mahnwache für ermordeten antifa silvio meier

f. hain 21.11.2003 19:13 Themen: Antifa
heute trafen sich ca.50 personen auf dem mittelstreifen der frankfurter allee in berlin- friedrichshain um dem, von faschisten ermordeten hausbesetzer und antifaschisten, silvio meier zu gedenken.
(mit 2 bildern)
mahnwache für silvio meier

heute trafen sich zum ca.50 personen auf dem mittelstreifen der frankfurter allee in berlin- friedrichshain um dem, von faschisten ermordeten hausbesetzer und antifaschisten, silvio meier zu gedenken. silvio wurde am u- bahnhof samariterstrasse am abend des 21.11.1992
erstochen.
um ca 17.00 uhr begann die angemeldete aktion, die polizei löste die veranstaltung um ca. 18.20 uhr auf, da die anmeldung nur für eine stunde genehmigt war. verhaftungen o.ä. wurden nicht gesichtet. da die u bahn linie u5 zur zeit modernisiert wird sind die u bahn zugänge geschlossen so konnten wir nicht an der gedenktafel in der ubahn blumen niederlegen.
_
hier der aufruf der antifaschistischen linke berlin zur morgigen demo in friedrichshain
-
Silvio-Meier-Demo 2003: Antifa heißt Angriff!

Keine Kneipen für Nazis! Der Mord an Silvio 1992: Am 21. November 1992 – also vor etwa elf Jahren – wurde der Hausbesetzer und Antifaschist Silvio Meier von Neonazis erstochen. Im U-Bahnhof Samariterstraße in Berlin-Friedrichshain trafen er und zwei Freunde auf eine Gruppe von rechtsextremen Jugendlichen. Einer von ihnen trug einen "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein"-Aufnäher. Als Silvio und seine Freunde ihn zur Rede stellten und aufforderten, den Aufnäher abzunehmen, zogen die Nazis Messer und stachen auf die Antifas ein. Der 27-jährige Antifaschist wurde durch mehrere Stiche getötet, zwei seiner Begleiter schwer verletzt. Silvio wurde ermordet, weil er sich gegen Nazis und ihre menschenverachtende Ideologie zur Wehr setzte.

Nur zwei von sieben am Mord beteiligten Nazis wurden darauf zu geringen Haftstrafen verurteilt, die restlichen Mittäter kamen sogar ohne Anklage davon. Am Wochenende von Silvios Tod wurde im niedersächsischen Mölln ein von türkischen MigrantInnen bewohntes Haus von Nazis angezündet, wobei vier Menschen den Tod fanden. Rechtsextreme und rassistische Gewalttaten erreichten im Jahr 1992 ihren Höhepunkt und halten sich seitdem auf hohem Niveau in der gesamten Bundesrepublik. Demonstration zum Gedenken an Silvio Meier.

Seit nunmehr 11 Jahren erinnern wir mit einer Demonstration an Silvio. Wir tun dies aber nicht, um ihn als "Helden" zu verehren. Sondern wir nehmen seinen Todestag zum Anlass, um auf die gesellschaftliche Hintergründe des Neofaschismus und Nazi-Strukturen in Friedrichshain und Lichtenberg aufmerksam zu machen. Wir wollen klarmachen, dass antifaschistische Arbeit gegen Nazis und ihre Ideologie, gegen ihre Kneipen und Strukturen auch heute noch aktuell ist, aber auch eine umfassende Auseinandersetzung mit der allgemeinen gesellschaftlichen Rechtsentwicklung notwendig ist.
Rechte Politikmuster und die ihnen zugrunde liegenden Wertvorstellungen, Menschenbilder und Gesellschaftsideale prägen schließlich den Alltag in dieser Gesellschaft. Das heißt natürlich nicht gleich, dass alle hier Nazis sind, allerdings bestimmt rechte Ideologie die Vorzeichen, unter denen politische Lösungskonzepte für bestehende Probleme überhaupt diskutiert werden dürfen.

Der globalisierte Kapitalismus mit seinen rücksichtslosen Selektionsmechanismen präsentiert sich als alternativloses Gesellschaftsmodell und strukturiert sämtliche soziale Beziehungen sowie das politische Denken und Handeln der meisten Menschen in diesem Land. Die bestehenden ungerechten Verhältnisse werden somit von großen Teilen der Gesellschaft als naturgegeben und unveränderlich angesehen. Gleichzeitig wird jungen Menschen in der Schule, der Uni, den Medien oder sogar von den Eltern vermittelt, dass es einzig und allein wichtig sei, zu den gesellschaftlichen Gewinnern zu gehören, Erfolg zu haben und sich im Konkurrenzkampf gegen Andere durchzusetzen. Doch diese geforderten Prinzipien für sich zu übernehmen, bedeutet immer auch, autoritäre, sozial ungerechte, ausgrenzende und unsolidarische Einstellungen im Alltag zu praktizieren. Buckeln nach oben und treten nach unten ist somit ein gesellschaftlich anerkanntes und legitimiertes Prinzip, dass Nazis letztlich nur besonders konsequent umsetzen, wenn sie auf MigrantInnen, Obdachlose, Linke, Homosexuelle, Behinderte und alle anderen, die diesen rechten Ansprüchen nicht genügen (können), einschlagen. In diesen harten Zeiten heißt linke Politik für uns als aller erstes, einerseits konkrete Aktionen gegen Nazis zu organisieren, den Nazis ihre Räume zu nehmen und andererseits linke Freiräume zu erkämpfen und langfristig zu etablieren.

