Evian 1938 - Evian 2003

Kai Müller 19.05.2003 22:00 Themen: Antirassismus G8 Globalisierung Weltweit
Im Jahre 1938 fand in Evian eine traurige Regierungskonferenz statt, in der sämtliche 32 Teinhehmerstaaten ihren Unwillen bekundeten, die in Deutschland bedrohten Juden mehr zu unterstützen. Nachfolgeorganisationen des aus dieser Konferenz hervorgegangenen "Intergovernmental Comittee" führen heute im Zuge der Globalisierung eine repressive Flüchtlingspolitik durch.
Evian 1938 – Evian 2003

1938, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, verschärften sich die antijüdischen Kampagnen des Naziregimes, was dazu führte, dass sich die Nachbarstaaten gedrängt fühlten, sich gegen den Wachsenden Flüchtlingsstrom der Juden abzuschotten. Nur in den USA konnten Jüdische Verbände und humanitäre Organisationen auf die Regierung einen so starken Druck ausüben, dass diese sich zu Unternehmungen zugunsten der Flüchtlinge genötigt sah. Da aber auch die Amerikanische Regierung über das festgelegte Aufnahme-Kontingent von 27000 Menschen pro Jahr zu gehen nicht bereit war, versuchte sie, die anderen Nationen mit in die Pflicht zu nehmen. Aus diesem Grunde berief der Präsident Franklin D. Roosevelt eine Internationale Konferenz ein, die sich mit dem Problem der Migration der Juden in und aus Europa befassen und bei der ein Verteilerschlüssel für die Aufnahme der Flüchtlinge ausgehandelt werden sollte.

Schon in den Vorverhandlungen wurde klar, dass kaum eine der teilnehmenden 32 Nationen daran interessiert war, mehr Flüchtlinge als bisher aufzunehmen. Um es sich mit der Wirtschaftsmacht Deutschland nicht zu verderben, drängte die Schweiz sogar dazu, dass die Konferenz nicht in Genf, dem Sitz des Völkerbunds, stattfindet und erreichte, sie in den kleinen französischen Kurort Evian-les-Bains am Genfer See zu verlegen.

Natürlich bemerkten die Deutschen die Halbherzigkeit des Unternehmens und wagten deshalb, ihrerseits den Druck auf die jüdische Bevölkerung zu erhöhen. „Mitte Juni, drei Wochen vor beginn der Evian-Konferenz, verhaftete die Kriminalpolizei im ganzen Reichsgebiet mehrere tausend Männer, die als „Asoziale“ kategorisiert wurden, weil „sie sich der Arbeit entziehen und somit den Vierjahresplan sabotieren“. Dies war bereits die zweite Verhaftungswelle im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“.“ /1/ Während dieser Kampagne wurden aber vor allem die Juden verhaftet und gleichzeitig der Druck zur Auswanderung erhöht.

Vom 6. bis 15. Juli tagten dann die 32 Teilnehmerstaaten in Evian. Auch waren die grossen jüdischen und humanitären Verbände vertreten. Doch schnell zeigte sich, dass die Staaten kein Interesse an einer humanitären Lösung des Flüchtlingsproblems zeigten. „Die Vertreter der jüdischen und karitativen Organisationen sollten den Verlauf der Konferenz verfolgen und Gelegenheit erhalten, den Delegationsleitern ihre Vorstellungen zur Lösung des Flüchtlingsproblems zu unterbreiten. Die dafür anberaumte Zeit war jedoch so knapp bemessen, dass die Eilabfertigung das Gefühl der Hoffnungslosigkeit unter den anwesenden Juden noch verstärkte ... Kein Land war bereit, „seine Tore auch nur einen Spalt breit für die ‚involuntary emigrants’ zu öffnen.“..... In der Regel wurde auf der Konferenz nur allgemein von den ‚Flüchtlingen’ geredet, und nicht erwähnt, dass diejenigen, deren Aufnahme nacheinander alle Staaten ablehnten, Juden waren, um nicht den Verdacht zu wecken, dass eben dies der Grund für die Ablehnung sei. Allein der Vertreter der australischen Regierung formulierte die antisemitischen Ressentiments offen: Australien könne, so führte er aus, keine Einwanderer in grösserer Zahl dulden, die nicht der gleichen Abstammung seien wie die Mehrheit der Bevölkerung. Das Land habe kein Rassenproblem und sei nicht bereit, eines zu importieren.“ /2/

