Video: Soziales Zentrum Glogauer 16

briks 10.10.2003 02:57 Themen: Freiräume
Kurzes Video von der Glogauer 16 (Berlin) während der Besetzung.
ca. 3 min | 360x288 | komprimiert mit DivX 4.12

Das Video entstand etwa im Zeitraum von ca. 20:00 (Ankommen der Polizei) bis 23:00 Uhr (und ist insgesamt relativ langweilig).
Einige Zeit nachdem die Polizei ankommt, räumte sie den Straßenabschnitt vor der Glogauerstr. 16. Von der Brücke kam von nem Lauti-Wagen Musik. Cornelia Reinauer führte Verhandlungen, deren Ergebnisse um ca. 23:00 Uhr verkündet wurden. Ab 23:00 durften Leute mit Presseausweis offenbar das Haus betreten.
So viel habe ich von außen mitbekommen.
Wie die Verhandlungen ausgegangen sind war unverständlich. Um 01:00 Uhr (Freitag) sollten die Besetzer das Haus offenbar verlassen.
(Wer genauere Infos hat kannse ja ergänzen.)

 http://de.indymedia.org/2003/10/63139.shtml
 http://de.indymedia.org/2003/10/63140.shtml
 http://de.indymedia.org/2003/10/63142.shtml

Zum Abspielen des Videos müsste MPlayer funktionieren.  http://www.mplayerhq.hu/
Windoze-Version:
 ftp://ftp.mplayerhq.hu/MPlayer/releases/win32-beta/MPlayer-1.0pre2-win32.zip
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Ergänzungen

Fortsetzung

Eröffner 10.10.2003 - 04:39
So, das Haus ist erstmal verlassen worden. Am Ende gabs noch eine Spontandemo durch Kreuzberg, die dann auf der O-Strasse von uns aufgelöst wurde, als die Bullen mächtig nervös wurden.

Wir haben das haus unter mehreren Bedingungen verlassen.
1. Es gab bei uns keine Grundlage mehr, das Haus zu halten. In einem PLenumsbeschluss haben wir dann unsere Vermutungen umgesetzt, dass eine Räumung möglicherweise(!) zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Verhandlungssituation führt. Die Bürgermeisterin und ihre STadträte sind aber immerhin über diese Besetzung plötzlich sehr viel offener und entgegenkommener als vorher. Natürlich muss man misstrauen, aber eine PDS, die sich beispielsweise im europäischen Sozialforum etablieren möchte, steht natürlich auch unter Druck. Abwarten.
2. Die Bullen sollten abziehen, Haben sie zum Teil gemacht.. Interessant ist, dass sich die Bullen der Aufforderung der Bezirksbürgermeisterin erst mal widersetzt haben. ISt das der erste Ausdruck von UNgehorsam in der Bullerei? Wer regiert denn jetzt hier???
Außerdem sollte die Anzeige gegenuns fallen gelassen werden. Ist passiert!
3. Die Verhandlungen werden geführt.
4. Wir machen am Samstag grosse Party im gesamten Haus.

Und zu guter Letzt:
Heute ist nicht aller Tage...wir kommen wieder, keine Frage!

Bis Samstag.

Presse von Freitag

Zeitungsleser 10.10.2003 - 09:52
In der Berliner Morgenpost und im Tagesspiegel finden sich bereits zwei durchaus positive Berichte. Mal sehen, was Berliner, Taz und jW am Samstag schreiben. Um 10.30 Uhr ist Pressekonferenz im Cafe Zentis (Glogauer Str. Ecke Paul-Lincke Ufer). Hoch interessant ist in diesem Zusammenhang der Vorstoß der Landes-PDS, leere Gebäude an Vereine zum Selbstkostenpreis abzugeben, was der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bisher kategorisch ausgeschlossen hat (siehe Morgenpost-Artikel im Anhang).

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Tagesspiegel, 10.10.03

Hausbesetzung endete friedlich
Globalisierungskritiker wollen „soziales Zentrum“ eröffnen

Der Mini-Pizzabäcker in der eigentlich recht ruhigen Glogauer Straße in Kreuzberg machte gestern das Geschäft seines Lebens. Rund hundert Globalisierungskritiker hatten am späten Nachmittag das Haus Nummer 16 gegenüber besetzt. Schnell fanden sich auch Sympathisanten ein – und viele von ihnen waren offenbar sehr hungrig.

