40000 auf Demo gegen Bildungsabbau in München

chr 21.11.2003 12:05 Themen: Bildung
Auf der Demo gegen den bayrischen Bildungsabbau in München am 20.11 beteiligten sich mehr als 40 000 TeilnehmerInnen. Hier ein paar Impressionen
Auf der Demo gegen Bildungsabbau in Bayern am 20.11 beteiligten sich mehr als 40 000 TeilnehmerInnen.

Mehr Bilder hier:
 http://traegerwelle.cwz.net/newsbericht.php?id=26

und hier:
 http://home.ifkw.uni-muenchen.de/~fskw/presse/
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Ergänzungen

selektiv

münchnerkindl 21.11.2003 - 17:22
was auf den bildern nicht zu sehen ist:
burschenschafter im wichs
die verbote gegen studiengebühren zu argumentieren
die verbote gegen sozialabbau zu sein
der maulkorb für und die kaltstellung des asta der uni durch die ständische fachschaften

was auf den bildern nicht zu hören ist:
das unerträgliche standortgewäsch (wahlweise münchen, bayern, deutschland)

was fehlt ist der text des demoaufrufs, der einzig aus sorge um die nationale und internationale konkurrenzfähigkeit jetzt die demo für angesagt hält.

fazit hier marschieren die kinder der besserverdienenden funktionseliten mit der forderung nicht bei ihnen zu kürzen, weil das von nationalem interesse wäre. da sich aber alle einig sind, dass gekürzt werden muss, bedeutet das implizit, dass wo anders gekürzt werden muss. und wo das lässt sich an fünf finger abzählen...
intern (unter tatkräftiger mitwirkung der studiker) hat das hauen und stechen aber schon begonnen was an den hochschulen beschnitten werden soll. die bwl-er waren die ersten die effizienzkriterien entgegen einer rasenmähermethode eingefordert haben und die effizientesten sind natürlich sie selbst.

der versuch einiger weniger linker die verbote zu durchbrechen und progressive inhalte hineinzutragen ist in der masse untergegangen. eigentlich müssten dazu eigene, wenn nicht gegendemos organisiert werden, dazu fehlen aber in deutschland die massen.

ich empfehle totalamputation.

wers nicht glaubt kann sich ja mal die angegebene seite ansehen




ganz andere baustelle

kai 22.11.2003 - 01:58
an dem was münchnerkindl sagt ist sehr viel dran,
es gibt einiges was mich an dieser sache auch angenervt hat. auch sehr vieles was ich persönlich politisch nicht vertrete.

1. ist das ein verdammt grosses bündnis, indem verschiedenste meinungen vertreten sind.

2. sind da zum teil leute auf der strasse die noch nie in ihrem leben auf einer demo waren. das bedeutet auch eine gewisse politisierung der studis.

3. war es ein anliegenden der studierenden das zu machen. ihren unmut auf die strasse zu tragen. ich will das respektieren.

4. sind die sparmassnahmen(also der inhalt) tatsächlich abzulehnen und die forderung der studierenden diesbezüglich zu unterstützen. weil inhaltlich diese kritik richtig ist.

5. bin ich froh das in münchen wenigstens in diesem rahmen leute so kurzfristig zu mobilisieren waren und sehe das schon als einen erfolg. ich möchte auch darauf hinweisen, dass es den leuten einfach gegen den strich geht, dass gespaart werden soll. die studierenden sind auf die strasse gegangen, weil sie sehen dass ihre ausbidung kaputt gemacht wird.

6. standortvorteil ist eine begründung um anderen ausserhalb der hochschulen klar zu machen, dass diese einsparungen für niemanden gut sind, auch nicht für die sog. "wirtschaft" und auch nicht für die allgemeinheit, wie behauptet. es profitiert niemand davon, es schadet allen. auch den leuten, die standortvorteile für wichtig halten.

