Freie-Heide-Aktivistin festgenommen

Inforiot 06.10.2003 17:33 Themen: Militarismus Repression
Innerhalb von zwei Nächten kam es kürzlich zu mehreren Sabotageakten gegen das geplante Bombodrom der Bundeswehr in der Freien Heide zwischen Wittstock, Kyritz und Neuruppin. Nach Presseangaben wurde ein Radarwagen der Bundeswehr beschädigt, Zäune zerschnitten sowie zahlreiche Warnschilder mit Anti-Bundeswehr-Parolen bemalt.
Insgesamt wurden - so die Presse - 61 Schilder (Warnschilder der Bundeswehr, Wegweiser und auch Verkehrsschilder), mit diversen Sprüchen besprüht: "Hier baut die BRD einen Übungsplatz für Berufskiller", "Verpißt euch" oder "Armee abschaffen sofort". Der mobile Radarwagen wurde eine Nacht später Ziel von Bundeswehr-Gegnern: drei Reifen wurden zerstochen, die Scheiben eingeschlagen, im Motorraum Keilriemen und Schläuche zerschnitten und der ganze Wagen mit Sprüchen bemalt. Dazu tauchten gefälschte Flugblätter in Wittstock auf, in der die Bundeswehr vorgeblich ihren Rückzug bekannt gibt und die Menschen der Region einlädt, sich kostenlos das Bundeswehrmaterial abzuholen. Hinzu kommt ein weiterer gefälschter Brief der Bündnisgrünen, in dem deutsche Militäreinsätze im Ausland befürwortet werden. Siehe dazu unter anderem den MAZ-Bericht Chaoten auf dem Schießplatz. Die Bundeswehr erstattete Anzeige. Die Bürgerinitiative Freie Heide hat sich eilig sowohl von den Zerstörungen am Bundeswehr-Gelände als auch von der Kommunikationsguerilla mit den falschen Briefen distanziert. Inzwischen wurde jedoch eine 51-jährige Freie-Heide-Aktivistin zeitweilig festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, hinter den gefakten Postwurf-Sendungen zu stecken. Die Regionalpresse berichtet, dass die polizeiliche Hausdurchsuchung bei der Frau - von Beruf Kindergärtnerin - keine Ergebnisse brachte. Die BI Freie Heide stellte sich umgehend hinter die Frau, kündigte an, sie zu unterstützen und beklagt, dass durch die Festnahme ihrer Aktivistin die Bürgerini "zunehmend kriminalisiert und diffamiert" würde. Roland Vogt, der Brandenburger Landeschef der Bündnisgrünen kritisierte, dass die Beschuldigte "wie eine Verbrecherin von ihrem Arbeitsplatz abgeführt" wurde. Mehr dazu hier. Das Foto des bemalten Schilds oben wurde übrigens im April 2002 aufgenommen. Auch damals ermittelte die Polizei - letztendlich erfolglos.
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Ergänzungen

Distanzierung?

Irritierte 07.10.2003 - 17:04
Wie hat sich diese BI distanziert und warum? Leider passiert das ja regelmäßig, daß Unbeteiligte (?) sich ständig von irgendwas distanzieren. Mag ja nicht ihre Aktionsform sein, aber mensch kann dann auch einfach die Klappe halten. Allerdings geht aus den Links auch nichts Konkretes hervor, der BI-Chef redet von "Kauderwelsch". Das ist eher blöd als distanzierend. Auf der BI-Internetseite findet sich gar nix, die haben die ganzen Vorfälle auch gar nicht veröffentlicht und die Zeitungstexte verlinkt (Resist now hat das gemacht).

Also: Genauere Infos wären nett, ob es Papi Staat schon wieder mit links gelungen ist, Spaltungen zu erzeugen, oder ob das vorschnell reininterpretiert wurde.

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