Flüchtlingslager im Niemandsland zwischen Irak und Jordanien

Kh 07.06.2003 00:18 Themen: 3. Golfkrieg
Bericht einer Delegation auf Indymedia UK
(Update on the refugee camps in no man's land between Iraq and Jordan)
 http://uk.indymedia.org:8081/front.php3?article_id=71162&group=webcast
author: arusha, Wednesday 4 Jun 2003, 08:08 PM

Ca. 2500 Menschen, vor allem Palästinenser, Somalis und iranische Kurden, befinden sich noch immer in Flüchtlingscamps in der Wüste. Ihr Schicksal ist ungewiß.
Es gibt eine Situation, die angeprangert werden muß, denn sie wurde von den offiziellen Medien in keiner Weise den Umständen entsprechend behandelt. Sie betrifft das Schicksal Tausender von Menschen, die unter bedauernswerten Bedingungen im öden, wüstenhaften Niemandsland irgendwo zwischen Irak und Jordanien in Flüchtlingscamps leben müssen.

Die Delegation versuchte auf verschiedenen Kanälen mit diesen Lagern Verbindung aufzunehmen. Die Hohe Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen (UNHCR) ist in diesen Lagern präsent, allerdings betreibt sie sie nicht offiziell, denn sie unterstehen der Autorität der jordanischen Regierung. Nahrungsmittellieferungen und medizinische Grundversorgung werden jedoch vom Roten Kreuz und dem UNHCR durchgeführt. Diese Organisationen sind sehr darauf bedacht, diese Situation nicht zu einer Dauereinrichtung werden zu lassen. Die Delegation versuchte, mit dem jordanischen Innenministerium Kontakt aufzunehmen, um die Lager besuchen zu können. Aber dies erwies sich als sehr schwierig.

Wer sind diese Flüchtlinge? – Es gibt 3 Hauptlager:
In Camp A leben jetzt 960 Palästinenser, die während des Krieges durch verschiedene Umstände ihr Zuhause im Irak verloren haben. Von einigen nahm man z.B. an, sie seien von Husseins Regime begünstigt worden. Diese Menschen werden nicht nach Jordanien hineingelassen, obwohl viele von ihnen mit jordanischen Frauen verheiratet sind. Die jordanischen Immigrationsgesetze lassen jedoch keine Familienzusammenführung zu. Im Zuge des gegenwärtigen Wahlkampfs wurde nun der Vorschlag gemacht, daß die Frauen Familienzusammenführung beantragen könnten.

In Camp B leben jetzt 340 Studenten aus Somalia. Sie hatten im Irak verschiedene Studiengänge belegt, mußten aber wegen des Krieges fliehen. Sie wollen nicht nach Somalia zurückkehren, denn das würde bedeuten, daß ihre Studienjahre in Irak umsonst gewesen wären, da sie keine Qualifikation vorweisen können.

Im dritten Camp leben ungefähr 1200 Menschen verschiedener Herkunft, hauptsächlich iranische Kurden und Palästinenser, die in diesem Niemandsland ganz einfach in eine Falle gerieten.

Die Delegation fordert, daß seitens der jordanischen Regierung, den Vereinten Nationen und dem europäischen Parlament dringend etwas für diese Menschen getan wird.
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Ergänzungen

Frage, wieso die EU ?

Hans 07.06.2003 - 22:00
Wieso das Europaische Parlament ?
Zuerst doch die "Verwalter des Irak" und Jordanien, die EU hat dazu doch nichts zu melden, wieso also die EU.

Weil Israel in die EU will !!!

08.06.2003 - 00:14
So etwas hirnverbrantes ist leider kein Scherz, bitte mal hier lesen:

 http://europa.tiscali.de/index.jsp?section=home&level=preview&content=111699

... wieso die EU?

Kh. 08.06.2003 - 01:58
Ist mir auch nicht klar. Eigentlich müßten sich die kriegführenden Staaten darum kümmern, sie sind sogar dazu verpflichtet. Aber WER bringt sie dazu? Sie haben ja den Krieg gewonnen, oder glauben es wenigstens ... Wie man sieht, sind die Besatzungstruppen im Irak noch immer nicht fähig oder willens, einigermaßen tragbare Verhältnisse für die Zivilbevölkerung herzustellen.
Jordanien war übrigens auch nicht für diesen Krieg, hat bestimmt nicht davon profitiert. Ich erinnere mich noch, daß die jordanische Regierung Bush & Co. eindringlich davor gewarnt hat. Aber trotzdem sitzen nun diese Leute irgendwo in der Wüste ....