Kein Krieg für Coltan? Wo bleiben die Proteste?

Sarah M. 18.06.2003 17:30 Themen: EU Gipfel Thessaloniki Militarismus
Am letzten Wochenende fanden in Berlin die linken Büchertage statt, worin es zahlreiche Lesungen zum heutigen Begriff des Imperialismus, der Krise und der Geo- und Kriegspolitik gab. Es herrschte jedoch in vielen Analysen und Debatten ein main-stream vor, der sich von der angeblich anachronistischen Imperialismustheorie verabschiedete, in dem auch die Rohstoffe Ursache und Anlaß für Kriege seien.
Diesem literarischen Postmodernismus möchte ich die Realität gegenüberstellen, wie sie auch in der Analyse der "Informationen zur deutschen Außenpolitik" zum Tragen kommt.
Eine Gesellschaft, die auf Kapitalakkumulation beruht führt nach wie vor Kriege um strategische wichtige Rohstoffe und um Welthegenomie. Mittels der Kontrolle wichtiger Rohstoffe können die Weltmarktpreise bestimmt werden und sie bilden einen wichtigen Faktor für die Kapitalproduktion. Dies wird es so lange geben, wie wir in einem System der Wertproduktion leben.

Der Kongo-Krieg ist aber nicht nur bezüglich "Blut für Coltan" zu analysieren, sondern neben der Stärke der Währung und innerhalb der Weltwährungskonkurrenz hat auch das Militär einen starken Einfluß auf die Durchsetzbarkeit von hegemonialen Bestrebungen. Der Kongo-Einsatz, am dem deutsche Militärs und Soldaten beteiligt sind, ist der erste globale militärische EU-Einsatz ohne Nato und jenseits des Wohlwollens der USA. Damit werden die Weichen für eine weltweit operierende EU-Interventionsarmee geschaffen, die - so wird bereits räsonniert - ggf auch im Nahen Osten eingesetzt werden soll.

Dass es dagegen keine Proteste seitens der deutschen Friedensbewegung gibt, stärkt den Verdacht, dass sie eben doch primär nur gegen Kriege agiert, die von den USA geführt werden. Denn wo bitteschön bleiben die Demonstrationen unter "Kein Blut für Coltan!"?
Strategischer Rohstoff

GOSLAR/KINSHASA - Einem deutschen Konzern wird "Mitverantwortung für die grauenhaften Kämpfe" im Osten und Nordosten der Demokratischen Republik Kongo vorgeworfen. Das Goslarer Unternehmen H.C. Starck, eine Tochter des deutschen Chemieriesen Bayer, hat nach Angaben einer UN-Kommission mit seinen Rohstoffgeschäften in Zentralafrika zur Finanzierung der Krieg führenden Armeen beigetragen. Geschäftliche Kongo-Interessen lässt auch das Auswärtige Amt (AA) erkennen. In einem Strategiepapier des AA heißt es, der ,,Ressourcenreichtum" werde die Demokratische Republik Kongo "zu einem Faktor von erheblicher politischer Bedeutung" machen.


Laut Bericht der UN-Untersuchungskommission dreht sich der Krieg in der Demokratischen Republik Kongo weitgehend um die Kontrolle der immensen Rohstoffvorkommen des Landes, darunter Gold, Diamanten und Coltan. Coltan (Colombo-Tantalit) wird zur Herstellung von Hightech-Produkten, u.a. in der Raumfahrtindustrie, benötigt und vom Pentagon als "strategischer Rohstoff" eingestuft; 80 Prozent der weltweit bekannten Coltan-Reserven liegen im Kongo. Mit den Einkünften aus dem Coltan-Abbau, der unter elenden Arbeitsbedingungen stattfindet und vor allem während der Jahre 2000 sowie 2001 riesige Gewinne abwarf, finanzieren sich die Krieg führenden Armeen.

"Es gibt viele Deutsche, die Coltan kaufen"

Das deutsche Unternehmen H.C. Starck, Weltmarktführer bei der Tantal-Verarbeitung, war nach Angaben der UN-Untersuchungskommission einer der Hauptabnehmer kongolesischen Coltans; nach Recherchen der Washington Post wurde zeitweise sogar die Hälfte des kongolesischen Tantalits von Starck weiter verarbeitet. Ein im Oktober 2002 veröffentlichter UN-Bericht belegt, dass H.C. Starck auch weiterhin Coltan aus der Demokratischen Republik Kongo bezogen hat. Der Sprecher einer der im Kongo Krieg führenden Armeen erklärt hierzu: "Es gibt viele Deutsche, die Coltan kaufen".

Zunehmende wirtschaftliche Bedeutung

Berlin hält das "wirtschaftliche Potenzial des Landes", das "seit der Unabhängigkeit nie voll ausgeschöpft werden" konnte, für "enorm". In einem Positionspapier des Auswärtigen Amtes ("Außenpolitische Strategie für Zentralafrika") heißt es, die Demokratische Republik Kongo werde in Zukunft "aufgrund ihrer Größe, des Rohstoffreichtums und der zentralen Lage an politischem und wirtschaftlichem Gewicht erheblich gewinnen".1)

Damit zeichnet sich in Afrika eine ähnliche Zuspitzung der westlichen Verteilungskämpfe um Industrieressourcen ab, wie sie für den Nahen und Mittleren Osten bereits kennzeichnend ist.

