Berlin Umsonst: Aktionen zum Weltspartag.

jemand 30.10.2003 22:23 Themen: Soziale Kämpfe
In vier direkten Aktionen haben wir heute gegen sozialen Kahlschlag, rassistische ?Migrationspolitik? der IOM und gegen Behördenwillkür im Sozialamt-Kreuzberg demonstriert. Dabei haben wir uns nicht an dievom Staat verordneten Regeln gehalten und unseren Protest vor Ort artikuliert.
Nicht nur am Weltspartag können wir das dumme Gerede nicht mehr ertragen. Vom Gürtel, den wir engerschnallen sollen; von der Solidarität mit den „armen Konzernen“, die sich angeblich keine vernünftigen Löhne leisten können; von der Sorge um den „Standort Deutschland“, den zu sichern Aufgabe aller sei; von eine Gesundheitsversorgung, die gesund-geschrumpft wird.

 

Womit wir heute nicht gespart haben, sind:

- Müll vor der Konzernzentrale der „Berliner Bankgesellschaft“.

- Farbeier auf die saubere Fassade der bisher wenig bekannten Gesellschaft IOM.


- Süßigkeiten für die BVG-NutzerInnen, die ohne Ticket fahren.

- Lärm und Unruhe in einer Behörde der Elendsverwaltung im ärmsten Bezirk Berlins.

Die Orte unseres Protest waren folgende:

1. Die Zentrale der Berliner Bankgesellschaft am Alex. Mit der vom Senat beschlossenen Bürgschaft in Höhe von 8 Mrd. Euro hat der Rot-Rote Senat der Stadt einen gigantischen Schuldenberg aufgebrummt, während die verantwortlichen Bank-Manager für Jahre mit dicken Pensionen abgefunden wurden. Der Profit wird privatisiert – der Verlust vergesellschaftet. Der Müll, den wir heute vor der Bankgesellschaft abgeladen haben, ist ein verhältnismäßig kleiner Schritt auf dem Weg zur Zerschlagung aller Banken!


2. An die Fassade des Berliner Büros der IOM, der Internationalen Organisation für Migration, haben wir 160 Farbeier geworfen. Die IOM schmückt sich mit dem Charme einer „Nicht-Regierungsorganisation“, obgleich sie im Interesse genau dieser (westlich-kapitalistischen) Regierungen und nicht gegen Fluchtursachen handelt. Mit der IOM hat der Staat das Feld der internationalen Migrationskontrolle, die Vernichtung von Fluchtwegen und das Aufstocken von
Grenzanlagen zum „Schutz“ vor Einwanderung ausgelagert.


3. Am Kleistpark haben wir in und vor der BVG-Zahlstelle für SchwarzfahrerInnen gegen das „Erhöhte Beförderungsentgelt“ protestiert. Während wir die Schalteranlagen für kurze Zeit symbolische geschlossen haben, kamen die Wartenden in den Genuss von mitgebrachten Süßigkeiten. Die Außenfassade haben wir mit Parolen wie "Nulltarif für alle!" besprüht.


4. Im Sozialamt Kreuzberg am Mariannenplatz haben wir mit Tumult und Lärm für Unruhe im System von Zwangsarbeit, Elendsverwaltung und behördlicher Diskriminierung gesorgt.


Der Senat und die neoliberale Bundesregierung sagen: Wir müssen sparen! Schluss mit diesem, Schluss mit jenem!

Wir sagen: Schluss mit Schluss! Kapitalismus abschaffen!


- Bankgesellschaft zerschlagen!
- Weg mit PSA und Zeitarbeit!
- Nein zu Harz, Rürup und Co!
- Nulltarif in Bus und Bahn!
- Weg mit den Kontrolleuren!
- Nein zu „Zwangsarbeit“ und Behördenwillkür!
- Gegen Rassismus, Überwachungswahn und Polizeistaat!
- Grenzen auf für alle!
- Alles für alle und zwar umsonst!


Berlin umsonst!


Kommt am 1. November zur Großdemo nach Berlin: 13 Uhr Alex.

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Ergänzungen

Volksbegehren unterstützen!