Das einzige praktische Ziel der Konferenz war die Gründung des „Intergouvernmental Committee“, das zuerst seinen Sitz in London hatte und heute in Genf sitzt.
Nach dem 2. Weltkrieg bereiteten die vielen Flüchtlinge und umherirrenden Zwangsumgesiedelten und ins Deutsche Reich Verschleppten den Staaten grosse Probleme. Im Chaos des Nachkrieges hatte sich für diese schwer zu verwaltenden Menschenmassen der Begriff „displaced persons“ eingebürgert. Natürlich zählten zu dieser so bezeichneten Kategorie vor allem die Opfer des Naziregimes, eben auch zum grossen Teil die Juden. Teilweise wurden die Juden noch monatelang weiterhin an den Orten festgehalten, in denen ihnen so viel Leid angetan wurde, weil die Besatzerbehörden nicht wussten, wohin mit ihnen – in den ehemaligen KZs. Später verlagerte sich aber das Problem für die westlichen Staaten in Richtung der Einwanderung aus den östlichen Gebieten vor allem Europas. Aufgrund des einsetzenden Kalten Krieges schien es den Westmächten wenig opportun, diese Menschen in den Ostblock zurückzuschicken. Um diesen Zustrom aber zu koordinieren, initiierten die USA und Belgien 1951 eine „International Migration Conference“, aus der das „Intergovernmental Committee for European Migration“ (ICEM) hervorgegangen ist, eine Organisation mit Sitz in Genf, die 1989 in „International Organisation for Migration“ (IOM) umbenannt wurde. In den letzten Jahren hat diese Organisation auf Regierungsebene, der über 100 Mitgliedsstaaten angehören, und die sich selbst als ein ökonomisch orientiertes Gegenstück zum UN-Flüchtlingskomitee UNHCR sieht, stark an Bedeutung gewonnen.

„Die IOM brüstet sich damit, seit ihrer Gründung in das Leben von elf Millionen Menschen eingegriffen zu haben. Allerdings selten zu deren Vorteil, obwohl einige der Betroffenen das auch anders sehen. Denn die IOM organisiert z.B. in Deutschland die »freiwillige« Rückführung von illegalen Flüchtlingen. Freiwillig heißt dabei nichts anderes, als dass die aufgegriffenen Migranten vor die Alternative gestellt werden, in Abschiebehaft gesteckt und schließlich abgeschoben zu werden oder aber einen Vertrag mit der IOM abzuschließen und »freiwillig« zurückzukehren. Die IOM macht ihnen die Rückkehr dadurch schmackhaft, dass sie die Flugtickets spendiert, ein »Taschengeld« zahlt und den Flüchtlingen eine geregelte Ausreise ohne Unterbringung in einer Abschiebehaftanstalt in Aussicht stellt. Solche »freiwilligen« Rückführungen betreibt die IOM hauptsächlich in Länder, in die wegen der dortigen Zustände eine Abschiebung schwierig sein könnte. Sie schickt Menschen u.a. nach Timor, Nordirak, Kosovo, Angola und Afghanistan zurück. Zu diesem Zweck arbeitet die IOM mit der Bundesregierung zusammen und ist auch in den neuen so genannten Ausreisezentren oder Flüchtlingslagern aktiv. Doch die Rückführung von Flüchtlingen ist nur eine von vielen Aufgaben der IOM. Vor allem versucht sie, dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst zu Fluchtbewegungen kommt. So organisiert sie zum Beispiel so genannte »Migrationsseminare« in Flüchtlingslagern und verbreitet dort Schreckensnachrichten aus den westlichen Industriestaaten. »Nein zur Sklaverei im Westen«, heißt dabei eine ihrer Losungen. Gemeint sind nach Westeuropa verschleppte Frauen. Doch diese Kampagne gegen den Frauenhandel hat vor allem das Ziel, potenzielle Flüchtlinge abzuschrecken, nach Westeuropa oder in die USA zu fliehen. Dabei ist die IOM in Einzelfällen an humanitären Projekten beteiligt. So brachte sie aus dem Kosovo verschleppte und nach Westeuropa verkaufte Frauen zurück und kümmerte sich um deren Wiedereingliederung. Allerdings macht dieses Engagement nur den kleinsten Teil der Aktivitäten aus. Vor allem versucht die IOM, Flucht zu unterbinden. So unterstützt sie Trikontstaaten dabei, ihre Grenzen zu befestigen, und organisiert die Ausbildung von Grenztruppen. In der Ukraine, wo es bis vor kurzem überhaupt keine organisierte Migrations- und Grenzpolitik gab, managte sie den Bau von Flüchtlingslagern und sicheren Grenzanlagen. Regierungsvertreter schickte sie auf eine Bildungsreise in die USA an die Grenze zu Mexiko, damit diese sich dort mit effektiven Maßnahmen vertraut machen. Aufgrund ihres weltweiten Netzwerkes bekam die IOM auch den Auftrag für die Auszahlung der Entschädigungszahlungen an alle nicht jüdischen NS-Zwangsarbeiter. Dies betrifft vor allem Sinti und Roma, die nun der IOM vorwerfen, Zahlungen zu verzögern und Geld für die eigene Verwaltung einzubehalten. Der Roma National Congress (RNC) kritisiert außerdem, dass es gerade die IOM sei, die die Abschiebung von Roma aus Deutschland arrangiere. Die IOM sei »der Feind der Roma«, erklärte der RNC kürzlich. Ihr Ziel sei es, Europa »romafrei« zu machen. ...»Die Länder des industrialisierten Nordens bauen parallel zu umfassenden Wirtschaftsabkommen ein globales Migrationssystem auf, dessen Kriterien eindeutig sind: Wer nicht zu den Nützlichen gezählt wird, muss draußen bleiben.«(Bozic zitiert „no border“.)“ /3/

