„Wir sind am Zug“ – Bilder aus dem Südwesten

Einer aus dem Südwesten 25.10.2003 19:13 Themen: Atom
Ein paar Bilder von der CASTOR-Auftakt-Demo in Lauterbourg
Im Rahmen der Aktion „Bahnfahren gegen Atomkraft“ (www.wirsindamzug.de) fand auch im Südwesten eine Auftaktdemo für den in den nächsten Wochen geplanten Gorleben-CASTOR-Transport statt.

Insgesamt ca. 200 Menschen trafen sich am Bahnhof im elsässischen Lauterbourg, je zur Hälfte etwa aus Deutschland und Frankreich. Von deutscher Seite fuhren die Meisten per Zug von Wörth nach Lauterbourg – entlang der Strecke, die der CASTOR-Zug nehmen wird. Lauterbourg auf französischer und Wörth auf deutscher Seite sind bekanntlich die Dreh- und Angelpunkte dieser Transporte, da dort Personalwechsel, Messungen und (in Wörth) Lokomotivwechsel durchgeführt werden.

In mehreren sowohl auf französisch als auch auf deutsch gehaltenen Redebeiträgen wurde auf die Probleme, Risiken und Gefahren der Atomkraft hingewiesen. Aber auch auf die zunehmende Internatioalisierung der Atommafia, insbesondere auf die deutsch-französischen Connections in Stromproduktion (der staatliche französische Atomkonzern ist maßgeblich am deutschen Atomkonzern EnBW beteiligt) und Reaktorbau (Framatome-ANP als Kraftwerkentwickler und –bauer ist ein Joint Venture zwischen der französischen Framatome und der deutschen Siemens) wurde hingewiesen.

Im Anschluß durch die Kundgebung fand eine Spontandemo durch Lauterbourg statt.

Begleitet wurde dies alles natürlich durch große Aufgebote an grünen (Deutschland) bzw. blauen (Deutschland) Männchen, auf deutscher Seite der Grenze sogar mit Hubschrauber.

Als Ergebnis bleibt festzustellen: WIDERSTAND KENNT KEINE GRENZEN!
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Ergänzungen

Schöne Plakate

Maria 25.10.2003 - 21:49
Ein paar Aufnahmen von den Demonstranten hätte das Ganze vielleicht noch lebendiger und glaubwürdiger erscheinen lassen.
Auch in den nächsten Wochen: Wir bleiben am Zug (siehe Hompage)

Sendung

Paul 26.10.2003 - 20:21
Hallo Morgen (Montag)

läuft bei Umwelt und Landwirtschaft im Deutschlandfunk ein Beitrag über den Aktionstag. 11 Uhr 30 - 12 Uhr

Ciao Fritz

Ausführlicher Demobericht + Redebeitrag

subcampesino M. 29.10.2003 - 01:16
Non au nucléaire - deutsch-französischer Auftakt in Lauterbourg
Kundgebung und Spontandemo gegen Atommülltransporte im Rahmen des bundesweiten Aktionstages "Wir sind am Zug"

Im französischen Lauterbourg, direkt neben den Gleisen der Castorstrecke nach Gorleben fanden sich am Samstag rund 150 Menschen zu einer internationalen Protestkundgebung ein. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages "Wir sind am Zug" beteiligten sich Gruppen aus ganz Süddeutschland als Abschluß Ihrer "On-rail-demonstration" an dieser deutsch-französischen Kundgebung. Je näher die Demogruppen ihrem Etappenziel Lauterbourg kamen, desto mehr BGS begleitet sie, vereinzelt wurden Personalien festgestellt. Aus Frankreich waren Gruppen des Netzwerk Atomausstieg, Stop-Bure-Initiativen und Mitglieder lokaler elsäßischer Gruppen gegen Atommülltransporte gekommen und begrüßten die mit dem Zug Ankommenden mit Transparenten auf dem Gleis. Vorm Bahnhof Lauterbourg begann die Kundgebung in guter Stimmung mit Kaffee und Kuchen und drei Redebeiträgen.

