Rolf Tophoven- Propagandist der "Dienste"

Salvador 23.09.2003 23:43 Themen: Medien Repression
Wer ist eigentlich der "Terrorexperte" Rolf Tophoven? Was sind seine Hintergründe und warum verbreitet er ständig sein "Fachwissen"?
Hi User!

In letzter Zeit habe ich mich mit dem ?Terrorexperten? Rolf Tophoven beschäftigt. Der Mann ist eine echte Kanone und tritt in nahezu jeder Talkrunde zum Thema "Terror" als "kompetenter" Gesprächspartner an.

Zunächst möchte ich eine These aufstellen:

Rolf Tophoven und sein Institut "Iftus" arbeiten für den Verfassungsschutz und/ oder andere "Dienste" der BRD-

Nun will ich versuchen, diese These wenn nicht zu beweisen, dann doch möglichst plausibel zu machen.

1. Tophoven, der in Münster Militärgeschichte und Germanistik studierte, wurde 1986 in dem "Institut für Terrorismusforschung" in Bonn eingestellt. Er arbeitete als Vize- Direktor und Redakteur des institutseigenen "Terrorismus Informationsdienstes". Diese Publikation wurde von 1986 bis 1992 an wichtige Personen aus Politik und Wirtschaft verschickt, darunter z.B. die Mitglieder des Verteidigungs und Geheimdienstausschusses des Bundestages. Für ihr Buch "Das RAF Phantom" nahmen Anfang der 90er die Journalisten Gerhard Wiesnewski (ja, der Wisnewski lol), Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker das Institut unter die Lupe, weil sie wissen wollten, wer eigentlich hinter all den ?Expertenmeinungen? zur RAF steckte. Die drei fanden heraus, dass das Institut aus dubiosen Quellen (angeblich "Spenden der deutschen Wirtschaft", so H.J. Horchem, leitender Direktor) finanziert wurde, keine eigene Forschung betrieb, in enger Verbindung mit den Massenmedien (die WELT schickte z.B. eine Schreibkraft) stand und vor allem massenweise Schlapphüte im Vorstand hatte. Unter diesen Geheimdienstlern waren:

-Heribert Hellenbroich (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des BND a.D.)
-Hans Josef Horchem (Leiter des Verfassungsschutzes Hamburg a.D.)
-Fritz Walter (Direktor im Bundesamt für Verfassungsschutz a.D.)

Für den "Terrorismus Informationsdienst" arbeitete ausserdem der Journalist Wilhelm Dietl (ehem. Chefredakteur von Quick, heute FOCUS- Reporter), der später das Buch "Die BKA Story" herausgab. Das Institut wurde 1992 aufgelöst, ganz offenbar weil die "Gefahr" durch die RAF ausgestanden war. Vorläufig schien niemand mehr den "Experten" Tophoven und sein ?namhaftes? Institut für Interviews zu brauchen.

2. 4 September 2003. Hotel Margarethenhöhe. Essen.
Eine unbekannte Anzahl seriöser Herrschaften finden sich in der Luxusherberge ein und feiern die Gründung des "Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik". Laut WAZ hält der Chef des NRW- Verfassungsschutzes Hartwig Möller eine Rede. Allerdings geht er nur in einem einzigen Satz des zur Verfügung stehenden Manuskripts ( http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/konsequenzen_11_9.pdf) auf das Institut selbst ein und legt ansonsten die Probleme der deutschen "Dienste" bei der Reaktion auf den 11.9. dar. Möller stellt verschiedene Reformansätze für den Verfassungsschutz vor und fordert Veränderungen in den Amtsstrukturen.

