Heidelberg: Soliaktion zur CampRäumung Köln

Princess Leia Organa 11.08.2003 17:02 Themen: Repression
+++ spontane Solidaritätsdemonstration in Heidelberg am Abend des 10.08.03 bezüglich der Räumung des NoBorderCamps in Köln am 09.08.03 +++
In Heidelberg fand am späten Abend des 10.08.03 eine Soldaritätsdemonstration bezüglich der Räumung des NoBorderCamps in Köln am 09.08.03 statt. Ca. 30 solidarische AntirassistInnen zogen nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Transparent gegen Überwachungsgesellschaft und Polizeistaat laut skandierend ("Grenzcamp Köln wurde geräumt - unsere Antwort Widerstand!", "No Border, No Nation - Stop Deportation!", "Kein Mensch ist illegal - Bleiberecht überall", ...) durch die belebte Heidelberger Altstadt. Dabei wurde von den TeilnehmerInnen das im folgenden dokumentierte Flugblatt an PassantInnen, CafebesucherInnen und Interessierte verteilt:


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Brutale Räumung des No Border Camps in Köln durch die Polizei


Die Polizei hat am Samstag am späten Nachmittag das 6. Antirassistische Camp in Köln umstellt. Bei Temperaturen von fast 40 °C hat sie den Wasserzugang für die zu diesem Zeitpunkt noch etwa 400 CampteilnehmerInnen abgestellt. Die Internet- und Festnetzverbindungen wurden gekappt, damit die Eingeschlossenen nicht nach Außen kommunizieren konnten. Bei der Umzingelung des Camps wurden nach den ersten Berichten 30-40 AntirassistInnen durch den Einsatz von Schlagstöcken und chemischen Waffen (Reizgas) seitens der Polizei verletzt. Die Polizei forderte unter Androhung von Gewalt die CampteilnehmerInnen auf, sich "freiwillig" einer erkennungsdienstlichen Behandlung zu unterziehen (Personalien, Foto- und Videoaufnahmen).
Dass die Drohung sehr ernstgemeint war, belegte das massive Polizeiaufgebot mit ca. 2500 Einsatzkräften, mehreren Wasserwerfern, Hubschraubern usw. Das Camp wurde komplett umzäunt, der ganze Stadtteil abgesperrt. Bei Einbruch der Dunkelheit begann die Räumung des Camps und zog sich bis in den frühen Morgen hinein. Die AktivistInnen wurden einzeln abgeführt und mit einem Gefangenentransporter in die Polizeikaserne Brühl transportiert. Dort wurden alle abgefilmt und die Personalien festgestellt, worauf sie noch etwa vier Stunden in Käfigen festgehalten wurden.


Was ist das Grenzcamp?

Das erste Camp fand 1998 in Rothenburg an der deutsch-polnischen Grenze statt. Seitdem taucht es jedes Jahr an Orten auf, an denen die rassistische Politik der BRD und der EU besonders deutlich wird. 2001 war es beispielsweise in Frankfurt, um gegen die Abschiebungen am Frankfurter Flughafen zu protestieren. Das Camp, das im Schatten der blutigen Repression in Genua stand, zog über 1000 Menschen aus ganz Europa an und fand zu der Zeit seinen Höhepunkt. Statt rassistischer Kontrolle und Ausgrenzung wird das uneingeschränkte Recht auf globale Bewegungsfreiheit gefordert. Alle Menschen haben das Recht, sich dort aufzuhalten, wo immer und solange sie möchten! Das Camp richtet sich gegen sämtliche Techniken und Strategien globaler Migrationspolitik. Es tritt an gegen rassistische und immer stärker transnational organisierte Kontroll- und Überwachungstechniken, gegen Abschiebe- und Lagerpolitik, gegen die Militarisierung der EU-Außengrenzen, gegen gezielte Illegalisierung und rassistische Abschreckung. Das Camp spricht sich ebenso gegen Nation und Nationalstaat aus, gegen rassistische und völkische Haltungen innerhalb der Gesellschaft, gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und weitere Entrechtungen, denen Flüchtlinge und MigrantInnen besonders stark ausgesetzt sind. Grundsätzlich geht es dem Camp aber um die Demontage von Herrschaftsverhältnissen insgesamt. Denn kapitalistische, patriarchale und andere Herrschaftsverhältnisse machen nicht nur das Leben von MigrantInnen und Flüchtlingen immer wieder zur Hölle. Nein, sie betreffen alle Menschen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und auf verschiedene Weise: Weltweit werden, ob in der Peripherie oder den reichen Industrieländern, immer mehr Menschen gezwungen, ihre Arbeitskraft zu immer mieseren Bedingungen zu verkaufen. Ein allgemeiner Mobilitäts- und Flexibilitätsterror greift um sich. Mit am meisten betroffen sind Menschen ohne Erwerbsarbeit. Das Grenzcamp begreift sich in diesem Sinne als ein Projekt unter vielen innerhalb des globalen Widerstandes.

Kein Mensch ist illegal - Köln ist überall!
Freedom of movement!
No Borders! No Nations!

weitere infos auf:
de.indymedia.org (breaking news über die Räumung)
http:// public.nadir.org/camp03/ (webseite des Camps)
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Ergänzungen

keine polizei weit und breit

der schlaue mann von nebenan ;) 12.08.2003 - 22:36
also... ich fands mal recht chillig die soliaktion lief eigentlich ziemlich gut ab, es waren auch keine bullen zusehen...

die flugis wurden meines erachtens weitgehend mit großem interesse entgegenommen...

der einzige kleine zwischenfall ereignete sich als ein burschi(?) die spontan(!)demo front durchbrach...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ähäm — *reusper*