"Großdemo" in Berlin gegen Studiengebühren

Rosom 16.11.2003 00:47 Themen: Bildung
Berliner Demo 15.12.03
gegen Studiengebühren und Sozialabbau
der Beitrag bezieht sich auf die Demo nach der Hauptveranstaltung
Es gab mindestens drei Verhaftungen heute. Die Medien hatte meine Hinweise darauf nicht erwähnt. Im Gegenteil, man ließ sich von Medienseite sogar dazu hinreißen, uns als zu brav zu bezeichnen. Nach dem Motto, wo "der" Bürger sich nicht traut, der dumme Student bitte draufhaut!
Etwa 50 Studenten versuchten zeitweilig den Kaufhof und den Saturn zu besetzen und bekamen Zuspruch vom Laufpublikum. Zuvor war die Polizei während einer Blockade der Spandauer äußerst "zuvorkommend", wurde aber durch die Routenänderung zum Alex iritiert. Dennoch unterstellten uns die Beamten keine Straftaten. Auch nach der Besetzung der beiden Kaufhäuser nicht. Erst auf den Hinweis eines leitenden Angestellten des Kaufhofs gabs Stress. Andere Wahrnehmungen bitte ich an meinen Beitrag unbedingt anzuhängen. Ich hab die Wahrheit nicht gepachtet!

Die Haupt-Demo war für Berlinerverhältnisse gut besucht. 5000 scheint das Maximum zu sein. Es gab Irritationen bei der Demoroute vorm Roten Rathaus. Einige Leute standen deswegen etwas derangiert eine gute, gefühlte Dreivirtelstunde direkt hinter der Absperrung zum Roten Rathaus, während der Kundgebungsort kurz dahinter war. Derangiert deshalb, weil zwischen beiden Demogruppen ein Wochenmarkt sich platzierte.
Hier kam es zu ersten leichten Auseinandersetzungen mit der Berliner "Demowache". Jedoch nichts ernstes. Die Berliner Polizei ist halt auch nicht mehr moralisch so fit, wie es öffentliche Ordnugnskräfte sein sollten. Sie betreffen wesentliche Teile des Berliner Senates und ihre Schützenpanzerwagen rosten schon sehr lange vor sich hin.

Am Mittwoch, dem 19.11.03, findet in der Humboldt-Universität eine VV statt. Ich werde mit ein paar Leuten nach erwarteter Beschließung des Streiks die Tore des Hauptgebäudes schließen. Wenn sich vor und hinter den Toren genug Leute gesammtelt haben, die vom Beschluss noch keine Kenntnis genommen haben, gibs ne kurze Lautiansage und dann spontan mit den Laufwilligen in die Brunnenstr. 188-190 (Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur) nach dem Motto "Flier, wir kommen zu dir!"


In der Zwischenzeit mal zum Nachdenken:

"Berlin - Kultur- und Wissenschaftsmetropole im Herzen Europas

Berlin ist die deutsche Kulturmetropole, Hauptstadt und östlichste Weltstadt im westlichen Europa. Keine andere europäische Großstadt investiert mehr Geld in ihre Kulturlandschaft. Kultur und Wissenschaft sind Bereiche, in denen Berlin Weltniveau hat. Berlin ist eine lebendige Stadt, in der immer wieder Neues entsteht. Die freie Kunstszene ist nirgends so vielfältig wie hier. Berlin als Kulturmetropole und Dienstleistungszentrum verfügt zudem über eine in ihrer Dichte und Vielfalt einzigartige Forschungslandschaft. Dabei wird vor allem auf Innovation und Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gesetzt. Mit seinem hochqualifizierten wissenschaftlichen Dienstleistungsangebot und der Öffnung der Märkte nach Mittel- und Osteuropa ensteht derzeit in Berlin ein geographischer, politischer und wissenschaftlicher Brennpunkt im Herzen Europas."

 http://www.berlin.de/SenWissKult/index.html

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Fotos folgen sicher von anderen Autoren in kürze



Sent: Wednesday, M a y 1 4 (!!!) , 2003 9:21 PM
Subject: weitere Aktionen


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>
> 1) Müllsammelaktion. Sammelpunkt der Mülltransporte direkt vor der
> Finanzverwaltung Berlins!
> 2) Eine Woche Campen vorm Bundestag sämtlicher StudentInnen aus Deutschland!
> 3) Lahmlegung des demnächst kostenpflichtigen Hochschulunterricht in
> Deutschland!
>
> Ich prophezeie uns bei seichten Aktionen Studiengebühren in einer Höhe,
> davon träumen sogar noch die Österreicher.
...
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Ergänzungen

SPD-Bundesparteitag rocken

ruhrpott 16.11.2003 - 10:39
Kommt alle am Montag, 17.11.03 um 18:00 zum Hbf Bochum; Demo gegen den Bundesparteitag der SPD; u.a. gegen die Vorstellungen des Netzwerk vorgehen, keine Studiengebühren

uni paris streikt / kritik an berlin demo

student 16.11.2003 - 16:06
auch in frankreichs unis wird gestreikt!
 http://de.indymedia.org/2003/11/66203.shtml

also erstmal: die demo in berlin am 15. war auf jeden fall ein erfolg. da braut sich was zusammen.... ;-)

schade aber war, dass die menge, die vor den absperrungen am roten rathaus stand und kurz davor war in einer ständig besser werdenden stimmung sich kreative gegen das rathaus gerichtete aktionen einfallen zu lassen, durch die redebeiträge sich wieder zum kundgebungsplatz abzuwenden begann. so wurden es weniger am rathaus und was sinnvolles ließ sich nicht mehr anstellen...

außerdem ist mir ein etwas missglückter redebeitrag in erinnerung, der die die kürzungen in berliner unis gegen die subventionen für kumpels im bergbau aufrechnete! was soll das? die kumpels haben familie zu ernähren; wir müssen uns mit arbeitern solidarisieren und uns nicht gemäß der kapitalistischen ordnung gegeneinander ausspielen lassen!

smash capitalism!

berlins misere ist nicht nur ein produkt des bankenskandals, dasselbe geschieht an allen unis im land derzeit. und im europ. ausland.

kapitalismus bekämpfen!