Man fragt sich, was der Chef des Verfassungsschutzes auf der Feier eines Institutes macht, welches laut Tophoven "privatwirtschaftlich organisiert und nicht an eine Institution angebunden" 1sein soll. Es ist öffentlich nicht bekannt wer ausser den beiden genannten noch teilgenommen hat (das Hotel verweigerte mir gegenüber jede Auskunft- Grund: ?Das ist unsere Geschäftpolitik, keine Kundeninformationen rauszugeben?), man kann jedoch davon ausgehen, das mindestens noch ein Herr namens Dr. Kai Hirschmann anwesend war- er ist Vize Direktor des Iftus und ausserdem Dozent an der Uni Bonn (Vorlesungen über Terrorismus) und an der "Bundesakademie für Sicherheitspolitik" (BAKS) ( www.baks.org), welche sich natürlich in staatlicher Hand befindet. An der Bundesakademie arbeiten massenweise hohe Offiziere und "Experten".

Zudem kann man davon ausgehen, das Wilhelm Dietl anwesend war, der wieder für eine diesmal "Terror Informationsdienst" getaufte Publikation schreiben wird. Ausserdem soll laut einem WAZ Artikel der "Terror Experte" und Berliner Publizist Bernd Georg Thamm für eine Mitarbeit zugesagt haben. Also war der wohl auch anwesend, bei der Gründung unseres netten Instituts (kann man jedenfalls vermuten...).


3. Interessant finde ich das "Motto" des Iftus:
"Tradition fortführen,
neue Akzente setzen,
Zukunft mitgestalten."

Zitat von der IFTUS homepage dazu: "Es ist unser Ziel, die Arbeit und Tradition des INSTITUTS FÜR TERRORISMUSFORSCHUNG, das bis Anfang der 90er Jahre bestand, fortzusetzen." Wenn ich nur wüsste, wer da ausser Tophoven und Hirschmann noch im Vorstand sitzt... Tippe mal auf Horchem oder eine ähnliche Figur-Personelle Kontinuität muss schon sein...

Fast lachhaft wirkt, was in einem WAZ- Artikel ( http://www.waz.de/waz/waz.archiv.frameset.php + ?Iftus?) über die Räumlichkeiten des Institutes ausgesagt wird:
"Drei Arbeitsplätze auf 15 Quadratmeter, mehr ist es für den Anfang nicht." Ein "Institut" auf 15 qm? Ein schlechter Scherz, oder? Und wie sollen da drei Leute arbeiten können?

Aber es kommt noch besser: Im selben WAZ- Artikel wird Hirschmann so zitiert: "Finanzielle Interessen spielten bei IFTUS keine Rolle, sagt Hirschmann. Man sei schon froh, dass eine Unternehmensberatung die Räume günstig zur Verfügung stelle."

Zu den finanziellen Interessen: Was denn nun? Der WDR berichtete: ?Da es sich um eine privatwirtschaftliche Einrichtung handelt, braucht das IFTUS natürlich auch "Kunden". "Das können zum Beispiel Privatpersonen, Vertreter der Medien, Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Verbände sein", so der Leiter des Instituts.? Also keine finanziellen Interessen? Und keine Sponsoren?

Zu der ?Unternehmensberatung?: Was für eine Firma ist es denn wohl, die dem Iftus ?die Räume günstig zur Verfügung? stellt? ZUFÄLLIG handelt es sich um eine Firma namens CONSULTING PLUS, die nicht etwa beim Umbau der Verwaltung oder der Rationalisierung hilft, sondern bei ?Sicherheitsfragen? ganz gross ist, auf ihrer homepage ? http://www.consulting-plus.de/? allerdings nur leeres Gefasel über ?Vertrauen? von sich gibt. Bei den Firmenchefs Stefan Bisanz und Uwe Gerstenberg handelt es sich um ?Experten? erster Güte, sie dürfen z.B. in einer Publikation der ?BAKS? namens ?Sicherheit und Stabilität?2 einen Artikel ?Gesamtschau und Ausblick- Neue Sicherheitsstrukturen als Antwort auf terroristische Anschläge? veröffentlichen. Vier der anderen Beiträge in dem Band schrieben, wir erraten es schon fast- Rolf Tophoven, Wilhelm Dietl, Dr. Kai Hirschmann und Bernd Georg Thamm.

