Vollversammlung & Aktion Frankfurt 12.11.03

J.A. 13.11.2003 11:48 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Die Vollversammlung der Studierenden der Johan-Wolfgang-Göthe-Uni hat am gestrigen Mittwoch, dem 12.11.03 mit überwältigender Mehrheit die Verlängerung des politischen Streiks an der Hochschule beschlossen!
Im Anschluß wurde die Börse/IHK über mehrere Stunden belagert, weil Roland Koch dort eine Rede hielt.
Auf dem Campus Bockenheim fanden sich um 12Uhr ca. 3000 Studierende zur Abstimmung ein. GewerkschafterInnen, ProfessorInnen und LehrerInnen bekundeten ihre Solidarität. An hessischen Schulen wird zum LehrerInnenstreik aufgerufen. Die Landesregierung droht angeblich mit lebenslänglichem Beförderungsstopp und vierstelligen Strafgeldern. (wer weiß mehr?)

Es wurde dazu aufgerufen, an der landesweiten Demo am 18.11.03 in Wiesbaden teilzunehmen.

Nach der VV zogen die Studierenden spontan zur Frankfurter Börse, wo Roland Koch grade eine Rede vor der IHK hielt. Die Börse wurde mehrere Stunden belagert, die Polizei hatte jedoch aus dem Fiasko vom Samstag (Senckenbergmuseum) gelernt. Von einem massiven Aufgebot an Polizisten waren weiträumig Sperrgitter errichtet worden.

Roland Koch konnte diesmal ungeschoren in seiner Limousine fortgebracht werden, sie fuhr aus der Tiefgarage über eine Seitenstrasse weg.

Anschließend zogen ca. 300 Studierende über die Zeil, laut die Parole „Koch muss weg“ rufend. Am Brunnen zwischen Haupt- und Konstablerwache übten unterdessen etwa 30 SportstudentInnen Trockenschwimmen. Damit machten sie auf ihre unmögliche Studiensituation aufmerksam- für über 500 SportstudentInnen gibt es lediglich ein Schwimmbecken von 8x10m, in dem alle Schwimmkurse abgehalten werden müssen. Allein diese Tatsache macht es den StudentInnnen schwer, innerhalb der Regelstudienzeit fertig zu werden. „Für so was sollt ihr auch noch bezahlen müssen? Eine Frechheit!“ - so die Reaktion eines Passanten.

Mehr:  http://webstudy.de/uniprotest/news/
 http://fh-streik.de.vu/
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Ergänzungen

termin

jsf 13.11.2003 - 12:26

am 18.11 nach Wiesbaden zum linksradikalen/antikapitalistischen Block 11 Uhr Louisenplatz

www.autonom-antifa.com

demokratisch

Edward 13.11.2003 - 16:22
Ihr berichtet, dass sich 3000 Studies an der "Abstimmung" beteiligt hätten. Aber eigentlich war es keine demokratische (z.B. geheime) "Abstimmung", sondern lediglich ein Armhochhalten in einer Menschenmenge. Auch von einer "Vollversammlung" kann keine Rede sein.

An der JW-Goethe Uni studieren 36.000 Leute - wenn sich also weniger als 10 Prozent der "Abstimmungsberechtigten" an dieser "Abstimmung" beteiligten, so entbehren die dort gefassten Beschlüsse jeder demokratischen Legitimität.

Dies ist sicherlich bedauerlich, weil es genügend Gründe gäbe, gegen die weitere kapitalistische Zurichtung der universitären Lehranstalten zu kämpfen.

Übrigens: Weil die ganze Sache nicht "demokratisch", d.h. durch eine Mehrheit bewusst mitgetragen wird, deshalb scheitern auch alle Aktionen (wie z.B. die "Besetzung" des Turms).

unternehmen größenwahn!!!

frankfurter 13.11.2003 - 17:20
warum schließen wir uns nicht irgendwie mit den berlinern zusammen?
wir könnten so für die politiker alles noch undurchschaubarer und komplizierter und für uns alles noch spannender und erfolgsversprechender machen. und dann noch den widerstand gegen de agenda 2010 mit ins boot und und und.......

united we stand

streik??