1) s. dazu "Erdöl, Kobalt, Coltan"

s. auch "Berlin-Process" für Afrika und Deutsche ,,Vision von einem neuen Afrika": "Gewalttätige Ausbrüche in einigen Staaten" sowie Bundeswehr: Beteiligung am Kongo-Einsatz

Quellen:
Außenpolitische Strategie für Zentralafrika; www.auswaertiges-amt.de
Deutsches Geld für Kongos Krieg; tageszeitung 04.04.2001
Die Bayer-Tochter und der Krieg im Kongo. H.C. Starck finanziert Rebellengruppen; www.labournet.de
Rohstoff-Importe aus dem kongolesischen Bürgerkriegsgebiet; Presse-Information der Coordination gegen Bayer-Gefahren 24.10.2002
"Vergessene Kriege". Bürgerkriege am Beispiel Kongo/Zaire; www.friwe.at

Original-Quelle:
 http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1055719004.php

weitere Analysen/Artikel zum Thema:
 http://www.jungle-world.com/seiten/2003/21/949.php
 http://www.jungle-world.com/seiten/2003/24/1059.php
 http://www.jungle-world.com/seiten/2003/24/1060.php
 http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Kongo/rohstoffe.html
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Ergänzungen

@Sarah

Bernd 18.06.2003 - 18:11
Werte Sarah,
vielleicht muss sich die deutsche Friedensbewegung ja mal von ihren vielen Aktionen und Streiks sowie den heroischen Demonstrationen erholen? Ggf. ist sie aber mit dem Friedenspflichtling Michael Sommer in der Sommerpause? Du verlangst einfach zu viel von den Aktivisten. Und dass Du hier ganz subtil den Verdacht des Anti-Amerikanismus unterstellst, kann nur als antideutsche und bösartige Verleumdung gewertet werden.

Es ist doch allgemein bekannt, dass die deutschen Soldaten weltweit immer nur im Interesse des Menschen- und Völkerrechtes eingesetzt werden und um die bösen US-Militärs (wie in Afghanistan) von Menschenrechtsverletzungen abzuhalten. Insofern kann es auch sein, dass die deutsche Friedensbewegung diesen Einsatz sehr begrüßt und dies auch mit Recht tut!?!

Das würde sich ausgezeichnt als Feature mache

18.06.2003 - 18:16
Gute Zusammenstellung! Proteste wirds nur von den üblichen Geben, wenn überhaupt.
Die radikale Linke wird nicht protestieren. Antideutsche lieben den Krieg, Antiimps protestieren nur gegen bestimmte Kriege und der Rest ist verunsichert oder lethargisch.
Der bürgerliche Mainstream demonstriert nicht, weil die Medien nicht dazu aufrufen.
Ich glaube, die Friko plant irgendwas... Mal Augen offen halten!

@Bernd

Sarah 18.06.2003 - 18:51
Merci für Deinen ironischen Beitrag. Jedoch kann man nur Verdacht *hegen* oder eine Intention *unterstellen*, aber "Verdacht unterstellen" ist doppopoppelt gemoppelt...;-).

Hier zur bürgerlichen Berichterstattung bezüglich des Kongo:
 http://news.orf.at/030524-63087/index.html?url=http%3A//news.orf.at/030524-63087/63088txt_story.html

Die Situation erinnert an die Berichterstattung vom Jugoslawien-Krieg, in der die Greuel des Bürgerkrieges in gigantischen Dimensionen dargestellt wurden. Die Intention ist klar: Jeder, der sich gegen eine Intervention ausspricht, ist ein Schwein, dem das Leid der Menschen dort am Ass vorbeigeht...

Schade

Ideologen zum Teufel schicken 18.06.2003 - 19:00
In den Ergänzungen hätten viele sinnvolle Dinge geschrieben werden können und ausgerechnet der erste Kommentar stammt von einem Bellizisten in der Absicht, inhaltliche Auseinandersetzung nicht zuzulassen. Bernd freut sich über jeden Toten und verachtet die Menschen, die für Frieden eintreten, um ihnen jetzt vorzuwerfen, es nicht zu tun. Der Teil der (mittlerweile verschwindenen) Friedensbewegung, der regelmässig Indymedia liesst ist genau der, der am ehesten in Sachen Kongo aktiv wird.
Es ist wirklich krass, wie festgefahrene Demagogen in so einfachen Kategorien wie "Sekten-Bernd" denken: DIE Friedensbewegung, DIE Linken, DIE Araber, DIE xxxx
Naja, mit mehr Differenzierung bricht wahrscheinlich jede Ideologie zusammen?

Mehr dazu

googlist 18.06.2003 - 19:01

Allerdings

18.06.2003 - 19:22

.

. 18.06.2003 - 19:31
Hab mich auch schon gefragt, wo die Proteste bleiben. Klar ist der Krieg jetzt mal wieder in Doitschlands wirtschaftlichem Interesse, i.e. die Bild Zeitung nicht mehr auf der Seite der Pazifisten. Oder haben die Leute einfach Angst, dass auf einer "Kein Blut fuer Coltan"-Demo die anti-Linken mit US-Flaggen aufmarschieren???

Das ganze Problem geht natuerlich weit ueber den Kongo (und auch den Irak &c.) hinaus, in der gesamten immer noch charmant so genannten Dritten Welt finanzieren "westliche" (bzw. "noerdliche") Konzerne und ihre Staaten Diktatoren & "Buerger"kriegsmilizen, um sich weiter den billigen Zugriff auf die Rohstoffe zu sichern, ohne den dort lebenden Menschen von den dabei erwirtschafteten Profiten abgeben zu muessen (abgesehen von den Waffen und ein paar Luxusartikeln fuer die Familie des Diktators - Glasperlen bringen's eben nicht mehr - die aber wiederum von noerdlichen Konzernen geliefert werden, und so bleibt das Geld eben doch Davos hingehoert: im Norden).

es gibt nach wie vor Widerstand

Sarah 18.06.2003 - 19:38
Berlin: jeden Montag um 18 Uhrgibt es am Brandenburger Tor eine Kundgebung gegen Krieg. Nächsten Montag wird dort jemand über die gegenwärtigen Situation im Irak berichten und es wird auch einen Beitrag gegen den Kongo-Krieg geben.
Auf dieser "Warnmache", die bis ca. 20 Uhr geht, gibt es außerdem musikalische Beiträge und Gedichte, die sich mit den Themen Krieg nach innen (incl. Sozialabbau, Hartz-Gesetze, Agenda 2010) und Krieg nach außen beschäftigen. Bitte beteiligt Euch daran, wenn Ihr in Berlin lebt!
Was findet in anderen Städten statt?