Kein Bier für Nazis!
Als Teil einer Struktur, die Räume für Neonazis zur Verfügung stellt, machte sich in letzter Zeit besonders der sogenannte BFC-Fanclub einen schlechten Namen. In der Vereinskneipe und dem angrenzenden Tattoostudio in der Lichtenberger Scheffelstraße treffen sich regelmäßig organisierte jugendliche Neonazis und ihre SympathisantInnen. So auch am 3. Oktober 2003, als dort 40 Hools und Nazis den sogenannten Tag der Germanen feierten. Die Einladungen zur Nazi-Fete waren in altdeutscher Schrift geschrieben, jemand trug sogar Zeichen einer SS-Einheit und später wurden auch noch weitere, den Nationalsozialismus verherrlichende Gegenstände gezeigt.

Mehrere Kneipen und Klamottenläden, die als Treffpunkte für Nazis dienen, stehen im direkten Zusammenhang mit konkreten Übergriffen gegen MigrantInnen und VertreterInnen anderer Jugendkulturen oder auch einfach nur Nicht-Rechte. So wurden selbst im vermeintlich linken Friedrichshain in diesem Jahr schon eine Gruppe von VietnamesInnen aus der Kneipe "Frank´s Relaxbar" (Pettenkofer Straße) heraus brutal angegriffen und ein Punk von Nazis in der Jessner Straße zusammen geschlagen. Wir fordern von den Kneipenwirten im Kiez: Kein Bier mehr für Nazis! Denn wer seine Räumlichkeiten Neofaschisten zur Verfügung stellt, trägt Mitverantwortung für die erstarkende Gewalt von rechts. Extremisten der Mitte...

Nationalistisches, rechtsextremes und rassistisches Denken ist nicht nur bei "orientierungslosen", schlecht gebildeten oder arbeitslosen Jugendlichen zu finden, wie man uns oftmals einreden will. Es sind auch keine Erscheinungen, die vom Rand der Gesellschaft kommen, sondern direkt aus ihrer Mitte. Die Parolen, die Nazis auf ihren Aufmärschen brüllen, sind deshalb nur eine extremere Form von dem, was die "bürgerliche Mitte" und etablierte Parteien im Kopf haben. Diesen brutalen Rechtsextremismus der Stiefelnazis von NPD und Freien Kameradschaften lehnt zwar der gesellschaftliche Mainstream ab, ohne sich allerdings die vorhandenen geistigen Parallelen vor Augen zu führen. Würde doch eine konsequente Auseinandersetzung mit den Ursachen des Rechtsextremismus, die gesamten Grundsätze der hier herrschenden kapitalistischen Ordnung in Frage stellen. Nazis selber fühlen sich nicht ohne Grund immer häufiger als "gewalttätiger Arm des Stammtisches". Während staatliche Institutionen einem Obdachlosen die Sozialhilfe entziehen, wird er von Neonazis als "nicht wertvoll für die Volksgemeinschaft" betrachtet und im Extremfall ermordet. Während AsylbewerberInnen von Staat und Polizei in Abschiebehaft genommen, erniedrigt und danach in Elend und Tod geschickt werden, trauen sich MigrantInnen in vielen Orten aus Angst vor rechten Übergriffen nicht einmal mehr aus dem Haus.

Somit greifen organisierter Neofaschismus sowie staatliche und gesellschaftliche Denk- und Handlungsmuster eng ineinander. Alles und jeder wird ausschließlich nur noch nach seiner Leistung beurteilt, die im Wettbewerb mithalten muss. Da bleibt wenig Platz für eigenständiges Denken und für eine freie Entwicklung des Individuums. Nicht zuletzt wird beim Überdecken von sozialen Problemen von der Politik á la CDU, FDP und SPD mit Nationalismus und Wohlstandschauvinismus Politik gemacht. Nicht ohne Grund fallen auch soziale und politische Ausgrenzung mit dem radikalen Abbau des Sozialstaates und dem Verlust von Grundrechten zusammen. Für uns ist deshalb klar, dass es nicht ausreichen kann, gegen faschistische Strukturen zu kämpfen. Wir müssen genauso gegen die Verwertungslogik im Kapitalismus vorgehen. Leute, die sich weigern auf eine wirtschaftliche Größe reduziert zu werden und eben nicht jede Arbeit für wenig Lohn annehmen, machen es im täglichen Leben vor und verdienen Respekt! Wir haben deshalb auch keinen Bock darauf, die LeistungsträgerInnen für eine ungerechte Gesellschaft zu spielen und uns bereits in der Schule durch Noten in "gute" und "schlechte" SchülerInnen einteilen zu lassen!

