Soziales Zentrum in Berlin eröffnet

Sozialforum Berlin 09.10.2003 20:36 Themen: Freiräume Globalisierung Soziale Kämpfe
Am Donnerstag den 9. Oktober 2003 wurde in Berlin gegen 17 Uhr wurde das Haus in der Glogauer Str. 16. besetzt und somit ein soziales Zentrum für Berlin eröffnet.
Nach monatelangen Hinhaltetaktiken der Bezirksregierung ist den Mitgliedern des Sozialforum Belin (SFB) der Kragen geplatzt. Sie sind heute gegen 17.00 Uhr in das Haus in der Glogauerstrasse 16 in Kreuzberg-Friedrichshain gegangen und haben angefangen es als Soziales Zentrum zu nutzen.
Für den Abend und die Nacht sind verschiedene Film- und andere-Veranstaltungen geplant.

Kommt zuhauf, bringt Schlafsäcke, gute Laune und alles mit, was in dem Haus gebraucht werden könnte.
Am besten mit dem 129er Bus bis zur Haltestelle Reichenbergerstr. Ecke Glogauerstrasse und dann noch 200 Meter.
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Ergänzungen

artikel

ergänzer 09.10.2003 - 22:11
 http://de.indymedia.org/2003/10/63140.shtml
 http://de.indymedia.org/2003/10/63139.shtml

am logo muß noch gefeilt werden, sieht momentan nach magersucht, wasserbauch und klumpfuss aus.

hign noon?

[rk]² 10.10.2003 - 01:51
die polizei hatte angekündigt um 0 uhr zu räumen, es sind kaum noch leute
in der glogauer und auf der brücke wo bis 22 uhr ne soli- kundgebung stattfand. is ja auch kalt. warscheinlich räumen sie heut nacht.wie es den leutz drin geht wissen wa nich. aber unsre hülfe brauchn se schon. also schwingt euren arsch dahin!

rk2

Geräumt

Yo 10.10.2003 - 02:17
Bin gerade eben (1:00h) mal vorbeigeradelt und es war leider niemand mehr dort. Das Haus ist komplett dunkel, keine Banner mehr. Vor dem Haus stehen drei Mannschaftswagen der Polizei, vermutlich um eine Wiederbesetzung zu vermeiden. Ansonsten habe ich niemanden gesehen.

Schade.

Es geht weiter!

besetzer 10.10.2003 - 03:16
Wir haben das Haus gegen 0.45 freiwillig verlassen. Von niemandem wurden die Personalien erfaßt. Das Ursprüngliche Ultimatum der Polizei war 23.30 Uhr. Es gab und gibt intensive Verhandlungen mit der Bezirksverwaltung.
Im allgemeinen wird das ganze nicht als Niederlage gesehen, denn die Verhandlungen um das Haus gehen weiter und die Chancen wurden verbessert. Wir haben eine Zusage (kein Witz!) am Samstag abend in der Glogauer Str. bis Open End Party zu machen. Kommt alle! Her mit dem Sozialzentrum!

Fortsetzung

ERöffner 10.10.2003 - 04:39
So, das Haus ist erstmal verlassen worden. Am Ende gabs noch eine Spontandemo durch Kreuzberg, die dann auf der O-Strasse von uns aufgelöst wurde, als die Bullen mächtig nervös wurden.

Wir haben das haus unter mehreren Bedingungen verlassen.
1. Es gab bei uns keine Grundlage mehr, das Haus zu halten. In einem PLenumsbeschluss haben wir dann unsere Vermutungen umgesetzt, dass eine Räumung möglicherweise(!) zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Verhandlungssituation führt. Die Bürgermeisterin und ihre STadträte sind aber immerhin über diese Besetzung plötzlich sehr viel offener und entgegenkommener als vorher. Natürlich muss man misstrauen, aber eine PDS, die sich beispielsweise im europäischen Sozialforum etablieren möchte, steht natürlich auch unter Druck. Abwarten.
2. Die Bullen sollten abziehen, Haben sie zum Teil gemacht.. Interessant ist, dass sich die Bullen der Aufforderung der Bezirksbürgermeisterin erst mal widersetzt haben. ISt das der erste Ausdruck von UNgehorsam in der Bullerei? Wer regiert denn jetzt hier???
Außerdem sollte die Anzeige gegenuns fallen gelassen werden. Ist passiert!
3. Die Verhandlungen werden geführt.
4. Wir machen am Samstag grosse Party im gesamten Haus.