NB: bitte nicht gleich in die Luft gehen, wenn ein Ideologe schreibt! Und dieser Bernd hat mitnichten kund getan, dass er für einen Krieg ist. Ich denke, dass wir es lernen müssen, mit ironischer Kritik umzugehen.
Aber merke Dir Bernd: die homogene "deutsche Friedensbewegung" existiert nicht. Aber leider gibt es in ihr scheinbar einige dumme Leidhammel, die immer wieder eine offene Flanke für Instrumentalisierungen (wie z.B. am 15. Februar durch die SPD) bieten. Wir sollten deshalb daran arbeiten, dass dies in Zukunft nicht mehr passiert.

@Sarah

sandankoro 18.06.2003 - 20:11
Ich möchte gerne einige Anmerkungen zu den im Text vorkommenden Aussagen und Behauptungen machen:

1. Kein Blut für Öl/Coltan
Es ist immer schwierig einen Konflikt auf einen simplen Slogan zu reduzieren, anders als im Falle des Golfkrieges bei dem es eben überwiegend um die geostrategischen Vorstellungen der USA / UK Regierungen (und die Kontrolle der Ölvorkommen) ging und bei dem ein korruptes Regime (zu recht) zum Teufel gejagt wurde, gehts es eben im Falle der DRC (Dem. Republik Congo) nicht nur um Coltan. Der Rohstoffreichtum ist nicht der alleinige Auslöser der Konflikte im Kongo sondern eher der Motor, Regierung und Rebellen kämpfen um die Kontrolle der Mineralien um die Mittel für Sold und Waffen zu "verdienen". Es ist natürlich so, daß Geschäftemacher aller Couleur gerne davon profitieren und damit den Rohstoffhunger der Industrieländer decken helfen.
Es geht aber im Osten des Congo auch um die Folgen verschleppter Konflikte (zum Teil der Kolonialzeit) wie um die Kontrolle der 10Tausenden von Hutu-Flüchtlingen aus Ruanda oder um das Abriegeln von Rückzugsgebieten von Rebellengruppen z.B. aus Uganda.

2. Interventionen Ja oder Nein?
Diese Frage könnte genausogut im Falle von Sierra Leone gestellt werden, wie jetzt für den Congo, Fakt ist doch, daß es sich die "Weltgemeinschaft" nicht (mehr?) leisten kann, bei Konflikten wie im Congo, Sierra Leone oder der Cote d'Ivoire einfach tatenlos zuzusehen. Andere haben eventuell schon die Bilder aus Ruanda 1994 vergessen oder aus Freetown (Sierra Leone, 1998), ich nicht!
Die Frage sollte also nicht sein ob in so einem Konflikt eingegriffen wird sondern eher wie, ob mit schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten aus Deutschland oder lieber durch Afrikanische Blauhelme mit logistischer und materieller Unterstützung durch die Industrieländer.
Leider haben wir (noch) keine wirkliche Internationale Interventiontruppe unter reinem UNO Kommando, ansonsten würde sich der alte Kofi Annan nicht jedesmal so die Hacken ablaufen müssen.
Die Forderung sollte also nicht lauten keine Intervention sondern eher wenn schon dann früh und richtig!

3. Krieg um Bodenschätze im Auftrage der Industrie?!
Welches Interesse sollten Firmen wie z.B. H.C. Staarck, Kazatomprom oder Ningxia an einem Krieg ums Coltan haben? Durch den Krieg sind Transportwege unsicherer, teuerer und länger geworden, geraten sie international unter Druck (zumeist Staarck, warum nicht Ningxia oder Kazatomprom?)
Coltan wird auf dem internationalen Markt gehandelt wie Bananen, die Firmen können es über Händler in Rotterdam viel einfacher kaufen als vor ort.
Das Problem sind die Konflikte die es schwer machen die Ströme von Waren zu kontrollieren, die es skrupellosen Händlern leicht machen ohne Kontrollen und gegen geringe "Gebühr" an die jeweiligen Machthaber ganze LKW-Ladungen über die Grenze zu schieben, oft im Tausch gegen Waffen oder auch schon mal gegen Drogen wie in Sierra Leone.
Ein Embargo nutzt nur dann etwas, wenn der Weltmarkt wirklich kontrollierbar ist, das ist er nicht für Gold und Diamanten und eben auch nicht für Coltan.
Wenn einzelne Sachen nicht mehr so leicht zu vermarkten sind, wird eben auf andere ausgewichen, so forciert Charles Taylor in Liberia den Tropenholzexport seit er nicht mehr (so stark) an den Diamanten aus Sierra Leone verdienen kann.


Ein mit internationalem Druck durchgesetzter Frieden im Congo wird nur dann machbar sein, wenn die regionalen und sicherheitspolitischen Interessen der Nachbarn (z.B. Museveni, ...) wie auch der Zentralregierung unter Joseph Kabila wahrgenommen werden und allen finanziellen Gelüsten ein klarer Riegel vorgeschoben wird.



