Bolivien: Massenproteste und 5 Tote
Anlässlich des "Gas-Krieges" stattfindende Massenproteste und Blockaden von Zufahrtstrassen ganzer Städte in Bolivien um den Ausverkauf der bolivianischen Gasvorkommen an transnationale Konzerne zu verhindern. Mindestens 5 Tote 20 Verletzte sowie Festnahmen von Mitgliedern von Indymedia La Paz
Der Gringo mordet, das Volk leistet Widerstand
Im Laufe des heutigen Tages (Samstag, 20.9.2003) ermordete ein konzertierter Einsatz von Militär und der Polizei mindestens 5 Aymaran - Bauern in Achacachi als die sogenannte "Rettungskarawane", die von dem Verteidigungsminister Carlos Sánchez Berzaín kommandiert wird, versuchte, die seit Tagen in der Region der Hochebene errichteten Blockaden zu zerstören. Dies fand statt im Kontext eines landesweiten Aufstands, hervorgerufen durch die Pläne des bolivianischen Präsidenten, "el Gringo" Sánchez de Lozada, das Gas an transnationale Konzerne auzuverkaufen.
Die Aymaran Bauern hatten nicht nur die Erfüllung der mit der Regierung im Jahr 2001 vereinbarten 72 Punkte sondern darüberhinaus auch die Freilassung eines für die Teilnahme an einem Akt gesellschaftlicher Gerechtigkeit des Mordes angklagten Führers. Einige Führer der indigenen Bewegung von Pachakutik (MIP) die aus dem gleichen Grund in den Hungerstreik getreten waren, kehrten zu ihren Gemeinschaften zurück um sich zu organisieren und ihre Mittel des Protestes zu radikalisieren. Die Stadt Sorata ist derzeit DemonstrantInnen besetzt, die die lokalen Einrichtungen der Regierung und die Polizeistation niedergebrannt haben.
Einen Tag zuvor, am 19. September hatten 150.000 Leute im ganzen Land gegen das offizielle Projekt demonstriert. Zu den Protesten war von einer neuen Organisation, der Koordination des Gases (Coordinadora del Gas) aufgerufen worden, die aus verschiedene Gewerkschaften und sozialen Bewegungen aus dem ganzen Land. Bolivien ist nach Venezuela das zweite Land mit grossen Gasreserven und deswegen vom grossem Interesse für die, die unseren natürlichen Rohstoffe kontrollieren und sich aneignen wollen.
Gestern verschwand das Gold und das Silber von Potosí, die GrubenarbeiterInnen starben in den Minen und der Reichtum reiste zu anderen Orten in der Welt. Heute wollen sie noch weiter und tiefer gehen.
Wir grüssen von hier das bolivianische Volk und speziell unsere Brüder und Schwestern von Indymedia La Paz, die gestern Festnahmen erlitten, während sie an den Demonstrationen teilnahmen und von ihnen berichteten. ¡Jallalla compañeros!
(A.d.Ü: Indymedia Bolivia hat derzeit technische Probleme, weswegen die Postings bei Indymedia Argentina gemacht werden sollen)
Übersetzungskoordination: http://translations.indymedia.org
Im Laufe des heutigen Tages (Samstag, 20.9.2003) ermordete ein konzertierter Einsatz von Militär und der Polizei mindestens 5 Aymaran - Bauern in Achacachi als die sogenannte "Rettungskarawane", die von dem Verteidigungsminister Carlos Sánchez Berzaín kommandiert wird, versuchte, die seit Tagen in der Region der Hochebene errichteten Blockaden zu zerstören. Dies fand statt im Kontext eines landesweiten Aufstands, hervorgerufen durch die Pläne des bolivianischen Präsidenten, "el Gringo" Sánchez de Lozada, das Gas an transnationale Konzerne auzuverkaufen.
Die Aymaran Bauern hatten nicht nur die Erfüllung der mit der Regierung im Jahr 2001 vereinbarten 72 Punkte sondern darüberhinaus auch die Freilassung eines für die Teilnahme an einem Akt gesellschaftlicher Gerechtigkeit des Mordes angklagten Führers. Einige Führer der indigenen Bewegung von Pachakutik (MIP) die aus dem gleichen Grund in den Hungerstreik getreten waren, kehrten zu ihren Gemeinschaften zurück um sich zu organisieren und ihre Mittel des Protestes zu radikalisieren. Die Stadt Sorata ist derzeit DemonstrantInnen besetzt, die die lokalen Einrichtungen der Regierung und die Polizeistation niedergebrannt haben.