Und zu guter Letzt:
Heute ist nicht aller Tage...wir kommen wieder, keine Frage!

Bis Samstag.

an Georg v. Rauch

Troll 10.10.2003 - 14:05
Kannst du bitte mal begründen, warum solch ein Zentrum nicht gebraucht wird? Deine Begründung würde mich sehr interessieren. Ich bin jedenfalls FÜR ein Soziales Zentrum. Grund: Die soziale Kälte in der heutigen Zeit, das Konsum- und Gelddenken der Menschen und nicht zu vergessen auch die Kinderfeindlichkeit der herrschenden Politik.

Begründung

Georg v. Rauch 10.10.2003 - 14:53
Ich finde ja auch, daß es sich erstmal nicht schlecht anhört so ein soziales Zentrum. Aber fehlt es der antikapitalistischen Linken in Berlin an Räumlichkeiten? Ich glaube nicht. Ich finde es fehlt eher an inhaltlichen Diskussionen und dem Erarbeiten von gewissen Standards. Damit meine ich zum Beispiel, daß ich mit attac usw, mir eine Zusammenarbeit doch sehr schwierig vorstelle. Deren Vorstellung von Kapitalismus (ich sag nur Tobinsteuer, Diskussionen über "Finanzkapital", ihre Positionierung im Nahostkonflikt...) sind m.E. doch recht eindimensional und personalisierend. Ich würde es viel spannender finden, wenn sich die radikale Linke in Berlin eine Kapitalismuskritik erarbeitet die up to date ist und sich eben nicht in so Scharmützel hineinbegibt. Außerdem finde ich den Namen total bescheuert. Warum nicht antikapitalistisches Zentrum oder so. Soziales Zentrum hört sich so nach alternativem Sozialamt an. Also nochmal zusammengefaßt: Erst Theorie klarkriegen-dann Zentren schaffen-

Video: Soziales Zentrum Glogauer 16

egal 10.10.2003 - 18:50

Artikel im "Tagesspiegel"(täglichen Spießer)

Dokumentation 13.10.2003 - 02:25
Berlin 10.10.2003

Hausbesetzung endete friedlich
Globalisierungskritiker wollen „soziales Zentrum“ eröffnen

Der Mini-Pizzabäcker in der eigentlich recht ruhigen Glogauer Straße in Kreuzberg machte gestern das Geschäft seines Lebens. Rund hundert Globalisierungskritiker hatten am späten Nachmittag das Haus Nummer 16 gegenüber besetzt. Schnell fanden sich auch Sympathisanten ein – und viele von ihnen waren offenbar sehr hungrig.

Die in der Initiative für ein Berliner Sozialforum zusammengeschlossenen Gruppen wollen nach Angaben ihres Sprechers, Michael Prütz, im besetzten Haus ein soziales Zentrum eröffnen. Seit mehreren Monaten verhandeln sie deshalb mit dem Bezirk. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte angeblich bereits den Beschluss gefasst, der Initiative das 550 Quadratmeter große Haus zum Selbstkostenpreis von 1,50 Euro pro Quadratmeter zu überlassen. Doch dann soll Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in einem Brief an die Bezirksbürgermeisterin zu bedenken gegeben haben, dass sich in der Initative auch verfassungsfeindliche Gruppen betätigen würden. Daraufhin gerieten die Verhandlungen über das Haus ins Stocken. Prütz sagte dem Tagesspiegel: „Mit der Besetzung wollen wir die Vermietung des Hauses an uns forcieren. Wir bleiben einige Tage, wenn uns die Staatsmacht gewähren lässt.“

Gegen 19.45 Uhr rückte eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei an, sperrte die Straße, räumte das Haus zunächst aber nicht. Denn inzwischen verhandelten Vertreter des Bezirksamtes mit den Besetzern über das weitere Vorgehen. Bis dahin war es lediglich zu kleineren Rangeleien zwischen den Beamten und einigen Sympathisanten gekommen – die Polizei sprach von einem „Happening-Charakter“ der Aktion.