Die in der Initiative für ein Berliner Sozialforum zusammengeschlossenen Gruppen wollen nach Angaben ihres Sprechers, Michael Prütz, im besetzten Haus ein soziales Zentrum eröffnen. Seit mehreren Monaten verhandeln sie deshalb mit dem Bezirk. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte angeblich bereits den Beschluss gefasst, der Initiative das 550 Quadratmeter große Haus zum Selbstkostenpreis von 1,50 Euro pro Quadratmeter zu überlassen. Doch dann soll Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in einem Brief an die Bezirksbürgermeisterin zu bedenken gegeben haben, dass sich in der Initative auch verfassungsfeindliche Gruppen betätigen würden. Daraufhin gerieten die Verhandlungen über das Haus ins Stocken. Prütz sagte dem Tagesspiegel: „Mit der Besetzung wollen wir die Vermietung des Hauses an uns forcieren. Wir bleiben einige Tage, wenn uns die Staatsmacht gewähren lässt.“

Gegen 19.45 Uhr rückte eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei an, sperrte die Straße, räumte das Haus zunächst aber nicht. Denn inzwischen verhandelten Vertreter des Bezirksamtes mit den Besetzern über das weitere Vorgehen. Bis dahin war es lediglich zu kleineren Rangeleien zwischen den Beamten und einigen Sympathisanten gekommen – die Polizei sprach von einem „Happening-Charakter“ der Aktion.

Kurz nach 23 Uhr kam es dann doch noch zu einer Einigung: Am kommenden Montag soll nun der Mietvertrag unterschrieben werden. Die Besetzer versprachen dafür, das Haus bis 1 Uhr morgens am heutigen Freitag zu räumen. weso / das

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Morgenpost, 10.10.03

Attac-Aktivisten besetzen ehemalige Kita
Knapp 150 vor allem junge Anhänger des Berliner Sozialforums haben gestern Abend das Gebäude der ehemaligen Kita an der Glogauer Straße in Kreuzberg besetzt. Der Zusammenschluss aus globalisierungskritischen und linken Initiativen will in dem seit Mai 2002 leer stehenden Bau ein Soziales Zentrum eröffnen. Zum Sozialforum gehören unter anderen FU-Professor Peter Grottian und Attac-Vordenker Birger Scholz. Die Polizei kündigte am Abend die Räumung des Gebäudes an.

Die Initiative bemüht sich nach eigenen Angaben seit mehreren Monaten um die ehemalige Kita nahe dem Paul-Lincke-Ufer, um dort politische Arbeit, Diskussionen und Kulturveranstaltungen zu organisieren. Die Bezirksverordneten-Versammlung hat sich mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS hinter das Projekt gestellt.

Nachdem Bürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) zunächst Unterstützung signalisierte, habe sich nach einem Brief von Innensenators Ehrhard Körting (SPD) das Blatt gewendet, wie Birger Scholz berichtet. Verfassungsfeindliche Gruppen seien im Sozialforum dabei, warnte der Senator.

Daraufhin änderte der Bezirk seine Linie, das Gebäude ging vom Vermögen der Jugendverwaltung ins Finanzvermögen des Landes über und soll vom Liegenschaftsfonds veräußert werden.

Gegen 20 Uhr traf Bürgermeisterin Reinauer im Haus ein und begann Verhandlungen mit Vertretern der Initiative, die die Räumlichkeiten zunächst einmal über Nacht "besichtigen" wollte.

jof

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Morgenpost, 10.10.03

PDS: Leere Gebäude an Vereine vergeben
Hunderte städtischer Immobilien nicht genutzt
Von Joachim Fahrun

Dem Land Berlin gehören Hunderte von leer stehenden Bürogebäuden, Kindertagesstätten und Schulen, für die sich in absehbarer Zeit trotz aller Bemühungen kein Käufer finden wird. Die PDS möchte diese ungenutzten Räume nun Kulturprojekten und Bürgerinitiativen zur Verfügung stellen.

"Viele engagierte Menschen und Initiativen suchen kostengünstige Räume, um ohne großes Startkapital und hohe monatliche Belastungen ihre Projekte umsetzen zu können", sagte der PDS-Abgeordnete Klaus Lederer.

Bezirke und Liegenschaftsfonds würden profitieren, weil sie Kosten für Instandhaltung und Bewirtschaftung abgeben könnten. "Bisher herrscht doch Ratlosigkeit, wie man mit Immobilien umgeht, die man in absehbarer Zeit nicht los wird", sagte der rechtspolitische Sprecher der Fraktion. Die Idee würde sich für alle rechnen, wenn die jeweilige Initiative die laufenden Kosten übernähme.

Die PDS erwartet darum in einem ersten Schritt vom Liegenschaftsfonds, der mehr als 3700 Objekte im Auftrag des Senats treuhänderisch verwaltet und verwerten soll, ein Modellprojekt mit Signalwirkung für die Initiativen. Wenn erst der erste Kinderzirkus auf einem brachliegenden Grundstück auffahre oder das erste Sozialprojekt in ein leeres Bürogebäude einziehe, werde das Interesse der Szene geweckt und die Nachfrage komme von allein.

Irina Dähne vom Liegenschaftsfonds hält es für denkbar, von Fall zu Fall über Zwischennutzungen zu verhandeln. So habe sich schon die Berliner Clubszene für einzelne Liegenschaften interessiert, auch Bauwagenbewohner in Mitte könnten vorübergehend auf Grundstücken des Liegenschaftsfonds unterkommen. "Viele Gebäude verursachen hohe Kosten. Da wären wir dankbar, wenn jemand die Betriebskosten übernimmt", sagt Dähne. Ein ausgefeiltes Konzept für die Zwischennutzungen gebe es aber noch nicht.