Einen Tag zuvor, am 19. September hatten 150.000 Leute im ganzen Land gegen das offizielle Projekt demonstriert. Zu den Protesten war von einer neuen Organisation, der Koordination des Gases (Coordinadora del Gas) aufgerufen worden, die aus verschiedene Gewerkschaften und sozialen Bewegungen aus dem ganzen Land. Bolivien ist nach Venezuela das zweite Land mit grossen Gasreserven und deswegen vom grossem Interesse für die, die unseren natürlichen Rohstoffe kontrollieren und sich aneignen wollen.
Gestern verschwand das Gold und das Silber von Potosí, die GrubenarbeiterInnen starben in den Minen und der Reichtum reiste zu anderen Orten in der Welt. Heute wollen sie noch weiter und tiefer gehen.
Wir grüssen von hier das bolivianische Volk und speziell unsere Brüder und Schwestern von Indymedia La Paz, die gestern Festnahmen erlitten, während sie an den Demonstrationen teilnahmen und von ihnen berichteten. ¡Jallalla compañeros!
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
"nationaler Reichtum"?
Macht es einen Unterschied, ob der produzierte Mehrwert in den Taschen des "einheimischen" oder des "ausländischen" Kapitals landet? Welchen sozialen Standpunkt nehmen Leute ein, die darüber jammern, dass der "nationale Reichtum" "an andere Orte der Welt reist"? Für den ohnehin ausgebeuteten Lohnarbeiter - ob in Bolivien, Südkorea oder der BRD - ist das doch spitzfindiger Mumpitz. Wie wäre es stattdessen mit einer Kritik kapitalistischer Lohnarbeit als gegenwärtiger Form der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen?
nachtrag
@teekanne
ein reines 2klassen modell, das nur kapitalisten und arbeiter kennt, wird dem komplexen verhaeltnis von zentrum und peripherie nicht gerecht.
wem nutzt was?
zudem bleibt die frage: wem nützt die nord vs. süd-ideologie? und: wer profitiert davon, dass die profite "im land", d.h. in den taschen der nationalen bourgeoisie, bleiben? wer eignet sich die profite an? für die bolivianischen arbeiter fallen doch maximal ein paar brosamen mehr ab.
indem du die nord vs. süd-ideologie verteidigst und ihren klassenspezifischen gehalt leugnest, nimmst du den klassenstandpunkt der nationalen bourgeoisie boliviens ein, nicht den der (bolivianischen) arbeiterklasse.
Südamerika
Eine Revolution verstaatlicht Betríebe oder droht damit, die nachfolgende Diktatur oder Rechtsregierung verkauft die Minenrechte für militärhilfe an die USA und einige wenige andere, aber im wesentlichen an US Firmen.
So lief es in Nicaragua, in Chile, in ecuador, IN Venezuela, etc.
Der Vorteil einer VErstaatlichung ist dass der Profit der Mine zum Schuldenabbau verwendet werden kann, was es dem IWF u.a. schwerer macht, Sozialkürzungen und das ganze Programm durchzuziehen.
Der NAchteil ist Sanktionen durch die USA oder eben bei Reprivatisierung militärhilfe.
KLar isses antiamerikanisch sowas zu behaupten, aber wenns wo positiver lief sagt einfach an, ich lass mich gern belehren.
UNd zur nationalen Frage: Dazu gibts ganze Bücher man sollte hier nicht ohne HIntergrundwissen die europäische Brille auf Südamerika anwenden.