Also alles wie wir schon erfahren haben: ?Das Institut arbeite vollkommen unabhängig, so Tophoven. "Wir sind privatwirtschaftlich organisiert und nicht an eine Institution angebunden." Davon versprechen sich die Initiatoren Freiheit bei ihren Einschätzungen und Analysen.?

Man erhält eine ermässigte Miete von den Spezis Bisanz und Gerstenberg (der übrigens im Kuratorium des ?Deutschen Forums Kriminalprävention? sitzt, einem interessanten Schmelztiegel aller möglichen ?Sicherheitsexperten? -  http://www.kriminalpraevention.de) sagt aber in der Öffentlichkeit (Hirschmann zur WAZ): ?Wir haben keine Sponsoren, das macht uns unabhängig.?

4. Was soll man von all diesen Informationen nun halten? Es könnte auch ganz einfach ein harmloses Netzwerk von Experten sein, die sich gerne gegenseitig unter die Arme greifen. Wären da nicht die Informationen über das alte Institut und die ganz offensichtliche Absicht, den finanziellen Hintergrund des Iftus bedeckt zu halten...

UND die Seite www.iftus.de! Dort liesst man z.B. unter ?Medienpräsenz?:

?Das Institut berät die Medien aus Print, Funk und Fernsehen zu den Entwicklungen des nationalen und internationalen Terrorismus mit fundierten Meinungen und Informationen und steht für Beiträge, Interviews und Kommentare zur Verfügung?.

Unter ?Präsenz? findet man auf der homepage folgendes: ?Das Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik wird von Rolf Tophoven und Dr. Kai Hirschmann geleitet; unterstützt durch ein Mitarbeiterteam im Rahmen einer strategischen Partnerschaft.?

Auch eine schöne Bezeichnung für Sponsoring und Abhängigkeitsverhältnisse: ?Strategische Partnerchaft? lol
Ich konnte zwar letztlich keine schlagenden Beweise anführen, aber bin mir ziemlich sicher, dass Tophoven und sein Institut nichts anderes als eine Quelle für ?Graue Propaganda? der Geheimdienste sind. Man kennt zwar den Veröffentlicher, aber nicht die Quelle der Information. Nun erfahren wir also die neusten ?fundierten Meinungen und Informationen? über Al Quiada (RAF ist out!) von Tophoven und die Millionen arglosen Konsumenten werden auch weiterhin alles glücklich schlucken. ?Endlich jemand, der mir die bösen Terroristen erklärt!? Auf die eher rechte bis reaktionäre Ideologie der Institutsführer kann ich nicht mehr näher eingehen, dazu nur ein Zitat aus dem Merkur:

?Hirschmann verweist vor allem auf die ungefähr 200 gewaltbereiten Islamisten in Deutschland. Von ihnen gehe eine Gefahr aus. Sie müsse man ?frühzeitig erkennen und verhindern, dass ein Schadensereignis eintritt?. Hirschmann will ?auch wartende Terroristen strafverfolgen können, denen konkrete Anschlagsvorbereitungen (noch) nicht nachweisbar sind?. ( http://www.merkur.de/aktuell/do03/0911_033701.html)

Also Patriot Act in Deutschland: Und solche Leute sagen den Reportern: ?Bestimmte Ansichten vertrete man deswegen (wegen der angeblichen Unabhängigkeit- Salvador) nicht: weder private noch politische.?

So viel zu dem Thema, ich hoffe Ihr surft die angegebenen URL*s mal ab oder versucht, Euch selbst weiter zu informieren. Ich werde bei Gelegenheit ein Update schreiben und einstellen...

Salvador
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Ergänzungen

Ein Telefonat mit dem IFTUS

Salvador 24.09.2003 - 17:18
Ergänzung - Ein Telefonat mit dem Iftus-

@mods: Dies ist eine "echte" Ergänzung!!

Hi Leutz!

