Es ist Castorzeit ...

viele 09.11.2003 21:59 Themen: Atom Medien Repression
Read english articles about the castor transport.


Auch der 8. Castortransport ins sogenannte "Zwischen"lager für atomare Abfälle nach Gorleben stiess wieder auf vielfältigen, bunten und entschlossenen Widerstand. Die vagen Ausstiegsversprechen der Rot-Grünen Bundesregierung haben den Widerstand kaum schwächen können und an seiner Notwendigkeit nichts geändert. Kontinuierlich sind Jahr für Jahr Tausende von Menschen engagiert, den Transport möglichst lang aufzuhalten, so dass dieser nur mit riesigem Polizeieinsatz durchführbar ist - wieder waren allein im Wendland 13.000 BeamtInnen eingesetzt. Die Nutzung von Atomenergie wird dadurch noch teurer und unrentabler, als sie sowieso schon ist.
Die Auftaktdemonstration für den Widerstand wurde von über 6000 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet besucht, doppelt soviele wie von Polizei und VeranstalterInnen erwartet. Am Sonntag abend verliess der Castor, begleitet von Protesten in Frankreich und ganz Deutschland, die Plutoniumfabrik / WAA in La Hague. In der Nacht gelang es hinter Luneville einem Franzosen und einem Wendländer, sich im Gleisbett festzuketten. Der Castorzug erreichte nach stundenlanger Verzögerung durch weitere zahlreiche Blockade- und Ankettaktionen gegen 16h am Dienstag den Verladebahnhof in Dannenberg. Im Wendland wurde er dann erneut für mehrere Stunden aufgehalten, die Polizei räumte unter Gewaltanwendung gewaltfreie Sitzblockaden. Es ist von über 70 (teilweise Schwer-)Verletzten die Rede. [mehr...]
Inhalt dieses Features:
- Ereignisse am Dienstag und Mittwoch morgen
- Ereignisse am Montag
- Im Vorfeld bis einschl. Sonntag
- Kriminalisierung von AktivistInnen
- Politische Hintergründe
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Vor dem Transport

Beim letzten Transport im November 02 mußte der Zug eine ganze Reihe unplanmäßiger Stops einlegen, die ihn mehr als 10 Stunden verzögerten [Überblick: Castor 2002]. Auch in diesem Jahr haben sich viele Aktionsgruppen auf den Transport vorbereitet (u.a. in Bremen/Hamburg, Göttingen, Biblis ...). Und auch in diesem Jahr gibt es in der AntiAtombewegung den Aufruf, den Castor schon vor Erreichen des Wendlandes zu stoppen. Schon im Vorfeld wurden erste Aktionen durchgeführt, zB die versuchte Unterspülung der Bahnlinie in der Göhrde....

Weiterhin gibt es einen Aufruf, bundesweit dezentrale Protest-Aktionen gegen die Bahn zu starten. Ein Teil der bürgerlichen Presse versucht wie in den Vorjahren den Widerstand mit Falschmeldungen zu demotivieren. Polizeidirektor Friedrich Niehörster, Nachfolger von Hans Reime hat derweil eine Propaganda-Abteilung ins Leben gerufen.

Am Samstag, den 8.11 fand in Dannenberg bereits die tradionelle Auftaktdemonstration für den Widerstand gegen den Castortransport statt [viele Bilder, Bericht]. Sie wurde von über 6000 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet besucht - das sind mehr als letztes Jahr, und doppelt soviele wie von Polizei und VeranstalterInnen erwartet. Die Bäuerliche Notgemeinschaft beteiligte sich mit knapp 200 Traktoren an den Protesten. Gleichzeitig wurden Camps und Infopunkte in Lüneburg, Hitzacker, Metzingen, Splietau etc bezogen (Übersicht).

Auch am Samstag hielten 12 AktivistInnen (wie schon in der Woche davor) einen Förderturm der Endlagerbaustelle in Gorleben besetzt und verliessen ihn freiwillig nach 12 Stunden wieder [Bilder]. Weitere Aktionen: Rallye Monte Göhrde, Trecker-Besetzungen, ...

Lage am Sonntag, den 9.11.

Der Castorzug hat um 19.40h die Plutoniumfabrik im französichen LaHague verlassen. Wie im November 02 werden 12 Castorbehälter in einem Zug transportiert, mehr ist auch nicht möglich. Die genauen Fahrpläne der Castorzüge durch Frankreich wurden im September zum militärischen Staatsgeheimnis erklärt: Jeder, der Informationen hierüber in Frankreich veröffentlicht, risikiert Geld- oder Gefängisstrafen. Trotzdem werden die Termine weiter veröffentlicht, ein Akt zivilen Ungehorsams der über die letzten Jahr stetig gewachsenen französischen AntiAtom-Bewegung.

