Berlin: Fresst den Deutschen Arbeitgebertag!

berlin umsonst! 02.12.2003 11:20
Berlin umsonst! sagt:
Fresst den Deutschen Arbeitgebertag!

"Deutschland ein Sanierungsfall - sind wir reformfähig?"

So fragt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
treuherzig in die gut gekleidete Herrenrunde im Hotel Maritim in Berlin
Mitte. Und Dieter Hundt, BDA-Präsident, hat auch die Antwort parat: Ja
und ja!
Aber wenn die Chefs von "Sanierung" reden, wissen alle im Betrieb, was
gemeint ist: Es müssen Köpfe rollen, und zwar bestimmt nicht die von
denen, die den Laden leiten. Sonst ist nämlich der Standort in Gefahr.
Fragt sich nur, wessen Standort.
Heute können wir den Standort besichtigen. Beim deutschen
"Arbeitgebertag 2003" versammelt sich alles, was aus dem Wort "Reform"
einen anderen Begriff für dreiste Umverteilung von unten nach oben macht.
Und wer da alles was zu sagen hat! Roland Koch (Ministerpräsident von
Hessen) darf ebenso die Berliner Luft verpesten wie Wolfgang Clement
(Bundeswirtschaftsminister), die Regierungsberater Peter Hartz und Bert
Rürup werden ihre messerscharfen Pläne zur "Reform" des Sozialstaates
erläutern, Wirtschaftsvertreter wie der Personaldirektor von McDonalds
Deutschland, Roman Wolf, werden von den Segnungen fürsorglicher
Konzernpolitik berichten. Der Chef der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn,
vergibt einen BDA-Bildungspreis, der Präsident des
Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, fragt sich, ob man
vielleicht die Verfassung ändern sollte.
Und wer das alles unterstützt! Von Coca Cola bis
Konrad-Adenauer-Stiftung, von Grüner Punkt bis Berliner Pilsener, von
Telekom bis Tschibo… Mehr als 30 Konzerne drängeln sich auf der Liste
der Sponsoren.
Von 10 Uhr 30 bis 19 Uhr wollen die Herren zeigen, wer hierzulande das
Sagen hat.
Um 12 Uhr 30 wollen sie zu Mittag speisen.
Wir wollen ihnen die Gemütlichkeit verderben. Wir haben keine Lust, uns
länger die ganzen Scheindebatten über "Reformen" und "Sanierungen"
anzuhören. Sie sagen: Dieses geht nicht, jenes geht nicht. Wir sagen:
Schluss mit Schluss! Es hat keinen Sinn, mitreden zu wollen über die
Frage, ob besser hier oder besser da gekürzt werden soll. Es hat keinen
Sinn, zu glauben, mit ein paar schlauen Ideen oder mit einer Rückkehr zu
den guten alten Zeiten sei den Plänen dieser Herren beizukommen. Wir
diskutieren nicht. Wir sagen allen: Habt den Mut, zu fordern, was euch
zusteht! Lasst euch nicht beeindrucken von dem Sparzwangs-Gerede. Es ist
genug da für alle - wie es verteilt wird, und wer es verteilen soll, das
ist die Frage. Und eine Antwort darauf wissen wir ganz genau: Nicht die
Herren im Maritim-Hotel!
Deswegen wollen wir als kleine Anzahlung schon mal das Buffet haben. Her
damit, Hundt!

04.12.03, 12 Uhr, Hotel Maritim, Friedrichstr. 151:
Alles für alle - Berlin Umsonst!


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Ergänzungen

video zur aktion:

h 30.12.2003 - 13:58