Dank Euren "positiven" Reaktionen fühlte ich mich ermutigt, auch mal
beim Iftus anzurufen. Hier mein Gedächtnisprotokoll:

SekretärinX: Institut für Terrorismusforschung und
Sicherheitspolitik, X am Apparat...

Salvador: "Real Name". Guten Tag. Ich bin freier Journalist und
recherchiere über die Reaktion deutscher Sicherheitskreise auf den
islamischen Terrorismus. Dabei bin ich auch auf Ihr Institut
gestossen. Würden Sie mir einige Fragen dazu beantworten?

Sekretäin X:(Unsicher, etwas überrascht) Und was wären das für
Fragen?

Salvador: Na, z.B. wie viele Mitarbeiter Sie so in ihrem Institut
haben...

SekretätinX: (beunruhigt)Also, für wen arbeiten Sie denn?

Salvador: Für verschiedene Internetdienste... (*lol*)

SekretärinX: (zweifelnd) Internetdienste... Ne, (sicherer) eigentlich
ist das nicht so... wir geben keine Informationen...

Salvador: (nachhakend) Also sie wollen keine Fragen beantworten?

SekretärinX: (jetzt sicher) Nein, das machen wir nicht.

Salvador: Trotzdem danke. Wiederhören!

Tja, vielleicht hätte ich das blaue vom Himmel lügen sollen (ich
arbeite für FOCUS *lol*), aber das schien mir nicht so recht
angebracht. Ausserdem mus man dafür mehr Dreistigkeit haben, als ich
zur Zeit aufbringen kann...

Die Sekretärin hörte sich jedenfalls zunächst unsicher an, hat sich
dann aber wohl an ihre Anweisungen erinnert und mich abgeblockt,
obwohl ich nur eine ganz harmlose Frage (als Köder) gestellt hatte.
Unter der Behauptung "Es ist grundsätzlich offen für alle thematisch
Interessierten." (www.iftus.de)versteckt sich also doch etwas ganz
anderes... Ein Firewall!

Schlussfolgerung: Das Gespräch hat inhaltlich so gut wie nichts
ergeben, ausser der Erkenntnis, das eine sehr rigide Pressepolitik
betrieben wird, wenn es um das Institut selbst geht. Das passt
natürlich nicht zu den Behauptungen auf der homepage und verstärkt
eher das Bild eines klandestinen Geheimvereins. Meine Überzeugung,
das es sich um einen VS Laden handelt, wurde durch das Gespräch
jedenfalls verstärkt.

Wenn Ihr Lust und Power hab, könnt Ihr ja auch mal da anklingeln
(Tel. 0201/ 798 799 - 70 -Iftus)und Euch als interessierten Redakteur
von WELT oder BILD ausgeben... Vielleicht gibt es dann ja mehr
Infos... Namen machen Leute...

Gruss

Salvador

Too much

SAR 24.09.2003 - 23:17
Sorry aber du stellst mir viel zu viele Thesen auf was die ganzen verwickelten Personen betrifft: "Ich vermute....XY war anwesend, "war X auch wahrscheinlich anwesend" usw.
Hunderte Vermutungen aber wenig Fakten.
Trotzdem ganz interessant, recherchiere doch mal weiter....

Problem: Abgeblockt!

Salvador 24.09.2003 - 23:53

Hi SAR!

Leider kann ich nicht schreiben, wer bei der Gründungsfeier anwesend war, da es darüber keine Informationen gibt. Sowohl bei dem Hotel, wo die Gründungsfeier stattfand, als auch beim Iftus selbst wurde ich einfach abgeblockt- lies doch dazu mal meine Ergänzung: "Telefonat mit Iftus".
Natürlich ist vieles Spekulation, aber ohne INFORMATION bin ich darauf angewiesen, die Möglichkeiten auszuspinne und sie dann zu verifizieren.

Gruss

Salvador

P.S. "Hunderte Vermutungen aber wenig Fakten." Das ist allerdings Unsinn! Schau doch mal die links nach, dann wirst Du die Fakten der "Experten" finden

tERROR - sic!

