frankfurt: hausbesetzung geht weiter!

problem child 08.12.2003 12:16 Themen: Bildung
im zuge der studentInnenproteste kam es vergangengene woche zur besetzung eines leerstehenden universitätsgebäudes im kettenhofweg 130 (frankfurt-westend).
im ehemaligen institut für england-und amerikastudien der uni-frankfurt befindet sich seit mittwoch das "institut für vergleichende irrelevanz" (IVI). das IVI versteht sich als centro sociale und bietet verschiedensten (auch nicht-universitären!) projekten raum für diskussionen, veranstaltungen, essen, trinken, schlafen, rumhängen und musikhören.

keinen quadratmillimeter raum gibt es jedoch für sexismus, rassismus, nationalismus, antisemitismus und mackergewalt...

heute werden noch folgende veranstaltungen im IVI stattfinden:

12-14 uhr:

links-netz: "globalisierung & bildung", mit: christoph görg und jürgen klausenitzer

14- 16 uhr: plenum

16-18 uhr: autonomes tutorium: "geschlecht und nation"

18-20 uhr: veranstaltung zum israel-palästina-konflikt

19-20 uhr: der bauwagenplatz frankfurt-rödelheim stellt sich vor

ab 20 uhr: redaktion diskus: "gemeinsame kämpfe von studierenden und reinigungskräften in den USA". filmvorführung und diskussion


morgen um 20:00 findet dann eine veranstaltung zur zukunft des IVI statt. es stellt sich die frage, ob die besetzung des hauses noch länger aufrechterhalten werden soll/kann/darf/muss. dafür braeuchte das IVI allerdings noch viel mehr unterstützung. verschiedene frankfurter projekte sind zur diskussion eingeladen...

programm:
 http://www.copyriot.com/sinistra/reading/features/streik/ivi-p7.htm

ivi-seite:
 http://www.copyriot.com/raumspiel
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Ergänzungen

die Hunde bellen, ...

xyz 08.12.2003 - 16:20
Hoffe mal, dass das Haus noch länger besetzt bleibt. Die Stimmung ist gut und mit den bescheuerten Grabenkämpfen hier hat das Projekt mal gar nix zu tun. Unglaublich, dass hier sexistische Übergriffe verharmlost werden (15:27) und Leute gleich ausrasten, wenn sie hören, dass sich gegen Antisemitismus positioniert wird. Das sollte doch wohl eine Selbstverständlichkeit sein? Übrigens ist der Linksruckler und erklärte Hamas-Sympathisant, wegen dessen Erscheinen der Plenumsbeschluss getroffen wurde, selbst vom (wohl kaum "antideutschen") Frankfurter Friedensbündnis gegen den Irak-Krieg rausgeworfen worden, als er einen Vertreter der Hamas aufs Podium holen wollte. Übrigens wären vermutlich auch die "Hardliner" beider Seiten von der Israel-Palästina Veranstaltung heute abend enttäuscht, wenn sie denn überhaupt das Haus besuchen würden.

Ansonsten wäre es sehr zu begrüßen, wenn sich Hamas und Ba-Hamas eine andere Spielwiese als Indy für ihre Schlammschlachten suchen.

inhaltliche ergänzung

b.sätzer 08.12.2003 - 20:08
der in problem childs artikel und in der diskussion vermittelte eindruck, es handele sich um ein von antideutschen besetztes haus ist falsch. insbesondere der rauswurf wegen sexistischer anmache und die folgenden auseinandersetzungen mit sich solidarisierenden mackern wurden von exzess-leuten getragen, die auch den großen teil der wirklich aktiven besetzerinnen stellen.
hauptengagement von problem child ist seine schicke digicam - es läge an den anderen, sich mal gegen diese permanente selbstdarstellung durchzusetzen !

@ b.sätzer

problem child 09.12.2003 - 04:01
da wir uns kennen, könntest du mich doch auch direkt ansprechen. bin ja jeden tag da. seltsame unterstellungen allerdings, die du da bringst: wo habe ich denn in meinem posting behauptet / bzw. den eindruck vermittelt, nur "antideutsche" hätten dieses haus besetzt??? ich habe lediglich das haus von außen und innen fotografiert und das zusammen mit neuen terminankündigungen hier auf indymedia gesetzt. und solange niemand aus dem exzess plakate hinunterreißt hängen eben auch statements da, die dir vielleicht nicht passen mögen. aber damit wirst du wohl oder übel leben müssen. auch damit, dass ein bericht (und dazu gehört auch die bilderauswahl) immer etwas anders aussehen wird, wenn du ihn - aus welchen gründen auch immer - nicht selbst postest sondern das jemand anders tut.

im übrigen hat euer "rausschmiss" des typen offensichtlich nicht allzuviel gebracht. der war nämlich 'ne viertelstunde später wieder im haus und wir mussten ihn diesmal - nun etwas unsafter - nachhaltig hinauswerfen. genauso übrigens wie wir den unsäglichen "barrikadenbau" auf der senckenberganlage unterbinden mussten (einige leute aus dem "exzess" fanden diesen das projekt gefährdenden pubertären mackerschwachsinn übrigens total klasse und haben uns dafür noch angepöbelt) und am näxten tag die beiden jungs, die im dritten stock fenster und türen zertrümmert hatten aus dem hause komplementiert haben. vielleicht hast du dich ja auch schon mal gefragt, woher überhaupt die heizungen kommen? und dass der "größte teil" der "aktiven" besetzerInnen aus dem "exzess" kommen soll, ist ja wohl ein schlechter witz.