Hintergrund der PDS-Initiative ist die Debatte um die Neuausrichtung des Liegenschaftsfonds. Der Senat will dieser städtischen GmbH mehr Einfluss geben. Damit sie die vielen städtischen Grundstücke und Gebäude leichter verkaufen kann, soll der Fonds sogar entgegen dem Willen der Bezirke in der Innenstadt Planungsaufgaben übernehmen dürfen, um bei Gebäudehöhen oder Nutzungswünschen den Investoren entgegen kommen zu können.

Nicht erst durch Verhandlungen PDS-Projekt

Gabi Zimmer 10.10.2003 - 11:51
Warum hat man sich eigentlich nicht schon vorher am Rande eines PDS-Parteitags zum Verhandeln getroffen. Der in der Presse zitierte Sprecher des Sozialforums, Michael Prütz, war 2001 Wahlkreiskandidat der PDS in diesem Kiez. Und sage mal einer, da hätte man den Weg der PDS nicht absehen können... Überhaupt erscheint es mir seltsam, dass ein eher reform/pace/globalisierungskritisch eingestelltes Forum ein Haus besetzt. Ist allerdings eine gute systemimmanente Aktion, wenn es abgesprochen war und nur die Durchsetzungsfähigkeit der PDS in der Landesregierung und im Bezirksamt fördern sollte. Ebenfalls gut, um kritisch anpolitisierte Jugendliche zur PDS und ihren Vorfeldorganisationen (Sozialforum etc.) zu bringen.

x-berg.de zum Komplex

x-berger 10.10.2003 - 13:21
In Berlin wurde am gestrigen Abend eine ehemalige Kindertagesstätte in Kreuzberg besetzt. Der Anstoß dazu kam vor allem aus dem reformistischen "globalisierungskritischen" Spektrum, welche sogar schon im Vorfeld Unterstützung von Grünen/SPD/PDS aus dem Bezirk bekamen. Ins Stocken gerieten die Verhandlungen um das Gebäude, weil Innensenator Körting vor "verfassungsfeindlichen Gruppen", die sich im sozialen Zentrum einrichten würden, warnte. Wen er wohl damit meint? ATTAC?
Die Besetzung wurde von den BesetzerInnen nach Ankunft der Bullen ohne Personalienfeststellung dererseits mit einer Spontankundgebung beendet. Es konnte aber vereinbart werden, am Samstag eine Party in der Glogauer Str. 16 stattfinden zu lassen. Weiterhin ist angedacht, das Gebäude der "Initiative für ein Berliner Sozialforum" für einen günstigen Mietpreis zu überlassen. [Video und Bilder]
Was sich dort entwickelt, bleibt abzuwarten. Da es sich um ein kostenpflichtiges Projekt handelt, werden die finanzstärkeren Vereine wie ATTAC, linksdemokratische Parteien, Gewerkschaften und Stiftungen tendenziell den Daumen draufhaben. Wenn dem so ist, dann dürften die Inhalte moralisch ökonomiekritisch, aber sicher nicht staatsfeindlich sein. "Wer´n wa denn ma seeeehn. Wir sind ja nicht blind." (Fettes Brot)

Die Initiative Berliner Sozialforum...

tlc 10.10.2003 - 14:47
...ist ein Plenum verschiedenster Gruppen und Einzelpersonen, das seit Frühjahr 2003 existiert. Dort sind u.a. vertreten: Gewerkschaftsmitglieder, Feministinnen, trotzkistische Gruppen, Attac, linksradikale Gruppen (z.B. FelS und ALB), Erwerbsloseninitiativen. Parteienvertreter sind nicht beteiligt. Etwaige Parteigründungsallüren einzelner werden durch das real existierende Chaos-Gemisch wirkungsvoll verhindert.
Das Plenum hat zur Zeit folgende Projekte:
- Erarbeitung eines Selbstverständnisses zur Aussendarstellung, Website demnächst online
- Diskussion über die Möglichkeiten und Inhalte des Widerstands gegen die herrschende ("Spar-")Politik
- Einrichtung des "sozialen Zentrums" Glogauer Str.16
- Veranstaltungen zur Mobilisierung gegen die Sparpolitik des Berliner Senats (25.10.) und für das Europäische Sozialforum in Paris (13.10.)
- Aufruf zur und Teilnahme an der bundesweiten Demo gegen Agenda 2010 am 1.11. in Berlin

Die Party am Samstag

Florian Geyer 10.10.2003 - 19:11
Die Party findet am Samstag definitiv statt. Heute ist darüber der Vertrag abgeschlossen worden. Wir können jetzt mal zeigen, was es heisst, das Haus mit Leben zu füllen.
see ya am Samstag

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wie gehabt — Warhead

langweilig — gähn

langweilig — @langweiler