7. da waren viele viele, die nicht die kinder der "besserverdienenden funktionseliten"[sic] sind. ich zum beispiel sicher nicht! ich bitte doch sehr darum all diejenigen, die gegen sozialabbau sind, die gegen studiengebühren sind ... bitte nicht unter den tisch fallen zu lassen, wie es vielleicht einige gerne hätten. standortvorteil war nicht der grund der demo sondern die sparmassnahmen. die bedrohung, die sich für die studierenden ergibt, hat sie auf die strasse gehen lassen.
ich will, dass das nicht kleingemacht wird! auch wenn die kritik als solche auch ihre berechtigung hat, ist das kein urteil, dass ich über die demo so allgemein fällen will.

mein hauptkritikpunkt:
studiengebühren wurden zu wenig thematisiert. ich denke damit wurde nicht zum wohle der studierenden gehandelt. im sinne der studierenden handeln heisst, das best mögliche für diese herausholen.
studierendenvertretungen haben nicht zu vertreten, was (ihrer meinung nach)zwangsläufig kommt oder nicht, sondern die schwierigkeiten und die nöte der studierenden zu artikulieren. dass 400-600 euro eine zusatzbelastung für studierende darstellt, sollte klar sein.
selbst wenn sich gebühren nicht abwenden lassen, muss eine studierendenvertretung klarstellen welche auswirkungen diese auf studierende hat. insbesondere sozial schwache. welche probleme damit verbunden sind.
studierendenvertretungen haben die interessen der studierenden zu vertreten. es kann nicht sein, dass dies unterbunden wird. unabhängig von den persönlichen meinungen einiger vertreter, muss zu sprache kommen, dass studiengebühren von sehr vielen studis abgelehnt werden. auch, dass viele schliesslich auch deswegen zu dieser demo gekommen sind. das mag einigen unangenehm sein und es mag auch einigen illosorisch scheinen dagegen vorzugehen. allerdings sind das probleme und nöte, die studierende betreffen und damit auch in der öffentlichkeit zur sprache gebracht werden müssen.
ein paar fragen dazu, die studierende sicher betreffen:

1. wie sollen modalitäten aussehen?
2. was bedeutet sozialverträglich?
3. müssen einige deswegen ihr studium abbrechen oder nicht? warum?
4. wofür werden die gelder genau verwendet?
5. welchen belastung stellt das für studierende da?
6. wie sieht die belastung von studierenden derzeit aus?
7. ist es wirklich wahr, das studies regelmässig 50€ in der disco ausgeben können(wie von min. einer hochschulleitung angenommen)?
8. wie sehen die rahmenbedingungen für studierende aus(wohnungen zb)?
9. sind studiengebühren überhaupt im sinne von studierenden?
10. wofür wurde vor 6 jahren gestreikt - wofür haben sich die leute damals aufgerieben?
11. wie kann die situation für studierende allgemein verbessert werden?

all das und einiges mehr gehört in den kontext. weil es studierende betrift. nochmal: weil es deren nöte und probleme sind. die haben die studierendenvertreter gefälligst nicht unter den tisch fallen zu lassen! das müsst ihr den studierenden auch erklären und euch denen gegenüber rechtfertigen.

allgemein sozialabbau kann nicht von diesen spaarmassnahmen getrennt werden, da hatte ich aber schon das gefühl, das dies erkannt wurde.

es gibt noch einiges mehr an kritik von meiner seite. ich will dem ganzen aber eine chanace geben sich zu entwickeln und nicht die leute überfahren. hier lesen viele leute die schon länger politisch engagiert sind, die um zusammenhänge wissen und auch das problem mit "elite" oder "standortvorteil" kennen. an den hochschulen in münchen sind viele leute, die nicht in der diskussion sind, politisch desinteressierte und desilliosionierte und viele, viele normalos. einfach studierende eben. ich will schon versuchen die leute dort abzuholen, wo sie sind und nicht erwarten, dass sie, wenn sie schon mal auf die strasse gehen, sofort eine radikale gesellschaftskritik haben. nein, kein "marsch durch die institutionen" aber die leute dort abholen, wo sie herkommen. ich bin mir sicher, das auch die meisten hier erst ihre erfahrungen machen mussten und langsam in die politik hineingewachsen sind und erst mit der zeit ihre jetzige positionierung gefunden haben. das möchte ich anderen bitte auch zugestehen.

wer bekommt die gebühren?

