Metro will Gentechnik in Nahrung durchsetzen

friss oder stirb? pfui! 19.12.2003 00:00 Themen: Biopolitik Ökologie
Update 19.12.: Metro gibt Genfood-Pläne auf!

[de] Ab Frühjahr 2004 will uns der Lebensmittelhandelskonzern METRO (Supermärkte Kaufhof, Real, Extra) Gentechnik in der Nahrung unterjubeln. Zusammen mit Bayer CropScience und Monsanto, den weltweit größten Anbietern gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen, sowie zwei Marketingagenturen, will Metro uns ihr Genfood schmackhaft machen. Mit dieser ProGentechnik-Kampagne wollen sie der ab 1. April 2004 geltenden Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel entgegenwirken.

BayerMetroKampagne | GenFood Infos | Coordination gegen Bayer-Gefahren | GENug WTO
Von Monsanto stammen 91 Prozent der weltweit angebauten genmanipulierten Pflanzen. Der Konzern leidet an der mangelnden Akzeptanz von Genfood. Wegen der grossen Ablehnung der Verbraucher verzichten die europaeischen Handelsketten und Lebensmittelhersteller bisher ueberwiegend auf Zutaten aus genmanipulierten Pflanzen. Da sehr viele Menschen keine gentechnisch manipulierten Nahrungsmittel haben wollen, möchten AktivistInnen Metro helfen, sich doch noch gegen Gentechnik in der Nahrung zu entscheiden, und gegen die von Gentechkonzernen bezahlte Durchsetzung protestieren.

Mit dem Lebensmittel-Discounter Lidl hat der erste große Discounter gegenüber Greenpeace versichert, dass auch nach Einführung der neuen Kennzeichnungsverordnung im April 2004 nur Lebensmittel ohne Gentechnik angeboten werden. Auf Nachfrage von Greenpeace gab Lidl jetzt eine entsprechende eindeutige Stellungnahme ab. Nachdem sich nun fast alle bekannten Lebensmittelhersteller auf diesen Standard festgelegt haben, wächst der Druck auf die Metro. Das Handelsunternehmen bemüht sich derzeit als einziges Unternehmen aktiv um die Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Die in Europa mehrheitliche Ablehnung (70 Prozent der Bevölkerung) von Gentechnik in Nahrungsmitteln ist insbesondere den Konzernen in den USA ein Dorn im Auge. Die USA versuchen über die Welthandelsorganisation (WTO) Druck auf die EU-Staaten auszuüben. Mitte Mai 2003 reichten die USA bei der WTO eine Beschwerde gegen das de facto Moratorium der EU für Gentechnik ein. Das Moratorium sei nicht wissenschaftlich begründet und schränke die Importmöglichkeiten US-amerikanischer BäuerInnen nach Europa ein.

In Großbritannien fand eine erfolgreiche Kampagne gegen Gentechnik statt: Im Juli 1998 begann genetiX snowball mit dem Ausreissen von gentechnisch manipulierten Pflanzen auf einem Monsanto- Versuchsfeld. Sie verliehen damit der Meinung von etwa 77 Prozent der Bevölkerung Ausdruck, die Gentechnik in der Nahrung ablehnt (hierzulande sind die Zahlen ähnlich). Wie ein Schnellball wurden Aktionen und Protesten bei Supermärkten fortgesetzt und öffentlich zum Thema gemacht.

Steckbrief Metro:
Zum Konzern Metro gehören die Supermärkte Real, Extra und Kaufhof sowie der Großhandelsmarkt Metro für Selbständige (Cash and Carry). Außerdem der Baumarkt Praktiker und das Elektronikkaufhaus Saturn. In den Lebensmittelabteilungen der genannten Supermarktketten bietet Metro seine Eigenmarken wie "Tip", "à la Carte", "Grafenland", "Danish Fantasy" und "Four Seasons" an. Diese Produkte werden exklusiv für Metro produziert.

Das Unternehmen Metro mit Hauptsitz in Düsseldorf rangiert in Deutschland nach Gesamtumsatz an erster Stelle im Handel. Weltweit erzielt die Metro-Gruppe 51 Milliarden Euro Umsatz. Europaweit hält sich der Konzern mit Platz zwei an der Spitze, weltweit sitzt er auf Platz 3 nach WalMart und Carrefour.

