Aktionstage für ein neues Az in Heidelberg gingen gestern zuende

Mit einer Kundgebung und verschiedener dezentraler Aktionen gingen gestern am frühen Abend die Aktionstage für ein neues selbstverwaltetes Zentrum in Heidelberg zu Ende.
Seit Mittwoch, dem 25.06., befand sich direkt vor dem Rathaus eine Dauermahnwache, bei der bis zu 80 SympathisantInnen rund um die Uhr vor Ort waren. Neben den obligatorischen Aktionen, wie VoKü, Brunch und verschiedener Plena, wurde der Versuch unternommen, inmitten der Stadt, unter freiem Himmel, selbstverwaltet und selbstorganisiert zu leben. Dieser Versuch ist gelungen.

Im Programm befanden sich nicht nur verschiedenste Workshops (wie z.B. T-Shirt-Druck, Schablonen basteln, Buttons herstellen, Akrobatik und Jonglage), auch Straßen- und Puppentheater und ein Singen des legendären AZ-Chores fanden statt. Am Donnerstag, dem 26.06., tagte am Nachmittag der Gemeinderat und wurde natürlich von einer Gruppe von SympathisantInnen besucht. Wie natürlich zu erwarten war, hatte der Gemeinderat, einschliesslich der Oberbürgermeisterin B. Weber (die vor der Schließung des alten AZ versprochen hatte: „Keine Räumung ohne Ersatz!“) kein offenes Ohr für das Anliegen des „AZs im Exil“., neue Räume zu erhalten.
Am Freitag beendeten die AZ-SympathisantInnen spätabends die Mahnwache mit Feuerjonglage und –spucken, was sicherlich einen bleibenden Eindruck bei allen Anwesenden hinterließ. Die am nächsten Tag folgende Kundgebung auf dem Uniplatz sollte der Abschluss der Aktionstage sein, aber nach einem AgitProp-Puppentheater zur Geschichte des AZ in Heidelberg und mehreren Redebeiträgen, fanden sich spontan unterschiedliche Gruppen von AktivistInnen zusammen, um mit verschiedenen dezentralen Aktionen, wie dem Besetzen mehrerer Plätze der Stadt zum Crocketspielen oder der Errichtung einer temporär-autonomen Zone auf einem Teil der Hauptstraße (Boulevard). Die Polizei war natürlich vor Ort und bewachte die SympathisantInnen sehr gut. Nach unseren Informationen kam dabei niemand zu schaden und niemand wurde verhaftet.

In Zukunft werden regelmäßige Aktionstage stattfinden, um dem Thema „AZ“ wieder eine Diskussionsfläche zu bieten und letztendlich neue (Frei-)Räume zu erkämpfen.

Nachfolgend noch die Presseerklärung des AZs im Exil vom 28.06.2003 und verschiedene Bilder der Aktionstage, die Links zur Downloadmöglichkeit eines Redebeitrags des AZs (im Exil) und der vier Ausgaben der HeidelbergerAutonomenTagesZeitung, die ebenfalls während der Aktionstage entstanden sind und sie begleiteten.

HATZ-aktuell, 29.06.2003
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Presseerklärung zu den AZ-Aktionstagen in Heidelberg

Mit der heutigen Kundgebung, die von 11.00 bis 14.00 Uhr am Rande der Hauptstraße vor dem Eingang der Neuen Universität abgehalten wurde, endeten die Aktionstage für ein neues selbst verwaltetes Zentrum in Heidelberg.

Den Hauptteil der Aktivitäten bildete die permanent gut besuchte
Dauerkundgebung auf dem Heidelberger Marktplatz, bei der von Mittwoch Nachmittag bis Freitag Nacht rund um die Uhr bis zu 80 AZ-SympathisantInnen vor Ort waren.
Während dieser Zeit, die geprägt war von gemeinsamem Essen, Trinken, Feiern und Übernachten, machten die AZ-AktivistInnen nicht nur mit einem Infostand, Ausstellungswänden und Flugblättern auf die desolate Situation selbst verwalteter
Freiraumkultur in Heidelberg aufmerksam, sondern auch mit buntem Programm und vielfältigen Aktionen. Dazu gehörten neben inhaltlichen Beiträgen (mehrere Informationsveranstaltungen und ein Stadtrundgang) auch zahlreiche Workshops (T-Shirt-Druck, Buttonherstellung, Basteln, Akrobatik und Jonglieren) und kulturelle Einlagen wie z. B. pantomimische Performance, Puppentheater und Feuershows.

Mit dieser unkonventionellen Dauerveranstaltung, die von PassantInnen fast durchweg positiv angenommen wurde und immer wieder Neugierige zum Stehenbleiben und interessierten Diskutieren animierte, wurde das Thema AZ wieder Gegenstand des öffentlichen Diskurses. Dadurch konnte der Stadtverwaltung erneut ein Strich durch die Rechnung gemacht werden: ihr Kalkül, die Debatte um die Bereitstellung eines Gebäudes für das Autonome Zentrum im Sande verlaufen zu lassen, wird nicht aufgehen!
Dass die Stadt Heidelberg auch weiterhin eine Blockadepolitik gegenüber dem AZ betreibt, wurde bei der BürgerInnenfragestunde vor der Gemeinderatssitzung am Donnerstag mal wieder deutlich. Auf die Frage, warum dem AZ in der Vergangenheit mehrfach geeignete Gebäude verweigert wurden, antwortete Oberbürgermeisterin Beate Weber Folgendes: „Wenn Sie überhaupt nicht abhängig sein wollen, dann müssen Sie sich selbst kümmern.“ (vgl. RNZ vom 28.06.2003) Sie scheint offensichtlich nicht nur dazu übergegangen zu sein, das 1997 gegebene Versprechen, nach dem Abriss des ehemaligen Gebäudes in der Alten Bergheimerstraße 7a dem AZ-Trägerverein adäquaten Ersatz zur Verfügung zu stellen, mit einer unglaublichen Dreistigkeit zu übergehen, sondern darüber hinaus noch jegliche Eigenverantwortung für das Thema AZ weit von sich zu weisen.

Trotzdem werden wir uns nicht entmutigen lassen. Vielmehr werden wir die Oberbürgermeisterin beim Wort nehmen und den Schwung und die Motivation, die bei den erfolgreichen Aktionstagen entstanden sind, dahingehend nutzen, dass das Thema AZ wieder Stadtgespräch wird.
In den kommenden Monaten wollen wir unserer Forderung nach neuen selbst verwalteten Räumen beispielsweise mit regelmäßigen Aktionen in der Altstadt Gehör verschaffen.

Für ein neues selbst verwaltetes Zentrum in Heidelberg!
Der Kampf geht weiter!

Pressegruppe des Autonomen Zentrums (im Exil), Heidelberg, 28.06.2003

Links:

Redebeitrag Kundgebung (4 MB):
 http://www.drachenleben-net.de/down/mp/AZTageRedebeitrag.mp3

Hatz 1:  http://www.drachenleben.net/lagebericht/dltracker.asp?action=2&DL=27
Hatz 2:  http://www.drachenleben.net/lagebericht/dltracker.asp?action=2&DL=28
Hatz 3:  http://www.drachenleben.net/lagebericht/dltracker.asp?action=2&DL=29
Hatz 4:  http://www.drachenleben.net/lagebericht/dltracker.asp?action=2&DL=30

Das AZ im Exil:
 http://www.autonomes-zentrum.org