Salvador 26.09.2003 - 14:31
Hi !

Das mit der Schreibweise von "tERRORismusforschung" ist mir EHRLICH noch gar nicht aufgefallen, weil ich immer das "T" ebenfalls rot gelesen habe. Du hast natürlich Recht, dass das nur ein Zeichen für deren "Ironie" sein kann.

Mann fragt sich, wer so stumpf ist, auf der offiziellen homepage eines VS Ladens solchen "Humor" zu praktizieren... Die müssen sich sehr sicher sein!

Nochmal DANKE für den Hinweis

Salvador

Frank Jansen als Tophoven Fan !?

egal 28.09.2003 - 06:11
der bis vor kurzen von mir, wegen seiner antifaschistischen Artikel,
geschätzte Reporter: Frank Jansen (Der Tagesspiegel)
 http://www.tagesspiegel.de/pubs/impressum/impressum.asp
ist anscheinend Tophoven Fan
ansonsten schreibt er bürgerliche Scheiße
siehe seinen Artikel über den 8.11.92
übertroffen wird jedoch bei weitem von seinem Chef der Totlitarismus Fan
Giovanni di Lorenzo der bei Nazi Attacken im Leitartikel des Tagesspiegel
auf den linken 1. Mai verweist und dann es wagt am 1.5.2002 am Rosa Luxemburg Platz zu erscheinen
 http://www.radiobremen.de/tv/3nach9/di_lorenzo_giovanni.html
 http://www.hbv.de/stage/presse/goldenefeder/index2001.html
 http://aktuell.oekt.de/Medien__Podiumsdiskussion_Infotainment.357.0.html


NUN ZURÜCK ZU TOPHOVEN:

Politik 05.09.2003
Aus der Schusslinie
Verfassungsschutz sieht keine erhöhte Gefahr am 11. September
Von Frank Jansen, Essen
Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Terrorangriffe des 11. September sieht der Verfassungsschutz keine erhöhte Gefährdungslage. Für die islamistischen Terroristen bestehe keine Notwendigkeit, „auf symbolische Daten einzugehen“, sagte der Chef des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen, Hartwig Möller, am Donnerstag bei der Eröffnung des privaten Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik in Essen. Möller sprach zwar von einer hohen „abstrakten Gefahr“, betonte aber auch, Deutschland stehe nicht wie die USA, Großbritannien und Israel „in der ersten Linie terroristischer Angriffsziele“. Außerdem gebe es in der Bundesrepublik offenbar nur Einzelpersonen oder kleine Zellen mit Kontakt zu Al Qaida. Dass sie bislang keine Anschläge verübt haben, erklärte Möller mit dem hohen Verfolgungsdruck – und fügte hinzu, „vielleicht war es auch Glück“.

Skeptisch sieht der Verfassungsschützer einige der öffentlich diskutierten Vorschläge für einen effektiveren Schutz der inneren Sicherheit. Nach Ansicht Möllers würden eine Verschmelzung von Polizei und Nachrichtendiensten sowie der Einsatz der Bundeswehr im Inland das „Vertrauen in den zivilen Rechtsstaat“ beschädigen.

Auch die nach dem gescheiterten NPD-Verbotsverfahren zu hörende Forderung, angesichts gravierender Kommunikationspannen die Landesämter für Verfassungsschutz abzuschaffen, sieht Möller kritisch: Die Probleme, sich abzustimmen, würden in einem neuen, zentralen „Superamt“ dann zwischen den Abteilungen auftreten. Möller empfahl hingegen, Verfassungsschutzämter sollten verstärkt der Wirtschaft „eine intensive Beratung zu möglichen Angriffen von Terroristen“ anbieten.

Das Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik (Iftus) leiten der Publizist Rolf Tophoven und Kai Hirschmann, Experte der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Schwerpunkte der Arbeit werden Analysen zur Entwicklung der Terrorgefahr sein.

