Grenzzaun-Aktion in Israel/Palästina

xyz 12.11.2003 00:04 Themen: Weltweit
Quelle: Indymedia Israel

In der Gegend um Zbuba hat eine Gruppe von Israelis, internationalen Aktivisten und Palästinensern eine Aktion gegen den errichteten Grenzzaun gestartet und dabei Teile des Zauns niedergerissen.

Hier einige Photos der Aktion
Es gibt von dieser Aktion auch 2 gute Quicktime-Videos
(Achtung! Video startet auf der Webseite automatisch und sind etwas größer)

 http://dc.indymedia.org/media/all/display/16426/index.php
&
 http://dc.indymedia.org/media/all/display/16425/index.php
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Ergänzungen

dank und mehr

maroto 12.11.2003 - 01:00
xyz: vielen Dank für deinen kleinen Bericht und die tollen Bilder. Ich habe hier noch einige Berichte von der Aktion übersetzt und zusammengefasst:


Die Aktion in Zabuba wurde von der israelischen Anarchogruppe "One Struggle" vorbereitet. Die Gruppe versucht den internationalen Klassenklampf mit dem Tierbefreiungskampf zu verbinden. In ihrer Erklärung zur Aktion richten sie sich gegen die israelische 'Sicherheits'mauer, die sie als "naZionist Wall" beschreiben.

Etwa 30 Leute aus Israel, 10 internationale AktivistInnen (ISM) auf der einen und etwa 100 PalästineserInnen auf der anderen Seite gelang es in der Nähe des palästinensischen Dorfes Zabuba ein kleines Stück der Sicherheitsanlage zu zerstören.

Die Aktion selbst fand im Rahmen eines internationalen Aktionstages gegen die israelischen "Apartheidmauer" statt. Ein Teil der Sicherheitsanlage wurde mit Parolen wie "We fell the Berlin Wall - we will fell Sharon Wall as well" und "Stop the transfer fell the fence" verziert. Die AktivistInnen riefen ihre Parolen auf hebräisch, arabisch und englisch. Etwa 15 AktivistInnen gelang es mit Seitenschneidern und anderen Werkzeugen mehrere Sicherheitszäune zu durchtrennen.

Obwohl mehrere israelische Militätfahrzeuge gekommen waren, wurde die Sicherheitsanlage weiter zerstört. Die später hinzugekommene Polizei versuchte die AktivistInnen mit Schlägen und Tränengas von der Sicherhgeitsanlage zu vertreiben. Aufgrund der Windverhältnisse trieb das Tränengas aber zu den Polizei- und Sicherheitskräften, so dass die AktivistInnen ihre aktive Friedesnarbeit am Zaun ersteinmal fortsetzen konnten. Erst als die israelischen Soldaten Warnschüsse mit scharfer Munition abgaben, wurde die Aktion beendet. Die AktivistInnen beschlossen in das palästinesische Dorf zurückzukehren und ließen dort die jüdisch-arabische Freundschaft hochleben.


Webside der Gruppe (leider nur auf hebräisch):
 http://www.onestruggle.org

mehr zum internationalen Aktionstag
 http://stopthewall.org/

Palästina-Infoveranstaltung

Moritz 12.11.2003 - 21:41
Die palästinensischen politischen Gefangenen unter israelischer Besatzung
Vortrag und Diskussion mit Ala Jaradat,
Koordinator der Gefangenenhilfe von Addameer, Ramallah

Montag: 01.Dezember 2003, 19 Uhr
Ort: IKAD(Verein geg. Rassismus u. für Völkerverständigung), Skalitzerstr.34,Hinterhaus, Berlin/Kreuzberg


