Aktionstag gegen Agenda 2010 in Bremen

Roland 21.10.2003 13:50 Themen: Soziale Kämpfe
Etwa 2000 Menschen kamen zur Demonstration
Am 20.10.03 demonstrierten ca. 2000 Menschen in Bremen gegen den Sozialabbau durch die Agenda 2010. Die Demonstration war ein Teil des bundesweiten Aktionstages gegen die Kürzungspläne der Bundesregierung. Die Abstimmung zu den neuen Gesetzen fanden zwar schon am 17.10. statt, jedoch glaubten die Gegner die Zustimmung durch Demonstrationen sowieso nicht verhindern zu können. So können die Proteste am Montag als Warnung an die Regierung gesehen werden, dass weitere Kürzungen nicht ohne Widerstand hingenommen werden. Angefangen hatte der Aktionstag mit Protestaktionen vor dem Arbeitsamt Mitte und den Daimlerwerken, sowie einer Theateraktion in der Innenstadt zum Ausverkauf von Zahnersatz. Die Demonstration war der Abschluß der Aktivitäten. Organisiert wurde der Protest vom Bremer Sozialplenum, einem Zusammenschluß aus Attac, Friedensgruppen, PDS, marxistischen Sekten, FAU und autonomer Linken. Dieses Bündnis entstand schon während des Angiffskrieges gegen Jugoslawien, damals noch unter einem anderen Namen. Seitdem trifft sich das Bündnis regelmäßig, um Proteste gegen die allgemeine politische Entwicklung in der BRD, lokal zu verankern. Interessant ist dabei der über die Zeit entstandene Zusammenhang zwischen der Militarisierung der deutschen Außenpolitik und Sozialabbau, was auch während der Demonstration versucht wurde deutlich zu machen. Der Demonstrationszug selbst lange Strecken eher einem Trauerzug, der den Sozialstaat zu Grabe trug. Auch die Redebeiträge handelten eher von der Forderung zur Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Erhalt des Sozialstaates als der Ausrufung der sozialistischen Revolution. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass es ein offenes Mikrophon gab. Etwas heiterer wurde es, als am Brill für ca. 15 Minuten eine große Kreuzung blockiert wurde, und die völlig überraschte Polizei eilig einen etwas verwirrten Räumtrupp ankarren musste. Sehr einfallsreich waren auch einige MC`s, die einen Rap über die Agenda 2010 vortrugen, was gerade jüngere Passanten in der City gebannt anzog. Hoffentlich war der Aktionstag der Startschuß für einen heißen Herbst und einer lautstarken Demonstration am 1.11.03 in Berlin mit vielen ausgiebigen Kreuzungsblockaden u.a.
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Ergänzungen

Weitere Artikel zu Aktionen gestern

Ver-Linker 21.10.2003 - 14:04
Aktionstag gegen Agenda 2010: Kurzer Bericht aus Berlin
 http://de.indymedia.org/2003/10/63718.shtml
Danach gabs an anderen Orten noch weitere Aktionen (150 bei Siemens und 50 Leute aufm Alex)

Berlin am Nachmittag: Gestern vor dem Willy-Brandt-Haus in Berlin
 http://de.indymedia.org/2003/10/63779.shtml

Dresden: Besetzung zum Aktionstag. mit Fotos
 http://de.indymedia.org/2003/10/63764.shtml

Kundgebung zum Aktionstag in Dresden
 http://de.indymedia.org/2003/10/63776.shtml

Aktionstag 20.10. in Saarbrücken
 http://de.indymedia.org/2003/10/63761.shtml

Marburg: SPD-Büro besetzt
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Aktionstag 20.10. in Rostock
 http://de.indymedia.org/2003/10/63754.shtml

übertrieben, übertrieben

demonstrant 21.10.2003 - 15:38
naja 2000 leute ist wohl übertrieben, waren eher 500 menschen

Hmmm

besen 21.10.2003 - 20:24
Die Demo war ganz nett..., die kundgebung am brill war auch gut, leida warn wir nur ein bischen wenig... 500-1000 aba keine 2000!! Die musik war leider ein mischmasch aus bayernzelt-musi und hip hop... was nun nicht gerade die stimmung im demozug angeheizt hat...!! aba wird schon... ich bin da zuversichtlich... auf nach berlin!!

