Hohmann,der General und der Fall Merkel

Max Brym 05.11.2003 00:09
Martin Hohmann, General Günzel und der Fall Angela Merkel
Antisemitismus aus der Mitte der Gesellschaft.

Erstveröffentlichung
Hohmann, der General und der Fall Angela Merkel


Der CDU Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann aus Hessen, distanzierte sich nicht von seiner antisemitischen Rede vom 3. Oktober 03. Er distanzierte sich lediglich von mißverständlichen Formulierungen, die er gebrauchte. Seine Festansprache in seiner Heimatgemeinde im osthessischen Neuhof, war unmißverständlich antisemitisch. Hohmann sagte nach einem sogenannten historischen Exkurs über den Bolschewismus.: „Man könne Juden mit einiger Berechtigung als Tätervolk bezeichnen“. Da ist sie wieder, die Mär vom jüdischen Bolschewismus. Die russische Revolution 1917, wird nicht einfach abgelehnt wie es jeder bürgerliche Reaktionär tut, nein, nach der Logik von Hohmann ist sie Ausdruck verbrecherischer Bestrebungen des „Judentums“. Ausdrücklich bezog sich Hohmann auf den amerikanischen Fabrikanten Henry Ford, der dies auch behauptete. Er vergaß nur hinzuzufügen, dass dieser Henry Ford in den zwanziger Jahren „Die Protokolle der Weißen von Zion“, eine Fälschung der zaristischen Geheimpolizei auf den Weltmarkt warf. Das frühe Büro Hitlers, zierte eine Fotografie Henry Fords. Im hessischen Neuhof sprach der saubere Hohmann, von „jüdischer Schuld“ im Zusammenhang mit der russischen Oktoberrevolution. Im vorletzten Jahrhundert machten Antisemiten "„Die Juden“ verantwortlich für die bürgerliche französische Revolution 1789. Aus diesem Surrogat, bastelten die Nazis den Wahn von der „jüdisch-bolschewistisch-plutokratischen- Weltverschwörung“. Der antisemitische Wahn führte bekanntlich nach Auschwitz. In Wahrheit rechtfertigt Hohmann die Shoa oder versucht sie ganz im Stil des berüchtigten Ernst Nolte, als „Abwehrreaktion gegen den Bolschewismus“ erscheinen zu lassen. Hohmann ist nicht einfach Antikommunist, er sucht wie sein literarischen Stichwortgeber Bieberstein (Jüdischer Bolschewismus- Mythos und Realität), nach Bolschewisten mit jüdischer Abstammung. Ganz im Stil der „Philosophie“ Alfred Rosenbergs wird Geschichte aus den soziologischen und ökonomischen Zusammenhängen herausgenommen, und nach der Abstammung einzelner historischer Akteure gefragt. Da ein Leo Trotzki oder ein Karl Radek eine jüdische Abstammung hatten, ist selbstverständlich die russische Revolution ein Werk des Judentums. Diese schlecht aufgemotzte Stürmer Logik, ist die Leitlinie eines CDU Bundestagsabgeordneten. Herr Hohmann spricht sich aktuell, selbstverständlich für die weitere Mißhandlung von Sozialhilfeempfängern aus und fordert eine generelle Verschärfung rassistischer Gesetzgebungsmaßnahmen.