Die palästinensischen politischen Gefangenen

Gegenwärtig befinden sich etwa 6000 palästinensische politische Gefangene in israelischen Gefängnissen und Haftzentren, darunter 75 Frauen. Etwa 1000 der Inhaftierten werden in so genannter Verwaltungshaft (Administrativhaft) festgehalten. Dies ist eine willkürliche Form der Inhaftierung, die nach internationalem Recht verboten ist. Die Festgenommenen werden über längere Zeit, manchmal Jahre, ohne Anklage oder Verfahren festgehalten. Während dieser Zeit kann den Festgenommenen anwaltlicher Beistand verweigert werden. Besuchsrechte werden ihnen routinemäßig verwehrt. Auch wenn die Festgenommenen gegen die Festnahme im Rahmen des Systems der israelischen Militärgerichtsbarkeit Einspruch erheben können, wird doch weder ihnen noch ihren Anwälten gestattet, in das Beweismaterial des Staates Einsicht zu nehmen oder den Zweck der Verhaftung zu erfahren, wodurch ein Haftprüfungsverfahren gegenstandslos wird.

Kindergefangene

Die Verhaftung und Inhaftierung von Kindern ist das krasseste Beispiel der summarischen Verhaftungspolitik Israels: Annähernd 2000 palästinensische Kinder sind von September 2000 bis Ende Juni 2003 festgenommen und verhaftet worden. Selbst 13jährige Kinder werden in israelischen Gefängnissen inhaftiert; Kinder zwischen 13 und 14 Jahren machen annähernd zehn Prozent aller Kindergefangenen aus. Nahezu jedes der gefangenen Kinder hat über eine Form von Folter oder Mißhandlung berichtet, sei es physisch (Prügel oder Zwang zum Verharren in schmerzhaften Positionen) oder psychisch (Mißbrauch, Drohungen, Einschüchterung). Kinder werden routinemäßig in Haftzentren unter erschreckenden Bedingungen gefangengehalten: In vielen Zentren wurden bis zu elf Kinder in nur fünf Quadratmeter große Zellen gepfercht.

Gefangenenhilfe in Palästina

Als Koordinator des Programms für rechtliche Hilfe fungiert Ala Jaradat als Verbindungsstelle zwischen Addameer (arabisch „Gewissen“) und den Anwälten einzelner Gefangener sowie zwischen Addameer und den Familien der Gefangenen. Sobald Addameer von einer Familie kontaktiert und um Hilfe für einen festgenommenen Angehörigen gebeten wird, gilt es herauszufinden, wo genau sich der Festgenommene befindet, die Familie über den Haftort zu informieren, ihr einen Rechtsbeistand zur Verfügung zu stellen. Alle Informationen über die Umstände der Verhaftung zu erfassen, die Betroffenen über ihre Rechte zu informieren, zu entscheiden, welcher Anwalt für den Fall am geeignetesten ist. Die Beauftragung des Anwalts herbeizuführen, alle notwendigen Informationen an den Anwalt weiterzuleiten und im Kontakt mit diesem die weitere Entwicklung des Falles zu verfolgen, sei es während der Vernehmung, des Verfahrens oder in der Verwaltungshaft. Addameer hat mehrere Anwälte, die für die Organisation arbeiten. Zwischen ihnen muss ein Informations- und Erfahrungsaustausch erfolgen. Über die praktische Anwaltstätigkeit im Rahmen des Systems der israelischen Militärgerichtsbarkeit hinaus ist im einzelnen Fall vor allem der Aspekt der Menschenrechte herauszustellen, der den Schwerpunkt der Arbeit von Addameer bildet. In Beratung mit den Anwälten ist zu erwägen, welche Möglichkeiten gegeben sind, bestimmte Schritte einzuleiten, ob z.B. in Fällen von Folter an den israelischen High Court zu appellieren oder eine Beschwerde einzureichen ist. Aufgrund der genauen Erfassung aller Fälle ist zu entscheiden, welche Informationen an internationale Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International weiterzuleiten sind, welche Fälle von besonderer medizinischer Dringlichkeit an die Organisation Ärzte für Menschenrechte zu übergeben sind. In den Fällen der palästinensischen Kindergefangenen besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Organisation Defence Children International(DCI). Schließlich ist über Kampagne für einzelne Gefangene entschieden werden, wenn es dabei über den Einzelfall hinausgehende allgemeine Fragen der Politik und der Menschenrechte geht.

