Startbahn West 6.10.81 #2

saul 30.10.2003 02:19 Themen: Ökologie
Hier nochmal 20 erstveröffentlichte Pics von der Startbahn. Schaden kanns nicht das mal hier reinzusetzen.
Viel späktakuläres ist zwar nicht zu sehen, ist auch nicht soviel passiert. Immerhin mittlerweile Zeitdokus und wohin sonst damit? Um mythenbildung gehts mir dabei sicher nicht, eher drum, Bilder zu veröffentlichen die in der Printwelt nie gedruckt würden. Hier muß man sich eben keine Gedanken um den Marktwert machen. In der gedruckten Welt ist der Platz begrenzt und da fällt vieles raus, hier im www bietet sich eben die Möglichkeit auch das zu veröffentlichen, was sonst niemand gesehen hätte.
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Ergänzungen

Wir Rauschebärte

saul 01.11.2003 - 02:43
Nu ja, in der zeit wars in die Gesichtsbürste wuchern zu lassen. Das lagte sich später. Machte keinen Sinn mehr. Was wir damals wollten? Einiges und wer 81 20 war und nicht mitgemacht hat,is selber blöd. Weiß ja nicht wie alt du in der Zeit warst, aber mit 18 hätt ich dich dabei sehen wollen. Ok, viele haben nicht mitgemacht, selber doof. Wann willst bei sowas dabeisein? mit 50? Vergiss es. S war ne Zeit in der sowas möglich war und in der es einen Zusammenschluß zwischen Frankfurter Alternativen, Autonomen und Normalbürgern gab. Zumindest an diesen Punkt. Kennt man doch, wer mit 18 nicht dabei ist,hat kein Herz. Wer mit 40 noch mitspielen will macht sich zur Lachnummer. Leicht abgewandelt. Ne es ist nicht unbedingt eine Altersfrage, war sogar neulich wieder vor Ort und n Bildbericht folgt noch.

Startbahn West Revisitet

Go West 01.11.2003 - 15:49

bezug zum hier und heute

john reed 01.11.2003 - 19:22
Kurz Bezug zu heute:

Ohne den Ausbau der Startbahn West wäre ein US-Krieg gegen den Irak 1991 und 2003 so nicht möglich gewesen. Die Startbahn West war von Anfang an ein ilitärisches Projekt, um mehr und größere Militärtransporter der NATO in Frankfurt durchlaufen lassen zu können. Frankfurt ist zu einer der Drehscheiben der NATO- und US-Logistik in Europa geworden.
Sowohl 1991 als auch 2003 unter Rotgrün gab es hier massive Militärbewegungen und Start-/Lande- sowie Überflugrechte für US-Militärmaschinen. Ohne diese Versorgungslinie mit Treibstoff, Munition, Lebensmitteln und (auf dem Rückweg) Versorgung von verwundeten US-Soldaten kann ein Krieg im Nahen Osten und erst recht eine Besatzung wie jetzt im Irak nicht durchgeführt werden.
Rotgrün hat bewußt Überflugrechte gewährt 2003, weil sich die bundesdeutsche Regierung mit den USA und GB (und den vielen kleineren Kriegsparteien wie Polen oder spanischer Staat) in der Sache einig war, aber nicht in der Form und Durchführung. Die BRD hat sich direkt am Krieg unterstützend beteiligt. Deshalb gab es ja auch mehrere Besetzungen der Zufahrten zur Airbase in FfM, deswegen haben deutsche Bullen und Soldaten auch US-Einrichtungen geschützt.

Der große Schritt mit der Startbahnbewegung war, den Protest nicht nur auf Fluglärm, Umweltverschmutzung und Waldrodung zu beschränken (wobei das alles allein schon genügend Protestpotential bietet), sondern auch den Blick auf die NATO-Kriegspolitik und den US-Imperialismus (der bundesdeutsche war damals ja noch nicht wieder bei Kräften) gelenkt haben. Und das ist auch ein Grund, warum die Bewegung so heterogen und stark war. Ist dann mit dem Abflauen der Neuen Sozialen Bewegungen Ende der 1980er leider weggebrochen; die Startbahnschüsse (und die anschließende Repression) haben dieser Bewegung dann endgültig ein Ende gesetzt.