Angela Merkel und Martin Hohmann

Unerträglich nannte die CDU Vorsitzende Angela Merkel, die Äußerungen von Martin Hohmann. Dabei versucht sie den Eindruck zu erwecken, dass sie von den Ausführungen Hohmanns überrascht worden sei. Momentan scheint keiner in der CDU, die Haltung Hohmanns gekannt zu haben. Wer das glaubt, glaubt auch, dass eine Kuh hervorragende Leistungen im Eiskunstlauf abliefern könnte. Dieser Hohmann löste 1998 Alfred Dregger im Wahlkreis Fulda ab. Er gewann zweimal den Wahlkreis für die CDU. Aus seinem Herzen, machte er auch in der Vergangenheit keine Mördergrube. Er ist in der hessischen CDU kein Unbekannter und paßt ausgezeichnet in den Landesverband. Roland Koch wurde Ministerpräsident in Hessen, mit der rassistischen Doppelpaßkampane. Kurz danach war die hessische CDU in einen Spendenskandal verwickelt. Ihre Schwarzgelder rechtfertigte sie mit den Spenden „anonymer verstorbener jüdischer Großspender“. Bedenkenlos versuchte die CDU mit antisemitischen Stereotypen, aus der Bredouille zu kommen. Den MdB Hohmann, schickte die CDU Bundestagsfraktion ausgerechnet in den Ausschuß für Inneres, dort war er für die CDU „Referent für die Entschädigung von Zwangsarbeitern“. Natürlich bekämpfte Hohmann die Entschädigung von Zwangsarbeitern und im Jahr 1999, stimmte er gegen das Holocaust- Mahnmal in Berlin. Martin Hohmann fabulierte im Bundestag über: „Das Ende der Bußzeit für Naziverbrechen“. Hohmann schrieb für rechtsradikale Zeitschriften wie die „Junge Freiheit“, zudem trat er zusammen mit Naziideologen bei Seminaren auf. Der CDU und Angela Merkel, war der Antisemitismus des Herrn Hohmann sowie seine Einbindung in rechtskonservative und profaschistische Netzwerke bekannt. Oder wissen die Damen und Herren nicht, was ihre Abgeordneten und Referenten so referieren? In der CDU wird latenter Antisemitismus praktiziert und offener Antisemitismus toleriert. Ein Beleg dafür sind die Konsequenzen, die Herr Hohmann zu tragen hat. Er wurde nicht aus der Bundestagsfraktion ausgeschlossen, es gibt keinen Antrag der den Parteiausschluß des Antisemiten Hohmann fordert. Statt im Ausschuß für „Inneres“, hockt Hohmann jetzt im Ausschuß für Umwelt. Dort soll sich der saubere Herr mit Reaktorsicherheit befassen. Frau Merkel erteilte Herrn Hohmann eine Rüge, allerdings verzichtete sie auf einen Eintrag in die Kaderakte, so hätte man das früher in der DDR genannt.. Ein Ausschluß Hohmanns aus der CDU ist für Angela Merkel undenkbar, denn in einem ist Herrn Hohmann zuzustimmen, er erklärte gegenüber dem Magazin „Frontal“: „Dass viele in der Fraktion meine Ansichten teilen“. Das ist wahr, der Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft und Angela Merkel kann oder will trotz starker Worte gegen Hohmann, nicht vorgehen.

General Reinhard Günzel

Am 4. November 03 entließ Verteidigungsminister Peter Struck, Brigadegeneral Reinhard Günzel. General Günzel kommandierte die KSK (Kommando- Spezial Kräfte) Standort in Calw am Rhein. Diese Truppe soll das Pedant zu den amerikanischen Ledernacken abgeben. Der General befehligte eine absolute Elitetruppe. In einem Brief an Hohmann schrieb der General: „ Ich gratuliere Ihnen zu ihrer ausgezeichneten Ansprache“. Außerdem bescheinigte er dem CDU Politiker „Mut“. Minister Struck feuerte daraufhin den General. Bedenklich stimmte die Begründung des Ministers, er meinte, „dass die Ansichten des Generals isoliert und vereinzelt seien.“ Das entspricht mit Sicherheit nicht der Realität. Ein General und Leiter einer speziellen Kampfgruppe, ist mit seiner Meinung nicht isoliert. Nur durch ein bestimmtes politisches Klima in der Armee ist es möglich, dass ein solcher Typ wie Günzel zum kommandierenden General wird. Allein die Namen vieler Kasernen in Deutschland, weisen auf den Geist in weiten Teilen der Bundeswehr hin. Neben Hindenburg und Moltke Kasernen, gibt es eine Generalfeldmarschall Ritter von Leeb Kaserne, letzterer war 1941 Leiter der Heeresgruppe Nord. Wenn Verteidigungsminister Struck als Grund für die Absetzung Günzels, „das Ansehen Deutschlands im Ausland angibt“, dann kann einem nur übel werden. Warum verurteilt Struck nicht den Antisemitismus des Herrn Generals. Die Entlassung des Generals hat schlicht pragmatische Gründe, es geht um die Reputation Deutschlands. Den Antisemitismus Hohmanns attackiert weder Frau Merkel, noch greift Verteidigungsminister Struck den Antisemitismus des Generals Günzel an.

Max Brym


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Ergänzungen

Solschenizyn '200 Jahre zusammen', Herbig2003

John Smith 05.11.2003 - 07:52

Oho...

Deutschlandfan 05.11.2003 - 10:25

Protokolle

besserwisser 05.11.2003 - 10:40
genauer gesagt heisst das Machwerk "Die Protoklle der Weisen von Zion".

bericht über besuch in hohmanns heimat

z.i. 05.11.2003 - 14:40
guck euch das mal an:
 http://www.de.indymedia.org/2003/11/64993.shtml

ich weiß auch nicht, warum die das nicht auf die hauptseite gestellt haben

Dümmer geht’s nimmer.....