Deutlich wurde die Bahn als Profiteur und Akteur des Atomgeschäfts angeprangert, "Die Deutsche Bahn AG verdient an den Nukleartransporten und ist selbst mit 18% am AKW Neckarwestheim beteiligt, ihr umweltfreundliches Mäntelchen ist leider radioaktiv." so Markus Pflüger von den südwestdeutschen Antiatominitiativen.

Er rief dazu auf, sich gegen den bevorstehenden Transport nach Gorleben zu engagieren: "Nächste Woche wird wieder die Unlösbarkeit des Atommüllproblems gut sichtbar durch die Lande rollen. Mit weiteren 12 Behältern hochradioaktiven Mülls von La Hague soll der Standort Gorleben als Endlager festgeschrieben werden. Und das obwohl der dortige Salzstock als Endlager ungeeignet ist, was nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Beamte des Bundesamtes für Strahlenschutz sagen. Alle sind eingeladen nach dem 9. November, wenn der Atommüll von der Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben rollt an die Transportstrecke zu kommen - nein niemand braucht zu sagen wo und wie und was genau - wir sind und bleiben unberechenbar! Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen! Ya basta - es reicht!"

Stephan Lhomme vom Netzwerk Atomausstieg prangerte an, daß in Frankreich seit neuesetem Informationsweitergaben zum Thema Atom als Militärgeheimnis unter Strafe stehen. Außerdem werden planen Frankreich und Finland den Reaktorneubau, das müsse gemeinsam bekämpft werden. Mit dieser neue Reaktorgeneration, dem deutsch-französichen Projekt EPR von Siemens und Framatom drohe die Renaissance der Atomernergie.
"Ob La Hague oder Gorleben, ob Bure oder Gronau unser Widerstand ist grenzenlos, gemeinsam stellen wir uns der Renaissance der Atomkraft entgegen!" damit wurde die deutsch-französische Antiatomzusammenarbeit herausgestellt.

Die Protestierer zogen nach ihrer Kundgebung durch eine Trommelgruppe aufgewärmt noch spontan zum Rathaus. Ein lokaler Atomkraftgegner kritisierte dort: "Herr Bürgermeister, wir würden Ihnen gerne sagen, daß hier gefährlicher Atommüll durch ihre Gemeinde rollt, aber wir dürfen es nicht, dabei sind sie eigentlich für die Sicherheit ihrer Bürger verantwortlich.." Die französischen Anwohner der Gegend protestieren seit Jahren gegen alle Transporte von und nach La Hague.


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Redebeitrag des Vertreters der südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen bei der deutsch-französichen Kundgebung in Lauterbourg am 25.10.2003

Liebe Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner,
nächste Woche wird wieder die Unlösbarkeit des Atommüllproblems gut sichtbar durch die Lande rollen, hier durch diesen Bahnhof. Das Problem des jahrtausend strahlenden Atommülls wird wieder verschoben - von La Hague in Frankreich nach Gorleben im Wendland und die gefähr-liche Fracht wird auch wieder hier durch Lauterbourg rollen - in garantiert unsicheren Behältern in ein garantiert unsicheres Zwischenlager.
Dass die Atomindustrie für ihren Müll selbst verantwortlich ist, wäre eigentlich selbstverständlich. Sie verschiebt mit Unterstützung der Politik die Verantwortung aber räumlich und zeitlich. - Räumlich heißt: erst zur Plutoniumfabrik La Hague und dann in Zwischenlager
- und zeitlich bedeutet: die Verantwortung wird auf zukünftige Generationen verschoben, die dann sehen können, wie sie den Strahlenmüll verpacken und bewachen und von der Biosphäre abschirmen - die dafür verantwortlichen Atombosse und Politiker werden schon lange in teu-ren Särgen endgelagert sein - todsicher wie die Atomkraft.
Dabei wird es nie eine Entsorgung von Atommüll geben, nein ein Ende der Sorgen wird es nicht geben können.
Für uns ist klar: Gleichgültig von wo nach wo ein Transport fährt, er gewährleistet den Weiterbetrieb von Atomanlagen. Und wir fordern schon lange die Abschaltung aller Atomanlagen und damit das Ende dieser verantwortungslosen Atommüllproduktion.
Den Castor zu stoppen, heißt sinnlose und gefährliche Atommüllverschieberei zu stoppen, so wie die Atomenergie gestoppt werden muss, damit nicht noch mehr nicht entsorgbarer Müll für die kommenden Generationen produziert wird.

