ESF: Air France Büro/Champs-Elysées besetzt

Pope-Sisters und Yossarian 15.11.2003 15:42 Themen: Antirassismus Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
"No Borders, No Nations: Stop Deportations!"---Bericht von der Besetzung des Champs-Elysées und der Air France Niederlassung heute mittag.
Heute mittag gegen elf Uhr versammelten sich ca. 150 AktivistInnen im GLAD (http://www.intergalactique.org/) nahe dem offiziellen ESF-Standort La Villette, um zu einer direkten Aktion mit unbekannten Ziel aufzubrechen. Die auf 400 Menschen anwachsende bunte Menge bewegte sich Haken schlagend durch das Pariser Metrosystem, stimmungsvoll von einer Sambagruppe begleitet. Auf dem Weg wurden wieder diverse Werbeflächen verschönert (siehe auch http://de.indymedia.org/2003/11/66267.shtml). Als Ziel stellte sich die prestigeträchtige Shopping- und Touristenmeile Champs-Elysées heraus. Während der Grossteil der Demo die bereits zahlreich anwesende Polizei mit einer Totalblockade der Strasse ablenkte, besetzten ungefaehr 70 Protestierende eine Agentur der Air France.

Die Aktion richtet sich gegen die aktive Rolle der Air France in der Abschiebung illegalisierter Flüchtlinge, vergleichbar mit der Lufthansa in der BRD. Am 9. Oktober wurde ausserdem der Tod eines 16jährigen blinden Passagiers durch die Air France billigend in Kauf genommen: Obwohl sich das Flugpersonal seiner Anwesenheit im Gepäckraum bewusst war, lehnten sie eine vorzeitige Landung ab. Ausserdem wurden wiederholt Fluggäste, die gegen die Abschiebung von Flüchtlingen protestierten, des Flugzeuges verwiesen. Damit stellt sich Air France in den Dienst der repressiven Flüchtlingspolitik der Europäischen Union ("Fortress Europe").

Die Champs-Elysées wurde nach 20 Minuten von der Polizei geräumt, die die DemonstrantInnen in einen Kessel auf dem Gehweg ruppig abdrängten. Mit lauten Solidaritätsbekundungen und einer Sitzblockade wurder der Protest fortgesetzt, bis nach ungefähr einer Dreiviertelstunde die BesetzerInnen samt Sambagruppe die Air France Agentur verliessen und zu den anderen DemonstrantInnen dazustießen. Nach einer Weile wurden die DemonstrantInnen in einem beweglichen Polizeikessel zur nächsten Metrostation abgedrängt, von wo aus die meisten zur offiziellen Abschlussdemonstration des ESF fuhren.

Insgesamt war die Aktion sehr gut vorbereitet, laut und überzeugend. Im Kessel wurden Ketten gebildet, um Zugriffe der Polizei zu verhindern. Die multilingualen Durchsagen spiegelten die internationale Zusammensetzung und Solidarität der TeilnehmerInnen wider. Hier passte der auf dem ESF leider etwas inflationär gebrauchte Slogan "El pueblo unido jamas sera vencido"!

© Photos by Betty Pabst (für kommerzielle Nutzung)

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Ergänzungen

video dazu in der naechsten woche

uwe 15.11.2003 - 22:24

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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fuck them — v.a.t

EL PUEBLO... — WEENOMANN