GelöbnisgegnerInnen kamen über die Dächer:

Antimili 21.07.2003 12:41 Themen: Militarismus
Auch in diesem Jahr gelang es wieder GelöbnisgegnerInnen, die Zeremonie zu entweihen. Drei AktivistInnen der Naturfreundejugend gelangten in den Sondernutzungsbereich der Bundeswehr. In dem Moment, als die Rekruten mit der Gelöbnisformel ansetzten, kletterten sie auf das Dach der Botschaft der Arabischen Emirate.
Mit Transparenten und Nebelhörnern protestierten sie gegen das wichtigste "öffentliche" Gelöbnis der Bundeswehr am Bendlerblock. "Phantasie schlägt Bundeswehr", fasste Rebekka Streck von der Naturfreundejugend die Aktion zusammen. Die Gelöbnisgegner konnten somit ihren Vorsprung ausbauen. Von sieben ?öffentlichen? Gelöbnissen konnten fünf durch kreative Aktionen gestört werden.

Mit der Aktion setzte die Naturfreundejugend auch ein deutliches Zeichen gegen die fortschreitende Militarisierung der deutschen Außenpolitik unter Rot-Grün.
Hierzu erklärte die antimilitaristische Sprecherin der Berliner Naturfreundejugend, Rebekka Streck: "Unter Rot-Grün wurde die Militarisierung der deutschen Außenpolitik nicht nur fortgesetzt, sondern in eine neue Dimension überführt. Was vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ist heute Realität: Deutschland führt wieder Kriege."

Die nationalistische Abgrenzung gegen die USA und die Mobilisierung antiamerikanischer Ressentiments im Vorfeld des Irakkrieges ist Teil einer Strategie, die Deutschland wieder zu einer selbstbewussten und (militärisch) eigenständig handlungsfähigen Nation machen will. Im Schatten der außenpolitischen Diskussionen wurde aber an einer umfangreichen Umstrukturierung der Bundeswehr gearbeitet. Nur wenige Monate nach dem ?pazifistischen? Gebaren präsentierte die Bundesregierung ihre neuen verteidigungspolitischen Richtlinien, in denen offen die Verteidigung deutscher Sicherheit in der ganzen Welt, militärische Interventionen gegen Terrorismus und die Verhinderung von Migrations- und Flüchtlingsströmen als Aufgabe der deutschen Bundeswehr deklariert werden.
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Ergänzungen

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grau 21.07.2003 - 13:07
mich interessiert, wie denn die aktion konkret aussah, konnten mit den nebelhörnern (was ist das) wirklich etwas gestört werden, wie lange, wo, wie reagierten die millis, und so. bitte bitte bitte schreibt doch konkreter....

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# 21.07.2003 - 14:53
Während der einstündigen NTV-Liveübertragung wurden keine Störaktionen gezeigt. Also wird es keine gegeben haben. Schöner nachträglicher Profilierungsversuch der Jungökos.

Die französische Verteidigungsministerin sah erregend dominant aus

Nebelhörner sind Fußballtröten

Antimili 21.07.2003 - 14:57
Die AktivistInnen versteckten sich den ersten Tag unter einer Bauplane auf dem Dach und den zweiten Tag in den Belüftungsrohren. Während der rede von Struck verließen sie ihr Versteck und kletterten auf den Balkon. Sie entrollten ein Transparent "Stauffenberg war ein Völkermörder" und setzten die Fußballtröten ein. Da sich die Polizei den gesamten Tag im gleichen Haus aufhielt dauerte die Aktion allerdings nur etwas mehr als eine Minute und dann wurden sie überwältigt. Die Tröten und auch das Transparent wurden vom Bendlerblock aus wahrgenommen. Die AktivistInnen wurden vorläufig festgenommen, ED-behandelt und gegen 22 Uhr wieder freigelassen.

Moment mal.

Zinnsoldat 21.07.2003 - 15:15
Ich habe mich auch auf dieses Gelöbnis geschmuggelt, um mich evtl. Aktionen anschließen zu können. Aber leider war das überhaupt nichts.

Wann soll denn das gewesen sein ?

P.S. Bitte überprüft mal, ob die Meldung ein Fake ist.