Atommüll blockieren und Widerstand bleiben weiterhin legitim und notwendig! Atomkraft und Castor stopp!
Die rot-grüne Bundesregierung wird es nicht müde, die Öffentlichkeit weiterhin anzulügen, indem sie behauptet, mit dem Atomkonsens sei der Ausstieg aus der Atomenergie geregelt. Ich werde euch noch mal aufzählen, was in Wirklichkeit geregelt ist, was Atomkonsens wirklich heißt:

Atomkonsens heißt, die Atomkraftwerke in Deutschland dürfen noch 2 6023 TWh Strom produzieren - bei realistischer Laufzeit bedeutet dies insgesamt rund 35 Jahre - obwohl ursprünglich nur eine Betriebszeit von maximal 25 Jahren veranschlagt worden war. Und in dieser Restlauf-zeit garantiert die Bundesregierung den ungestörten Weiterbetrieb - zudem auch Transport und Lagerung der radioaktiven Abfälle gehören.
Die rot-grüne Bundesregierung garantiert mit dem Atomkonsens, daß kein AKW wegen fehlender "Entsorgung" vom Netz geht! Die Atommüll-menge in Deutschland wird durch den Atomkonsens noch mal verdreifacht - nicht nur verdoppelt wie wir bisher dachten. Die Gefahr eines Super-GAU's bleibt, jeden Tag. Störfallserien sowie vertuschte Unfälle und Mängel sind bei Atomanlagen an der Tagesordnung und auch im sogenannten Normalbetrieb werden ständig radioaktive Emissionen abgegeben und Flüsse aufgeheizt.
Jeder Tag, an dem die Atomanlagen laufen, ist ein Tag zuviel - wir fordern die sofortige Abschaltung!

Der Vorstandschef der Energie Baden-Württemberg nennt den Atomkonsens eine "Vereinbarung über den weiteren Betrieb und die Entsorgung der Kernkraftwerke". EnBW gehört übrigens zu 34% dem frz. Atomstromkonzern EDF - ein Beispiel von mehreren für die deutsch-französische Atomconnection - der wir heute den französisch-deutschen Atomwiderstand entgegensetzen.