UNO sagt ja

erinnern 18.06.2003 - 21:46
Du vergisst einen Grund.
Zum Kongo sagt die UNO, die Weltregierung aller Staaten JA
und im Irak wollte NUR Bush Krieg und er hat ihn dann ja auch gemacht, obwohl die UNO die Weltgemeinschaft aller Staaten nein gesagt hat.
Dies ist doch ein wichtiger Unterschied.

Danke Sarah

Agron Sadiku 18.06.2003 - 22:07
Gute Analyse und berechtigte Fragen. Die "Friedensbewegung" ist nur bedingt in der Sommerpause. Wenn die bösen "Amis" scheinbar nichts machen, läßt man sich mit Vergnügen, die Sonne auf den Pelz brennen.

@sarah, agron

weist 18.06.2003 - 23:24
Sarah: congrats 4 a job well done! Es gäbe einiges zu kommentieren, aber ich hoffe, daß sich die Gelegenheit demnächst bei einem 'frischen' Artikel bietet...

Agron: Point well taken - kommt mir auch so vor. Vor allem enttäuschend, daß die 20-35%, die damals mit dem Herz dabei und nicht bloß für Kanzler, sperr den Luftraum (ätsch Linksruck! Hätt euch ja für schlauer gehalten!) waren, jetzt nix mehr machen.

Zumal: seit WIEVIELEN Jahren geht die Scheiße da schon (seit 5 Jahren immerhin in der momentanen Runde. Tschetschenien liegt aber immer noch höher ;-))? Die ökonomisch-technische Entwicklung während dieser Zeit* legt nahe, daß zumindest ein bißchen gezieltes Konfliktpushing von Seiten der üblichen Verdächtigen ('Westen') dabei war. Nicht zuviel - die Schürfer müssen noch arbeiten können, aber sie sollen auch froh sein über jeden Cent, den sie von uns bekommen. Ist ja auch gut für unsere Verbraucher, wenn der Scheiß nicht so viel kostet.

Krieg kann gut fürs Geschäft sein, aber zuviel/zu lange Krieg ist schlecht fürs Geschäft.

* Wann haben sich Handys in Europa und der ostasiatischen Peripherie so richtig fett breit gemacht? D.h., wann war der Run auf Coltan am höchsten?

Euer gelieber Info-Minister

Mohammed Said al Sahaf 19.06.2003 - 00:10
hat bereits beim ersten Kongo-Kriegseinsatz-Artikel für Aktionen gegen den Kongo-Krieg plädiert. Jetzt sschlägt die Stunde der echten Antiimperialisten. Der Kampf gegen den eigenen Imperialismus. Ich wundere mich schon über das stillhalten der linken. Für die korrekte Antikiriegshaltung während dem Golfkrieg und der "Kreigsgegenerschaft" der Regierung seid ihr der Regierung trotzdem nix Schuldig. Auf die Barrikade!! GEGEN IMPERIALISMUS UND KONGO-KRIEG!

19.06.2003 - 00:26
Der Infokerl hat mich überzeugt,

19.06.2003 - 00:48
Die Kongo-Intervention dient der Bevölkerungsmitte als neutraler Sinn und Zweck, d.h. eine Legitimation, sodass die Bundeswehr trotz der eingeleiteten Aufrüstung selbige Legitimation erhält.
Dies wäre schädlich für das nationale Bewusstsein folgender Generationen, denn dieses Bewusstsein würde zu keiner Revolution führen, die wirklich etwas grundlegendes ändert.
Ohne eine tiefgreifende Bewusstseinsveränderung in diesem Deutschland wird es nie zur Revolution kommen.

Mehr!

Armin 19.06.2003 - 04:22
Es sollte nicht alles an einer Intervention allein festgeklopft werden und eine magere Symbolik wie beim Irak-Krieg (die auch mich als Gegner angekotzt hat) aufgebaut werden. Die Zusammenhaenge reichen allermindestens 100 Jahre in die Vergangenheit. Auch wenn wir das raffgierige Engagement der EU-Protagonisten angreifen, duerfen wir nicht vergessen, dass westeuropaeische Staaten einen Loewenanteil der Verantwortung tragen und in die muessen wir sie auch nehmen. Scheiss auf unsere Renten, Geld und Hilfe fuer die, die an uns krepieren muessen!

h. c. starck

h. c. schwach 19.06.2003 - 10:46
h. c. starck ist ein teil des bayer-konzerns. auf der firmenhomepage wird behauptet, dass seit august 2001 keine rohstoffe aus zentralafrika akquiriert wurden.
---schnipp ----------------
H.C. Starck has never denied having obtained raw materials originating from Central Africa. A press release in this connection – the latest version dated May 24, 2002 – is still available on the Internet. However, H.C. Starck has not bought any more raw materials from Central Africa since August 2001. Documents in possession of the Panel that allegedly prove otherwise have not been made available to H.C. Starck. It will only be possible to make a conclusive statement after we have had the opportunity to see these documents.

The company is willing to answer any further questions in connection with the report of the UN Panel of Experts.

Contact:
Mr. Manfred Bütefisch
Manager Marketing Services
and Public Relation
Tel.: +49 - 5321-751-3153
Fax: +49 - 5321-751-4153
e-Mail:  manfred.buetefisch.mb@hcstarck.de

(von :  http://www.hcstarck.com/index.php?bereich_id=19&news_id=20021216141314768765000000)

-------------schnapp---------

herr buetefisch freut sich bestimmt ueber post.

luegen

gefahr gefahr 19.06.2003 - 11:15
und hier steht, dass buetefisch luegt:  http://www.labournet.de/branchen/chemie/bayer/allg/kongo2.html

"Kein Krieg für Coltan"?

