Förderschacht-turm in Gorleben besetzt

Einer von denen, vor dem die Eltern warnten 29.10.2003 09:48 Themen: Atom
Greenpeace auf Förderturm in geplantem Endlager Gorleben / Salzstock
für Lagerung von Atommüll ungeeignet - Gefahr für Grundwasser

Heute morgen um 6 Uhr klingelte das Handy: Eine SMS kündigte von einem wahren Überraschungscoup von Greenpeace. Aktivisten haben den Turm der Schachtanlage des Gorlebener "Erkundungs"-Bergwerks erklommen, und besetzt.
Die Besteigung des Umladekrans vor kurzem konnte also als "Generalprobe" für die heutige Aktion angesehen werden...
Wer Zeit hat, sollte die Gelegenheit wahrnehmen, nach Gorleben zu fahren, und die Aktivisten moralisch und sonstwie zu unterstützen!
Hier die Presseerklärung von Greenpeace:



Gorleben, 29. 10. 2003 - Gegen den bevorstehenden
Castor-Transport ins Wendland protestieren seit heute früh 100
Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände des geplanten
Atommüll-Endlagers Gorleben. Die Umweltschützer haben einen 40 Meter
hohen Förderturm auf dem Gelände erklommen und befestigen dort ein 9
mal 7 Meter großes Banner mit der Aufschrift: "Erst wenn der letzte
Tropfen Grundwasser verstrahlt ist, werdet ihr feststellen, dass
Gorleben kein sicheres Endlager für Atommüll ist." Greenpeace fordert
von der Bundesregierung, die Castor-Transporte in die Region zu
beenden und den unsicheren Salzstock Gorleben als Standort für ein
Atommüll-Endlager aufzugeben. Es besteht die Gefahr, dass der
Atommüll dort langfristig das Grundwasser verseucht.

"Wenn die Bundesregierung im Salzstock Gorleben Atommüll lagert,
begeht sie fahrlässige Körperverletzung an kommenden Generationen",
erklärt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. "Die tödlich
strahlenden Abfälle können dort nicht sicher von der Umwelt
abgeschirmt werden - das ist schon seit über zwanzig Jahren klar."
Der radioaktive Abfallstoff Uran strahlt über vier Milliarden Jahre.
Schon die Aufnahme kleinster Mengen, beispielsweise über das
Trinkwasser, kann beim Menschen Krebs erzeugen.

Bislang ist der Salzstock Gorleben noch kein Endlager, sondern
wird "erkundet". 1995 wurde aber das so genannte Zwischenlager in
direkter Nachbarschaft in Betrieb genommen. 32 Behälter mit Atommüll
lagern dort bereits, in der Woche ab dem 10. November 2003 werden
erneut zwölf Castoren aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage
La Hague erwartet. "Jeder Castortransport ins Zwischenlager
zementiert auch das geplante Endlager. Der Hintergedanke ist klar:
Wenn der ganze Müll hier schon steht, will man ihn auch gleich hier
vergraben. Dazu darf es aber nicht kommen", erklärt Edler.

Der Salzstock Gorleben war 1977 wegen seiner Nähe zur DDR aus rein
politischen Gründen vom damaligen niedersächsischen
Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) zum Standort für ein
Atommüll-Endlager benannt worden. Bereits 1981 stellten
Wissenschaftler fest, dass es über dem Salzstock keine durchgehende
Tonschicht gibt, die ihn vom Grundwasser trennt. Durch Bewegungen im
Salzstock könnten radioaktive Partikel nach oben gedrückt werden und
das Trinkwasser erreichen.

Dennoch halten Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen
bis heute am Standort Gorleben fest. Dabei geht es auch ums Geld: Die
Energieversorger weigern sich, die Kosten für die Suche nach einem
anderen Endlager-Standort in Deutschland zu tragen. Die
Bundesregierung hat zwar neue Kriterien für ein Endlager und für die
Suche erarbeiten lassen. Aber diese werden bis heute nicht umgesetzt
- und währenddessen rollt Castor um Castor nach Gorleben.
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Ergänzungen

Fotos gibt es auch!

wie oben 29.10.2003 - 11:19
Fotos von der Aktion bei:
www.randbild.de

Es geht wieder los!!

contratom 29.10.2003 - 11:26
Es geht wieder los im Wendland, und auch anderswo! Kommt zur Auftaktdemo in Buchholz am Samatag!
Infos:www.contratom.de
Und tragt Euch in den Infoverteiler für die Strecke Hamburg-Bremen ein:  contratom@gmx.de

Castor Abend Leipzig

atomia 29.10.2003 - 12:29
Am Fr. den 31.10. findet um 19 Uhr findet in der Libelle (Kolonnaden Str. 19) in Leipzig eine Infoveranstaltung zum nächsten Castor statt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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