Wolfgang Rupf 30.10.2003 - 23:08
Die Risikobürgschaft des Landes beträgt nicht 8 sondern knapp 23 Milliarden Euro. Mehr dazu und zum laufenden Volksbegehren zur Zerschlagung der Bankgesellschaft unter:  http://www.berliner-bankenskandal.de

Umsonst

Skandal 30.10.2003 - 23:30
HAMBURG

Auftakt zu Hamburg Umsonst - Heute: Kino
 http://de.indymedia.org/2003/10/64042.shtml
 http://de.indymedia.org/2003/10/64118.shtml

DRESDEN

Dresden umsonst - heute: frei baden:
 http://germany.indymedia.org/2003/09/61695.shtml

Dresden umsonst - heute: Bus und Bahn frei!
 http://germany.indymedia.org/2003/10/63157.shtml

Riesen Spass !!!

Nico 30.10.2003 - 23:58
Die Aktion hat einen riesen Spass bereitet. Vor allem die erste Sache mit dem Müll in der Eingangshalle der scheiß "Bankgesellschaft". Aber viel mehr Spass hatte ich mit meinen zehn Farbeiern.
Die Rollläden, die man auf dem Bild sieht, wurden im übrigen reichlich spät von den IOM-MitarbeiterInnen runtergelassen. Die meisten Eier trafen voll auf die Fenster.

Alle Tage Sabotage ! Berlin Umsonst rockt !

schöner bericht auf tv-berlin

k 31.10.2003 - 00:08
von den farbeieren auf die iom fassade. zitate aus dem flugi.sachlich, keine hetzte.erstaunlich schöner bericht.

IOM und Zwangsarbeiter

Ahmed Malocher 31.10.2003 - 09:44
Das folgende ist eine zusätzliche Info zur IOM (Auszüge aus Originaltext der IOM, der ganze Text steht im open posting 30.11.).

"Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist als eine von sieben Partnerorganisationen der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft damit beauftragt worden, Anträge ehemaliger Sklaven- und Zwangsarbeiter zu bearbeiten und Entschädigung zu zahlen." Es scheint so zu sein, daß die IOM die Entschädigung von Nazi-Opfern, "die extrem schwere oder schwere Gesundheitsschäden erlitten haben", "aus Geldmangel" ablehnt (Punkt 9). Weiterhin ist die Höhe der Summen, die ausgezahlt werden, eine Verhöhnung der Opfer (Punkt 6). Die Beträge sind gerade mal zu hoch, als daß ein ehmaliger Zwangsarbeiter, der jetzt von einer kümmerlichen Rente lebt, die Scheine den edlen Gebern wieder tief in den Rachen stopfen könnte, um sie daran ersticken zu lassen.

"9. Die IOM bearbeitet 32.000 Anträge auf Entschädigung für Personenschäden. Das deutsche Stiftungsgesetz hat insgesamt 25.5 Millionen EUR (50 Millionen DM) für alle Partnerorganisationen bereitgestellt, um Entschädigungszahlungen für Personenschäden zu leisten. Berücksichtigt werden können ausschliesslich Entschädigungsanträge in der Kategorie 1, d.h. Anträge von Opfern, an denen medizinische Versuche durchgeführt wurden oder die als Kind in einem Zwangsarbeiter-Kinderheim untergebracht waren sowie Anträge von Eltern, deren Kinder in einem solchen Zwangsarbeiter-Kinderheim verstorben sind. Jeder entschädigungsberechtigte Antragsteller in dieser Kategorie kann bis zu 7.669 EUR (15.000 DM) erhalten. Aufgrund der begrenzten Mittel, müssen die Stiftung und die Partnerorganisationen die Anträge von Opfern, die extrem schwere oder schwere Gesundheitsschäden erlitten haben (Kategorien 2 und 3) ablehnen. Bislang wurden 22.917 Anträge in den Kategorien 2 und 3 abgelehnt."

"6. Der IOM stehen 276 Millionen EUR (540 Millionen DM) für die Entschädigung
der leistungsberechtigten ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeiter zur Verfügung. Es wird
gemeinhin davon ausgegangen, dass die IOM einen vorrangigen Anspruch auf die von der
deutschen Stiftung erwirtschafteten Zinserträge hat, falls die o.g. Summe nicht ausreichen
sollte, um die Gruppe der IOM-Antragsteller fair zu entschädigen. Ein Antragsteller kann bis zu 7.669 EUR (15.000 DM) für Sklavenarbeit, bis zu 2.556 EUR (5.000 DM) für
Zwangsarbeit für deutsche Unternehmen und bis zu 1.022 EUR (2.000 DM) für Zwangsarbeit in der Landwirtschaft erhalten."