Ereignisse am Montag

Der Castor überfuhr mit dreieinhalbstündiger Verspätung die Grenze bei Lauterbourg: Ein Franzose und ein Wendländer hatten sich bei Luneville(F) an die Gleise gekettet. Auch in Jagstfeld bei Heilbronn wurde der Castorzug durch eine weitere Blockade an einem geschickt gewählten Ort weitere 2 Stunden aufgehalten [Presseschau]. Auch in vielen anderen Orten an der Castorstrecke (oder an potentiellen Alternativstrecken) kam es zu Protestaktionen, so in Maximiliansau, Bissingheim, Wörth, Fulda, Marburg, Kassel.



Auch in Lüneburg und in Wendland bereitete man sich auf den Castortransport vor. In Lüneburg machten am Montag morgen CastorgegnerInnen unter dem Motto "Fit für den Castor" Frühsport auf Kreuzungen. Es kam zu einem Verkehrschaos. Im Anschluß daran fand eine Ralley durch die Innenstadt statt.

Am Nachmittag gab es eine lautstarke AntiCastor Demonstration 1 | 2 mit mehr als 2500 TeilnehmerInnen durch Lüneburg. Am Abend von ein Laternenumzug gegen den Castor statt. Bei beiden Veranstaltungen reagierte die Polizei äußerst gereizt und kesselte zeitweilig TeilnehmerInnen ein.

In Gusborn (Wendland) feiern circa 1000 potentielle BlockiererInnen eine Party mit Treckern & Trommeln. Die Strassenparty in Gusborn wurde nachts noch geräumt.

Auch abseits der Transportstrecke gab es Protestaktionen, so in Darmstadt, Berlin oder an einigen Bahnstrecken.


Ereignisse am Dienstag und Mittwoch morgen

Der Castorzug fuhr weiter über Kassel, Göttingen, Hannover, Celle nach Lüneburg. In Göttingen raste er trotz mehrfacher deutlicher Vorwarnung durch ein Hindernis. In Kassel wurden WaldspaziergängerInnen einen halben Tag von der Polizei festgehalten. In Lüneburg versammelten sich am Morgen ca. 50 Leute im Bahnhof (Bilder 1 | 2). Im Anschluß wurde vor dem Bahnhof ein Kessel gebildet und einzelne Leute mitgenommen.

Auf dem letzten Abschnitt der Schienenstrecke von Lüneburg nach Dannenberg kam es zu zahlreichen Aktionen. In Rohrstorf blockierten etwa 100 Menschen die Gleise. Die Polizei wurde von der Aktion völlig überrascht. Die BlockierInnen wurden danach recht ruppig in die Gewahrsamsstelle Neu-Trammen gebracht. Auch andernorts kam es zu Polizeiübergriffen, manchmal wurden PressevertreterInnen angegriffen.

In Tangsel in der Göhrde gelang es zwei AktivistInnen, sich an den Gleisen festzuketten. An mehreren Stellen wurde auch die Bundesstraße von Lüneburg nach Dannenberg für die nachrückenden Polizeifahrzeuge blockiert. In und um Harlingen gelang es einigen hundert Menschen auf und an die Schienen zu kommen, bis sie von der Polizei mit Pferdeunterstützung abgedrängt wurden.

Auch an der Straßenstrecke fanden Blockaden, Demonstrationen und Brauchtumsveranstaltungen (Karnevalsumzüge) statt, so z.B. in Dannenberg am Roadhouse, Splietau, Langendorf oder Gusborn. Eine Aktion namens Mars TV zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Die nördliche Straßenstrecke wurde bei zwischen Langendorf und Quickborn durch eine manipulierte Wasserleitung unterspült.

Um 16.30 dann erreichte der Zug den Verladebahnhof in Dannenberg (Bilder: 2. Dort versammelten sich noch einmal ca. 2500 zu einer Anti-Castor-Kundgebung.


WiderSetzen!

An drei Orten, die der Castor-Transport durchqueren könnte, fanden drei große Sitzblockaden statt.

Während der Beton der unterspülten Straße in der Nähe noch aushärtete, harrten ca. 70 AktivistInnen in Langendorf (an der nördlichen Route) auf der Straße aus. Bereits um 22 Uhr räumt die Polizei, nimmt Leute in Gewahrsam und umstellt später die Kirche des Ortes, in der sich noch einige Personen aufhalten.