Kriegsmichel 19.06.2003 - 12:14
Na, jetzt habe ich so viele schlaue Texte gelesen, die mir erklärten, dass es falsch und schlecht ist, gegen Krieg zu sein, dass nur dumme Menschen und Nazis gegen Krieg sind, da wollte ich kein deutscher Friedensmichel mehr sein und ab jetzt finde ich Krieg, Soldaten und die Zivilisation, die sie zu den doofen Ausländern bringen, ganz supi. Alles, was die USA machen, finde ich ultra-ok, weil das irgendwie auch mit dem Kommunismus zu tun hat, habe ich gelesen. Und da die BRD ein enger Freund und Bündnispartner der USA sind und sich sie zum Vorbild nehmen....finde ich, dass viel mehr deutsche Soldaten in alle Welt gehören, dass wir auch mal wieder dass eine oder andere Land befreien sollten und uns an den dortigen Rohstoffen gütlich tun könnten. Die Menschen kann es doch nur freuen: Deutsche Disziplin und Ordnung werden ja bekannterweise weltweit geschätzt. Warum also diese hämische Frage nach einer Friedensbewegung? ist Geschichte! WIr wollen alle nur noch schlau sein und auf der richtigen Seite stehen. Auch wenn mein alter antifaschistischer Geschichtslehrer sich die Haare raufen würde. Jetzt habt ihr halt den Salat. Freut euch doch.

Achtung Söldner

einer ders weis 19.06.2003 - 13:26
sandankoro war früher söldner in mehreren ländern afrikas! jetzt hängt er in kiel in der linken secene und behauptet er sei entwicklungshelfer gewesen!

leere Straßen

elfboi 19.06.2003 - 13:41
Ein Problem bei diesem Krieg ist die Aufmerksamkeit - die geht nämlich zur Zeit überallhin, nur nicht in den Kongo. In den konventionellen Massenmedien ist der Krieg im Kongo bei weitem nicht so präsent, wie es der Krieg im Irak oder auch nur der in Afghanistan war, es ist auch nicht direkt vor der Haustür wie Ex-Jugoslawien - also ist es nicht so sehr in den Köpfen, und die Leute merken nicht, daß etwas zu tun ist.

Das Internet in seiner heutigen Form ist da auch keine Abhilfe, weil die entsprechenden Botschaften zu wenige erreichen, und Kapital und Staatsapparate sorgen dafür, daß es auch nicht allzu schnell besser wird.

@"einer ders weis "

sandankoro 19.06.2003 - 15:11
Bezeichnend für Deine Anschuldigungen ist ja, daß sie im Internet und anonym kommen und nicht bei irgendeinem Treffen.
Weitere Kommentare hierzu spare ich mir.

19.06.2003 - 15:36
meine güte - ihr seid alle sowas von extremistisch... mit euch würde die welt auch bloß nicht funktionieren und mit anderen extremisten auch bloß nicht... weil keiner auch nur die kleinst meinungsabweichung toleriert...

@kriegsmichel

weist 19.06.2003 - 16:02
In 100 Jahren ist eh nicht mehr genug Erdöl für Radios vorhanden. Syntheseöl aus Zivilistationsmüll, vielleicht - aber dann liegt der Rohstoff ja im eigenen Land. Hallelujah!

@sandankoro 18.06.2003 19:11

Sarah 20.06.2003 - 02:31
Hallo,

merci für Deine lange Erwiderung, auf die ich hier kurz eingehen möchte:

"1. Kein Blut für Öl/Coltan
Es ist immer schwierig einen Konflikt auf einen simplen Slogan zu reduzieren, anders als im Falle des Golfkrieges bei dem es eben überwiegend um die geostrategischen Vorstellungen der USA / UK Regierungen (und die Kontrolle der Ölvorkommen) ging und bei dem ein korruptes Regime (zu recht) zum Teufel gejagt wurde, gehts es eben im Falle der DRC (Dem. Republik Congo) nicht nur um Coltan."

Dies habe ich auch nicht behauptet. Ich hielt auch den Slogan: "Kein Blut für Öl" in Bezug auf den Irak-Krieg für ausgesprochen blöd, habe ihn aber ironisierend für diesen Artikel in Bezug auf Coltan übernommen.

"Der Rohstoffreichtum ist nicht der alleinige Auslöser der Konflikte im Kongo sondern eher der Motor, Regierung und Rebellen kämpfen um die Kontrolle der Mineralien um die Mittel für Sold und Waffen zu "verdienen". Es ist natürlich so, daß Geschäftemacher aller Couleur gerne davon profitieren und damit den Rohstoffhunger der Industrieländer decken helfen."

Ich habe einen Vortrag über die Warlordisierung des Kongo gehört. Darin wurde u.a. beschrieben, dass der Krieg inzwischen zur Grundstruktur der Ökonomie gehört. Einige sind Teil der staatlichen Armee, arbeiten aber auch hin und wieder für die Rebellen. Dies Kriegsmaschinerie ist deshalb "Hauptarbeitgeber". Innerhalb dieses Krieges wird Sklavenarbeit zum Abbau der Bodenschätze verrichtet. Damit sind die Lohnkosten sehr niedrig.

"Es geht aber im Osten des Congo auch um die Folgen verschleppter Konflikte (zum Teil der Kolonialzeit) wie um die Kontrolle der 10Tausenden von Hutu-Flüchtlingen aus Ruanda oder um das Abriegeln von Rückzugsgebieten von Rebellengruppen z.B. aus Uganda."