Was wurde mit der Atomausstiegslüge noch geregelt?
In Deutschland werden 12 neue Zwischenlager gebaut, damit das ungelöste Atommüllproblem bald nicht mehr offensichtlich durch die Lande rollt. Und solange die Zwischenlager noch nicht fertig sind, es erlaubt den Strahlenmüll einfach draußen auf dem AKW-Gelände abzustellen - Interimslager heißt diese Entsorgungsart. 7 Zwischenlager wurden bis heute genehmigt. Der beim Bundesamt für Strahlenschutz dafür federfüh-rend Zuständige - Bruno Thomaske - hat inzwischen zum Atomkonzern Vattenfall gewechselt. Vattenfall betreibt u.a. die AKW's Stade, Bruns-büttel und Brokdorf. Bruno Thomaske war bekannt dafür, alle Bedenken gegen die Zwischenlager wegzuwischen: ob mangelnden Sicherheitsvorkehrungen gegen Flugzeugabstürze, fehlende Reparaturmöglichkeit defekter Castoren, kaum Überwachung hinsichtlich Dichtheit oder dro-hende Untergrundsverschiebungen; er wies alles als unbegründet zurück. Ein Vertreter der staatlichen Genehmigungsbehörde wurde von der Atomindustrie einfach gekauft - ein Schelm wer Böses denkt.
Atomkonsens heißt, dass das erste deutsche Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll genehmigt wurde, nämlich Schacht Konrad. Und das bevor ein staatlich beauftragtes Expertengremium - der Arbeitskreis Endlager - Kriterien, nach denen Atommüll in Deutschland endge-lagert werden soll, dafür entwickelt hatte. Umweltverbände kündigten daraufhin ihre Mitarbeit unter Protest auf. Und nicht nur Schacht Konrad ist wegen Sicherheitsmängel als Atommülllager ungeeignet, Morsleben brach teilweise ein, Asse säuft wie das ganze Endlagerkonzept ab.
Atomkonsens heißt: die Erweiterung der Urananreicherungsanlage Gronau. Deutschland produziert also noch mehr Material für den Betrieb von Atomkraftwerken.
Atomkonsens heißt, dass die Pilotkonditionierungsanlage für Atommüll in Gorleben fertiggestellt wurde.
Atomkonsens heißt: Uran- bzw. Brennelemente für Atomkraftwerke werden weiterhin nicht besteuert.
Atomkonsens heißt, steuerfreie Entsorgungs-Rückstellungen für AKW-Betreiber. Diese Rückstellungen der Atomindustrie sind für die Entsorgung der strahlenden Hinterlassenschaften gedacht, doch die Atomindustrie investiert das Geld gewinnbringend. Eine gigantische Wett-bewerbsverzerrung zum Nachteil der regenerativen Energieerzeugung.
Atomkonsens heißt, dass weiterhin keine Haftplichtversicherung für Atomkraftwerke besteht. Nein Rot-Grün will nicht, dass Atomstrom dadurch teuerer würde, dass Anlagen wegen des unkalkulierbaren Risikos stillgelegt werden müssten.
Atomkonsens heißt, Kein Ende der Wiederaufarbeitung ab 2000 wie von Rot-Grün versprochen, stattdessen rollt der Atommüll noch bis 2005 zu den in Deutschland nicht genehmigungsfähigen Plutoniumfabriken La Hague und Sellafield. Das heißt, die radioaktive Verseuchung durch die dortige langwierige Müllvermehrung wird damit noch Jahrzehnte bis ca. 2020 weitergehen, solange dauert diese Abfallbehandlung, bei der unter anderem waffenfähiges Plutonium gewonnen wird.
Atomkonsens heißt: die Gefahren von Atommülltransporten bleiben, mit überschrittenen Grenzwerte, falschen Berechnungen, ausbleiben-den Falltests, fehlenden Stoßdämpfern und der Gefahr von Unfällen.
Atomkonsens heißt: eine Strahlenschutznovelle, die keine Verschärfung der Sicherheitsauflagen, sondern eine Herabsetzung von Sicher-heitsstandards und Grenzwerten für Atomanlagen und Atommüll beinhaltet.
Atomkonsens heißt: radioaktiver Zerfall unserer Grundrechte für die Profite der Atomkonzerne.
Ein Beispiel dazu von dieser Woche: in Philippsburg protestierten AtomkraftgegnerInnen gegen einen Atommülltransport von deutschen Atomkraftwerken zur französischen Plutoniumfabrik. Daraufhin gab es Identitätsfeststellungen und Fahrzeugdurchsuchungen, Begleitung bis an die Haustüren und schließlich eine Festnahme, erkennungsdienstliche Behandlung und Hausdurchsuchung. Als Grund wurde ein Anschlag auf einen ICE genannt - später wurde berichtet, dass sich vielleicht doch nur Gegenstände vom vorherigen Zug gelöst hatten.
Scheinbar sucht und nutzt der Staat jede Gelegenheit, um AtomkraftgegnerInnen einzuschüchtern und zu kriminalisieren. Vielleicht war es den Atomschützern auch peinlich dass die AKW-Ausfahrt unbemerkt mit Schlössern verriegelt werden konnten und ein Haufen Mist auf die Gleise gekippt worden waren?
Proteste sollen durch Repressionen kleingemacht werden. AtomkraftgegnerInnen werden überwacht, festgenommen und schikaniert, Gefan-genenstellen für AtomkraftgegnerInnen eingerichtet, Versammlungs- und Demonstrationsverbote entlang der Transportstrecke erlassen, Was-serwerfer und Knüppel, Pferde und Hunde werden von der Polizei eingesetzt um Straße und Schiene für die Atomindustrie frei zu räumen. Unsere Grundrechte auf Meinungs-, Bewegungs- und Versammlungsfreiheit werden dabei ausgesetzt. Der radioaktive Zerfall der Grundrech-te muss gestoppt werden- auch dafür steht das Stoppen von Castoren, der Protest gegen die Atommüllverschieberei.