Kurz nach 23 Uhr kam es dann doch noch zu einer Einigung: Am kommenden Montag soll nun der Mietvertrag unterschrieben werden. Die Besetzer versprachen dafür, das Haus bis 1 Uhr morgens am heutigen Freitag zu räumen. weso / das

 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.10.2003/783868.asp

Berlin 11.10.2003
Nach der Hausbesetzung das Fest
In der Glogauer Straße wird nach nächtlichen Auseinandersetzungen verhandelt – um einen Mietvertrag für das „Sozialforum“

Jetzt wird erst einmal gefeiert: Die Initiative für ein Berliner Sozialforum gibt heute im Haus Glogauer Straße 16 in Kreuzberg ein Fest. Am Donnerstagabend hatte sie die frühere Kindertagesstätte noch mehrere Stunden besetzt gehalten. Am Montag sitzen dann Vertreter der Initiative und des Bezirksamts am Verhandlungstisch. Ziel ist, einen Mietvertrag für die Villa auszuarbeiten, in der das Sozialforum Berlin dann verschiedenen politischen Gruppierungen Arbeitsräume anbieten möchte. Neben „Attac“ - dem Zusammenschluss von Globalisierungskritikern - gehört auch die „Banken-Initiative“ um den FU-Professor Peter Grottian dazu.

Die Besetzung des Hauses war, wie in einem Teil unserer Freitags-Auflage berichtet, in den frühen Morgenstunden des Freitags friedlich beendet worden. Nachdem die Polizei das Feld geräumt hatte, waren auch die etwa einhundert Besetzer abgerückt. Vorausgegangen waren Verhandlungen mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, die mit der Zusage endeten, sich am Montag zusammenzusetzen und einen Mietvertrag auszuarbeiten.

Der Sprecher der Besetzer, Michael Prütz vom Sozialforum sagte, man habe mit der Aktion die ins Stocken geratenen Verhandlungen forcieren wollen. Bezirksbürgermeisterin Cornelia Reinauer widersprach am Freitag: Bisher habe es gar keine „richtigen Verhandlungen“ geben. Die Initiative habe im Juni ihr Interesse an dem Gebäude geäußert und während der Sommerferien einen Schlüssel erhalten, um sich in dem Haus umzusehen, sagte Reinauer. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte bereits Ende September auf Antrag von PDS und Grünen beschlossen, das Sozialforum zu unterstützen, das Haus Glogauer Straße 16 zu mieten. Ursprünglich sollte das Haus in den Liegenschaftsfonds des Senats übergehen.

Bisher gibt es allerdings noch Differenzen über die Höhe der Miete. Das Bezirksamt verlangt laut Cornelia Reinauer eine „ortsübliche Miete von drei bis fünf Euro pro Quadratmeter“ für das rund 550 Quadratmeter große Haus, die Initiative habe ein Angebot von einem Euro pro Quadratmeter vorgelegt. Es müsse darauf geachtet werden, dass das Sozialforum gegenüber anderen Initiativen nicht bevorzugt werde. Aber: „Der gute Wille auf beiden Seiten ist vorhanden.“

Inzwischen hat sich auch der Innensenator eingeschaltet. In der Körting-Verwaltung ging das Gerücht umher, wonach das Bezirksamt das Haus angeblich kostenlos zur Verfügung stellen wollte und wies den Bezirk darauf hin, dass dies untersagt sei. Aber es sei ohnehin nie beabsichtigt gewesen, sagte die Bezirksbürgermeisterin. weso
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/11.10.2003/784993.asp

in der mit der rechten Welt fusionierten Mopo

Dokumentation 13.10.2003 - 02:33
Fr.10.10.
Attac-Aktivisten besetzen ehemalige Kita
Knapp 150 vor allem junge Anhänger des Berliner Sozialforums haben gestern Abend das Gebäude der ehemaligen Kita an der Glogauer Straße in Kreuzberg besetzt. Der Zusammenschluss aus globalisierungskritischen und linken Initiativen will in dem seit Mai 2002 leer stehenden Bau ein Soziales Zentrum eröffnen. Zum Sozialforum gehören unter anderen FU-Professor Peter Grottian und Attac-Vordenker Birger Scholz. Die Polizei kündigte am Abend die Räumung des Gebäudes an.