Währenddessen gelangten immer mehr Atomenergie-Gegner nach Gusborn und Grippel, obwohl die Polizei versuchte, alle Zufahrtsstraßen abzuriegeln.

Im total abgeriegelten Gusborn an der Südroute wurde die Straße von Treckern und ca. 600 Personen blockiert.

Grippel und Laase musste vom Castor in jedem Fall durchquert werden. Nachdem sich dort ca. 500 Personen zusammenfanden, kesselte die Polizei beide Dörfer komplett ein. Einzelne Leute wurden willkürlich herausgezerrt, die Polizei verweigerte jegliche Verhandlungen und die Stimmung heizte sich auf. Trotzdem blieben alle Aktivistinnen besonnen und ließen sich nicht zu unüberlegten Reaktionen hinreißen. Um 2:30 begann die Polizei mit der Räumung von Grippel und Laase [Fotobericht Grippel]. Sie begründete die Ingewahrsamnahme der Dörfer mit der gewagten Behauptung, dass Erkenntnisse auf geplante Gewalttaten durch die Sitzblockierer vorlägen. Bis zum Ende des Castor-Transports sind keine "Gewalttaten" durch AktivistInnen bekannt. Dagegen wurden nach Angaben von Sanitätern bei den Räumungen mindestens 85 Demonstranten verletzt.

Der Transport konnte mit den Sitzblockaden um weitere Stunden aufgehalten werden.

4 Uhr: Der Castor rollt wieder

Gegen 3:20 Uhr war die Strecke für den Castor frei. Der Transport verließ Dannenberg, um 5:30 Uhr erreichte der letzte Behälter das Zwischenlager. In Lüneburg gab es noch eine Demo.

Audio-Beiträge der Freien Radios gibts hier, außerdem Audio-Beiträge über die Räumung in Grippel, das Baumhaus in Langendorf und Interview miteiner Aborigine im Wendland.

Weitere Bilder hier und hier



Kriminalisierung von AktivistInnen

"Angemeldete Demonstrationen werden ab der Zeit vom 10. November, nicht angemeldete ab dem 8. November des Jahres bis zum Transportende untersagt", heißt es in der Verfügung der Bezirksregierung Niedersachen, gegen die Widerspruch eingelegt wurde. Der Aufbau in von Infrastruktur in Lüneburg wurde behindert, in Karlsruhe bekamen bekannte AtomkraftgegnerInnen im Vorfeld Demonstrationsverbote und Hausdurchsuchungen. Doch auch gegen PolizistInnen läuft mindestens ein Prozess wegen Meineid. Mehr zum Thema

Auch die Medien tragen wesentlich zur Kriminalisierung von Widerstand bei, indem sie sich als Propaganda-Instrument missbrauchen lassen. Neben frei erfundenen Berichten über Gewalttäter, wird versucht mit falschen oder verfälschten Nachrichten die Aktivisten zu demotivieren. Darüberhinaus hat die Polizei eine extra Propaganda-Abteilung eingerichtet (siehe auch: Castor: Einsatzleiter ist ein notorischer Lügner). Gleichzeitig werden unabhängige Journalisten in ihrer Bewegungsfreiheit eingschränkt, bedroht oder direkt angegriffen. (weiterer Artikel über Info-War-Stratgie der Polizei) _3

Politische Hintergründe des Castortransportes

Aus vielerlei Hinsicht ist der fortgesetzte Transport von Atomüll äußerst fragwürdig. Jeder Atomtransport bedeutet eine zusätzliche Gefährdung für Mensch und Umwelt. Die Frage der Endlagerung ist noch immer nicht geklärt. Der Standort Gorleben ist aufgrund seinen nicht durchgängigen Sediments definitiv ungeeignet - trotzdem aber wird der Salzstock weiter erkundet. Umweltminister Trittin hat im Mai eine Kommision eingesetzt, die bundesweit nach anderen geeigenten Endlagerstandorten suchen soll. Aber egal wo der Müll nun gelagert wird, ein Endlager in dem Sinne, wie es die Atomindustrie es suggerieren will, kann und wird es nie geben. Keine geologische Formation kann garantieren, daß sie sich nicht während der Jahrtausende, die der Atommüll noch strahlen wird, verändert - egal ob es sich um Salzstöcke, Granit oder was auch immer handelt. Schon diese Tatsache wäre Grund genug, alle Atomkraftwerke sofort abzuschalten.