Sauls Fotokisten sind vielleicht gar nicht so schlecht, damit sich jüngere AktivistInnen (bin ich das nicht auch???) mal mit der Geschichte der Linken in der BRD auseinandersetzen können.

PS: Die Demo am 01.11. in Berlin scheint ja ein voller Erfolg gewesen zu sein. Schade, daß ich an dem Tag schon anderweitig verplant war. - "Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran!!!"

schöne heile Welt...

Vielflieger 01.11.2003 - 23:07
ja damals konnte man noch so richtig mit gutem Gewissen gegen das Establishment protestieren.
Heute sitzt der grüne Ex-Demonstrant im Bundeswehrflieger auf dem Weg gen Süden.

Mal sehen, was aus den Demonstranten von morgen wird.
Ein bischen mehr Selbstreflektion wäre aber von diesen zu erhoffen.

Danke, John!

wie vorhin 02.11.2003 - 11:06
Bilder sagen mehr als 1000 Worte?!
Das ist die Lebenslüge der Halbalphabeten. Dann sollen sie eben BILD lesen oder CNN einschalten.

Dir aber John, herzlichen Dank daß Du Dir die Mühe gemacht hast, zu antworten.
Trotzdem dazu ein paar Bemerkungen.

""Ohne den Ausbau der Startbahn West wäre ein US-Krieg gegen den Irak 1991 und 2003 so nicht möglich gewesen. Die Startbahn West war von Anfang an ein ilitärisches Projekt, um mehr und größere Militärtransporter der NATO in Frankfurt durchlaufen lassen zu können.""

So so so. Fragt man sich nur, wie dann der WK Zwo oder die Vietnamkriege möglich gewesen sind...
Ansonsten hieß es damals doch immer, die Startbahn west störe die armen armen Vögelein beim Nestbau oder so ein Quark...

""Frankfurt ist zu einer der Drehscheiben der NATO- und US-Logistik in Europa geworden.""

Na und. DAs ist doch gut. Der Friede muß verteidigt werden, das galt damals wie heute. Auch die Sicherheit Israels wird irgendwie von Frankfurt aus verteidigt. Gerade wir Deutsche haben keinen Grund, uns davon zu distanzieren, egal ob wir nun "links" sind oder die CDU wählen.
Und selbst wenn man gegen den Krieg ist: Ich werde doch jetzt auch nicht alle Autobahn- und Eisenbahnbrücken in die Luft sprengen, nur weil da im Krieg ja auch das MIlitär drüberfahren würde...

""Rotgrün hat bewußt Überflugrechte gewährt 2003, ...""

Na und? Das hätten sie auch getan, wenn die STartbahn West nie gebaut worden wäre.

""Der große Schritt mit der Startbahnbewegung war, den Protest nicht nur auf Fluglärm, Umweltverschmutzung und Waldrodung zu beschränken (wobei das alles allein schon genügend Protestpotential bietet), sondern auch den Blick auf die NATO-Kriegspolitik und den US-Imperialismus (der bundesdeutsche war damals ja noch nicht wieder bei Kräften) gelenkt haben.""