Die Initiative bemüht sich nach eigenen Angaben seit mehreren Monaten um die ehemalige Kita nahe dem Paul-Lincke-Ufer, um dort politische Arbeit, Diskussionen und Kulturveranstaltungen zu organisieren. Die Bezirksverordneten-Versammlung hat sich mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS hinter das Projekt gestellt.

Nachdem Bürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) zunächst Unterstützung signalisierte, habe sich nach einem Brief von Innensenators Ehrhard Körting (SPD) das Blatt gewendet, wie Birger Scholz berichtet. Verfassungsfeindliche Gruppen seien im Sozialforum dabei, warnte der Senator.

Daraufhin änderte der Bezirk seine Linie, das Gebäude ging vom Vermögen der Jugendverwaltung ins Finanzvermögen des Landes über und soll vom Liegenschaftsfonds veräußert werden.

Gegen 20 Uhr traf Bürgermeisterin Reinauer im Haus ein und begann Verhandlungen mit Vertretern der Initiative, die die Räumlichkeiten zunächst einmal über Nacht "besichtigen" wollte.
jof
 http://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/031010/berlin/story634012.html

Sa. 11.10.
Hausbesetzung für Mietfreiheit
Aktion von Attac-Aktivisten für Sozialzentrum in Kreuzberg endet friedlich
Von Joachim Fahrun

Mit einer Hausbesetzung neuen Typs haben globalisierungskritische Aktivisten aus dem Umfeld von Attac und mehreren linken Sozialinitiativen am Donnerstagabend die rot-rote Koalition und Kreuzbergs PDS-Bezirksbürgermeisterin Cornelia Reinauer herausgefordert. Keine Barrikaden, keine Randale, drinnen kein Bier und keine Matratzen, um einen längeren Konflikt durchzuhalten.

Es ging nicht um die Eroberung von Wohnraum in der ehemaligen Kita an der Glogauer Straße. Vielmehr wollte das Bündnis Berliner Sozialforum Druck machen, damit ihm das bezirkseigne Gründerzeitgebäude mit Garten zu möglichst günstigen Konditionen als Arbeitsort und Treffpunkt zur Verfügung gestellt wird. Nach längeren Verhandlungen verließen die etwa 50 Besetzer gegen 0.30 Uhr das Haus mit dem Zugeständnis der Bürgermeisterin, ab kommenden Montag über einen Mietvertrag für ihr "soziales Zentrum" zu verhandeln.

Die Prominenz rot-rot-grüner Bezirkspolitik war herbeigeeilt, um in Verhandlungen mit ihren eigenen Parteigenossen eine Eskalation zu vermeiden. Nur die Polizei schien bei der ersten Hausbesetzung in Kreuzberg seit vielen Jahren an alte Zeiten zu denken. Erst kam sie lange überhaupt nicht, dann rückte gleich eine martialische Reihe Mannschaftswagen mit Beamten im Kampfanzug an. "Berliner Linie", Neubesetzungen müssen verhindert werden, hieß es. Zunächst wollten die Besetzer eine symbolische Nacht im Gebäude verbringen. Aber die Politiker bestanden auf einem Auszug noch am Abend. Sie hielten sich immer die Option einer Räumung offen und setzten sich schließlich durch.