Alfons Kilad 05.11.2003 - 14:50
Die Presse bringt es allerorts es auf den Punkt: Martin Hohmann wäre Antisemit, weil er „Juden als Täter“ bezeichnet hat. Juden sind folglich (immer?) Opfer. Gemeint ist offenbar, dass die Juden ihre Ausrottung unter Hitler nicht selbst verschuldeten. Soweit so gut. Nur taten sehr wohl viele Juden etwas gegen den deutschen Faschismus, z.B. den Aufstand im Warschauer Getto, oder Rosa Luxemburg gegen die Kriegskredite. Letztgenannte Jüdin greift Hohmann in seiner Rede auch auf. Er meint als Sozialisten und Kommunisten, seien die Juden sehr wohl „Täter“. Aber nicht nur der Antikommunismus ist bei Hohmann unübersehbar, sondern auch sein Hetze gegen sozial Schwache. Worin besteht nun jedoch genau sein Antisemitismus? Nicht nur in der Anlehnung an Hitlers „Jüdisch-Bolchewistische Weltverschwörung“, sondern vor allem im Wiederentdecken nationaler Kategorien als einzig gültige Interpretationsebene. So ist die Gegenüberstellung jüdisch – deutsch falsch und nationalistisch. Denn der deutsche Jude ist genauso wenig etwas besonders wie der kommunistische Jude, nur dass dieser zum Ärger nicht nur von Hohmann, sondern auch von der jüdischen Orthodoxie „Abweichler“ sind. Marx Aufsatz zur „Judenfrage“ passt hier nicht, weil er „Religion“ grundsätzlich ablehnte. Auch Erich Fromm einerseits überzeugt vom jüdischen Glauben, andererseits begeistert von Marx seinen Frühschriften, eckt an. War doch der Jude höchstens sowenig Täter im Sinne sozialer Aktivitäten und gesellschaftlichem Widerstand. Martin Hohmanns Antisemitismus besteht vor allem im Ausblenden der politischen Kategorien und deren Rückführung auf fundamentale Glaubensrichtungen und Nationale Glaubensrichtungen. Den „Juden“ gibt es höchsten in Bezug auf Menschen mit jüdischem Glauben. Jegliche Ableitung von Herkunft (jüdische Eltern) und Abstammung ist im Kern schon rassistisch. Es gibt nur Menschen, die etwas (politisch) tun oder nicht. Die Kritik kann nur an den Taten und an der Einstellung ansetzen. Es war gerade Göring, der mit seinem, „wer Jude ist, bestimme ich“, Menschen unterschiedlichster Einstellung, zu einer homogenen unmenschlichen Kategorie machte. Erst diese Unmenschlichkeit schuf die Basis einer völlig unterschiedlosen Ausrottung. Das „der Jude“ nicht Täter sein kann, ist dümmlich und verlässt nicht den Bereich des Antisemitismus, der gerade irgendwelche religiös-nationalistischen Kategorien an die Stelle handelnder Individuen setzt. Auch die gegenwärtige israelische Politik ist nicht „typisch jüdisch“, sondern aktive Politik einer bestimmten Gruppe, die bestenfalls ihre Anschauung als jüdisch ausgibt. Wenn Paul Spiegel dieser Politik auch den reinem Opferstatus verleihen will, ist es nicht überraschend, dass Hohmann Applaus bekam, ist solche Haltung durch völlig unglaubwürdig anbetracht der Taten Israels in Nahost. Unglaubwürdig auch die Haltung von Herr Struck. Denn genau seine Spezialeinheit hat eine Patenschaft zu einer Wehrmachtseinheit übernommen. Dieser Bezug zur faschistischen Vergangenheit bleibt, gehe muss nur eine Person, die schon im Vorfeld für sich in Anspruch nimmt Opfer einer Verfolgungskampagne gegen „offene mutige Worte“ in Deutschland zu sein. Als einzig wirkliches Opfer erscheint gegenwärtig Herr Günzel. Alle anderen Schimpfen, reden dummes Zeug, weil es offensichtlich der einfachste Weg ist, die eigene hinter demokratischen Floskel zu verteidigen. Einer redet, alle schimpfen, aber keiner sagt die Wahrheit.

faschistoide sondereinheiten

rechercheur 05.11.2003 - 22:11
wes geistes kind dieser general und seine untergebenen sind kann mensch sehr schön hier nachlesen:
 http://www.sondereinheiten.de/forum/viewtopic.php?t=5946
kleine kostprobe "Ich hoffe nur, das das KSK das gleiche macht, wie die Alpha damals in Russland. Sich gegen die Regierung stellen. ( Am besten die ganze BW )"
die meisten äusserungen in diesem forum strotzen nur so von antisemtischem und faschistoidem gedankengut, echt zum kotzen.

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Die KSK — platt machen

vollständig — bragg

Die Junge Freiheit ist keine Zeitschrift — La Leijeur de la bombé

korrekturvorschlag — bonzo