Und zu guter Letzt: Atomkonsens heißt: neue Atomkraftwerke mit deutscher Beteiligung. Atomkonsens ist also nicht nur kein Ausstieg sondern ein Stillhalte-Weiterbetiebsgarantie, und es soll noch dicker kommen- die Renaissance der Atomenergie wird geplant.
Zum einen soll in deutsch-französischer Kooperation eine neue Reaktorgeneration, der EPR gebaut werden soll - am 20.10.03 hieß es, Sie-mens und Framatom sind das favorisierte Konsortium für den Neubau eines Reaktors in Finnland. Und zum zweiten sind in Frankreich eben-falls Framatom und Siemens an der Planung einer neuen Reaktorreihe beteiligt, auch hier soll einer neuer Prototyp gebaut werden: der Europä-ische Druckwasserreaktor EPR. Dieser EPR ist auch für den Export in die 3. Welt gedacht und er soll die alten französichen AKW's ersetzen. Übrigens wird dieser Reaktor als sicherer beworben, tatsächlich ist er ca. 1% weniger unsicherer aufgrund einer Vorrichtung gegen die sehr un-wahrscheinliche Niederdruckschmelze - der Clou daran: sie geben damit zu, dass alle anderen AKW's als nicht wirklich sicher eingestuft werden, - mal ungewollt ehrlich die Atommafia. Für uns gilt: solange Siemens Atomkraftwerke baut: Boykottiert alle Siemensprodukte damit SIEMENS aus dem Atomgeschäft aussteigt! - SIEMENS und EPR nein danke!

Atomkonsens heißt, dass der EURATOM-Vertrag, zwar nicht in die Europäische Verfassung kommt aber als Anhang bestehen bleibt und damit die Atomsubventionen ebenfalls. Die Bundesregierung finanziert 25% des EURATOM-Haushalts. EURATOM bedeutet weiterhin Subven-tionen für die Atomindustrie: Milliarden-Kredite und Geschenke für Nachrüstung, Forschung und Neubau, besonders in Osteuropa. Und wenn das nicht reicht, springt die rot-grüne Bundesregierung mit Hermesbürgschaften ein.

Wir fordern: Kein Geld für die Atomlobby! Wir fordern die Streichung des anachronistischen EURATOM-Vertrages und einen Vertrag für erneuerbare Energien: EURENEW statt EURATOM! Nein zur Macht der multinationalen Konzerne, die ohne demokratische Kontrol-le und Legitimation rücksichtslos und folgenschwer expandieren. Stoppen wir diese neoliberale Globalisierung.