Weil auch Bezirksamt, PDS, Grüne und SPD für das Sozialzentrum sind, wird nun über den Mietpreis verhandelt. Die Aktivisten halten es für unangebracht, für ihr ehrenamtliches Engagement auch noch mit Mietkosten von bis zu 3500 Euro - soviel stand bisher in Rede - belastet zu werden. Die Chancen auf eine Einigung stehen gut, auch wenn ein namhafter Gastronom Interesse an dem attraktiven Objekt geäußert haben soll.
 http://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/031011/berlin/story634324.html

Info: Sozialforum
Das Berliner Sozialforum ist ein Bündnis diverser Gruppen aus dem Umfeld der Globalisierungskritiker von Attac. Sie orientieren sich an Strukturen, wie sie sich welt- und europaweit im Zusammenhang mit Protestaktionen gebildet haben. In der Ex-Kita an der Glogauer Straße sollen das Attac-Büro, eine soziale Beratungsstelle und ein Café einziehen. jof
 http://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/031011/berlin/story634323.html

"Neues Deutschland" Artikel Fragment

Dokumentation 13.10.2003 - 02:51
Sozialforum sucht Bleibe
Hausbesetzung in Kreuzberg friedlich beendet | Von Susanne Götze
Am Donnerstagabend besetzten Mitstreiter des »Berliner Sozialforums« und von attac eine ehemalige Kindertagesstätte in der Glogauer Straße 19 in Kreuzberg. Die Besetzung stand am Ende einer Reihe ergebnisloser Verhandlungen mit dem Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg. »Ein warmes Haus gegen Sozialkälte!«, lautete der Spruch auf einem Transparent, das die Besetzer gehisst hatten. Vom Balkon der ehemaligen Kita drangen Sprechchöre auf die Straße, wo Sympathisanten den Besetzern beistanden...
Den vollständigen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe vom 11.10.03

Till Meyer in der "Jungen Welt"

Dokumentation 13.10.2003 - 03:06
11.10.2003 Inland

der fragwürdige RAF/Stasi Till Meyer
 http://www.extremismus.com/texte/bewegung2juni.htm
(eine staatstragende Seite)
 http://www.taz.de/pt/1996/10/02/a0107.nf/text

in der extrem ambivalenten "Jungen Welt"
(oft völkisch,national,aber auch mal antifaschistisch...)

Den Widerstand bündeln
In der Hauptstadt gründete sich eine neue Bewegung: das Sozialforum Berlin

Eine neue Partei will man nicht sein, eine Organisation mit festen Regeln auch nicht, aber organisieren will man schon: und zwar den Widerstand von unten. Am Freitag hatte sich eine neue Bewegung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, das »Sozialforum Berlin«. Nach einem halben Jahr Vorbereitung sei man nun soweit, mit Strategien und Konzepten an die Öffentlichkeit zu gehen, erklärte Professor Peter Grottian für die »Initiative Berliner Bankenskandal«, die ebenfalls zum Sozialforum gehört.

In der Bundesrepublik haben sich bereits in 28 Städten Sozialforen gebildet, und es gibt auch internationale Vernetzungen. Mit der Gründung des Sozialforums verbindet sich die Idee, den isolierten und partiellen Widerstand gegen die kapitalistische Globalisierung und den immer stärker forcierten Sozialabbau in Deutschland zusammenzuführen. Das Sozialforum will einen politischen Ort bilden, in dem ein Zusammenhalt entstehen kann, der mit großer Toleranz alle mit einbeziehen soll, die sich von der herrschenden Politik und den Gewerkschaften nicht mehr in ihren Anliegen vertreten fühlen.

»Wir wollen mit dem Sozialforum wieder ein neues, linkes politisches Projekt auf die Beine stellen«, erklärte Grottian. Es ginge jetzt auch nicht mehr darum, sich ehemals links gerierende Parteien wie die SPD, die Grünen oder die PDS von links wiederzubeleben. Gleichwohl sei man für alle Linken aus diesem Spektrum ebenso offen wie für Gewerkschafter. Ausschließen möchte das Forum aber ideologische Grabenkämpfe, Rechthaberei und die ideologische Dominanz irgendeiner linken Sekte. In den Leitlinien des Forums heißt es: »Das Sozialforum Berlin versteht sich als öffentlicher und offener politischer Raum. Es leistet Koordination und versucht, die Initiativen der einzelnen Gruppen zu unterstützen, deren Inhalte zu verbreiten und praktische Aktionen zu fördern.«