 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/05.09.2003/729251.asp

Thema des Tages 11.09.2003
Im deutschen Ruheraum
Die Terroristen halten sich hier zu Lande zurück – wie lange noch?

Die Terroristen sind hier, aber kaum zu greifen. Etwa 200 „Gefährder“ zähle das Bundeskriminalamt, berichtete kürzlich der Direktor des Instituts für Terrorismusforschung, Rolf Tophoven. Verfassungsschützer hingegen sprechen von „Einzelpersonen und kleinen Zellen mit Al-Qaida-Kontakt“. Unstrittig ist offenbar nur: Die Bundesrepublik war vor dem 11. September kein bevorzugtes Anschlagsziel militanter Islamisten und ist es auch danach nicht geworden. Bislang gab es lediglich einen Angriff, der sich eindeutig nur gegen Deutschland richtete. Am 7. Juni kamen in Kabul bei einem Selbstmordattentat auf einen Bus der Bundeswehr vier Soldaten ums Leben. Der Täter zählte vermutlich nicht zu Al Qaida, sondern zu den wiedererstarkten Taliban. Die Sicherheitsbehörden nehmen jedoch die Drohungen ernst, die Osama bin Laden und sein Stellvertreter Aiman al Zawahiri gegen Deutschland geäußert haben. Vor allem al Zawahiri hat im Oktober 2002 in einem Interview die Bundesrepublik erschreckt: Sollte die „Dosis“ des Anschlags auf Djerba nicht gereicht haben, sagte der Ägypter dem arabischen Fernsehsender Al Dschasira, sei Al Qaida bereit, sie „mit Hilfe Allahs“ zu erhöhen.

Bei dem Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel im April 2002 starben 14 deutsche Touristen. Experten vermuten, der Attentäter habe nicht gezielt Deutsche treffen wollen, sondern irgendeine Gruppe „ungläubiger“ Urlauber. Wahrscheinlich hat auch al Zawahiri in seiner Drohung dieses Attentat mit mehrheitlich deutschen Opfern nur erwähnt, um in Deutschland die Angst zu steigern. Dennoch hat der Anschlag gerade in Deutschland heftige Debatten ausgelöst. Denn es zeigte sich erneut, dass militante Islamisten die Skrupel des deutschen Rechtsstaats zu nutzen wissen. Ähnlich wie die Hamburger Zelle um Mohammed Atta, den Anführer der Selbstmordflieger des 11. September, konnte auch der Duisburger Christian G., der sich nach einigem juristischen Hin und Her auf freiem Fuß befindet, unbehelligt in der Bundesrepublik agieren – und womöglich das Terrornetz enger knüpfen.

Härte zeigte hingegen die Hamburger Justiz. Im weltweit ersten Prozess zum 11. September verurteilte das Oberlandesgericht im Februar 2003 den Marokkaner Mounir al Motassadeq zu 15 Jahren Haft, wegen Beihilfe zum Mord an 3066 Menschen. Die Richter konnten jedoch kaum mehr nachweisen als einige dubiose Finanztransfers, ein Training in einem afghanischen Camp und extreme Parolen. Noch dünner erscheint die Anklage im zweiten Prozess. Al Motassadeqs Landsmann Abdelghani Mzoudi steht seit August vor Gericht – Beweise Fehlanzeige.

Der Rechtsstaat wirkt unschlüssig. Härte trotz Zweifel oder doch in dubio pro reo? Bislang, so scheint es, hat die Bundesrepublik sogar die Zeit, darüber nachzudenken. Hinweise auf Anschläge, die in Deutschland verübt werden sollten oder sollen, gibt es nur wenige. Militante Islamisten scheinen weiterhin die Bundesrepublik eher als logistische Basis oder Ruheraum nutzen zu wollen. Doch diese Gewissheiten kann schon morgen ein Anschlag vernichten. „Ich klopfe jeden Morgen auf das Holz meines Schreibtischs“, sagt ein Verfassungsschützer, „und bin froh, dass wieder nichts passiert ist“. fan
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/11.09.2003/737402.asp

