EU-Gipfel 2003_Thessaloniki

reformist shortcut 23.06.2003 15:48 Themen: EU Gipfel Thessaloniki Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
Während des EU-Gipfels 2003 der in Griechenland stattfand, protestierten über 100.000 Menschen auf den Strassen Thessalonikis.
Von den Unmutsäusserungen der mehr als 100.000 Protestierenden über ihre Politik wollten die Demokraten der EU-Spitzte dann lieber doch nichts hören, und tagten statt in Thessaloniki in dem 100 km entfernten Chalkidiki innerhalb einer militärisch abgeriegelten roten Zone, in einem Hotel am Strand.
Doch die militärisch gesicherte paradiesische Ruhe der roten Zone wurde am Freitag, nach einer Auaftaktdemonstration am Do den 19. Juni in Thessaloniki - gegen die menschenverachtende Flüchtlings- und Asylpolitik der EU - am Freitag dem 20.Juni gestört.

Mit 45 Bussen aus Thessaloniki angerreiste Demonstranten, welche nachhaltig Wert darauf legten, ihren Vertretern in der parlamentarischen Demokratie ihre Meinung über die Politik, die in ihren Namen betrieben wird, nahezubringen und ihnen ihre Legitimation zur Macht abzusprechen.
Die demokratische Antwort der EU war ein massiver Tränengaseinsatz und wiederholte Angriffe der griechischen Polizei auf die sich bald zurückziehende Demonstration.


Am Samstag schliesslich, dem Höhepunkt der Proteste zogen schon Stunden vor offiziellem Demonstrationsbeginn Vordemonstrationen Parolen skandierend durch die Innenstadt Thesssalonikis. Gegen 17 Uhr begann der Protest gegen die EU- Politik auf die etwas chaotische griechische Art: Über 100.000 Menschen zogen in sechs verschieden Demonstrationszügen, welche jeweils wieder aus Zusammenschlüssen von Gruppen, Gewerschaften, Parteien und Netzwerken bestanden, bis zum Abend durch die Innenstadt Thessalonikis, manche sich vermischend, andere peinlich darauf achtend nicht auf andere zu treffen, und trugen mit Transparenten, unzähligen Zwischenkundgebungen und Sprechchören ihren Unmut über die sie in ihren Namen Regierenden und deren Politik auf die Strasse.
So unterschiedlich und inhomogen wie sich die Bewegung auch in dem von ihre umfassten Spektrum, das von Gewerkschaften über «Anarchisten» bis zu sozial engagierten Vereinen reicht, in Thessaloniki zeigte, so unzweideutig ist die rudimentäre Botschaft an die Machthaber der EU.
«Auf der einen Seite , das europäische Gipfeltreffen, in welchem die Führer der Europäischen Union über die Eckpunkte der Politik Europas entscheiden, den Abbau der sozialen Sicherheiten und festen Beschäftigungsverhältnisse, die Verwaltung der Arbeitslosigkeit, die Privatisierungen, die Auflösung der öffentlichen Bildung und dem Gesundheitswesen, die Konstruktion einer Festung Europa gegen die Sttröme der Flüchtlinge, die die EU kreiert, das europäische Gesetz gegen Terrorismus, die europäische Armee, die Unterstützung eines Raubkrieges gegen den Irak, und die anderen Kriege die geführt wurden oder geführt werden. Auf der anderen Seite, die Bevölkerung, die sozialen Gemeinschaften, die Bewegungen, die in Thesssaloniki und Chalkidiki gegen diese Politik, und diejenigen die sie machen, in Griechenland und Europa, demonstrieren, fordernd dass eine andere Welt notwendig und möglich ist.»
So formuliert es das Griechische Sozial Forum (GSF), einem breigefächerten Zusammenschlusses von Organisationen, Gewerkschaften, Netzwerken und Einzelpersonen, welches massgeblich an der Organisation der Proteste beteiligt war.