Trotzdem sehen die von der Bundesregierung und der Atomindustrie vereinbarten Restlaufzeiten einen Weiterbetrieb der bundesdeutschen AKWs für mindestens weitere 30 Jahre vor. So wird sich die gesamte Atommüllmenge noch einmal verdoppeln. Da die Atomindustrie die Reststrommenge frei zwischen den AKWs verteilen kann, kann die angekündigte Abschaltung des AKWs Stade nicht als wirklicher Erfolg gesehen werden, da andere Atomkraftwerke dann entsprechend länger betrieben werden können.

Auch jetzt noch werden bestehende Atomanlagen ausgebaut oder neue eingeweiht. Die Atomülllager an den AKW-Standorten werden zwar der Atomindustrie in einigen Jahren die Castortransporte ersparen, die zur Zeit der wichtigste Ansatzpunkt des AntiAtom-Widerstandes sind; aber an der allgemeinen Situation von Atommüllproduktion und Restrisiko wird sich nichts ändern Auch der Ausbau der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau wird fortgesetzt, der erste Schritt der Atomspirale hier in Deutschland. Mit dem Forschungsreaktor FRM II ist in diesem Jahr sogar erstmals seit 15 Jahren wieder ein komplett neuer Atommeiler in der BRD in Betrieb gegangen. Das FRM II Projekt ist vor allem durch die Verwendung von hochangereichtertem, atomwaffenfähigem Uran (HEU) im Reaktorkern auch internationl scharf kritisiert worden.

Immer wieder wird von der Friedensbewegung und von Atomkraftgegnern auf die Zusammenhänge zwischen Atomenergie, Wiederaufbereitung zu waffenfähigen Spaltprodukten und nukleare Aufrüstung hingewiesen: Text des Netzwerk Friedenskooperative. Die enge Verbindung zwischen der zivilen und der militärischen Nutzung der Atomkraft ist offenbar: Das bei der zivilen Nutzung der Atomkraft anfallende Plutonium kann einfacher zum Bau von Atomwaffen gewonnen werden, als es mit der Urananreicherung möglich wäre. Somit gibt es auch ein militärisches Interesse am Weiterbetrieb von Atomkraftwerken.

Der deutsche Atommüll wird in den Plutoniumfabriken "Wideraufarbeitungsanlagen" in Sellafield(GB) oder La Hague(F) verarbeitet. Die Möglichkeit der Gewinnung von Plutonium war in den 50er und 60er Jahren der einzige Grund, die Atomtechnik durch massive staatliche Subventionen überhaupt erst zu ermöglichen. Der Vorgänger des Anti-Demokraten und abzusehenden Bundeskanzlers Stoiber, CSU-Rechtsaussen F.J. Strauß war einer der führenden Protagonisten des bundesdeutschen Atomprogramms. Weiterführender Artikel: Die Militarisierung der Europäischen Union

Vom einem Atomausstieg kann also auch im November 2003 keine Rede sein. Außerdem wurde trotz Ankündigung kein Neubauverbot für AKWs beschlossen, genauso kann die Atomindustrie weiterhin die Gelder, die sie als steuerbefreite Rückstellungen in Milliardenhöhe für die "Entsorgung" des Atommülls ansammeln muß, frei auf dem Kapitalmarkt anlegen und sich so weiter in andere Industriezweige einkaufen. Diese Situation stellt weiterhin eine öffentliche Förderung des Atomstroms dar. Diese Tatsache läßt auch den Vorwurf der Subventionierung der Windenergie in einem anderen Licht erscheinen.

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Ergänzungen

Strahlende Brücken

Mr. X 10.11.2003 - 09:56
An diversen Brücken, die über die Transportstrecke Rotenburg - Maschen führen, wurde gestern (Sonntag) Flutlicht aufgebaut.
Viele Brücken strahlen also nun des Nachts im Scheinwerferlicht.

Erfolg der Aktion "Brücke besetzt"?
Wir rufen alle Leute auf, sich bei Durchfahrt des Transportes auf Brücken, die über die Schiene führen, zu begeben!
Genaue Durchfahrtszeiten und -orte gibt's auf "Wo ist der Castor?",  http://www.oneworldweb.de/castor/nix8/wocastor.html

STAY RUDE -- STAY REBEL !

No-Castor-flash-game gestern online gestartet

so Lars 11.11.2003 - 01:34
zur Castorellen Computerpartie geht's über die URL unten.

Link Göttingen

funktioniert nur für Admins? 11.11.2003 - 20:17
Wer meckert "muss" auch loben:
Danke für die viele Indymediaarbeit

eigentlich auch sehenswerte Fotos vom

liv 12.11.2003 - 15:43
Anti-Castor-Widerstand

Was tun, wenn der CAstor kommt?