Das stimmt. Und 1994 intervenierte das französische Militär. Es half denen, die die Massaker verübten, zu entkommen. Deshalb ist auch der Einsatz der Franzosen bzw. dass sie gar noch die Führung des Militäreinsatzes haben sehr umstritten...

"2. Interventionen Ja oder Nein?
Diese Frage könnte genausogut im Falle von Sierra Leone gestellt werden, wie jetzt für den Congo, Fakt ist doch, daß es sich die "Weltgemeinschaft" nicht (mehr?) leisten kann, bei Konflikten wie im Congo, Sierra Leone oder der Cote d'Ivoire einfach tatenlos zuzusehen. Andere haben eventuell schon die Bilder aus Ruanda 1994 vergessen oder aus Freetown (Sierra Leone, 1998), ich nicht!"

Fragen wir uns wieder: Was ist die Ursache der Gemetzel? Und wurden sie durch die Interventionen beendet?

"Die Frage sollte also nicht sein ob in so einem Konflikt eingegriffen wird sondern eher wie, ob mit schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten aus Deutschland oder lieber durch Afrikanische Blauhelme mit logistischer und materieller Unterstützung durch die Industrieländer."

Ich sehe nicht, dass eine Kriegsintervention seitens einer bürgerlichen Regierung wirklich diese Kriege dort stoppt und beendet. Vielleicht zeigt uns Afrika ja schon seit Jahren das wahre Gesicht der kapitalistischen Gesellschaft, d.h. die Barbarei?

"Leider haben wir (noch) keine wirkliche Internationale Interventiontruppe unter reinem UNO Kommando, ansonsten würde sich der alte Kofi Annan nicht jedesmal so die Hacken ablaufen müssen."

In der UNO sitzen auch bürgerliche Regierungen, die gemäß ihren bornierten Interessen handeln.

"Die Forderung sollte also nicht lauten keine Intervention sondern eher wenn schon dann früh und richtig!"

Und wer bestimmt, was richtig ist? Woran orientiert sich das?

"3. Krieg um Bodenschätze im Auftrage der Industrie?!
Welches Interesse sollten Firmen wie z.B. H.C. Staarck, Kazatomprom oder Ningxia an einem Krieg ums Coltan haben? Durch den Krieg sind Transportwege unsicherer, teuerer und länger geworden, geraten sie international unter Druck (zumeist Staarck, warum nicht Ningxia oder Kazatomprom?)
Coltan wird auf dem internationalen Markt gehandelt wie Bananen, die Firmen können es über Händler in Rotterdam viel einfacher kaufen als vor ort."

Dann dient ggf. der Krieg u.a. dazu, die Transportwege zu sichern?

"Das Problem sind die Konflikte die es schwer machen die Ströme von Waren zu kontrollieren, die es skrupellosen Händlern leicht machen ohne Kontrollen und gegen geringe "Gebühr" an die jeweiligen Machthaber ganze LKW-Ladungen über die Grenze zu schieben, oft im Tausch gegen Waffen oder auch schon mal gegen Drogen wie in Sierra Leone."

Das nennt man "Mafiaökonomie". Und Kapitalismus ist das generalisierte Kapitalverbrechen.

"Ein Embargo nutzt nur dann etwas, wenn der Weltmarkt wirklich kontrollierbar ist, das ist er nicht für Gold und Diamanten und eben auch nicht für Coltan."

Der Weltmarkt läßt sich nicht kontrollieren. Dies, wegen:
1. der Überakkumulationskrise
2. der Konkurrenz
3. dem Widerspruch zwischen Produktion und Markt
4. weil der Kapitalismus nun in der Phase der Mafiaökonomie ist

"Wenn einzelne Sachen nicht mehr so leicht zu vermarkten sind, wird eben auf andere ausgewichen, so forciert Charles Taylor in Liberia den Tropenholzexport seit er nicht mehr (so stark) an den Diamanten aus Sierra Leone verdienen kann."

Und die Wälder werden abgeholzt und die Arbeiter dabei auch geschunden...

"Ein mit internationalem Druck durchgesetzter Frieden im Congo wird nur dann machbar sein, wenn die regionalen und sicherheitspolitischen Interessen der Nachbarn (z.B. Museveni, ...) wie auch der Zentralregierung unter Joseph Kabila wahrgenommen werden und allen finanziellen Gelüsten ein klarer Riegel vorgeschoben wird."

Von dieser "moralischen Ökonomie" haben schon viele geträumt. Zumeist sind sie böse erwacht. Es gibt keinen harmlosen und friedlichen Kapitalismus! Kapitalismus beruht auf Sklaverei und Krieg.

@Sarah

sandankoro 20.06.2003 - 11:00
Es freut mich immer, wenn hier einmal vernünftige Diskussionen zustande kommen, wenn ich auch Deiner Position nicht in allen Punkten zustimmen mag.



Die Lohnkosten sind/waren im Kongo schon immer so niedrieg, daß sie im Verhältnis zu Transportkosten und "Sicherheitsabgaben" kaum ins Gewicht fielen.
Es gab Zeiten, da bekamen die Bauern in Ost-Kongo für eine TONNE !!! Rohkaffee Robusta weniger als 100 USD.

"2. Interventionen Ja oder Nein?
...



Die Ursache von Kriegen in Afrika sind oft kleine zunächst kaum wahrnehmbare Konflikte (ist in Jugoslawien nicht anders gewesen, ich erinnere mich noch an die Schießereien im Nationalpark in Kroatien am Beginn des Krieges). Oft sind es unzufriedene Soldaten und Offiziere die versuchen die Macht zu übernehmen, so in Sierra Leone oder eben auch jetzt in der Cote d'Ivoire.
Eine andere Sache und erstmal viel wichtiger als die Ursache ist jedoch, ob und wie Konflikte beendet wurden, teilweise ging das durch Interventionen z.B. der ECOMOC, der UNO oder auch der Nachbarländer.
In Sierra Leone ist das definitiv zu bejahen, in der Cote d'Ivoire ist die Sache ja noch am laufen genauso wie im Congo.