@#

Onkel Dagobert 21.07.2003 - 15:18
Nur weil in den bürgerliche Medien nicht über Aktionen berichtet oder die Kamera rübergeschwenkt wird, heißt das doch noch lange nicht, daß sie nicht stattgefunden haben. Aber wenn Du so viel auf die bürgerlichen Medien wert legst, kannst Du von der Aktion auf den Dächern der Emirate unter www.tagesspiegel.de nachlesen. Viel spaß dabei wünscht
Onkel Dagobert.

mdr

rother hase 21.07.2003 - 15:45
Im mdr-Info-Radio kam die Nachricht von dieser Störung schon. Insofern wird sie auch stattgefunden haben, wenn man sich mal auf die bürgerlichen Medien verlässt...

ich hab auch keine stöhrung gesehen

Meter 21.07.2003 - 16:12
aber wenn ihr das sagt dann glaub ich das. typisch das die das nicht gezeigt haben.

da näxte mal bin i wieder dabei.

nie wider krieg - nie wider gelöbniß.

Phoenix TV berichtete von Störung

Fernsehgucker 21.07.2003 - 16:26
Das alberne Schauspiel wurde auch von Phoenix TV live übertragen.
Der Kommentator berichtete davon, daß es auch diesmal wieder wenigen gelungen war, kurz aber vernehmbar zu stören.
Er berichtete von Trillerpfeiffen.
Zeitpunkt: jedenfall bevor der Verteidungsminister (verspätet) auftrat.

Gruß

Bilder von Störung

Link-er 21.07.2003 - 16:33
Bilder von weiterer Störung:

 http://www.postpessimist.net/
Kurz nach Beginn der Gelöbnis-Zeremonie gelang es 25 AntimilitaristInnen die Straßensperre zwischen Tiergartenstr. & Hildebrandstr. zu überwinden und innerhalb des militärischen Sperrgebiets mittels Nebelhörnern & Alarmeiern das völlig überrumpelte Militär zu demütigen.

nix Störung

Erkan 22.07.2003 - 01:52
Tut mir leid, es gab keine Störung, definitiv nein!!! Ich war die ganze Zeit beim Gelöbnis vor Ort dabei und zwar als Zuschauer mit Eintrittskarte. Man hat weder Trötten gehört, noch sonstirgendwas. Erst aus den Medien habe ich dann erfahren, dass rund 560 Militärgegner in großer Entfernung vom Ort des Geschehens protestiert haben sollen (Quelle mit dieser Zahlenangabe: www.tagesschau.de). Es wurden insgesamt "nur" acht Personen festgenommen und diese, weil sie eine Straßensperre durchbrechen wollten. Eine Festnahmen oder Störungen direkt an der Veranstaltung - wie der Bericht sie schildert - hat es definitiv nicht gegeben, sorry liebe Naturfreunde, das ist eine Wunschvorstellung von Euch. Aber toll, das ihr es versucht habt Euch mit nicht stattgefundenen "Heldentaten" zu schmücken.

Ansonsten gab es nur den kurzen "Versuch" eine Straßenspeere zu überwinden. Das war an der Tiergartenstraße Ecke Hildebrandtstraße (ewig weit weg!!!) und damit für den Besucher des Gelöbnis gar nicht wahrnehmbar.

Aktionen nicht relativieren

ross 22.07.2003 - 02:07
@ zinnsoldat u.a. und eine Nachfrage: wenn ihr angeblich so genau zu wissen scheint, was abging und was für einer politischen Präferenz die StörerInnen angehörten, dann stellt sich nur noch die Frage, was euch an der trotz des Eingreifens des Staatsapparates gelungen Aktion nicht gefällt. Jeder Protest und sei er noch so klein ist wichtig. Dass einige Leute es auf sich nehmen und mit Repressionsmassnahmen zu rechnen haben, ist hoch anzurechnen. Die Naturfreundejugend hat gezeigt, dass Protest machbar ist, der erst einmal unmöglich erscheint. Wie kam denn die Aktion auf dem Gelöbnisgelände an? Gab es schon Reaktionen? Etwa Presseerklärungen dazu? Wäre schön, wenn das mal gepostet werden könnte. Auch habe ich bei der Übertragung von ntv im Hintergrund für einen Moment Lärmgeräusche gehört, weiss jemand, ob das die NatrurfreundInnenjugend war oder von der Demo kam?