Wenn schon der Atomkonsens eine Lüge ist, werden nicht wenigstens regenerative Energien durch Rot-Grün gefördert? Wir sehen, dass sehr viele neue Solar- und Windanlagen aufgrund der Förderung in Deutschland in Betrieb gehen, - und solange es sich um dezentrale kleine Anlagen handelt, begrüßen wir das! - Aber wir stellen fest, dass Kraft-Wärme-Kopplung nicht entsprechend gefördert wird, dass statt einer Dezentralisierung nichts gegen die zunehmende Konzentration des Energiemarktes unternommen wird. Für eine echte Energiewende ist die Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung aber genauso erforderlich wie Energiesparen, Effizienzsteigern, Dezentralisieren und regenerative Energien nutzen und fördern - und ein entscheidender Vorraussetzung ist das Ende der Atomkraft.
Weniger Energieverbrauch und mehr regenerative Energien, heißt auch weniger Abhängigkeit von Öl! Beim Irakkrieg, der unter anderen Vor-wänden geführt wurde, ging es um die Vorherrschaft in der Golfregion und den Zugriff auf billiges Öl.
Das macht noch mal deutlich, dass all das zusammen gehört: Kriege nach außen, Repressionen nach Innen und Abschottung gegen Flüchtlinge - es handelt sich um die verschiedenen Seiten derselben Medaille: Macht und Profit auf Kosten anderer.

Hinter unserem Kampf gegen die Atomindustrie steht unser Wunsch nach einer anderen Welt, in der unsere Grundbedürfnisse nicht wie bei der Atomenergie auf Kosten anderer befriedigt werden, sondern eine Welt, in der alle selbstbestimmt und herrschaftsfrei leben können. Und mit der Atomenergie können das weder die Ureinwohner in Uranabbaugebieten, noch die Menschen, die von Atomanla-gen betroffen sind, von Urangeschossen getroffen werden oder mit Atomwaffen bedroht werden.
Und da Radioaktivität keine Grenzen kennt, diese Risikotechnologie uns also alle betrifft und trifft, kennt unser Widerstand auch keine Grenzen.

Unser gemeinsamer deutsch-französischer Protest heute ist ein klares Zeichen an die europäische Atomlobby, dass wir ihr abgekartetes Spiel durchschaut haben. Sie faseln von nationaler Verantwortung und meinen ihre grenzenlose Macht und ihre grenzenlosen Profite. Doch der deutsch-französischen Atomconnection stellen wir uns heute gemeinsam entgegen. Auch wenn sie in Frankreich alle Informationen zum Atommüllge-schäft als Militärgeheimnis deklarieren, erfahren wir ihre Atommüllverschiebereien und protestieren dagegen. Ob La Hague oder Gorleben, ob Bure oder Gronau unser Widerstand ist grenzenlos, gemeinsam stellen wir uns der Renaissance der Atomkraft entgegen!

Unsere Protestkundgebung heute gehört zum bundesweiten Aktionstag "Wir sind am Zug" womit wir auch deutlich die Bahn als Profiteur und Akteur des Atomgeschäfts anprangern: denn die Deutsche Bahn AG verdient an den Nukleartransporten und ist selbst mit 18% am AKW Neckarwestheim beteiligt, ihr umweltfreundliches Mäntelchen ist leider radioaktiv. An über 21 Orten starteten heute Protestfahrten mit der Bahn, es gab und gibt noch Aktionen an Bahnhöfen und die Reisenden der Bahn wurden über das Atommüllgeschäft der Bahn aufgeklärt. Heute ist der bundesweite und süddeutsche Auftakt für vielfältige Aktionen gegen die bevorstehende Atommüllverschiebung nach Gorleben, die ab dem 9. November starten soll. Mit weiteren 12 Behältern hochradioaktiven Mülls von La Hague soll der Standort Gorleben als Endlager festgeschrie-ben werden. Und das obwohl der dortige Salzstock als Endlager ungeeignet ist, was nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Beamte des Bun-desamtes für Strahlenschutz sagen.
Alle sind eingeladen nach dem 9. November, wenn der Atommüll von der Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben rollt wieder hier an die Transportstrecke zu kommen - nein niemand braucht zu sagen wo und wie und was genau - wir sind und bleiben unberechenbar!
Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen! Ya basta - es reicht! Wir sehen uns - auf der Strasse oder Schiene , danke.