Iran: Massendemonstrationen erwartet

LinksRhein 09.07.2003 23:42 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Für heute abend ab 19 Uhr (Ortszeit) ruft die Iranische StudentInnenbewegung zu Massendemonstrationen gegen das Islamische Regime auf, anlässlich des 4. Jahrestags der Studentenrevolte von 1999. Es kam im Laufe des Tages bereits zu ersten sporadischen Zusammenstößen mit mehreren Verletzten und Festnahmen in der Folge
Sporadische Zusammenstöße erschüttern mehrere Gegenden der Hauptstadt

By SMCCDI (Information Service)
Jul 9, 2003, 12:09am

Erste sporadische Zusammenstösse erschüttern die grösseren iranischen Städte als Gruppen von FreiheitskämpferInnen das Islamische Regime herausfordern indem sie aus ihren Häusern kommen und Gruppen bilden, die sich zu den Hauptsammlungspunkten bewegen.

Zusammenstösse fanden in Guisha, Tehran Pars (2nd Platz), Rey und Tajrish in der Hauptstadt statt, wo Sicherheitskräfte mit Plastikmunition schossen.

Bislang wurden mehrere Menschen verletzt und verhaftet

Es wird erwartet, dass Tausende nach 19 Uhr Ortszeit auf die Strassen kommen werden.

 http://www.daneshjoo.org/generalnews/article/publish/article_1012.shtml

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Die Bewegung setzt den letzten verbliebenen Satelliten-Sender ein, um zu massiven Demonstrationen aufzurufen

By SMCCDI (Information Service)
Jul 9, 2003, 4:03am

Die SMCCDI (Koordinationskomitee der Studentenbewegung für Demokratie im Iran) ruft seit den frühen Morgenstunden und bis zum Mittag (Ortszeit) IranerInnen dazu auf heute Abend auf die Strassen und Plätze zu kommen um ihre Ablehnung des Regimes zu zeigen und ihm "seine letzten Knochen zu brechen".

Der Aufruf, der von dem in Los Angeles ansässigen Pars TV Network verbreited wird wurde in den meisten Regionen des Iran empfangen; und trotz der schlechten Übertragungsbedingungen aufgrund der fortdauernden Störungen und der Gegenmassnahmen des Satelliten Betreibers wurde die Nachricht von vielen Menschen im Land empfangen.

Aryo Pirouznia, der für das SMCCDI sprach, appellierte an die Militärkräfte kein sterbendes Regime zu verteidigen und erinnerte sie an die Konsequenzen, die solche Verbrechen hätten. Er rief ausserdem die Angestellten der Tavanir (Stromversorger) dazu auf, alle Lichter und den Strom abzuschalten um die die EinwohnerInnen zu unterstützen, die ihre Lichter von 22:30 Uhr bis 23:00 Uhr (Ortszeit) abschalten sollen.

Die DemonstrantInnen wurden dazu eingeladen im Dunkel der Nacht ihre Aktionen auf alle Stadtgebiete auszudehnen, um das Regime zu zwingen, seine Kräfte aufzuspalten, und die Bevölkerung wurden gebeten, ihre Hausttüren offen zu lassen um Schutzbedürftigen in der Folge der Verfolgungs- und Renn- (chase and run) -Aktionen Zuflucht zu gewähren.

Es werden massive Demonstratione am späteren Abend nach 19 Uhr Ortzzeit erwartet und dies trotz der schweren Präsenz des Regimes, die bereits zuvor in verschiedenen Gebieten brutal vorgegangen waren.

 http://www.daneshjoo.org/generalnews/article/publish/article_1029.shtml

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Mehr IranerInnen bewegen sich zu den Hauptsammlungsorten der Städte
By SMCCDI (Information Service)
Jul 9, 2003, 3:42am

Mehr IranerInnen kommen auf die Strassen um sich gemeinsam zu den Hauptsammlungsorten zu bewegen und sich dem offiziellen Verbot zu widersetzen.

Die Kräfte des Regime machen ebenso wie die Bevölkerung einen sehr angespannten Eindruck. Jede/r weiss, dass dies ein sehr langer Tag wird mit grosser Bedeutung für bedie Seiten.

Vom Regime werden erste Strassenblockaden errichtet rund um Teheran Pars, Tajrish, Rey und Janat Abad.

Zuvor war es zu sporadischen Zusammenstössen gekommen, die mehrere Verletzte zur Folge hatten und in mehreren Gebieten der Hauptstadt und den Provinzstädten Esfahan und Ahwaz kam es zu Festnahmen.

 http://www.daneshjoo.org/generalnews/article/publish/article_1021.shtml

Übersetzungskoordination:  http://www.free.de/Zope/linksrhein/imc
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Ergänzungen

dpa schreibt:

. 10.07.2003 - 00:09
Mittwoch 9. Juli 2003, 20:47 Uhr
Teheran (dpa) - Ungeachtet eines Verbots haben tausende Menschen in Teheran gegen die islamische Führung Irans demonstriert. Nach Angaben von Augenzeugen riefen die Demonstranten vor der Universität Parolen gegen das islamische Establishment und forderten eine Volksabstimmung über politische Veränderungen. Daraufhin seien sie von Islamisten angegriffen worden. Die Polizei setzte Tränengas ein und feuerte Warnschüsse ab. Mehrere Menschen wurden festgenommen.
 http://de.news.yahoo.com/030709/3/3j5c0.html

Scheinbar doch keine Massen-Demonstrationen

Finder 10.07.2003 - 01:01
In Ermangelung unabhängiger Berichte eine Reuters-Meldung. Bis auf den Auflauf der 2000 gab es keine Massen-Demonstrationen. Dafür hat Polizei die 2000 versammelten Leute angegriffen....