Nachtrag Aktionen

Rosom' 16.11.2003 - 19:19
Grundsätzlich würde besonders im Hinblick auf die Agenda 2010 das unterstützen, aber der Typ von der TU (beigefarbener Mantel) erzählt da eh nur Kaugummi. Aber an der HU erntest du jetzt immernoch nur Lacher, wenn du soetwas einbringst (General-Solidarisierung). Stattdessen werden aber Redebeiträge mit Solidarisierungen für Mit-arbeitern der Verwaltung genauso bejubelt wie solche, die eine radikale Kürzung der mittlerweile auch aus meiner Sicht sehr aufgeblähten Verwaltung (besonders Präsidium) fordern. Für mich sind das sehr groteske Reaktionen und die VV vom 12.11.03 eh nur ein trauriger Abgesang auf das Sommersemester 2003.
Man sollte die Proteste jetzt individualisieren und abkoppeln von den Großdemos, Vollversammlungen, Großkundgebungen, Institutsprotesten etc. Man muss jetzt was bewegen.
Trotzdem gebe ich euch zu bedenken, die Studiengebühren werden kommen genauso wie die Agenda 2010 mit allen ihren oberflächlichen Unbahmharzigkeiten. Wir müssen jetzt Bündnisse schmieden (Stichwort "Solidarisierung"), die nach der Umsetzung der Maßnahmen der europäischen Regierungsregimes verhindern, die Protestwilligen wieder zu Laborratten der Staatsgewalt zu machen. Konkret: Schafft Rechtssicherheiten und zahlt keine Studiengebühren. Macht das nicht individuell. Bildet Gruppen und zahlt keinen Cent ein! Ebenfalls sollten die Arbeitslosenhilfeempfänger (z.B. ehemalige Beamte auf Zeit- z.B. Referendare wie Lehrer oder zukünftige Rechtsanwälte) nicht zum Sozialamt gehen und den alten Satz in Sammelklagen einfordern. Bei Grundsatzentscheidungen aus Kassel, dürfen wir nicht aufgeben. Es muss weitergehen: Nach dem Motto, nach dem Protest ist vor dem Protest. Noch eine Phrase: Die Bundesregierung kündigte großmäulig und apokalyptisch die größte deutsche "Sozial"-"Reform" an. Jetzt werden sie zerbrechen an den größten deutschen Protesten!


Smash fascism in every kind!


Ps.: Habe heute gelesen, dass die VV, wenn "sie" den Streik beschließen sollte, diesen erst ab den 24.11.03 als beginnend erklärt. Um also die Autorität der VV nicht zu untergraben, würde ich meine Aktion um eine Woche verschieben!

...eine Frage...

HUStudi 17.11.2003 - 23:01
Na endlich mal eine vertretbare Meinung an der HU--- hab das Gefühl, bin sonst nur umgeben von wichtigen, tollen, politischen Leuten, die überhaupt keine Ahnung haben- aber sie sind halt wichtig, ne.
Auf der anderen Seite haben wir dann wieder die Invalidenstraße, wo einfach mal NIEMAND weiß, was abgeht. Wird schon noch so kommen- ganz Berlin streikt, nur inner Invalidenstraße, da weiß es keiner... Ich bekomme meine Infos über die HU auch immer nur über eine Bekannte an der TU, oder halt über Indymedia (sehr enttäuschend übrigens die Plakate...), nicht mal die Fachschaft hat auf Terminanfragen reagiert...
Jetzt aber mal zu meiner Frage... vielleicht stell ich mich ja auch nur doof an, aber wenn Du schreibst:
"Man sollte die Proteste jetzt individualisieren und abkoppeln von den Großdemos, Vollversammlungen, Großkundgebungen, Institutsprotesten etc. Man muss jetzt was bewegen...
...Wir müssen jetzt Bündnisse schmieden (Stichwort "Solidarisierung"), die nach der Umsetzung der Maßnahmen der europäischen Regierungsregimes verhindern, die Protestwilligen wieder zu Laborratten der Staatsgewalt zu machen."
Widersprichst Du Dir da nicht ein wenig? Ich war hoch erfreut, zu lesen, dass demnächst ENDLICH eine gemeinsame Demo gegen Sparmaßnahmen in Bildung UND "Sozial"bereich anstehen...
Aber ist halt immer das leidige Thema: Je mehr auf eine Demo kommen, desto mehr schließen sich auch an... Läßt sich jetzt darüber streiten, aber erstmal schaffts ne Plattform. Und dann brauchen wir uns auch nicht mit Kinkerlitzchen wie Saturn abgeben, sondern nehmen halt gleich das Rote Rathaus... (Wäre aber trotzdem vorsichtig vor einer Solidarisierung mit den grünen Stock-und Helmträgern...)

Roasom

Recht haste 19.11.2003 - 01:10
Das ist wohl ein Widerspruch. Da muss schon viel Ethanol ins Blut gerutscht sein.

Hier mal ein Link zu einem Flugblatt. Otpisch nicht sehr anspruchsvoll. Aber wenn due an einem Kopierer vorbeikommst und Kleingeld übrig hast, kannste ihn mal rüberziehen.

 http://de.indymedia.org//2003/11/66646.shtml