In seinem Protest will sich das Sozialforum keineswegs auf die Erstellung von schlauen Papieren und auf Versammlungen beschränken, sondern mit phantasievollen Aktionen des zivilen Ungehorsams auf seine Anliegen aufmerksam machen. Und das stellte das Forum am Donnerstag abend bereits unter Beweis: Im Handstreich wurde in der Glogauer Straße im Bezirk Kreuzberg eine seit einem Jahr leerstehende ehemalige Kita von über 60 Personen besetzt. Uschi Volz-Walk vom Sozialforum: »Natürlich brauchen wir auch einen Ort, an dem wir zusammenkommen können.« Da sei ein leerstehendes, aber beheiztes Gebäude von 550 Quadratmetern Fläche genau der richtige Ort. Erste Verhandlungen mit dem Bezirk seien durchaus positiv verlaufen. Bis Berlins Innensenator Körting (SPD) Bedenken anmeldete: Bei diesem Sozialforum könnten ja auch Verfassungsfeinde unterschlüpfen, halluzinierte der Senator. So zogen sich die Verhandlungen in die Länge.

Nach der Besetzung ließ Körting die Polizei auffahren. Man einigte sich friedlich, und so die Chancen, das Haus zu einem Bürgerhaus machen zu können, nicht schlecht. Noch will der Bezirk drei Euro für den Quadratmeter Miete kassieren. »Das können und wollen wir nicht bezahlen. Wir garantieren die Unterhaltskosten, und mehr geht nicht«, erklärte man seitens des Sozialforums.

Eine erste Veranstaltung des Sozialforums gibt es am Montag, den 13.10. in der Heilig Kreuz Kirche in Kreuzberg mit Informationen und Podiumsdiskussion zum II. Treffen des Europäischen Sozialforum in Paris vom 12. bis 15. November 2003.
 http://www.jungewelt.de/2003/10-11/011.php

Richard Rother+Peter Nowak in rot/grüner TAZ

Dokumentation 13.10.2003 - 03:23
SFB will mehr als linken Szenetreff
Das Sozialforum Berlin (SFB) plant in einer Kreuzberger Kita das erste Soziale Zentrum der Stadt. Noch ist unklar, ob
und wie die Initiatoren das Gebäude nutzen dürfen. Nach einer Besetzung am Freitag verhandeln sie heute mit dem Bezirk
von PETER NOWAK
Das neu gegründete Sozialforum Berlin (SFB) - ein breites Netzwerk linker Gruppen - plant in der Glogauer Straße 16 ein Zentrum, das unterschiedliche politische Initiativen und Einzelpersonen zusammenführen soll. Arbeitstitel: das erste Soziale Zentrum Berlins. In der Kindertagesstätte, die seit zwei Jahren leer steht, soll nicht nur ein Treffpunkt für die linke Szene entstehen. Man will auch mit Menschen, die vom Sozialabbau betroffen sind, ins Gespräch kommen und sie in Proteste einbinden.

Letzten Samstag machten die PolitaktivistInnen vor, wie das aussehen könnte: Unter dem Motto "Rock da House" hatten die SFBler zur Party geladen, auf der die in zahlreichen Grabenkämpfen zerstrittene Berliner Linke vereint feierte. Das Haus hatten sie für einen symbolischen Preis von 50 Euro gemietet - nachdem sie es Freitagnachmittag für einige Stunden besetzt hatten (die taz berichtete).

Zum SFB gehören Gruppen und Initiativen aus dem autonomen und antifaschistischen Spektrum ebenso wie Attac und die Initiative gegen den Bankenskandal, die das Zentrum in Zukunft nutzen wollen. Während auf der Mailingliste des Sozialforums nach der Besetzung schon heftig über die richtigen Aktionsformen gestritten wurde, ist nach wie vor unklar, ob und wie das SFB die Räume nutzen darf.

Obwohl sich die Fraktionen von SPD, Bündnisgrünen und PDS in der Bezirksverordnetenversammlung hinter das Projekt gestellt haben, gibt es noch zahlreiche Streitpunkte. Das Bezirksamt verlangt eine Miete von 3 bis 5 Euro pro Quadratmeter für das rund 550 Quadratmeter große Gebäude. Das SFB wolle das Haus jedoch mietfrei nutzen und lediglich für die Betriebskosten aufkommen, sagt SFB-Mitbegründerin Uschi Volz-Walk. "Wir sind bereit, Eigenleistungen zu erbringen, etwa bei der Renovierung der Räumlichkeiten", so SFB-Verhandler Birger Scholz (siehe Interview).