Berliner Zeitung über Farbbeutelanschlag

Dr. Erhart Körting 31.10.2003 - 12:53
Berliner Zeitung, 31.10.03

Anschlag auf Bürogebäude

MITTE. 20 Autonome haben am Donnerstagnachmittag einen Anschlag auf ein Bürogebäude in der Inselstraße verübt. Sie warfen Farbbeutel gegen die frisch renovierte Fassade und beschädigten Fensterscheiben. In dem Haus befinden sich Büros der Internationalen Organisation für Migration (IOM). In einem Flugblatt, das die Autonomen am Tatort hinterließen, wird die Organisation als Manager des globalisierten Grenzregimes bezeichnet. "Weg mit IOM und ihren Auftraggebern", fordern die Verfasser. Von denTätern fehlt jede Spur. Der Staatsschutz ermittelt. (ls.)

Tagesspiegel zur iom aktion:

g 31.10.2003 - 14:21
Vermummte bewarfen Haus mit Farbeiern

Das Haus an der Inselstraße 12 in Mitte ist voller bunter Farbtupfer: Rund 25 vermummte Personen haben den Sitz der "Internationalen Organisation für Migration" gestern Nachmittag mit Hühnereiern, in denen Farbe abgefüllt war, beworfen. Die Männer und Frauen hatten zudem Flugblätter in die Luft geworfen und an Passanten verteilt.
Nach Auskunft der Polizei hinterließen die Täter zudem Farbspuren auf zahlreichen in der Nähe geparkten Autos - außerdem wurden einige Wagen stark zerkratzt. Der Staatsschutz ermittelt jetzt wegen Landfridensbruch, teilte die Polizeipressestelle gestern auf Nachfrage mit.
kög

weiter machen! UMSONST, das ist unsere chance

HHer 01.11.2003 - 01:26
hola couapas,
sehr schön! berlin scheint tatsächlich weniger repressiv als hamburg. oder ist die begrünte staatssicherheit nicht durch den stau gekommen, als eier das fliegen zu lernen trachteten? mich würde es freuen, wenn auch in anderen städten menschen die UMSONST-kampagne als die ihre begriffen. deutschland sollte man maximal lau denken. in diesem sinne: weiter machen!

FILM zum BANKENSKANDAL auf der Globale03

Hans-Rüdiger Landowsky 26.11.2003 - 14:48
GLOBALE03 - 1. Globalisierungskritisches Filmfestival
zeigt am
04.12.03 18 Uhr

Va Banque!
Regie: Daniela Schulz, Deutschland 2003, Spielfilm, 19 min

Die Bankgesellschaft Berlin: Durch mafiöse Machenschaften höchster Polit-Kreise lasten auf den BerlinerInnen pro Kopf 16.000 Euro Schulden. Grotesk und ironisch zeichnet der Film die Historie nach, liefert die wichtigsten Fakten und fragt BerlinerInnen nach ihrer Meinung zum größten Bankenskandal der deutschen Geschichte. Ein sarkastisches und schauspielerisch brilliantes Dokument für alle, die es genauer wissen wollen und gemeinsam mit der ãInitiative Berliner Bankenskandal" die Stadt retten wollen!

www.berliner-bankenskandal.de

04.12.03, 18 Uhr - ACUD-Kino, Veteranenstr. 21, 10119 Berlin

Ebenso auf der Globale03 läuft der SPOT zum Bankenskandal als Vorfilm:
RETTET BERLIN! - war der kürzeste Film im Wettbewerb der 53. Berlinale!!!


ACUD Kino
Alternativer Kunstverein ACUD e.V
Veteranenstraße 21
10119 Berlin-Mitte
 http://www.acud.de

www.globale03.de
und filmbegeisterte BerlinerInnen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

GEIL! — Berliner

klasse aktion! — aljoscha

yeah — Solidarität mit Florida-Rolf

diese Aktion — spricht

kleine kritik — grete