Bericht: Montagsdemo in Berlin

[solid]36 02.12.2003 20:22 Themen: Soziale Kämpfe
Seit gestern finden in Berlin auch Montagsdemos gegen Sozialabbau statt.
Was eigentlich nicht so verkehrt sein kann, wird dank MLPD, zur Hölle auf Erden.Ein Erfahrungsbericht von der Front
Montagsdemo
In Berlin finden ab dem 1.Dezember (also gestern) nun auch Montagsdemos gegen Sozialabbau statt. Eigentlich ja ne ganz gute Sache obwohl Montagsdemos schon durch die DDR-BürgeRECHTSbewegung
(bei linken) negativ besetzt sind. Trotz alledem (Karl Liebknecht) hatte sich [solid]36 entschlossen, wie schon auf den Montags-Demos gegen den Irak-Krieg, sich an der Demo zu beteidigen und dort linke, sozialistische Inhalte hineinzutragen. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht von gestern:

18 Uhr - Berlin Alexanderplatz
Eins vorweg - Schlimmer hätte es nicht kommen können. Das Wetter war scheisse, vielleicht waren 150 Leute anwesend und das offene Bündniss bestand zu 90% aus MLPDlern. Miese Aussichten, doch statt wie es der gesunde Menschenverstand empfiehlt - gleich die Kurrve zu Kratzen und zurück ins Bett zu gehen - blieben wir kämpferisch und dummerweise dort. Nach der 6 "unabhänigen" Rednerinn die sich als "kämpferische Frau" den (ferngebliebenen) proletarischen Massen anbot und die ganze Zeit irgendwelche Bücher vom MLPD Vorsitzenden Stefan E. anpries - sind wir erstmal zum Weihnachtsmarkt gegangen. Akloholisch Gestärkt zurück - musten wir mitansehen formierte sich der traurige Marsch. Auch Nümmes und seine in linken Kreisen schon bekannt und gefürchtete Liedgurkentruppe waren endlich eingetroffen und gaben unter Applaus der versammelten Demonstranten eine schrecklich-schlechte Mamor,Stein und Eisen bricht Version zum besten (nicht das das Orginal so gut war, aber..).
Fast alle Demonstranten schienen das Parteibuch der Marxistisch-Leninistische verblödung zu besitzen und verhielten sich dann auch so. Vorneweg mit nem Fackelmarsch (In Deutschland immer wieder lustig), dahinter die "kämpferische Frauenkette", dann der Lauti mit den terroristischen MLPD-Barden und einer "offenen Redeliste (??)", gefolgt von ne paar Transpis der Partei und dann am Ende - gottseidank- die TKP/ML und ATIF, auch wenn wir ja sonst nicht so deren Fans sind - hier auf jedenfall die einzig sympathischen Kräfte.
(türkische Stalinisten sind immer besser als Deutsche!)
Hinter denen wir uns dann mit unserem Fahnen und "Solidarität mit Florida-Rolf! Sozialschmarotzend gegen Deutschland" Transpi ein und bildeten den Abschluss der Demo um die räumliche Distanz zu dem vorne Ablaufenden Irssin wenigsten partiell zu wahren. Hiner uns waren nur nch ein paar Bullenwannen. Nach einigen Joints (Sonst nehmen wir nie Drogen auf Demos) besserte sich unsere Strimmung allmählich und wir begannen mit dem üblichen Parolenkram.
(Alle für alle und zwar umsonst, Kapitalismus scheisse wie nie - für den Kommunismus und die Anarchie, Von Berlin bis Miami - Arbeiten gehn wir nie und zu guter Letzt natürlich Arbeit ist Verrat - Am Proletariat)Das ging ne ganze Weile gut.Die türkischen Genossen freuten sich über unsere aktive Beteidigung und riefen auch paar mal "Alles für alle" mit. Vorne wurde derweil irgendwas von Schröder - Zicke Zacke - Assikacke geschrien und irgenwann verstieg sich ein Redner im Horst-Mahler Tonfall zu der Behauptung
"Schröder liesse Deutschland ausbluten". Starker Tobak - auf jeden Fall. Dann fing er die versammelte Dummheit an zu fragen: "Wer sind wir". Die auch bereitwillig zurückgab "Wir sind das Volk". Da mussten wir natürlich mit "Ich nicht!", "Ich auch nicht", "ich schon garnicht!" und "Volk,Staat und Nation - führen immer ins Pogrom" beantworten. Darufhin wurde die Stimmung unter den langsam gespannter. Irgendwann begannen Provokateure der MLPD uns anzupöbeln -was uns natürlich freute und aufgegriffen wurde. Am Ende kam es dann so wie es wohl kommen musste. Wildgewordene Ordner der MLPD (Es waren ca 15 Ordner anwesend - bei 150 Demonstranten) griffen uns und unser Transpi an und nach einer kleinen handgreiflichen Auseinandersetzung zogen wir uns, begleitet von einegen neugewonnen Sympathisanten, aus der Demonstration zurück. Am Endplatz angekommen (S-BHF Schönhauser Alle) postieren wir uns nochmal mit unserem Transpi in sichtweite der Demo. Zusammen mit der TKP/ML und ein paar linken die sich wohl wie wir verlaufen hatten skandierten wir ein letzten mal "Alles für alle" als der nunmehr komplett verücktergewordene MLPD Ordner auf einen unseren Genossen lostürzte und kurz mit ihm ein paar "Argumente" austauschte. Kurz und Heftig. Danach wollte uns natürlich die Polizei noch abschleppten , da der Ordner ja Versammlungsleiter wär und sowas auf seiner Demo dürfe - da hat man sichg gefälligst zusammlegen zu lassen. Alles in allem - ne tolle Demo. Wir freuen uns schon auf näxte Woche und hoffen das ein paar mehr linke und linksradikale Kräfte auf der Demo auftauchen...