Auf der Basis dieser Ideen wurde nicht nur Demonstrationen, sondern auch ein dreitägiger Gegengipfel organisiert, an dem Menschen zusammmenkamen um Alternativen zur menschenverachtenden und kaltherzigen Logik der derzeitigen EU- und Welt-Politik zu erarbeiten und auszutauschen. Das Angebot war mannigfaltig und reichte von der Berichterstattung über ausgeblendeter Realitäten, wie die weisse Folter in dem EU-Anwärterland Türkei, bis zu Referaten über mögliche Alternativen und Perspektiven, und Gründung neuer europaweiter sozialer Netzwerke, wie zB das «European network for the Defense and the enlargement of public health».
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Ergänzungen

Viele Bilder von den Protesten

. 23.06.2003 - 20:26
Viele (ca150) Bilder von den Protesten rund um Thessaloniki auf der website von Mob Action.

Nachtrag

reformist shortcut 23.06.2003 - 20:55
manche bilder sagen mehr als tausend Worte
 http://us.news2.yimg.com/us.yimg.com/p/nm/20030622/mdf302774.jpg

Kommentar von anderswo

... 23.06.2003 - 21:27
Von Orks und ähnlichen
23.06.2003 20:00

Das was sich der "schwarze Block" da geliefert hat war so ziemlich das traurigste, was ich an Militanz bislang mitbekommen habe. Bikinigeschäft gesmasht und einen Molli rein, einen Buchladen gesmasht und Molli rein, einen Handyladen gesmasht und einen Molli rein, Alarmanlage: na da haun wir aber mir der Eisenstange drauf - macht so ein tolles Geräusch und wozu brauchen wir Mülleimer an den Laternen- die haun wir doch gleich auch mit ab. Undsoweiterundsoweiter.
Von den Scheissläden, die es verdient hätten, hat es abgesehen von einem Supermarkt, keinen wirklich erwischt.
Mal ganz abgesehen davon, das es ausschliesslich WOHNHÄUSER waren, die angezündet wurden. SUPER! Mir war zum kotzen schlecht, als ich das mitbekommen habe und das lag nicht nur an dem CS-Gas.

Die Einzigen, die zielgerichtet militant vorgegengen sicnd, waren die Leute von der Demo der Antiautoritären Bewegung. Mächtige Demo mit 2000 Leuten und dann ganz in Ruhe ohne umstehende und Unbeteiligte (Hausbewohner) zu gefährden eine Bank so richtig klar gemacht.

Und, McDonalds hat übrigends nicht gebrannt. War am nächsten Tag drin und muss alle die diese Meldung glauben, leider enttäuschen.

ork

ork 24.06.2003 - 03:49
der mob zieht durch thessaloniki und zündet die halbe stadt an. nach ballermann 6 eine neuer ansatz des interkulturellen hallo. da kam doch freude auf bei den bewohnerInnen.

fascho-buchladen...

timmi 24.06.2003 - 10:14
ohne das brandschatzen von laeden,ueber denen wohnhaeuser sind rechtfertigen zu wollen,zur info:
der buchladen gehoert einem stadtbekannten faschisten und verkauft(e) auch dementsprechende ware....

timmi

dd 28.06.2003 - 18:54
... ist aber dennoch eine seltsame Symbolik, die der Bücherverbrennung....

Spenden von Deutshland

Niki Salo 18.11.2003 - 01:55
Eine Anti-Repressions-Gruppe in Berlin sammelt Geld, um dieses nach Thessaloniki zu schicken. Das wird dort für Anwaltskosten, Kautionen und Unterstützungsarbeit benötigt. Es gibt ein Konto bei der Roten Hilfe in Berlin, auf das Ihr Geld spenden könnt:
Rote Hilfe Berlin
Kontonummer 7 189 590 600
BLZ 100 200 00
Stichwort "Thessaloniki"

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