... 13.11.2003 - 20:14
von einem streik kann in ffm keine rede sein. es gibt keinen einzigen fachbereich der den streikbeschluss durchgesetzt hat und die veranstaltungen laufen wie gewohnt weiter.

VV und Proteste sind oK

KDS 13.11.2003 - 20:44
Auf einer VV ca. 3000 Leute zu haben ist optimal. Wenn sie sich für Proteste aussprechen, dann ist alles eine formal-parlamentarische Kritik einfach unsinn. Proteste sind sozial und offene Veranstaltungen. Durch aktive und offene Teilnahme an Protesten bekundest du schliesslich deine Meinung und deinen Willen in gemeinschaft mit anderen zu handeln.

In halle (S-A) wird es Dienstag eine VV geben und am Donnerstag einen Protestag, gegen das neue reaktionäre Hochschulgesetz. Um Studiengebühren wird es auch gehen und nicht nur darum. Magdeburg will Donnerstag vor dem Landtag auf dem Domplatz demonstrieren.

Mehr Bewegung nicht nur in den Köpfen

anarcho 13.11.2003 - 20:53
Ob Streiks das Richtige Mittel im Unibereich sind kann ich bis heute nicht wirklich mit Ja beantworten, dennoch oder gerade deshalb ist es wichtig, sich mit neuen Aktionsformen und Sammlung von Protestpotential zu beschäftigen. Eine Verknüpfung mit grundlegenden kritischen Fragen zur jetzigen Gesellschaft und unserer Vorstellung von zukünftigen Zusammenleben ist heute mehr denje bei den Studis anzusetzen. Hier ist Wissensaneignung im besten Sinne noch möglich, eine Auseinandersetzung mit Lehre, Realität und Vision wäre dran und eine deutliche Kapitalismusanalyse mit entsprechenden Folgen für weiteres politisches Handeln über den Horizont von Studiengebühren hinaus... Und wie wär es mal mit einer Bundesweiten Demo von Studis mit denen, die gerade so richtig am Arsch sind wegen Hart und co?

Streik in Marburg auch gegen Sozialabbau

Ak Streik-Mitglied MR 14.11.2003 - 10:08
Der Unistreik in Marburg hat sich inzwischen auf alle Fachbereiche der Philosophischen Fakultät ausgeweitet. Dort finden fast keine Lehrveranstaltungen mehr statt. Wichtig ist, dass sogar der konservative FB Medizin streikt. In dem Marburger Streik gab es in inhaltlichen DEbatten immer eine starke KOnzentration auf die Verbindung des Streiks mit anderen Sozialen GRuppen, die durch die Kürzungen in Hessen, aber auch durch die Agenda 2010 betroffen sind. Diejenigen, die dies inhaltlich nicht teilen, stimmen dem immerhin taktisch zu. Deshalb ist für uns die Demo am 18.11. eine zentrale VEranstaltung. Nur hier kann ein gemeinsamer Widerstand konstruiert werden.

KDS: Nicht optimal

Edward 14.11.2003 - 12:33
KDS, wenn sich weniger als 10 Prozent der Studierenden an einer VV beteiligen, obwohl die Teilnahme dort mit keinerlei Aufwand verbunden ist und zu nichts verpflichtet, dann ist das nicht "optimal".

Darauf hinzuweisen hat nicht nur etwas mit "formal-parlamentarischer" Kritik zu tun, obwohl Demokratie auch immer etwas mit Formalien zu tun hat, die man nicht einfach so ignorieren sollte. Klar, eine VV ist keine "Wahl", sondern nur eine Versammlung.

Worauf ich hinweisen wollte ist, dass wenn das Bewußtsein der Studierenden von der Notwendigkeit gegen die Studiengebühren zu kämpfen, derart unterentwickelt ist, dann ist es kein Wunder, wenn nichts erreicht wird. Immerhin kümmern sich 90 Prozent der Studies um andere Dinge - wahrscheinlich meinen sie, dass die Gebühren an ihnen doch noch vorbeigehen werden. Die neuen oder ohnehin nicht auf Karriere ausgerichteten Studenten werden den Mistdann auslöffeln können. Abgesehen ist es ohnehin falsch, nicht die Gemeinsamkeiten mit Nicht-Studierenden zu suchen, sondern zu versuchen, allein gegen die Gebühren vorzugehen.