Ich glaube es ist den Menschen in Freetown, Bunia oder Danané ziemlich egal ob die Gemetzel von einer bürgerlichen Regierung, der UNO oder vom Teufel persönlich beendet werden, in Sierra Leone hatten viele Menschen auch kein Problem mit den Söldnern der Executiv Outcomes, im Gegenteil herrschte in den so kontrollierten Gebieten eine relative Sicherheit.
Die Konflikte in Afrika zeigen uns seit Jahren (Jahrzehnten?!) das Gesicht der Barbarei, da hast Du recht, mit Kapitalismus hat das sicherlich auch zu tun, allerdings nichts mit einer Gesellschaft sondern eher mit dem totalen Zerfall jeglicher traditioneller und moderner Werte.


Das würde ich so nicht pauschalisieren, warum sollte ein Land wie Bangladesh oder Kenia Soldaten nach Sierra Leone schicken? Aus bornierten Interessen?

"Die Forderung sollte also nicht lauten keine Intervention sondern eher wenn schon dann früh und richtig!"


Meiner Hoffnung nach irgendwann einmal an den Entscheidungen der UN- Vollversammlung bzw. eines reformierten Sicherheitsrates. Es stellt sich ja auch die Frage was die Alternative wäre.

"3. Krieg um Bodenschätze im Auftrage der Industrie?!
...



Eher nicht, in vielen Konfliktregionen Afrikas sind Transporte nur noch per Luftfracht möglich, das kostet dann schon einmal bis zu 10-15 USD / kg, mit ein Grund warum z.B. gerne Diamanten und Gold transportiert werden und eben keine Baumstämme oder Rohkaffee.



Wenn ich Dir bei dem Punkt "Sklaverei" teilweise zustimmen kann, muß ich Dir beim Thema Krieg widersprechen. Es geht den "Volkswirtschaften" in Westeuropa und den USA nur deshalb so gut weil wir lange keinen Krieg mehr hatten, stell Dir doch nur einmal die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Bombardements auf die General Motors Werke in Detroit für die US - Ökonomie vor oder eine regionale Rebellion von Soldaten in Bayern für die Deutsche.

@sandankoro

Sarah 20.06.2003 - 16:53
Hallo Sandankoro,

mich freut die Debatte mit Dir auch, denn Du hast Dich wirklich mit der Region und den Lebensbedingungen beschäftigt. Und insgesamt fand ich die Debatte zu diesem Thema auch gar nicht so schlecht, obwohl die Teilnahme doch etwas zu wünschen übrig läßt. Aber das ist ja auch noch der EU-Gipfel in Griechenland... und... und... und...

Hier nur kurz zu dem Punkt, der meines Erachtens nach einer wesentlichen Klärung bedarf:
"Es geht den "Volkswirtschaften" in Westeuropa und den USA nur deshalb so gut weil wir lange keinen Krieg mehr hatten, stell Dir doch nur einmal die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Bombardements auf die General Motors Werke in Detroit für die US - Ökonomie vor oder eine regionale Rebellion von Soldaten in Bayern für die Deutsche."

Zuerst einmal: von welchem "wir" gehst Du hier aus? Und die USA haben Krieg gehabt bzw. waren in vielen Kriegen der 157 Kriege nach 1945 beteiligt. Denke z.B. nur an den Vietnam-Krieg. Diese Zivilisation beruht im Wesentlichen auf Rüstungsproduktion. Daher auch der bekannte Spruch: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge". Kriege sind u.a. Verkaufsmessen für die Waffenindustrie. Der Kapitalismus (siehe "die ursprüngliche Akkumulation", Kapital Bd. 1) begann mit Krieg und auch in Deutschland (die Manufakturen stellten im Wesentlichen Stoffe und Uniformen für die preußische Armee her. Viele sog. zivile Produkte sind Abfallprodukte des militärisch-industriellen Sektors. Selbst das Internet war ursprünglich militär-technologischer Natur und wird auch heute verstärkt zwecks Aushorchung und Info-War wieder zu Kriegszwecken nach innen und außen benutzt.
Da Waffen faux frais-kosten für die Nationalökonomie sind, versuchen alle Nationen bzw. Rüstungskonzerne diese Waffen zu verkaufen. Waffen lassen sich aber nur verkaufen, wenn es Instablilität gibt bzw. Völker gegeneinander aufgehetzt werden. Natürlich hoffen darin die mittelbar und unmittelbar involvierten Nationen/Völker und Firmen zu den Siegern zu gehören und nicht getroffen zu werden. (soviel zu Deiner Anspielung auf General Motors).

Natürlich ist dies nicht die alleinige Ursache für Kriege, aber ohne Rüstungsproduktion keinen Krieg.
Dem muss sich sowohl die globale Anti-Kriegsbewegung wie auch "peoples global action" widmen. Dies bedeutet: Transformation und Aufhebung der Rüstungsproduktion hin zu ziviler Produktion, die aber auch nicht mehr dem Diktat der Wertschöpfung unterworfen werden darf!

Siehe Buch dazu und zu anderen Kriegen

fight war 21.06.2003 - 15:37
 http://www.bo-alternativ.de/Das-Unternehmen-Krieg.htm

Ein hervorragendes Buch zu Paramilitärs, Söldnern und privaten Kriegsunternehmen.