aber das ist letztlich auch scheißegal. die besetzung würde sicher nicht funktionieren wenn da nicht alle zusammenarbeiten würden. wenn du jetzt versuchst, hier so dümmlich aufzurechnen, wer was wo wann getan hat, dann bist du diejenige, die damit beginnt, das projekt auseinanderzudividieren und an völlig unnötigen punkten streit anzuzetteln, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. in einer solchen stimmung dürfte es dann wohl auch müßig sein, weiter darüber nachzudenken, wie es in einer woche weitergehen soll. bemerkenswerterweise eine frage meines postings auf die hier überhaupt niemand eingegangen ist. stattdessen wird die tatsache, dass sich das ivi - im unterschied zum "exzess", das in dieser richtung noch niemals auch nur eine silbe verlauten hat lassen - erfreulich klar gegen antisemitismus ausgesprochen hat, für wüste beschimpfungen genutzt, die sich auf dem plenum - weil's vermutlich zu peinlich wäre - niemand zu sagen getraut.

ich würde vorschlagen, die diskussion vor ort offen zu führen. sollte sich wider erwarten herausstellen, dass die hier geäußerten meinungen wie auch das abreißen von plakaten oder das übermalen von unliebsamen parolen von vielen unterstützt werden, würde sich die frage nach dem sinn einer fortführung des projektes in der tat akut stellen.

hier werde ich nix mehr dazu sagen.

Mehr als Szenekämpfe

Nico Hausmeister 09.12.2003 - 15:08
Das Haus Kettenhofweg wurde und wird Instandbesetzt! Auseinandersetzungen darüber wie das geschieht gehören da für mich als einer beteiligten Person zum unmittelbaren Kern der Sache. Eine solche Politik kann nicht von einem vorab geklärten Standpunkt aus geschehen, sondern so banal es klingt ist dies ein Prozess der sich entwickeln muss. Dies geschieht derzeit auch. Allerdings findet er auch in den bestehenden Debatten Ausdruck oder viel besser diese finden sich auch hier wieder. Die Auseinandersetzung zwischen sogenannten AntiDeutschen und AntiImperialisten gehört eben auch dazu. Allerdings leidet sie auch unter den schon bekannten Zuschreibungen und Zuspitzungen. Weniger die Inhalte zählen, als die Zeichen und Bilder. Zwar zeichnet sich das Haus bisher wesentlich dadurch aus, die beteiligten Personen unterschiedlichen Gruppen entstammen, aber einzelne Bilder oder Ausschnitte (bestenfalls Duftmarken, möchte man meinen) eignen sich natürlich immer für kämpferische Zuschreibungen zur Lagerbildung.
Richtig ist, dass es im Haus Veranstaltungen zu Antisemitismus gibt, ebenso dass eine Person, die sich eindeutig und öffentlich gegen das Existenzrecht Israels ausgesprochen hat und mit Gewalt gedroht hat, durch einen Plenumsbeschluss (das Plenum tagt immer um 14.00 Uhr mit jedem der sich beteiligen will) nach einer kontroversen Debatte zur Unerwünschten Person erklärt wurde. Die Veranstaltungen zeichneten sich im Gegensatz zu dem Forum hier durch differenzierte Debatten am Thema und nicht über die Szene aus. Die Anwesenden, die sich an inhaltlicher Auseinandersetzung und nicht an identitären Gruppenzuschreibungen interessiert zeigten, können das bestätigen.
Es gibt also ein offenes Plenum an dem alle im Haus beteiligten teilnehmen können (jeden Tag um 14.00 Uhr), kein geheimes ZK oder Gruppen, die herrschaftlich entscheiden, wir wollen die eine oder andere Gruppe nicht, weil sie uns nicht gefällt.
Auch sexistische Übergriffe waren Thema in diesem Plenum. Die Übergriffe waren eindeutig und wurden öffentlich gemacht, niemand hatte ob der Eindeutigkeit irgendwelche Einwände gegen die Rausschmisse.
Der hier erweckte Eindruck, dass diese Auseinandersetzungen ein wesentlicher Teil des Alltages das Hauses bedeuten, ist dazu schlichtweg falsch. Sie sind vorgekommen, aber am Rande.
Forumsdebatten, die auf dem Hörensagen oder ähnlichem beruhen, tragen nicht dazu bei, dieses Haus zu einem centro sociale zu machen.

Dass es hier um etwas anderes gehen soll, davon kann sich jeder heute Abend überzeugen. Der Wille ist eine Instandbesetzung zu einem offenen, nicht aber beliebigen Raum für alternative Formen:

die zukunft des ivi als centro sociale
diskussionsrunde
dienstag, 9.12.03 20.00 uhr
im institut für vergleichende irrelevanz,
kettenhofweg 130

die veranstaltung richtet sich vor allem an gruppen, die sich bisher und in zukunft im institut für vergleichende irrelevanz aufhalten und arbeiten wollen. ganz im sinne der italienischen idee der centri sociali sollen neben studentischen gruppen natürlich auch andere soziale initiativen angesprochen werden, besonders die, die von den kürzungen betroffen sind. das ivi bietet an, die vorhandenen räume nutzbar zu machen und zu nutzen, besonders den institutionen, die aufgrund des sozialen kahlschlags ganz mit ihrer arbeit aufhören müssen.
aus dieser veranstaltung soll eine gruppe/netzwerk entstehen, das einen verbindlichen vorschlag erarbeitet, dieses gebäude bis zu seinem abriss zu nutzen, um in eine neue verhandlungsrunde mit der unileitung zu gehen.


die bisherigen nutzerinnen des ivi - centro sociale

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ mods — kette bleibt!

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Ah, jetzt wirds konkret — Peter Lustig

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Antideutsche — j

solidarität — soldateska

@ sic — modmensch

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