BayerMetroKampagne: http://www.dosto.de/gengruppe/bameka/

GenFood Infos: http://de.indymedia.org/2003/12/69806.shtml

Coordination gegen Bayer-Gefahren: http://www.CBGnetwork.org

GENug WTO: http://www.genug-wto.de/

GenetiX Snowball: http://www.fraw.org.uk/gs/campaign.htmGWR Nov. 1998: http://www.graswurzel.net/233/genetix.shtml
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Ergänzungen

Genverseuchung und Biopiraterie

The great GATSby 16.12.2003 - 22:06
Monsanto, Genverseuchung in der Bundesrepublik seit 1996:  http://www.bukoagrar.de/neues/article/Aktuelles/847483380.html

Mehr themenverwandte Informationen:  http://www.biopiraterie.de

Kampagne

selva 16.12.2003 - 22:43

GE Food:An Experiment on Health & Environment

naturalist 17.12.2003 - 00:13
In the US
Genetically engineered ingredients, such as corn and soy, are currently in 60-70% of the food on grocery store shelves, such as cereal, soup, tortilla chips, infant formula and soda. Amazingly, NONE of the genetically engineered foods on the market have been adequately tested for effects on human health or the environment or labeled by the FDA, EPA or USDA. As a result, we have become the subjects of a large-scale experiment on our health and our environment by genetic engineering companies such as Monsanto—the makers of Agent Orange and DDT.
Don't let them do it in the EU!!
check out
http//:www.krafty.org
http//:www.gefoodalert.org
http//:www.panna.org

more about ge food

naturalist 17.12.2003 - 00:32

Neoliberalismus ist tödlich !

Alfons Kilad 17.12.2003 - 12:10
Hintergrund der gesamten GVO-Politik ist die neoliberale Politik, zu welcher sich auch Deutschland verpflichtet hat. Mit der Europäischen Union ist das auch für Deutschland bei der WTO verhandelnde Gremium die demokratisch nicht legitimierte EU-Kommission. Sie ist es auch, welche das GVO-Zeugs mit Gewalt durchdrückt. Auseinandersetzungen mit dem Parlament in Deutschland sind deshalb bereits aufgehoben. Für die Menschen ist die WTO mit ihren Beschlüsse sowie so „uninteressant“, da demokratisch nicht legitimiert und reine Institution der wirtschaftlich Mächtigen.

Was können wir tun?

1.Die Argumentation der USA umkehren. Hier wird einfach in bushistischer Manier behauptet, dass das Zeug unschädlich wäre. Genügend Studien (auch in den USA) belegen das Gegenteil. Es kann mit der Zeit zu einer GVO-Verseuchung kommen, die Natur und Menschen angreift und nicht umkehrbar ist. Durch die Kennzeichnungsfreiheit und Genehmigung bei Zusatzstoffen, sind bereits jetzt 70 Prozent der Lebensmittel mit GVO-Zeugs in Berührung gekommen. Bei Zulassung des Anbaus ist ein ökologischer Anbau nicht mehr möglich (aufgrund der Übertragung über große Strecken).

2.In möglichst breiter Aufklärung, sollte auch immer klar gestellt werden, dass Metro unsere Gesundheit gefährdet und die EU dies zulässt. Gut, wären auch Klagen gegen die Metro, die EU-Beschlüsse und gegen alle Politiker, die das unterstützen. Damit würde auch die neoliberale Politik problematisiert und der Zustand bzw. die gewaltsame Auflösung demokratischer Strukturen ins Bewusstsein gerufen. Dass übrigens statt Demokratie ein Brüssler „Absolutismus“ (Angela Klein von attac) die Entwicklung mehr und mehr bestimmt, werden die Menschen noch an vielen Punkten direkt zu spüren bekommen.

3.Zum totalen Boykott sämtlicher Metro-Geschäfte aufrufen und dort nicht mehr einkaufen.

metro gibt auf

phlo 19.12.2003 - 16:26
Metro hat am 17.12. gegenüber Greenpeace garantiert, dass sie keine Gentechnik in ihren Produkten verwenden :-) Lidl war schon am 11.12. so weit. Beide wurden in der Greenpeac-Gentech-Liste von "rot" auf "grün" gesetzt, d.h.: "Diese Firmen haben schriftlich versichert, keine Zutaten zu verwenden, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt wurden."
Aldi und Tengelmann stehen auch nicht mehr auf "rot", sondern auf "gelb".

Also: Der Druck durch Greenpeace und viele andere hat schon jetzt gereicht, um Metro zu verdeutlichen, dass sie besser gar nicht erst versuchen, ihr Frankenfood in die Regale zu bringen :-) Weiter so! Und schönes Gentechfreies 2004!