IVI besetzt Radio-X

Selbsthilfegruppe 3. Dezember 06.12.2003 20:48 Themen: Bildung Freiräume Medien Soziale Kämpfe
Der Sender Radio-X ist heute, am 6.12.03, in der Zeit von 17:30 bis 19:00 Uhr von der Selbsthilfegruppe 3.Dezember besetzt worden. Die Selbsthilfegruppe 3.Dezember ist eine Delegation der Studierenden im Institut für vergleichende Irrelevanz (IVI), das am 3.12.03 das ehemalige Anglistikinstitut im Kettenhofweg 130 im Rahmen des zur Zeit laufenden Unistreiks besetzt hat ? und noch besetzt hält.
Wir haben uns zur Besetzung des Senders entschlossen, da sich die Mitarbeiter/innen von Radio-X - speziell der Sendung ?X-wie-raus? geweigert haben über das Projekt IVI und dessen am 3.12.03 gelaufene Eröffnungsfeier zu berichten.

Mit diesem unsolidarischen Verhalten hat sich Radio-X in die Gruppe der zensierenden bürgerlichen Medien eingereiht, welche die legitimen und wichtigen Proteste gegen die unsoziale Umverteilungspolitik zu Lasten irrelevantisierter Gruppen inhaltlich bewusst in einem negativen Licht darstellen oder nur unzureichend darüber berichten.

Wenn es ? von Seiten sogenannter ?freier Medien? ? einem freien Projekt wie dem IVI verwehrt wird seine Stimme frei zu äußern, ist es notwendig sich die notwendige Medienpräsenz auf anderem Wege zu beschaffen.

Die Besetzung von Radio-X hatte den Zweck die Hörerschaft über den Bildungs- und Sozialabbau ? also den immer aggressiver geführten Klassenkampf von oben ? zu informieren und dagegen zu mobilisieren. Wir woll-ten vor allem dem Gedanken der hinter dem IVI steht ein Forum verschaffen.

Es wurde auf die entscheidende Diskussionsrunde am Dienstag, den 9.12.03 um 20 Uhr im IVI, hingewiesen, zu der das IVI alle sich betroffen fühlenden Gruppen und Menschen dringend einlädt, um über die zukünftige Nutzung des Institutsgebäudes bis zu seinem beschlossenen Abriss zu diskutieren.

Folgender Text wurde während der Radiosendung, die unter dem Namen Radio Irrelevanz lief, unter anderem durch gesagt:




institut für vergleichende irrelevanz eröffnet centro sociale

nach dem italienischen beispiel der centri sociali, die orte der organisierung, austauschs und politischer arbeit sind und dabei allen gesellschaftlichen gruppen und schichten offen stehen, eröffnet das institut für vergleichende irrelevanz (ivi) ein sozialzentrum in frankfurt. in zeiten des sozialabbaus und -kürzungen bei vielen sozialen projekten erscheint dies unerlässlich. die vernetzung des studentischen streiks mit anderen von den kürzungen betroffenen projekten und politischen gruppen kann und soll nun hier stattfinden. dies soll wie üblich unter dem motto theorie, praxis, party stehen. und natürlich streik, aber ein streik der spass macht weil er sich nicht im »auf die straße gehen« erschöpft.

das institut wurde erstmals im wintersemester 2001 / 2002 gegründet und zog im darauffolgenden sommer als zeltcamp auf das ig farben gelände. wie der name bereits andeutet ist das institut für alle irrelevantisierten offen (studierende, schülerinnen, alleinerziehende, arbeitslose, obdachlose, flüchtlinge und alle, die in zukunft irrelevantisiert werden ...).

in der derzeit öffentlich herauf beschworenen krise werden im namen des sachzwangs ? der mit der strafe des untergangs droht ? mit einer neuen qualität bisher bestehende freiräume vernichtet und bestehende institutionen wie die universität auf scheinbar marktrelevantes und standortsicherndes zusammengekürzt. das derzeitige programm der hessischen landesregierung, welches soziale initiativen mutwillig zerstört und reichtum zu gunsten besser verdienender verschiebt, mit studiengebühren die soziale auslese der universität und des gesamten bildungssystems verstärkt, ist teil dieses die zukunft des reichtums sichernden prozesses. immer stärker wird dabei die nackte existenz der irrelevantisierten bedroht.

deshalb will das institut für vergleichende irrelevanz zeigen, was die forderung nach einem freien, selbstbestimmten leben bedeuten kann. gemeinsames wohnen, gemeinsames leben und lernen sind die voraussetzung für die veränderung der herrschenden verhältnisse in denen wir nur anhängsel des verwertungsprozesses sind. wir gestalten die uni nach unseren vorstellungen - und eröffnen einen freiraum des forschens und feierns in diesem ehemaligen institut. wir nehmen uns mit dieser aktion den raum zurück, der zunehmend verknappt und vernichtet wird. wir fordern alle irrelevanten (und ihre initiativen), studierenden, professorinnen, bewohnerinnen des stadtteils auf, uns zu unterstützen, sich mit diskussionen und eigenen veranstaltungen etc. zu beteiligen - und nicht zu funktionieren wie es die »sachzwänge« von ihnen verlangen.

für eine soziale sicherung aller ohne verachtenden arbeitszwang.
für freie (selbst)bildung für alle.
für kritische, nicht marktgängige wissenschaft.
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Ergänzungen

link

s 07.12.2003 - 13:30

Kettenhofweg, wo ist der?

muss ausgefüllt werden 07.12.2003 - 18:35
Liebe Leute,

bitte beachtet bei postings, daß die wenigsten Leser wissen, in welcher Stadt der Kettenhofweg liegt.
Wenn Ihr Eurem posting Relevanz verleihen wollt, dann solltet Ihr zu Anfang schreiben, worum es geht. Dazu gehört auch der Ort.

artikel genauer strukturieren

? 07.12.2003 - 18:43
was bedeuten die abkürzungen - um welche stadt handelt es sich ?

Vergleichende Irrelevanz

Suchmaschinenbenutzer 07.12.2003 - 23:02
Ein Wenig Medienkompetenz würde nicht schaden, sowohl bei den Verfassenden, wie bei denen die faul genug selbst nachzuschauen. Also grundlegende Infos immer mitteilen oder verlinken, Abkürzungen erklären.


2002:
institutsbesetzung in frankfurt!
 http://de.indymedia.org/2002/01/13941.shtml

2003:
FFM Soziales Zentrum in besetztem Ex-Institut
 http://de.indymedia.org/2003/12/68839.shtml

Grüße nach FFM, war dort erst vor Kurzem. Auch die BUKO 25 an der Uni war gut. Möge die vergleichende Irrelvanz ebenso wie die kritische Theorie in die Geschichte eingehen.