Blubb und Bla

Bettler 22.10.2003 - 07:23
Die Demo war mehr als langweilig...

Mal davon abgesehen das die HB-Linke mit abwesenheit geglänzt hat...
dafür aber zuhauf SAV-Mitgliedsanträge " Flyer " kursiert sind fand ich (und andere) die Demo eher zum "kotzen".

Tendenziell ging es anscheind eher darum das es einige/viele darum ging ihr Geld zu schützen/behalten...als darum es um zu verteilen (im sozialen Sinne).Ich als Arbeitslose hatte eher das Gefühl innerhalb der Demo Ausgegrenzt zu sein weil ich das recht auf Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe verteidigen wollte.Es ging in Redebeiträgen eher darum wie/warum/weshalb etc. darum wie besser gestellte (Arbeit) sich ihre rechte re verlangen.

Aber das es in HB und Bundesweit auch um mehr geht wurde überredet. In HB sind viele Soziale Einrichtungen davon bedroht das sie von immensen Streichungen betroffen sind ( Aids-Hilfe,Drogen-Beratung u. Blinden-Verein) teilweise 100% Kürzungen sind beschlossen.

Ich hatte mir mehr von der Demo erhofft als übliche "DGB etc. pp." Phrasen , weil das Motto der Demo unteranderem auch hieß:" Wir alle gegen Sozialkahlschlag".

Was mich persönlich zudem an der Demo gestört hat ist folgendes:

-Musik auswahl war grausig : "Life is Life"
-Nicht vorhanden sein von Parolen (0)
-Null Aktionen (Blockaden) von Z.A. Firmen (Zeitarbeits) = Addeco z.b.
-Reden auf Ältere (ab 30j) zugeschnitten (ignoranz gegenüber den Jugendlichen.)
-Spätere abfeiern der eigenen Präsenz

-fehlende Präsenz der Autonomen linken...
-fehlende Präsenz der Autonomen linken...
-fehlende Präsenz der Autonomen linken...

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Es wurde in einem Offiziellen Redebeitrag von Ausgrenzung geredet... aber von den Leuten/Gruppen , die diese Demo mitorganisiert haben, kommt keine "Person" zu Aktionen gegen Ausgrenzung von Obdachlosen/Ausländerinnen etc. im BHF Bereich. (Von dennen 99,5% Arbeitslos sind!).

Ich,die selber schon betteln muß...finde es entäuschend wenn ich das Gefühl vermittelt bekomme nur mit einen Job etwas Wert zu sein.Und das auf einer Demo gegen "Sozialkahlschlag".

MFG Aufruhr Widerstand - Das Arbeitsamt - Wird Abgebrannt.



So schwarz kann man es auch nicht sehen

... 25.10.2003 - 19:40
also so negativ kann man die demo auch nicht dastellen!

es waren um die 1000 leute, was in ordnung war (hätte natürlich auch wesentlich mehr sein können).

die technik war scheiße, was daran lag, das die demoleitung es einfach nicht konnte - das war einfach schlecht vorbereitet. zur entschuldigung kann man da nur sagen, dass niemand aus der leitungsgruppe erfahrungen damit hatte - daraus kann man nur lernen. (man hätte es natürlich auch besser planen können...)

die sav... war mit einer handvoll mitglieder da - sie hat einfach nur versucht, das beste draus zumachen. das kann man ihr nicht vorwerfen! das hätte auch jede andere gruppe machen können.

die musik war scheiße - da kann man nichts gegen sagen.

die stimmung in der demo, ausgrenzung von arbeitslosen usw, was bettler angekreidet hat - das ist ein gesammtes problem. genauso wie die parolen.

das die reden auf ältere zugeschnitten waren stimmt so nicht. es gab eine rede (von mlpd und sav), die sicha uf jugendliche bezog, und auch von einem gehalten wurde.

trotz allen negativen aspekten muss man aber auch das positive sehen! es gab im vorfeld super gute medienberichte (zeitungen), es waren 1000 leute auf der demo, am brill wurde die kreuzung über kurze zeit blockiert, wir haben klar gemacht was wir wollen... usw.

im sinne des widerstandes: auf nach berlin!