.. 14.11.2003 - 18:57
Unter

" http://www.kernenergie.de/d/portal_topaktuell/detailtopaktuell.cfm?fIDR=88&vIDListe=88"

kann man sich eine "nette" Broschüre runterladen, die einiges an Aussagekraft hat, vor allem was das Bild angeht, das sie von Atomkraftgegnern erzeugen soll:

"Das Deutsche Atomforum e. V. und der Informationskreis Kernenergie haben eine gemeinsame Informationsbroschüre zu diesem Thema herausgegeben. Sie steht als Download zur Verfügung und kann zudem als Printversion in der Geschäftsstelle (Telefonnummer: 030/498555-30, Faxnummer: 030/498555-18) bestellt werden.
Die Transportbroschüre zum Download (1,6 MB)"

Wenn man die gelesen hat, weiß man gleich, wie der Hase läuft.
Scheiß Mafia.

Betr.leb wohl Atomwiderstand

Nicki 15.11.2003 - 21:26
Der Beitrag von"Sitzblockiererin"hat mich sehr betroffen gemacht und ich hoffe daß es zum Nachdenken anregt.Ich war selbst bei der Grippeler Blockade und möchte diesen Beitrag nicht widersprechen,aber wenn man an verschiedenen Stellen ist,sind die Beobachtungen auch verschieden und werden dadurch die Dinge anders realisiert.
Den Vorfall mit der Frau,deren Handgelenk gebrochen wurde bekam ich nicht mit,wenn aber dabei Leute"munter weitersingen"muß es nicht zwangsläufig Ignoranz sein,sondern auch Angst und eine Methode um gegen den eigenen Ohnmachtsgefühl anzukämpfen.
Die Plane hielten wir weniger fest um uns vor Kälte zu schützen,sondern vor Nässe.Das die Wasserwerfer trotzdem nicht zum Einsatz kamen war ja davor nicht klar gewesen.
Ein Mittel gegen die Unfähigkeit mancher Leute,bei brutalen Einsätzen Jemanden zu Hilfe eilen bzw,zu versorgen(bei Verletzungen)wäre ein stärkerer Zusammenhalt.Der aber nicht nur bei einer Bezugsgruppe sondern wirklich über allen BlockiererInnen geht.Davon ist auch der Mut größer.
Wahrscheinlich ist so Etwas in unserer Gesellschaft immer weniger durch die Überbewertung der Individualität geworden.
Meine größte Befürchtung ist daß es sich ausgerechnet beim Atomwiderstand fortsetzt,denn da hätte ich Schwierigkeiten noch mitzumachen.
Aber weil die Anzahl bei Protestaktionen und Demos größer als letztes Jahr geworden ist habe ich die Hoffnung das es auch punkto Zusammenhalt besser wird.So habe ich es bisher auch immer erlebt.

@Nicki

mark 17.11.2003 - 23:12
Aus Gesprächen mit Leuten, die in Grippel dabei waren, stelle auch ich fest, daß die Wahrnehmung bei solchen Aktionen wirklich ganz unterschiedlich ist: die der Demonstranten wie auch in Bezug auf das Verhalten der Polizei. Und an an anderen Orten kursierten z.B. erst Gerüchte über bestimmte Arten von Verletzungen, die sich nachher nicht bestätigten. Trotzdem bleibt die Berichterstattung der taz, die von einem verletzten Demonstranten und acht verletzten Polizisten sprach ein Skandal, da wohl einfach nur die Polizeistatistik übernommen wurde (vgl. junge-Welt: 85 Verletzte).
Zu der Bemerkung 'der Aussteigerin' über die Würstchenbude kann ich nur sagen, dass schon im Gorleben Tagebuch (H-Chr.Buch, geschrieben schon Ende der 70-ger!!) die Tatsache allgemein bekannt war, das der Widerstand für die Region auch ein wirtschaftlich belebender Faktor ist. Ich bin z.B. froh wenn ich bei der Arsch-Kälte auch mal was essen kann. Dabei will ich hier niemanden die persönlichen Erfahrungen ausreden, aber wer glaubt, die 'Anti-Atom-Bewegungs-Szene' müsse jederzeit die gelebte Utopie (wessen) verkörpern, wohlmöglich noch konfliktfrei, der/die hat seine Erwartungen einfach zu hoch angesetzt. "Good bye" klingt allerdings nach einem versöhnlichem Abschied. See you somewhere ...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Anschlag? — _rotfront_

Berichtigung — xxx

2 Fehler behoben — Pete

Leb wohl Castorwiderstand — Sitzblockiererin