Mit Beiträgen zu Kongo, Angola, Kolumbien, Kurdistan/Türkei, Indonesien u.v.m.

debatte!?!

s.l. 25.06.2003 - 04:48
@sarah, sandankoro

erst einmal freut es mich, das sich menschen mit dem thema auseinandersetzen, ohne auf die schwachsinnige losung „...jetzt schlägt die stunde des echten antiimperialisten...“ eines herrn @mohammed zurückzufallen.


Viele konflikte der heutigen zeit werden im grunde genommen gegen konstrukte des kalten krieges geführt. Das soll heissen, das in der zeit als die welt sich in die ost/west blöcke aufteilte, also die vermehrwertungslogik des westlichen kapitalismus, von einigen auch als diktatur des kapitals bezeichnet, gegen den staatskapitalismus, auch als bürokratisierung des kapitals bezeichnet, beide seiten versucht waren, ihren jeweiligen einfluss an möglichst vielen punkten der welt manifestiert zu sehen. Also hiess das regierungen in ländern zu implementieren, in denen es wertvolle rohstoffe gab, oder welche sich als aufmarschgebiete eigneten. In diese kategorie vielen auch der kongo, wie aber auch der irak. Während nun aber der irak, bzw das saddam regime schnell einen eigenen weg durchzusetzen suchte, welcher unter anderem im erstem golfkrieg ausdruck fand, war die politische rolle im kongo anders. Hier wurde wie sarah schon schrieb eine andere funktionsweise als die bessere angesehen. Nach wegfall der blöcke, ergaben sich viele neue möglichkeiten. Zum einem gab es die annäherung früherer feinde, darüber hinaus die zerstückelung jugoslawiens uswusf. Die intervention im kongo fällt auch in diese neue linie, ist allerdings viel mehr ausdruck, eines sich aneignes, als zb im irakkrieg. Die konflikte im kongo, wie auch in ruanda finden ihren ursprung nicht in einem faschistischem systemimmanetem denken, wie zb im irak, sondern ihr ursprung liegt zu einem grossen teil in der kolonialzeit. Schaut man sich die massaker in ruanda an, besonders wie sie vorbereitet wurden, wird schnell klar, das eine intervention schon damals dringend nötig gewesen wäre. Aber bitte nicht von europa aus, auch heute nicht. Den europäischen regierungen geht es darum, einfluss gebiete auszuweiten, wie sarah schrieb, eben auch transport routen offen zu halten, sowie einer möglichen intervention der usa zuvorzukommen. Wenn schon um eine intervention geredet wird, also von wo sie denn am besten kommen möge, dann denke ich das europa sich da lieber schnell wieder rausziehen sollte. Warum zeigt die geschichte, siehe französisches verhalten in ruanda. Auch die un ist längst nicht die organisation, die einen humanistischen anspruch haben sollte. Sie wird von völkischen denkweisen dominiert. Auch wenn ich die usa sehr kritisch sehe, im hinblick auf ihre form des kapitalismus, sowie den inneren problemen, halte ich sie für die einzige macht, die im moment den anspruch gerecht werden könnte, irgendwo zu intervenieren. Ich weiss jetzt kommt wieder der bellizismus-vorwurf. Das auch die usa nicht aus humanistischen gründen interveniert, muss mir keineR erklären, aber sie kommt dem am nächsten. Die frage die bleibt, ist die ob eines intervenierens. Oder wie könnte eine intervention aussehen, damit sich die friedensengel nicht wieder einnässen, bzw @mohammed nicht mit schaum vorm mund tod allen juden und amerikanern ruft.
Realistisch gesehen, ist eine intervention wohl nötig, aber es ist sehr schwierig, denke ich, wenn audgerechnet die länder truppen in eine solche region senden, die an dem missstand die grösste verantwortung tragen.
Was die deutsche friedensgemeinschaft angeht, finde ich es immer wieder erheiternd, wenn gerade die spinner mit schildern „kein blut für öl“ rumlaufen, die die dicksten karren fahren.
Wenn ausgerechnet das land, das den grössten einfluss in der region hat, am lautesten mit frieden rumnöllt, ganz nebenbei vergisst (...oder vielleicht auch nicht), das in schöner tradition, deutsches giftgas knowhow, dafür verantwortlich war, das 10000de menschen im irak von den faschisten getötet werden konnten. Sie demonstrierten gegen die usa, nicht für den frieden, das wäre dann wohl der grösste widerspruch der neueren geschichte.

Im übrigen sind kriege immer schlecht, aber angesicht der ausbleibenden weltrevolution kann es mal ganz nützlich sein, wenn der eine oder andere arsch eben diesen versohlt bekommt. Das ist kein bellizismus, sondern nur realität. Leider!

falls ich (vermeintlich?!?) falschliege, oder noch sachen fehlen, bitte vernünftige sachen schreiben, bin dann auch bemüht sinnig zu schreiben. bis denne...

Kein Krieg für Coltan

Elke Zwinge-Makamizile 26.06.2003 - 23:13
Erwartet Sarah, die Autorin, dass ihr die Stellungnahmen der Friedensbewegung von allen bürgerlichen Medien in die Augen springen? Sie muss da schon einmal selbst aktiv werden und deren Publikationen oder Internetseiten lesen, um behaupten zu können, die Friedensbewegung (wie ist sie denn genau zu umreißen?)würde die von ihr aufgespürten Probleme nicht wahrnehmen? Z.B. habe ich auf der Seite des Friedensratschlages - www.friedensratschlag.de - eine entsprechende Presseerklärung gefunden.
Über die Stoßrichtung von Ökonomie und Krieg bin ich sehr froh und ich bitte Sie, darüber weiter zu berichten, insbesondere was die Militarisierung Europas anbelangt.
Elke Z.