Kurz gesagt, ihr blöden Linken wart gegen die militärischen Infrastrukturen, als diese noch vorrangig der VERTEIDIGUNG dienten. Schließlich war die BRD damals ein Frontstaat, der sich gegen eine immer noch existierende totalitäre Bedrohung zur Wehr setzen mußte. Das war die Zeit, als ihr "alle Waffen auf der Welt" verschrotten wolltet und den Kriegsdienst verweigert habt. Als "Soldat" für euch gleichbedeutend war mit "Mörder". Bei dir, lieber John Reed, ist das ja vielleicht noch heute so. Respekt! Aber schau doch mal, was aus diesen Friednsengeln ("Gewissensgründe") heute geworden ist: Heute sind sie alle FÜR Krieg im Kosovo und Irak und wo sonst noch...
Da mußt du mir es schon verzeihen, wenn auch die Startbahnproteste im Nachhinein nicht mehr so glaubwürdig wirken. Deine Genossen damals waren eben schon damals nicht gegen Militär und Krieg ALS SOLCHEN, sondern ganz speziell gegen die USA und die NATO. Warum? Weil es damals eben einen linken KOnsens gab, Demokratie und Marktwirtschaft schlecht zu finden ("Schweinesystem"). Weil sie eben eine verunftungbegabte Vieherde ist, die immer irgendeinem stärkeren EGO hinterherläuft. Erst heute finden diese Abiturienten der Jahrgänge 1980-1990 die Demokratie und Menschenrechte so wichtig, daß sie sie auch unbedingt im Hindukusch verteidigt sehen wollen. ("Da sind die bösen Taliban... Da können wir doch nicht einfach zusehen...!!"). Das Blöde: Sie GLAUBEN wirklich dran. Das sind ja keine zynischen Politiker oder Kapitalisten wie Cheney oder Rumsfeld, die Empörung heucheln, um sich dann das Öl unter den Nagel zu reißen. Diese vernagelten ehemaligen Kriegsdienstverweigerer, die 1988 lieber gestorben wären, als "eine Waffe, (igitt!) in die Hand zu nehmen, die würden heute am liebsten den "Milosevic" per Mausklick zu Tode foltern: Weil der doch so böse böse ist. 1988 war Ronald Reagan für sie die Verkörperung alles Bösen auf der Welt, heute ist es eben Saddam Hussein. Solle keiner sagen, sie seien dümmer geworden. (Dumm sind sie schon, aber der Wahrheit trotzdem irgendwie näher als damals.)

""Und das ist auch ein Grund, warum die Bewegung so heterogen und stark war. Ist dann mit dem Abflauen der Neuen Sozialen Bewegungen Ende der 1980er leider weggebrochen; die Startbahnschüsse (und die anschließende Repression) haben dieser Bewegung dann endgültig ein Ende gesetzt.""

Da spricht wieder der Vereinsmeier!
Ist es denn ein Selbstzweck, die Bewegung möglichst "stark" zu haben? Spielt es denn überhaupt keine Rolle, ob die Bewegten auch sonst das Richtige wollen?

""Sauls Fotokisten sind vielleicht gar nicht so schlecht, damit sich jüngere AktivistInnen (bin ich das nicht auch???) mal mit der Geschichte der Linken in der BRD auseinandersetzen können.""

Nichts gegen Fotos! Wirklich nicht. Das war es nicht, was ich sagen wollte. Die Fotos sind völlig okay, auch die Idee, sie hier zu posten.
Nur sollten sie eben auch von irgendeiner Reflexion begleitet sein. Sonst wird das ein bißchen zum "Kameradschaftsabend"...

Um es auf den Nenner zu bringen: Mich kotzt die Verlogenheit von Leuten an, die 1984 für "Frieden" sind "um jeden Preis" und 1999-2003 die Kriegspolitik der Nato, der USA und Israels unterstützen. Die konjunkturabhängig mal für die kommunistische und heute für demokratisch-marktwirtschaftliche Weltrevolution eintreten: Hauptsache ein Kreuzzug für das "Gute" gegen die "Bösen".
Und diese Fotos befördern eben dieses regressive "Wir"-Gefühl, vor dem es mich so sehr ekelt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Schöne Bilder, — P.J.

Und wo ist hier die "Nachricht"? — Pietät geht vor...

Sorry, Saul — wie vorhin