Fast vier Jahre Haft für Mai-Randalierer
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/25.09.2003/758554.asp

Wandel durch Abschreckung
Harte Strafen sind aber nur ein Weg zum friedlichen 1. Mai
Von Frank Jansen
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/25.09.2003/759202.asp

26.10.2000
Demo gegen Rechts
Die Würde der Demonstration war antastbar
Wie Autonome am 8. November 1992 die friedliche Manifestation gegen Rassismus missbrauchten
Frank Jansen
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/25.10.2000/ak-th-12786.html

 http://www.contrast.org/KG/medien1.htm

"Terror Info- Dienst" ist online...

Salvador 26.03.2004 - 14:33
Unter

 http://www.iftus.de/publikationen.htm

kann nun die erste Puplikation des "IFTUS" eingesehen werden. Besonders interessant sind die Erläuterungen des Dr. Kai Hirschmann zu der Notwendigkeit eines dritten Sicherheitspakets. Die reaktionäre "Sicherheits" Ideologie der IFTUS- Geheimdienst- Propagandisten ist hier sehr schön zu erkennen.

Für alle Interessierten ein MUSS!

Salvador

Dietl Agent des Irak

Helmut 22.05.2005 - 00:36
Wilhelm Dietl ist im vergangenen Jahr nach 12 Jahren bei Focus entlassen worden, weil dieser eifrige Kämpfer für Rüstungsexporte und "Dienstreporter" angeblich für den Irak spioniert haben soll.
Dietl weißt die Vorwürfe weit von sich.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Was will uns dieser Beitrag sagen?

_ 24.09.2003 - 09:07
Was soll daran "rechts"- bzw. "reaktionär" sein, auf gewaltbereite Islamisten zu verweisen? Wobei ich die Zahl von 200 noch für vorsichtig halte, wenn man sich mal Berichte über die aufgeputschten und fanatisierenden Massen bei Islamistentreffen vor Augen führt.

an den 200 nichts... aber

Salvador 24.09.2003 - 13:43
Hi!

Wie wäre es mal mit scharfsinnigem Lesen? Ich habe nicht behauptet, das Hirschmanns Äusserung, es gebe 200 gewaltbereite islamistische Terroristen in Deutschland, reaktionär ist. Ich bezog mich vielmehr auf die Forderung "auch wartende Terroristen strafverfolgen können, denen konkrete Anschlagsvorbereitungen (noch) nicht nachweisbar sind".

Dieser Anspruch bedeutet nichts anderes, als Menschen ohne hinreichenden Tatverdacht einzusperren und sie ihrer Rechte zu berauben- wem nichts nachgewiesen werden kan, ist nach deutscher Rechtsordnung als unschuldig anzusehen- comprende?

Im übrigen empfehle ich mal, die angegebenen links zur BAKS und zum Institut anzusurfen und sich dort selbst ein Bild von diesen "Experten" zu verschaffen. Wäre jedenfalls konstruktiver, als hier halb- verdautes wieder auszukotzen, wie Du es praktizierst.

Aber- jedem seine Meinung- jedem sein Vergnügen!

Salvador

Scharfsinniges Schreiben

~ 24.09.2003 - 14:40
Wie wärs denn erstmal mit scharfsinnigem Schreiben?
Wenn Du schreibst, Du könntest nicht zur rechten bzw. reaktionären Sichtweise des Instituts schreiben und dann fortfährst "dazu nur ein Zitat aus dem Merkur...", dann ist das zumindest missverständlich formuliert, weil das Wort "dazu" für mich direkt der Unterstellung "rechts"oder "reaktionär" zugeordnet wird.