Teheran (Reuters) - In der iranischen Hauptstadt Teheran ist es am Mittwoch Augenzeugen zufolge zu Straßenschlachten zwischen Jugendlichen, der Polizei und den so genannten Wächtern der Revolution gekommen.

Ein Augenzeuge berichtete, die Polizei habe Tränengas auf protestierende Jugendliche abgefeuert, die am Jahrestag des Studenten-Aufstands von 1999 für mehr Demokratie im Iran in der Nähe der Universität demonstrieren wollten. Gleichzeitig seien Polizeibeamte gewaltsam gegen die in Zivil auftretenden radikalen Islamisten, eine Art Bürgerwehr, vorgegangen, um sie an Prügeleien mit den Jugendlichen zu hindern.

Zuvor hatten iranische Studentenführer am Mittwoch Kundgebungen abgesagt, mit denen der Proteste am 9. Juli 1999 gedacht werden sollte. Nach der Bekanntgabe auf einer Pressekonferenz in Teheran waren drei Studentenführer Augenzeugen zufolge von Mitgliedern der islamistischen Bürgerwehr gefasst und weggebracht worden.

Die Sicherheitskräfte hätten geplant, hart gegen Demonstranten vorzugehen, sagte ein Studentenführer. "Wir wollten der Bewegung nicht schaden und diesen hohen Preis zahlen", sagte er. Die iranischen Behörden haben wegen der jüngsten Studentenproteste alle Versammlungen außerhalb der Universitäten verboten. Mehrere Studentenunterkünfte wurden geschlossen und Prüfungen verschoben.

Bewaffnete hätten mehrere Studenten, die die Pressekonferenz nach deren Ende verlassen wollten, angegriffen und drei von ihnen verschleppt, sagte der Studentenführer Matin Meschkini der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir können nicht von einer Festnahme reden, es war eine Entführung", sagte Meschkini.

Bei den jüngsten, teilweise gewaltsamen Demonstrationen waren im Juni rund 4000 Personen festgenommen worden. Die Studenten hatten unter anderem mit einer Demonstration vor der UNO-Vertretung in Teheran an die Massenproteste des Jahres 1999 erinnern wollen. Damals hatten Bürgerwehren eine Studentenunterkunft der Universität von Teheran angegriffen und einen Mensch getötet. Fünf Tage lang war es daraufhin zu Massenprotesten gekommen.

Doch Massendemos

Anarcho 10.07.2003 - 16:56
Verschiedenen Quellen zufolge kamen zehntausende trotz der Repression.

Indymedia-Artikel:  http://de.indymedia.org/2003/07/57004.shtml



AP-Artikel:

Iran: Zehntausende demonstrieren gegen Regierung

Teheran (AFP) Am vierten Jahrestag der Studentenproteste in Iran sind in Teheran zehntausende Demonstranten durch die Innenstadt gezogen. Trotz eines massiven Polizeiaufgebots fuhren die Demonstranten in tausenden Autos zum Gelände der Universität. Am Rande kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen radikalislamischen Regierungsanhängern und Polizisten. Die Polizei versuchte, Regierungsanhänger und Demonstranten zu trennen. Die iranische Führung hatte zum Jahrestag jede Demonstration innerhalb und außerhalb der Universitäten untersagt.

Die Polizei versuchte, radikale Regierungsanhänger am Vordringen zu den im Stau stehenden Demonstranten zu hindern; Anti-Aufruhr-Einheiten und radikalislamische Regierungsanhänger lieferten sich dabei einzelne Auseinandersetzungen. Milizionäre fuhren mit Motorrädern immer wieder an den Protestzug heran. Wenige Stunden zuvor waren drei Führungsmitglieder des nationalen Studentenverbandes festgenommen worden, kurz nachdem sie in einer Pressekonferenz das Verbot von Kundgebungen beklagt hatten.

Mit dem Verbot der Demonstrationen sollte verhindert werden, dass die jüngsten Proteste von Anfang Juni wieder aufflammen. Die Behörden ordneten zudem an, das Gelände der Teheraner Amir-Abad-Universität in der Zeit vom 7. bis 14. Juli zu schließen. Im Juni hatten vor allem Studenten tagelang gegen die geistliche Führung des Landes unter Ajatollah Ali Chamenei demonstriert. Die landesweiten Proteste wurden gewaltsam niedergeschlagen; tausende Teilnehmer wurden festgenommen.