Castor: Totgesagte leben länger

J. Stay 09.11.2003 09:59 Themen: Atom
Doppelt so viele Leute auf der Auftaktkundgebung wie erwartet - Aktionen Tag und Nacht im Wendland - derzeit halten AktivistInnen von Robin Wood einen Schacht-Turm der Endlagerbaustelle besetzt. Heute und die nächsten Tage viele weitere Aktionen im Wendland geplant. Die Reise lohnt sich also noch. Auf gehts!
Liebe Freundinnen und Freunde

Totgesagte leben länger: Der Widerstand gegen Castor-Transporte und Atomkraft ist so leicht nicht zu zermürben. 6.000 Menschen (doppelt so viele wie erwartet) und 194 Trecker auf der bunten und kraftvollen Auftaktdemo gestern in Dannenberg. Danach ein riesiges Trecker-X direkt an der Transportstrecke zwischen Splietau und Gusborn. Heute seit dem frühen Morgen dann Besetzung eines Schachtturms an der Endlager-Baustelle in Gorleben durch AktivistInnen von Robin Wood. (Muss nett sein da oben, mit Blick auf all die vielen bewohnten Polizeicontainer auf dem Gelände des Bergwerks – haben die heute morgen alle geschlafen???)

Der Tag im Wendland wird lebhaft: Die BI lädt zum Frühstück vor den Toren der besetzten Endlager-Baustelle, eine Fahrradtour wird vom Verladekran in Dannenberg über die Transportstrecke bis Gorleben rollen, in Langendorf steigt heute Mittag ein großes Chorfestival in der an der Strecke gelegenen Kirche („Wo man singt, da lass dich ruhig nieder“), in Gusborn wird ein großes Straßenfest steigen, in der Göhrde gehen ReiterInnen auf Jagd (FahrradfahrerInnen können auch mitkommen), zahlreiche Kulturveranstaltungen locken an die Strecke. ( http://www.oneworldweb.de/castor/php/termine/clptermine.html).

In Hitzacker gibt es seit gestern die „Offene Aktionsplattform Ziviler Ungehorsam“. Hier kommen Einzelne und Gruppen aus dem Umfeld von X-tausendmal quer zusammen, um direkte Aktionen Zivilen Ungehorsams vorzubereiten. Begonnen hat dieser Prozess gestern Abend – ihr könnt aber noch dazukommen – die Stimmung ist auch hier bestens.

Viele politische BeobachterInnen und JournalistInnen sind überrascht, dass und wie es im Wendland weitergeht. Wir selbst sind es weniger. Schließlich ist der lange Atem schon immer eine der größten Stärken des wendländischen Widerstandes. Und warum sollten wir nachlassen, wenn wir noch so viel gewinnen können: Die Castor-Halle steht noch zu über 90 Prozent leer, die Entscheidung über das geplante Endlager ist noch nicht gefallen. Die Pilotkonditionierungsanlage (PKA) ist noch nicht in Betrieb. Es wäre doch absolut töricht, in so einer Situation aufzugeben.

Also: der Streit um Gorleben, Castor und Atomkraft geht weiter. Wer dachte, es lohne sich nicht, dieses Jahr ins Wendland zu fahren, hat sich getäuscht. Noch könnt Ihr „Last Minute“ dazukommen. Wär doch schade, wenn Euch Eure Enkel später fragen, ob Ihr damals 2003 auch dabei wart und Ihr habt nichts zu erzählen. :-)
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Ergänzungen