Aktion hat stattgefunden

Tante Emma 22.07.2003 - 02:11
"Wenn einem die eigenen Medien nicht mal glauben.." seufz

1. Es hat eine Störaktion von der Botschaft der Vereinigten Emirate aus gegeben. Nur leider sind die Sicherheitsvorkehrungen inzwischen halt so extrem hoch, dass es nur ganz kurz gedauert hat. Die Leute sind eingefahren worden und an der Gefangenensammelstelle Kruppstrasse am Abend abgeholt worden. Genauso wie die drei Leute, die mehrere Nächte auf dem Dach der griechischen Botschaft ausgeharrt haben und nur leider von beflissenen BeamtInnen schon mittags rausgeholt worden sind.. Schade genug. Noch trauriger, wenn andere dann auch noch diese Versuche als Fake abkanzeln und damit absolut demotivieren.

2. @Erkan: Es gab weitaus mehr als acht Festnahmen - allein bei der Störaktion, die angeblich "ewig weit weg" (ca. 200-250 Meter) war, sind 22 Leute festgenommen worden. Die Demo nicht zu vergessen mit den Prügeleien, die am Potsdamer Platz nach der Auflösung folgten.

Bürgerliche Presse berichtet

Onkel Dagobert 22.07.2003 - 11:25
Es mutet schon seltsam an, wenn man mittlerweile auf indymedia zur Glaubhaftmachung linksradikaler und antimilitaristischer Aktionen die bürgerliche Presse als Beleg anführen muss. Aber für die, die drauf stehen, drei links von Tageszeitungen, die heute explizit von der Aktion in der Botschaft der Emirate und der gescheiterten Aktion in der griechischen Botschaft berichten:
 http://www.welt.de/data/2003/07/22/139075.html
 http://morgenpost.berlin1.de/bm/inhalt/heute/berlin/story618187.html
 http://www.taz.de/pt/2003/07/22/a0157.nf/text


Viel Spaß beim Lesen und Naturfreundejugend rules!

andere postings zum Gelöbnix 2003

Verlinker 22.07.2003 - 18:56

Video: Gelöbnix^7
von briks - 21.07.2003 02:54
Zwischen 700 (tagesschau.de) und 1000 (Veranstalter) Menschen beteiligten sich heute (Sonntag) in Berlin an der Demonstration gegen das öffentliche Bundeswehrgelöbnis.
 http://de.indymedia.org/2003/07/57728.shtml

"Soldaten sind Mörder"
von spintlaus - 20.07.2003 19:33
Bei starker Hitze machten sich heute etwa 1000 Demonstranten daran, das Motto "Soldaten sind Mörder" wieder den im Bendlerblock zur Vereidigung anstiefelenden Rekruten ins Gedächtnis rufen.
Hier sind einige Fotos von der Demonstration.
 http://de.indymedia.org/2003/07/57663.shtml

Fotos von Gelöbnis Probe der BW
von Matthias - 19.07.2003 19:46
3 Fotos von der heutigen Gelöbnis Probe.
 http://de.indymedia.org/2003/07/57610.shtml

Fake-Postings von Bullen

Wendländer 22.07.2003 - 23:02
Moin,
Erst mal die besten solidarischen Grüße an alle, die sich gegen die jämmerliche Staats-aufführung engagiert haben.
Wie bei einem anderen Indy-Bericht zu sehen ist, gibt es ja in der Hauptstadt auch so spezielle Bullen: "Anti-Konflikt-Team"
Sowas gibt's seit März 2001 in der Region Lüneburg-Lüchow-Danneberg bei jedem Castor-Transport.
Dahinter verbirgt sich eine Propaganda-Einheit der Polizei.
Die Figuren, die in Berlin mit den Hemdchen, bei uns mit Roten Jacken als "Konflikt-Manager"; rumlaufen, sind dabei nur der kleinste Teil der Truppe.
Daß sie gar nichts bewirken, ist eine ihrer Aufgaben.
Die Hauptaufgabe ist es aber, die Öffentlichkeit von er propaganda-Tägigkeit der Kollegen abzulenken.
Eine der Tätigkeiten ist auch, zu versuchen Einfluß auf die Internet-Medien zu nehmen.
Von diese Truppe, die bei uns in der Einsatzleitung in Lünburg sitzt, stammen z.b die Falschmeldungen über SäureAngschläge auf Bullen, angeblich lebendgerfährliche und hirnrissige Blockade-aktionen, die Gerüchte von den möglichen Amputationen bei den Süschendor Aktivistinnen von Robin Wood und so weiter.
Das Fake-Posting von "Erkan" passt ganz genau in das Tätigkeitsbild dieser Figuren.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Da war nix — Urbain

@Urbain — HÄH???

@HÄH??? — Urbain

kleingeistig — Lula

Schweinerei — Egon