aktuell: was geht in genf, annemasse und lausanne?

tuttiinpiazza 31.05.2003 18:50 Themen: G8 Globalisierung
einen tag vor dem beginn des g8-gipfels treffen die ersten delegationen und praesidenten ein. sie werden gegen 18.00 uhr in genf landen.
heute nachmittag gab es eine demo in annemasse von etwa 1.500 leuten des vaaag camps. eine gruppe von 200 demonstrantInnen begab sich zu einem gebaeude, wo die franzoesische ps (sozialistische partei) einen kongress abhielt. die demonstrantInnen wollten zeigen, dass sie die politik der ps in frankreich ablehnen. die polizei griff sofort ein und beschoss die demonstrantInnen mit traenengas. einige errichteten barrikaden, die polizei versuchte die gruppe zu spalten.

fuer den abend sind weitere proteste angekuendigt. ab 20.00 uhr koennen alle die delegationen in empfang nehmen, ab 21.30 werden rund um den see die "feux au lac", "feuer am see" entzuendet. ebenfalls heute abend spielt manu chao im aerodrome bei den camps in annemasse. neben manu chao spielen ska-p und tikken jah fakoly. allerdings ist die entfernung von annemasse nach genf, wo die feuer stattfinden, schwierig zu ueberwinden. es ist ein langer fussweg von den camps zur grenze, dann faehrt die tram. der betrieb des oeffentlichen nahverkehrs wird bald eingestellt.

die legal teams, ermittlungsausschuesse sind gut vorbereitet auf die proteste morgen. diverse gruppen des legal teams werden auf den aktionen praesent sein, und das bereits ab 4 uhr morgens, wo die ersten blockaden angekuendigt sind. legal teams gibt es neben genf in annemasse und lausanne. anscheinend gibt es auch hier keine spaltung, die legal teams unterstuetzen ALLE von polizeigewalt betroffenen, ob friedlich oder militant.

viele aktivistInnen sind nach lausanne umgezogen. dort wird fuer morgen frueh ebenfalls zu massiven blockaden aufgerufen. das camp in lausanne ist in der naehe der "roten zone", die wie schon in genua und goeteborg mit hunderten containern gesichert ist. in lausanne sind bullen aus deutschland gesichtet worden. zunaechst wurde bekanntgegeben, dass sie nur am genfer flughafen eingesetzt wuerden, worueber sie allerdings erbost waren und sich beschwert haben. nun also scheinbar in lausanne.

unglaublich viele geschaefte und banken in genf sind mit brettern vernagelt. andere haben pace-fahnen, die waehrend des krieges als protestform populaer wurden, in die fenster gehaengt. die stadt traegt ihre angst demonstrativ zur schau. seit wochen gab es in den meiden hetzartikel gegen die demonstrantInnen. viele leute aus genf erinnern sich an die proteste gegen die wto 1998 in genf oder an die riots in genua 2001.

bisher ist keine spaltung des widerstands zu erkennen. zwar ruft attac immer wieder auf, dass die demonstrationen friedlich verlaufen sollen (so steht es auch in dem papier, das in dem zug aus deutschland verteilt wurde). dennoch haben hier auch militante aktionen wie waehrend der demo fuer bewegungsfreiheit gegen wto und iom ihren platz.

am sonntag abend gibt es eine veranstaltung zu den protesten in genua. vermutlich im herbst diesen jahres wird gegen viele aktivistInnen anklage erhoben. ueber die situation in italien und aktionen zum jahrestag berichten anwaeltInnen des genoa legal forum, antirepressionsgruppen und haidi giuliani, die mutter carlos. wie auch in goeteborg und strasbourg gibt es in genua ausser den antirepressionsstrukturen wenig, was die gipfelereignisse ueberdauert hat. um dem etwas entgegenzusetzen und herauszustellen, dass der sommer 2001 ein summer of resistance und nicht repression war soll es in ganz europa aktionen geben.

ab montag findet in der usine in genf soia, der summit of interventionist art statt. medienaktivistInnen und -kuenstlerInnen praesentieren ihre ansaetze und stellen sie zur diskussion. fragen sind z.b. der widerspruch zwischen der realitaet auf der strasse und im cyberspace, uebernahme emanzipatorischer und kuenstlerischer konzepte wie open source durch mainstreammedien, kunst und journalismus und ihre vermeintliche repraesentation und wirklichkeit etc. workshops gibt es zu "class war : gallery art against the music underground", "can art lead people to take action ?", "act 2 - do you want to manipulate for a change ?", "homeland security, paranoia, terrorism, god and karl marx", "reading frantz fanon", "critical activism by artistic practice", "a virtual world is possible" und die vorstellung des "every one is an expert- mobile".

als infopoints und convergence center fungiert neben dem maison d associations, wo viele workshops stattfinden und das legal team seinen sitz hat, noch die usine. dort hat sich indymedia eingerichtet, die unter anderem einen video livestream ins netz speisen. auch das radio ist dort. in der usine gibt es an mehreren rechnerInnen die moeglichkeit ins netz zu gehen.
ausserdem gibt es noch einschliesslich heute den parc de bastions. auch dort gibt es infos und veranstaltungen. gestern haben 2 frauen aus chiapas ueber ihre arbeit berichtet, am abend gab es ein salsa-konzert. anarchistische gruppen und der genfer infokiosk la tour haben staende dort.

also, tutti in piazza!!
wenn ihr schon nicht hier in genf, annemasse oder lausanne sein koennt, unterstuetzt doch die aktionen gegen g8 auch von anderswo.
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Ergänzungen