Montag|18 Uhr| Alex|sozialrevolutionärer Block

soweit so gut:
[solid]36 - die sozialistische Jugend Kreuzbergs
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Ergänzungen

"solid36" war wohl zugekifft

djhs 03.12.2003 - 00:05
Man kann ja über poltitische Ansichten streiten, aber sicher nicht in diesem Tonfall wie das "solid36" macht.

Es geht schon beim Wetter los: Was war an dem Wetter "scheisse" ?? Es war nicht mal richtig kalt, kein Regen oder Schnee. Für Dezember durchaus annehmbar.

Und 150 Teilnehmer ??? Auf der Demo wurden wohl 400-500 gezählt. Teilnehmer-Zahlen kleiner zu machen kenne ich eigentlich nur von der Polizei her.

Aber kommen wir mal zu den inhaltlichen Aussagen:
Mag ja sein, das irgendwelche Sänger nicht unbedingt die stimmlich begnadetesten sind, aber wenn die Leute mitsingen, scheint an dem Text (Vorsicht: Inhalt!!) ja was dran zu sein. Und die, die da mitsangen, waren sicher nur zum geringen Teil MLPD-Mitglieder.

Speziell die Betitelung "terroristischen MLPD-Barden" von dir zeigt, das du andersdenkende lieber diffamierst, statt sich mal mit Inhalten auseinanderzusetzen. Denn die MLPD ist sicher keine terroristische Vereinigung. Bei allen Differenzen die man zueinander haben kann sollte man nicht mit solchen Vorwürfen arbeiten.

Aber wie durchgeknallt "solid36" (oder wer auch immer dahintersteckt) ist, zeigt sich daran, das er nur "alkoholisch gestärkt" und "nach einigen (!!) Joints" an einer Demo teilnehmen kann. Gerade das sollte man auf einer Demo wirklich nicht machen, aber das muss jeder für sich entscheiden. Für ernsthafte politische Arbeit braucht man auf jedenfall einen klaren Kopf.

Auf verschiedene andere Aussagen braucht man gar nicht weiter eingehen, sie entblöden sich von selbst:

"Alle für alle und zwar umsonst"
"Solidarität mit Florida-Rolf! Sozialschmarotzend gegen Deutschland"
usw...

Sinnlos, sich damit auch noch auseinanderzusetzen.


Zum Glück war er (solid36) mit seinen komischen Einstellungen allein, weshalb der grössere Teil der Teilnehmer an der Demo und der Abschlusskundgebung teilnahmen. Das "offene Mikrofon" (an dem jeder was zum Thema sagen durfte) während der Demo und die Abschlusskundgebung waren geprägt vom Meinungsaustausch und dem willen der Demo-Teilnehmer gegen die Agenda2010 aktiv zu werden.


Die nächste Demo findet nicht kommenden Montag statt, sondern soll erstmal nur 1 mal im Monat sein.