Man kann das kritisieren. Aber dass Nicaragua eine nationale Revolution einem Dauerkrieg gegen die USA und Diktatoren in anderen Ländern Südamerikas kann man ihnen eigentlich nicht vorwerfen, bevor man nicht selbst in einem relativ kleinen LAnd mal ne Revolution mit tausenden verlusten geschafft hat.
höh
manche können ohne antiamerikanische reflexe wohl nicht auskommen. dass die usa eine nicht unbedingt fortschrittliche rolle in lateinamerika spielen, weiss ich selbst. aber was hat der hinweis auf die politik der usa in ihrem südlichen "hinterhof" mit kritik an der nord vs. süd-ideologie zu tun? warum sollen die arbeiter boliviens mit ihren ausbeutern ins nationale bett steigen? für den arbeiter ist es doch völlig unerheblich, welcher nationalität sein ausbeuter ist.
noch eine frage
potosi
wußtest du das die spanier innerhalb von weniger als hundert jahren 6-7 millionen indios alleine im silberberg potosi verheizt haben.wer in den berg ging kam nicht wieder lebend hinaus. es ist doch auch bekannt das unser fortschritt erkauft wurde mit der armut der dritten welt. fairer handel zwischen den nationen statt erpressung ist eigentlich das thema unserer zeit.
noch was
ihr spinnt
vielleicht seid ihr aber auch nur ein paar billige provos, denn einfacher und dumpfer als von euch kann "linkssein" wirklich nicht in die weltgeschichte geplärrt werden.
so long
Argentinien
dickes Ding
Warum hier Provos auftauchen könnten und analog dazu das Thema im Mainstream völlig vermieden wird: http://de.indymedia.org/2003/02/41207.shtml - das, was dort gerade rumort, könnte gewaltige Ausmaße annehmen. Ein brandheisses Eisen im Kontext mit der geplatzten Konferenz in Cancun - hier wird eines der bilateralen Abkommen, daß nun an die Stelle der organisierten Ausplünderung durch die WTO treten soll, von der Bevölkerung auseinandergenommen. In Bolivien sind beileibe nicht nur nationalistisch dümpelnde Bauerntrampel unterwegs. Durch die Jahrzehnte des Widerstands gibt es auch bei den einfachen Schichten und den Indios einen hohen Grad an politschem Bewußtsein - auch Kentnissen (Da könnten sich die Sepps aus Bayern 'ne Scheibe abschneiden). Es gibt Basisarbeit vieler politischer Gruppen, z.B. existiert eine rege anarchistische Szene vom Pogo-Punk bis zum Syndikalisten mit einem starken feministischen Block. Die Homogenisierung, die aus manchen nebulösen Kommentaren hier dröhnt, ist völlig daneben.
Da sollte auch bei uns gescheit auf die Kacke gehaut werden, die Selbstzerfieseleien erstmal in den Hintergrund!
datum des photos
http://166.114.28.115/20030920/default.htm
weitere bolivien updates (momentaner stand 17.9.)
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/imf/bolivia/txt/2003
unterschied
ausserdem geht es hier auch ums prinzip, das hat weniger mit dem nationalstaat bolivien zu tun, als mit den indigenen kulturen, die seit ihrer eroberung um jedes stueckchen land kaempfen, das ihnen entrissen werden soll. wer sich nur ansatzweise mit indigener widerstandsgeschichte auseindergestzt hat, wird das schnell feststellen. das selbe passiert auch in peru und equador, jedenfalls dort wo die idigenen struckturen noch intakt sind. wer da jetzt irgendwelche idiologien und theoretichen gefasel reinbringt ist in den anden fehl am platze. auserdem auch ueberfluessig denn die urspruenglichen indigenen gesellschafftsstruckturen in den doerfern sind tausendmal fortschrittlicher als so manche "linke" idiologie.
ein problem ist natuerlich das nationalisten diese wiederstandskultur fuer sich missbrauchen und die nation als alternative propagieren. eine vermeintliche alternative zur relativ offenen, emanzipierten indigenen gesellschafft, die mehr oder weniger von nordchile bis equador reicht.
Gestern verschwand....
Was vor über 400 Jahren von den Spaniern genommen wurde, es wurden wenn man das in heutige Maßstäbe umrechnet Billionen außer Landes geschafft.
Und nun seht euch das Land heute an:
60% unter der Armutsgrenze.
Nur 17,5% haben Zugang zu Trinkwasser.
Und nun vergleicht das mit Ölländern (siehe Vereinigte Arabische Emirate).
Wie die Leute da leben.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
löl — blub
???? — eurozentristischer sesselpupser
bolivien — oes