Sebastian 22.11.2003 - 08:57
eine meines erachtens ganz wichtige frage ist doch: gesetzt den fall, wir können die gebüren nicht verhindern. wer bekommt sie?
a) der liebe herr finanzminister? für seine haushaltslöcher?
b) der liebe herr goppel?
c) die unis selbst?

a) mir bleibt keine andere antwort als ein schönes großes "ihr arschlöcher" an die staatskanzlei zu schmieren.
b) sachlich richtig, moralisch falsch
c) wär' wahrscheinlich das beste, dann hätten wenigstens die, die zahlen auch was davon.

nächste frage: wenn die gebühren da sind, wer verspricht mir, dass sie nicht erhöht werden? wer kann mir sagen, ob dann nicht einfach die normalen mittel gekürzt werden und schlussendlich wieder genauso wenig geld da ist?

zur frage wer die gebühren bekommt

kai 22.11.2003 - 14:04
da gab es eine klare aussage von goppel:

die hochschulen. die verwendung ist aber mit auflagen verbunden.

die kohle wird aber auf anderem wege wieder abgeknöpft.
stipendien, gebührenerlass für die "elite" sind im gespräch. darlehen für sozial schwache.
gerade in bezug auf letzteres ist die frage,

1. was heisst "sozial schwach"?
2. wie bürokratisch läuft das ganze?
3. wie muss zurückgezahlt werden?
4. wer darf bei der vergabe der darlehen mitbestimmen?
5. wie hoch sind die verwaltungskosten dafür? - wer trägt die?
6. sind zinsen zu erwarten? in welcher höhe? wer bekommt die?
7. wie sieht es mit leuten aus, das studium(z.b. aus finanziellen gründen) abbrechen müssen?
8. welche alters und zeitbegrenzungen soll es geben?
9. welche auswirkungen hat das auf bafög?
10. welche risiko gehen sozial schwache damit ein?
11. ist selbst mit darlehen nicht für schwache, das risiko beim studieren grösser? welche auswirkungen hat das auf die wahl der ausbildung und schliesslich auf die berufswahl(art 13gg)?
12. ist es schon das bafög, das zurückgezahlt werden mus,s kommt für leute aus ärmeren verhältnissen nun noch die rückzahlung der darlehen hinzu. was bedeutet das bezüglich klassengesellschaft und klassenerhalt?
13. sind das nicht versteckte steuern? wo bleibt da ein progressiver steuersatz? wen trifts also?
14. wie sehen die kontrollmöglichkeiten aus(z.b durch wahl)?
15. was ist mit verfassung kontra verfasstheit?

.... (ich könnte seitenweise weiterschreiben) ....



die 10 -15% (auch ein kritikpunkt - warum reden alle nur von 10%?) sind durch gebühren nicht kompensierbar.

Demo und Studiengebühren

Beni 22.11.2003 - 15:38
Aus sicht eines der Organisatoren der Demo muss ich natürlich zugeben, dass wir mit Sicherheit nicht alle Interessen berücksichtigen konnten. Deswegen ist uns klar, dass die Demo einigen wenigen Leuten nicht vollstädnig genug war oder nicht weit genug ging.