Ohne Freilassung der Gefangenen, wird es keine Lösung geben

Seit dem Beginn der israelischen Besatzung der West Bank, des Gaza Streifens und Ost-Jerusalems im Jahre 1967 sind nach Schätzungen von Addameer mehr als 650.000 Palästinenser und Palästinenserinnen von der Besatzungsmacht verhaftet worden. Dies entspricht etwa 20 Prozent der gesamten palästinensischen Bevölkerung. Die Gefangenen sind überwiegend Männer. Man kann also davon ausgehen, dass in den 36 Jahren israelischer Besatzung schätzungsweise 40 Prozent der männlichen Bevölkerung Erfahrungen mit israelischen Gefängnissen und Haftzentren gemacht haben. Nahezu jeder palästinensischen Familie wurden Väter, Ehemänner und Söhne entrissen, mit allen sozialen Folgen eines solchen Eingriffs. Es handelt sich also um ein Problem, das alle Palästinenser und Palästinenserinnen als nationale Frage betrifft.
Die Anerkennung der Bedeutung der Frage der palästinensischen politischen Gefangenen und ihrer bedingungslosen Freilassung sind neben einem Waffenstillstand eine unabdingbare Voraussetzung für eine Beruhigung der Lage und Bildung von Vertrauen, um zu sinnvollen Verhandlungen zu gelangen. In einer „Grundsatzerklärung“ vom 30. April 2003 betont die „Bewegung der palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen und Haftzentren“, dass es sich bei der Frage der Gefangenen um das Ergebnis des Kampfes für die nationale Befreiung und Unabhängigkeit handelt. Die Besatzungsgerichte sind Teil eines Besatzungssystems, das abgelehnt wird. Sie sind daher politisch ungerecht und juristisch fragwürdig. Die Gefangenen sind „Vorkämpfer der Verteidigung der nationalen palästinensischen Interessen“. Sie haben gekämpft, „um palästinensische Ziele, Hoffnungen, Träume und Wünsche zu verwirklichen.“ Die Frage der Gefangenen könne „nicht marginalisiert, aufgeschoben oder nur vorübergehend in irgendwelchen politischen Verhandlungen oder Abkommen behandelt werden“. „Die palästinensischen Gefangenen bekräftigen ihr absolutes und nicht verhandelbares Recht auf Freiheit und das Recht auf Widerstand gegen die Besatzung.“ Sie appellieren an alle Organisationen der Palästinenser in der Heimat und in der Diaspora, mit allem Nachdruck die bedingungslose Freilassung aller palästinensischen politischen Gefangenen zu fordern.


FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!

VeranstalterIn:Bündnis18.10. Kontakt: buendnis18.10.03@web.de www.freepalestine.de

Bomben auf Kinder

Peter G. 13.11.2003 - 11:11
Als vor drei Wochen ein Auto in Gaza bombardiert wurde, und der ersten Explosion eine zweite folgte, die vieler Menschen Leben beendete, entstand eine irre Diskussion darueber, ob denn ueberhaupt Zivilisten getroffen sein worden und als Beweis wurde dann ein ominoeses vom israelischen Militaer veroeffentlichtes Ueberwachungsfilmchen angefuehrt. Deshalb poste ich hier einen Link zu einem Artikle von Gideon Levy aus der Haaretz, der die Piloten von den Folgen ihrer Heldentat unterrichten soll. Diese Wochen kam der zweite Artikel der Reihe raus, ist aber noch nicht im Netz. Also, lesen bitte:

 http://www.haaretz.com/hasen/spages/358011.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@den kleinen Antideutschen — IronLionZion

betonzaun — wissenderad

Polizeistaat entlarvt — Ohnmächtiger

Propagandi Peter G. — Weissnix