Der Bezirk brachte kürzlich eine neue Option ins Spiel: Danach soll das Gebäude vom Vermögen der Jugendverwaltung ins Finanzvermögen des Landes übergehen und vom Liegenschaftsfonds veräußert werden. Solche Planspiele erhöhen - wie auch ein Brief von Innensenator Ehrhart Körting, in dem er den Bezirk vor verfassungsfeindlichen Bestrebungen warnt - den Druck bei den Verhandlungen, die heute zwischen SFB-VertreterInnen und dem Bezirk fortgesetzt werden.

Die AktivistInnen holten sich die Inspiration für ein Soziales Zentrum aus Italien, wo solche in vielen Städten existieren. Dort arbeiten zudem die No Globals genannten GlobalisierungskritikerInnen seit Jahren eng mit der Gewerkschaftsbasis zusammen. Ein Ziel, das auch die Berliner AktivistInnen haben.

taz Berlin lokal Nr. 7180 vom 13.10.2003, Seite 21, 92 Zeilen (TAZ-Bericht), PETER NOWAK
 http://www.taz.de/pt/2003/10/13/a0185.nf/text


Interview von Richard Rother
mit Mister "Superwichtig"  http://www.birger-scholz.de/

"Zügig verhandeln"
Birger Scholz, Mitglied der Verhandlungskommission
des Berliner Sozialforums, über die Chancen des Projekts
taz: Heute beginnen die Verhandlungen mit dem Bezirksamt Kreuzberg-Friedrichshain über das Berliner Sozialforum. Was wollen Sie dabei erreichen?

Birger Scholz: Wir wollen, dass das Sozialforum so schnell wie möglich ein Haus bekommt. Leider waren die internen Verhandlungen mit dem Bezirksamt, die schon auf einem guten Weg waren, ins Stocken geraten, weil SPD-Innensenator Ehrhart Körting mit einem Brief an den Bezirk interveniert hatte.

Warum diese Einmischung?

Der Innensenator warnt vor der Beteiligung so genannter verfassungsfeindlicher Kräfte, explizit der Antifaschistischen Linken Berlins und der Gruppe Fels. Für das Forum ist das inakzeptabel. Das Sozialforum ist ein breites, plurales Bündnis, das von Attac über Gewerkschaften bis zu antifaschistischen Gruppen reicht. Das ist seine Stärke, und so soll es bleiben.

Haben Sie sich schon im Groben mit dem Bezirksamt über die Nutzungskosten geeinigt?

Die Verhandlungen stehen erst vor dem Beginn, insofern kann man über Details noch nicht viel sagen. Beide Seiten wollen jedoch zügig zu einem positiven Ergebnis kommen. Der Nutzungspreis muss aber für die Gruppen natürlich aufzubringen sein. Hinter denen stehen keine großen Sponsoren, sondern sie finanzieren sich meist durch Mitgliedsbeiträge.

Was bieten Sie dem Bezirksamt?

Wir sind bereit, Eigenleistungen zu erbringen, etwa bei der Renovierung der Räumlichkeiten. Die können beim Nutzungspreis angerechnet werden.

Streben Sie einen unbefristeten oder einen befristeten Vertrag an?

Da sind wir erst einmal ganz offen, aber wir streben einen längerfristigen Vertrag an. Das Sozialforum ist ja keine Eintagsfliege, sondern Ausdruck einer erstarkenden weltweiten Bewegung. "INTERVIEW: ROT

taz Berlin lokal Nr. 7180 vom 13.10.2003, Seite 21, 63 Zeilen (Interview), ROT
 http://www.taz.de/pt/2003/10/13/a0190.nf/text

sozialforum
Kreative Raumnutzung
In Berlin stehen hunderte landeseigene Gebäude leer: Bürohäuser, Kindergärten, Schulen. Trotz großer Bemühungen scheitern die Versuche, diese Liegenschaften zu vermieten. Anstatt Einnahmen für den maroden Haushalt zu erzielen, muss die Stadt die laufenden Kosten der Gebäude tragen. Zufrieden stellend kann das für niemanden sein.