Genauere Infos (auch über die Demo):  http://www.montags-gegen-2010.de/

Kleinkrieg von hierarchischen Gruppen

jemand aus X-Berg36 03.12.2003 - 03:40
Während die MLPD ein Überbleibsel der ML-Grüppchen der 70er-Jahre ist, ist solid eine parteiähnliche K-Gruppe, welche morgen zum Beispiel zusammen mit Jusos und Grünen eine Pressekonferenz veranstalten. Solid pisst MLPD gerne an und MLPD pisst gerne zurück (wie im Kommentar des MLPDlers um 0.05).
Irgendwie ist Indymedia für solche Konkurrenz-Kämpfe zu schade, find ich. Übrigens ein Grund mehr, ideologisch geschlossene und hierarchische Organisierung zu überwinden. Die 70er sind einfach seit 24 Jahren vorbei!

MLPDoof

der nestscheißer 03.12.2003 - 09:21
Schwesterorganisationen der MLPDoof wie die Communist Party of India (Marxist-Leninist) People's War und vor allem die CPP auf den Philippinen fallen zuweilen auch schon einmal dadurch auf, dass sie Mitglieder von als Konkurrenz angesehenen linken Gruppen umbringen, ist das gewaltförmige Vorgehen der MLPDoof-Ordner schopn als Vorschein darauf zu sehen? Artikel zur Mordkampagne der CPP unter:

 http://www.okde.org/divers/pr_vrs_ndf_031003.htm

 http://www.okde.org/divers/cpp_asspol_030703.htm

 http://www.rsb4.de/adi2003/avanti0503/stalinistischer-amoklauf.htm

 http://manggagawangpilipino.tripod.com/statements_feb09_2003.htm




Ächz

Maike 03.12.2003 - 15:14
Sowohl bei der MLPD als auch bei jeder anderen linken Gruppierung gibt es jede Menge gut verträglicher Leute, die es ernst meinen mit gesellschaftlicher Veränderung und die gern mit anderen konstruktiv zusammenarbeiten wollen. Auf diese Leute - aus egal welchem Verein - kann ich mich beziehen. In meinem bisherigen Umfeld hat das auch immer astrein funktioniert, und ich hab geradezu meinen speziellen Ehrgeiz darin gesetzt, mir mit netten Leutchen aus dem anderen Verein, der grade als angesagte Konkurrenz oder als "kleinbürgerlich" oder "stalinistisch" oder was-auch-immer galt, fröhlich die Bälle hin und her zu schieben. Wie soll das denn wohl sonst gemeint sein mit "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!"? Wollen wir nicht endlich mal zusammen diese Möchtegern-Kader, die lieber den Chef im linken Kaninchenzüchterverein machen als zusammen Revolution, sich alleine bekriegen lassen? Wir kriegen nicht jeder ´ne eigene Revolution, für jeden Verein eine. Wir können auch die "anderen" nicht aus der Welt schaffen, oder jedenfalls wäre das dann wieder die übliche Scheißrevolution. Also was soll das Gegeifer, wann immer andere Leute die Nase vor die Tür stecken und politisch aktiv werden? Die MLPD hat andere Ansätze, ja, und von denen kann man teilweise was lernen und teilweise haben die auch was zu lernen - und wenn man sich gegenseitig eher neugierig betrachtet, dann macht das sogar mehr Spaß!

Von wegen zu schade

Kommunist 03.12.2003 - 15:36
Über den Drogen-Trip-Erlebnisbericht schreib ich jetzt mal nix. Wurde schon ausreichend getan.
Ich finde Indymedia auch zu schade für irgendwelche subjektivistischen Hetzartikel. Zugunsten der wirklichen Nachrichten sollte die Zusammensetzung des open postings wirklich stärkerer redaktioneller Überwachung ausgesetzt werden. Während man alle paar Klicks auf so einen Scheiß stößt, gehen viele interessante Artikel im Chaos unter...

Am Plakat für die Demo war schon abzusehen

Don Pankone 03.12.2003 - 16:48
dass an stalinoid-völkische Diskurse in der Bevölkerung angeknüpft werden sollte, deswegen hatten alternative Jugendliche und Pankower Aktivisten gegen Sozialabbau vonvorneherein beschlossen nicht zur Montagsdemo zu gehen. Im nachhinein hat sich auch gezeigt, dass es richtig war der MLPD die Organisation des 1.11. aus der Hand zu nehmen. Was die Parolen von Solid angeht, die offenbar am Montag gerufen wurden, muss ich sagen, dass diese an der Erfahrungswelt von Arbeitern und Sozialhilfeempfängern und ihren Hoffnungen doch arg vorbeirutschten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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:-) — dumbohunter

naja — junghans

ma ganz nebenbei — anarcho

EIEIEIEIEIEI — bähh

ziemlich unsolide — Prenzl-Petra