Social Forum --clandestino--

rf 17.11.2003 23:05 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
Die Endergebnisse: Legalisierung der Migranten und das Ende der Abschiebelager. Die ?Sans Papiers' durchziehen das Europäische Soziale Forum. Und sie bitten die Bewegungen, der Frage der Bewegungsfreiheit mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Übersetzung aus der italienischen Zeitung 'Il Manifesto' zum europäischen Forum der Migranten in Paris.
Von Teresa Pullano

Wenn es auf diesem Pariser Sozialforum möglich gewesen ist, dem Adjektiv ?europäisch? einen Sinn zu geben, dann ist es paradoxerweise Dank denen geschehen, die es ?per definitionem? (der Definition nach, d. Ü. ) nicht sind, den Sans Papiers, wie hier die illegalen Migranten bezeichnet werden. Die Seminare und die Aktivitäten mit und über Migranten haben hier im Forum Möglichkeiten der Begegnung dargestellt, die konkret und fühlbar waren, zwischen Menschen, die die Ausgrenzung aus dem europäischen Raum auf der eigenen Haut spüren. Als Zeichen dieser Verständigung wurde am Freitag Abend eine gemeinschaftliche Erklärung der Sans Papiers in den verschiedenen Ländern vorgestellt. Unter den Unterzeichnern der Erklärung waren die Coordination nationale des sans papiers, Act up paris, das Comitato immigrati italia, der Tavolo migranti del social forum italiano, Kanak Attak und die Gesellschaft für Legalisierung. Das Papier ist die Frucht einer Anstrengung, um auf Gegenseitigkeit Erfahrungen und Analysen zu teilen. Eine Zusammenarbeit, die nicht immer einfach gewesen ist, wie Romain Binason der französischen Coordination Nationale des sans papiers, der unter den Unterzeichnern ist anmerkt. Dieser inzwischen legalisierte, aber immer noch im Kampf für die Migranten engagierte, ehemalige ?clandestino? erzählt, dass es am Anfang schwierig gewesen ist, die Spezifizität der Sans Papiers Gruppe in die SFE-Organisation zu kanalisieren. Aber er sagt auch, dass er mit den erzielten Ergebnissen sehr zufrieden ist und weist auf die Schaffung eines ?Village des sans papiers? in der Nähe der Bourse du Travail in St. Denis? einem der Standorte des Forums ? hin und auf die Vorbereitung eines europäischen Sans Papiers-Blocks auf der Abschlussdemonstration von gestern Nachmittag. Für ihn stellt diese Angelegenheit hier nur den Anfang von etwas dar, das eine Koordinationsarbeit des Kampfes für die Illegalen auf europäischer Ebene sein wird. Im Besonderen ist die jetzige Zielsetzung die, einen europäischen Tag der Kämpfe für die Legalisierung und für die Schließung der Verwahrungslager für ausländische Menschen zu organisieren. Dieser Vorschlag, der auch in einem gemeinsamen Dokument von den Sans Papiers und von den Bewegungen enthalten ist, wird heute auf der Abschlussversammlung des EFS diskutiert werden. Die zwei Termine, von denen die Rede ist, sind der 31. Januar oder der 18. März 2004. Das Modell ist das der Demonstrationen vom vergangenen15. Februar: Simultandemonstrationen in den verschiedenen europäischen Hauptstädten. Auf der gemeinschaftlichen Erklärung, sowie auch aus der Versammlung zu ?Europa und seine Felder? wurde die Notwendigkeit festgestellt, insbesondere auf der Versammlung von heute Nachmittag im Forum die Migrantenfrage als zentral durchzusetzen. Denn, wie man im Dokument liest, ?sind die Sans Papiers nur die Spitze des Eisbergs der Präkärisierung, die sich auf die Migranten und auf die Gesamtheit der Arbeiter ausweitet? wehalb es nötig ist, ? auf die besondere Rolle der Sans Papiers im Rekompositionsprozess der Arbeit durch generalisierte Instabilität hinzuweisen, . In diesem Zusamenhang wird heute Nachmittag auch der Vorschlag, ein monothematisches europäisches Forum uner Migration zu organisieren diskutiert werden.

Für Federica Sossi, vom italienischen Tavolo dei Migranti, stellt die Forderung nach der Schließung der Verwahrungslager eine andere Seite der Forderung nach einem freien Verkehr der Menschen innerhalb des europäischen Raumes. Wie sie, betonte auch Emanuel Blanchard, der am Seminar von Freitag Abend teilnahm und Mitglied der Gruppe Gisti (Gruppo informazione e sostegno immigrazione) ist, die Notwendigkeit, die Initiativen zu den Sans Papiers auf europäischer Ebene zu denken, erst recht jetzt, wo gerade die europäische Agentur für die Kontrolle der Außengrenzen eingerichtet wurde. Unter den im Dokument verankerten Zielen befinden sich die Anerkennung des Residenzrechts aufgrund des Aufenthaltsorts und nicht mehr der nationalen Zugehörigkeit und die Forderung nach Achtung des Asylrechts in allen europäischen Ländern. Unter den Teilnehmern am Runden Tisch zum Thema ?Europa und seine Felder? gibt es welche, die bereits punktuelle Veränderungen der europäischen Verfassung vorbereitet haben, auf die über lobbying im Parlament in Brüssel hingewiesen werden soll.
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Ergänzungen

Hoppla!

rf 18.11.2003 - 00:22
Das hätte ich mir denken sollen. Sorry! Titel ist unvollstandig: SOCIAL FORUM 'CLANDESTINO' sollte es heißen.