Kommentar
von RICHARD ROTHER
Dabei ließe sich die Situation in Einzelfällen recht einfach lösen, wie das Beispiel des Berliner Sozialforums zeigt. Die Stadt stellt Räume, die sie sowieso nicht los wird, sozialen oder kulturellen Initiativen auf Dauer oder auf Zeit zur Verfügung. Die Initiativen übernehmen die Betriebskosten, zahlen keine oder nur wenig Miete. Das stärkt Basisgruppen, gesellschaftliches Engagement wird untertstützt.

Wären die Berührungsängste zwischen den Behörden und den - in diesem Fall - explizit linken Aktivisten nicht so groß, hätten die politisch Verantwortlichen das Modell längst gelobt - als gelungenes Beispiel einer Private Public Partnership. Denn solche Verbindungen versprechen, rein ökonomisch betrachtet, eine klassische Win-Win-Situation zu sein: die Initiativen entwickeln kreative Ideen, und die Stadt wird die Kosten für den Leerstand los.

Auch darüber hinaus könnte das Ganze ökonomisch von Vorteil sein: Manch alternatives Unternehmen hat als Basisinitiative begonnen; Bildungs- und Kulturvereine akquirieren Drittmittel von Stiftungen, Bundes- oder EU-Institutionen, die zumindest indirekt der Berliner Ökonomie helfen. Insofern sind Leerstand und Krise auch eine Chance. Es braucht nur ein wenig Mut, sie zu nutzen.

taz Berlin lokal Nr. 7180 vom 13.10.2003, Seite 21, 62 Zeilen (Kommentar), RICHARD ROTHER, Lokalspitze
 http://www.taz.de/pt/2003/10/13/a0189.nf/text

wie so oft "Die Welt " identisch mit Mopo

Dokumentation 13.10.2003 - 03:29
Hausbesetzung für Mietfreiheit in Kreuzberg endet friedlich
von Joachim Fahrun
 http://www.welt.de/data/2003/10/11/181247.html

WEILS IMMER WIEDER VERGESSEN WIRD HIER NOCHMAL ZUR ERINNERUNG

BERLINER MORGENPOST und DIE WELT
Redaktionen und Verlage werden zusammengeführt
 http://www.berlinews.de/archiv/2594.shtml
mopo/welt
 http://www.taz.de/pt/2002/11/30/a0192.nf/text.ges,1
 http://www.verdi-verlage.de/branchen/inhalte/djvzumbmp.html
Springer Verlag: Zweckehe für ´Welt´ und ´Berliner Mopo´
 http://www.ftd.de/tm/me/3007675.html?nv=cpm

Andreas Wild in der faschistischen "Jungen Freiheit"
 http://www.jf-archiv.de/archiv01/511yy17.htm

P.S: Es gibt viele inhaltliche und auch einige redaktionelle Überschneidungen zwischen Welt/Mopo (bzw WamS) und Junge Freiheit

Buchtip dazu
für nur EUR 2,00 im Buch "RechtsSchreiber"
Barbara Junge/Julia Naumann/Holger Stark
224 S. Pb., ISBN 3-88520-621-8
 http://www.espresso-verlag.de/allgemeinesprogrammfr.htm

Scheiße -peinlicher Fehler

Dokumentation 13.10.2003 - 03:39
der extrem platt antiamerikanistische Till Meyer war in der
"Bewegung 2.Juni" nicht in der RAF, dann bei der TAZ und Stasi Informant,
dann für die JW in Frankfurt/Main und seit einiger Zeit in Berlin.
Sorry für diesen peinlichen Fauxpas

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ups — hubi

vielleicht... — k.A.

Super Sache !!! — Münchner

Das möcht ich sehen — Warhead

Respekt — Georg v. Rauch

Nörgler — timsen

Berliner Zeitung ??? — Dokumentation