Wir haben sie so konzipiert, dass sie die grösstmögliche Menge an Leuten anspricht und dass sie ein Spektakel für die Medien gibt. Und ich denke, das haben wir erreicht. Die ersten Erfolge sind auch schon zu verzeichnen. Ich bin mir sicher, das hätten wir mit einer ultralinken Demo nicht geschafft. Das sage ich, auch wenn es einigen schon wieder als reaktionäres Gelaber erscheint. :-)

Wir haben im übrigen niemanden den Mund verboten. Wir haben nur Empfehlungen ausgesprochen. Wer gegen Studiengebühren demonstrieren wollte konnte das, wer ein DKP Plakat tragen wollte durfte das. Dementsprechend war es uns schon klar, dass es Meinungen wie die des münchnerkindls geben wird. Aus den Aussagen des münchnerkindls kann man aber auch ziehen, dass es da mit Solidarität auch nicht so weit her ist, da es uns anscheinend aus Ärger weil wir ihm nicht links genug waren, als reaktionären, besserverdienenden Fachschaftenpöbel darstellt. Was ich persönlich als sehr schade empfinde, da ich mich da auch nicht dazuzähle. Aber gut.

Ich denke, der Erfolg gibt uns recht. Mit der Demo haben wir die Solidarität unter den Studis gestärkt und den Leuten in der Staatsregierung bewiesen, dass sie uns nicht auseinanderbringen können. Das dumme an extremen Positionen links wie rechts ist, dass sie in der Öffentlichkeit keine Unterstützung finden. Und auch wenn es manchen nicht schmeckt, wir brauchen die Unterstützung der Öffentlichkeit, wenn wir die Unis retten wollen.

dass ich nicht missverstanden werde

kai 22.11.2003 - 17:50
das hier 40.000(ich würde auch mehr unterschreiben) in so kurzer zeit, noch dazu in münchen, mobilisiert werden konnen ist eine gigantische leistung.
dennoch hoffe ich, das demnächst auch die studierengebühren in einer fsk wieder zu den themen gehört und es zu einem beschluss im interesse der studierenden kommt. das einfach die angst davor eine bündnispolitik zu riskieren nicht so sehr dominiert, das solche belange aussen vor gelassen werden.
es kann auch bündnisse geben, wenn verschiedene meinungen bestehen. so bin ich sicher, dass die hochschulleitungen, studiengebüren beführworten, dennoch gegen die spaarmassnahmen eintreten und auch einsehen müssen, dass studierende in teilbereichen auch ihre eigenen interessen artikulieren müssen, die andere sind als ihre eigenen. es ist eine völlig normale sache in einer demokratie, das es verschiedene interessen gibt und diese auch vertreten werden. auch das trotzdem in teilbereichen an einem strang gezogen werden kann und muss. die hochschulleitungen auf sich gestellt, können zb schwer eine demo alleine mache, sie sind hier auf die studierenden angewiesen. alle wollen, dass die hochschulen hier zusammenarbeiten, dann sollte eine drohung wie "wenn studiengebühren thematisiert werden, machen diese oder jene nicht mit" nicht ins feld geführt werden und damit ein breites bündnis gefährdet werden. genauso wie die "standort" und "elite" begründung einigen nicht passt, diese aber deswegen noch lange nicht sagen: "wenn ihr diese begründung nicht fallen lasst, mache wir nicht mehr mit".
konkreter möchte ich hier nicht werden - aber das meinte ich mit "unterbinden" ein verbot studiengebühren zu erwähnen gab es natürlich nicht(wär ja noch schöner ;) ).

die demo war auf jeden fall ein erfolg(für studis in münchen allemal) und ich habe grossen respekt vor der arbeit, die sich alle gemacht haben. auf alle fälle.

Veranstaltung gestört !!!

Ernest 23.11.2003 - 00:06
Kuck doch mal auf:
 http://www.de.indymedia.org/2003/11/66885.shtml
Da ist Goppel in Aktion zu erleben !

Nicht vergessen...

Figaro 23.11.2003 - 00:19
Am 6/7 Februar ist wieder Nato-Sicherheitskoferenz in München.
Kommt schon ein bißchen früher, es lohnt sich...

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ja ja ganz nett — na sowas