Antifaschistische und linke Freiräume erkämpfen!
Um unsere Vorstellungen von einem herrschaftsfreien und selbstbestimmten Leben verwirklichen und ausprobieren zu können, brauchen wir vor allem Freiräume. Das können besetzte Häuser sein oder selbstverwaltete Jugendzentren wie das "SVJZ-Projekt" in Lichtenberg. Hier sollen sich Linke ohne Zwang und Leistungsdruck treffen und diskutieren können, Partys feiern und dabei Spaß haben. Weil wir aber nicht nur gegen Nazis vorgehen, sondern auch den Staat kritisieren, können wir von denen da oben wenig Unterstützung erwarten. Deshalb müssen wir für unsere alten und neuen Freiräume kämpfen, um neue Formen eines selbstbestimmten Lebens umsetzen zu können.

Das "Berliner-Fussball-Café"
Die Demo führt an der sogenannten BFC-Fanclubkneipe Scheffelstraße / Ecke Alfed-Jung-Straße in Lichtenberg vorbei. In dieser Kneipe treffen sich sowohl rechte Hooligans als auch organisierte Kader, wie zum Beispiel Oliver Schweigert. Oliver Schweigert ist eine zentrale Figur für die Organisation und Vernetzung von gewalttätigen Neonazi-Gruppen aus dem Spektrum der sogenannten Freien Kameradschaften. Am 03.10.2003 feierten im BFC ca. 50 Personen den sogenannten Tag der Germanen. Die Kneipe stellt also derzeit einen dauerhaften Treffpunkt der Berliner Neonazi-Szene dar.

Antifaschistisches Gedenken
Die Demonstration führt auch am Loeperplatz in Lichtenberg vorbei. Dort steht das erste Denkmal, das der Bezirk Lichtenberg seinen von den Nazis zwischen 1933 und 1945 verfolgten antifaschistischen Widerstandskämpfern gewidmet hat. Im Nationalsozialismus wohnten in Lichtenberg zahlreiche antifaschistische Widerstandskämpfer; von ihnen wurden viele im Konzentrationslager umgebracht. An alle in der Nazi-Zeit verfolgten AntifaschistInnen möchten wir mit einer Kranzniederlegung bei der Demo erinnern.


Für eine Gesellschaft ohne Leistungsdruck, Ausbeutung und Rassismus!

Für eine starke linke Jugendkultur!

Keinen Fußbreit den Faschisten!

Silvio-Meier-Demo: 22. November 2003 | 15 Uhr am U-Bahnhof Frankfurter Tor


Mahnwache: 21.11.03 | 17 Uhr am U-Bhf. Samariterstraße
Soli-Party: 21.11.03 | 21 Uhr im Tommy-Weisbecker-Haus (Wilhelmstraße 9)

quelle:  http://www.antifaschistische-aktion.com
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

etiketten.....

clara fall 21.11.2003 - 21:02
.... überall in fhain sind etiketten von einer gruppe aufgetaucht die sich "autonome nationalisten" nennt. sie schreiben "einer ist keiner. er war nicht der letzte. versprochen. " sie verhöhnen unseren tapferen silvio. diese verdammten schweine

nie wieder deutschland
nazis aufs maul

Faschismus angreifen - in jedem Gewand!

infomensch 21.11.2003 - 21:56
was am Samstag in Berlin antifa-technisch noch so geht:  http://de.indymedia.org/2003/11/66962.shtml


Nazis in Berlin-Fhain! Silvio M-Demo (22.11.)

egal 23.11.2003 - 06:07
 http://de.indymedia.org/2003/11/66959.shtml
die Querfront Familie Meinel - beachten

weitere Artikel zum Themen Komplex

ein Überblick 23.11.2003 - 06:16
RECHTE AUF VIELEN EBENEN + GEGENWEHR
 http://de.indymedia.org/2003/11/66962.shtml

Repression und Flaschenwürfe in Berlin!
 http://de.indymedia.org/2003/11/67076.shtml

Nazis in Berlin-Fhain! Silvio M-Demo (22.11.)
 http://de.indymedia.org/2003/11/66959.shtml

Nazis planen Gegenaktionen!!!

EineMauerUmDieNazis7769 17.11.2004 - 22:34
Die Faschisten haben für den Tag der Sylvio-Gegdenkdemo eine Gegendemo angemeldet !!!!! Für alle die es noch nicht wissen: Kommt zahlreich!! Kein Stück Strassenpflaster für die Nazis!!! (höchsten auf den Kopf!!!) Und bringt eure Freunde mit!!! Cops erhalten Platzverweise im Bezirk für diesen Tag, dat is doch Sonnenklar!!! 7769

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii — bin laden

Immer dasselbe — Genervter