Mal abgesehen davon, dass ich den BND weder für rechts noch links halte (das sind sowieso Einordnungen aus der Mottenkiste) so kann ich Deinem Artikel immer noch nichts abgewinnen. Duversuchst, die Kompetenz dieses Terrorismusforschers zu erschüttern, in dem Du eine Menge halbgarer Vermutungen und Indizien zur Anschauung präsentierst. Und selbst wenn der terrorismusforscher direkt beim BND arbeiten würde, so ist das noch kein Beweis für mangelnde Kompetenz, denn dazu müsstest Du seine Aussagen widerlegen und Dich nicht darüber mokieren, wer sein Gehalt zahlt.

Aber klar, in Deiner Welt ist der BND die Inkarnation der reaktionären, kapitalistischen, manipulativen und sonstwie ganz ganz bösen Klasse, schon klar.

antidoitsch angepisst

Arnold 24.09.2003 - 15:13
> Aber klar, in Deiner Welt ist der BND die Inkarnation der reaktionären,
> kapitalistischen, manipulativen und sonstwie ganz ganz bösen Klasse, schon
> klar.

Und in Deiner ist natuerlich jeder, der die Angst vor dem Islam schuert, progressiv, zionistisch, kommunistisch und sonstwie total gut.

Wer selektiv liest, liest falsch...

Salvador 24.09.2003 - 15:49

Quatsch!

Sorry, aber wenn Du Dich nicht ernsthaft mit meinem Text auseinandersetzt und Ihn nur überfliegst, kann ich Dir auch nicht helfen!

1. Ich schreibe nicht vom BND, sondern vom Verfassungsschutz. Das ist ein sehr grosser Unterschied, denn der BND ist für die "Informations-beschaffung" im Ausland zuständig, während der VS den Inlandsgeheimdienst darstellt. Also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern richtig lesen!

2. Ich habe folgendes vor dem Zitat aus dem Merkur geschrieben:
"Auf die eher rechte bis reaktionäre Ideologie der Institutsführer kann ich nicht mehr näher eingehen, dazu nur ein Zitat aus dem Merkur:"

Du hast dann dazu geschrieben:
"Wenn Du schreibst, Du könntest nicht zur rechten bzw. reaktionären Sichtweise des Instituts schreiben und dann fortfährst "dazu nur ein Zitat aus dem Merkur...", dann ist das zumindest missverständlich formuliert, weil das Wort "dazu" für mich direkt der Unterstellung "rechts"oder "reaktionär" zugeordnet wird".

Du hast es schon richtig verstanden, ich halte die "Direktoren" des Iftus für reaktionär, was durch das Zitat ja auch zur Genüge belegt ist. Im Übrigen konnte ich nur aus Platzgründen (der Text ist ursprünlich nicht für indy, sondern für ein Forum mit einer Platzbeschränkung auf 10000 Zeichen geschrieben worden)nicht näher darauf eingehen.

Google doch mal selbst durch diese Halbwelt der "Experten", dann wirst Du ihre Äusserungen in allen wichtigen Massenmedien genau so finden: Forderung nach Verschärfung der Gesetze, Forderung nach mehr Geld, Forderung nach mehr "Aufmerksamkeit" (Denunziationsgeist) der Bürger usw. usf.

Dein Schlusswort:
"Aber klar, in Deiner Welt ist der BND die Inkarnation der reaktionären, kapitalistischen, manipulativen und sonstwie ganz ganz bösen Klasse, schon klar."

Schöne Interpretation, aber ich glaube nicht, das ich mich bisher dahingehend geäussert habe... Im Übrigen bist Du wohl selbst Agent und kennst den Dienst in- und auswendig, oder wie? Woher sonst all Dein "Wissen" darüber?

Gehe zurück auf Start!

Salvador

danke salvador ...

°!° 25.09.2003 - 15:16
... für deine mühe! ich hatte mich schon gewundert, warum dieser tophoven jetzt wieder da ist. nach dem, was du schreibst, wird er wohl auch wieder häufiger seine auftritte haben. die website von diesem institut hatte ich erst für ein fake gehalten, weil die dermaßen schlecht gemacht ist und "error" im titel so hervorgehoben ist, das scheint aber deren art von humor zu sein.