Wenn sich nun die grossen Industrienationen 2003 in Evian zu ihrem Gipfel treffen, um sich über ihre weitere globale Interessenpolitik zu streiten und zu verständigen, so reihen sie sich würdig in die Konferenzgeschichte dieses Ortes ein.

Anmerkungen:

/1/ Susanne Heim: „Deutschland muss ihnen ein Land ohne Zukunft sein“ in „Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik“ Band 11, Seite 61
/2/ ebd. Seite 62
/3/ Ivo Bozic: „Die IOM – Fluchtverhinderer“ in „Jungle World“; net:  http://www.aha-bueren.de/iom.htm , no border: www.noborder.org/iom

Zusammengestellt: Kai Müller, Freiburg
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Ergänzungen

Der Moerder kommt nach Evian!!

Murat 20.05.2003 - 12:10
Und wir sind auch dort!!! Sonderzüge und mehrere Busse aus verschiedenen Städten aus ganz Europa werden sich nächste Woche in Richtung G8-Gipfel bewegen. Es ist wichtig das wir auch da sind, wo die Herrschenden sich treffen, um weitere Kriege und Sozialkürzüngen zu organisieren. Organisieren wir Widerstand dagegen!

Busbörse unter:
www.attac.de

no border zitiert bozic

20.05.2003 - 15:41
Guter Text.Aber No name ist in .

wiederholung

ralf 20.05.2003 - 17:32
wie sich die Geschichte wiederholt.
see us in Evian
ralf

Die St Louis und ihre Irrfaht

tronde 20.05.2003 - 23:22
Wie sich Evian 38 dann so auswirkte:
Am 13 Mai 1939 lief aus Hamburg die St Louis aus. An Bord waren rund 900 jüdische Deutsche, die noch die Möglichkeit erhalten hatten "auszureisen", nachdem sie bis auf 10 Reichsmark enteignet worden waren, mehr durfte bei der Ausreise nicht mitgeführt werden. Die Flüchtlinge mussten zudem eine Rückfahrkarte kaufen, obwohl es klar war, dass sie nicht nach Deutschland zurückkehren wollten, einige der Juden waren bereits in KZs gewesen.
Die Reise sollte über Kuba als Transitland in die USA gehen, wo die meisten einreiseberechtigt waren. Allerdings hatten die Flüchtlinge nur Touristenvisa, die vom Direktor der Einwanderungsbehörde, Manuel Benítez González, ausgefüllt worden waren. Der sich dabei auch gut bezahlen ließ. Da er allerdings mit dem kubanischen Präsidenten in einen innerpolitischen Machtkampf verwickelt war, erklärte der Präsident alle Touristenvisa für ungültig, wenn sie zur Einreise bestimmt wären.
Ein Anwalt vom jüdischen Joint Distribution Committee und die kubanische Regierung verhandelten dann über den "Wert" eines Flüchtlings, ohne zu einem Einvernehmen zu kommen.
Nach der Ablehnung in Kuba wurde dem Schiff auch in keinem weiterem Land erlaubt zu landen, auch nicht in den USA.
Das Schiff trat die Rückreise nach Europa, sprich Deutschland an.
Der deutsche Kapitän Schröder zögert die Rückkehr solange hinaus, bis sich Großbritannien, Belgien, Holland und Frankreich bereit erklären, die Flüchtlinge aufzunehmen. Zwischen der Hälfte und Zweidritteln (Schätzungen gehen auseinander) fällt nach den Überfällen Deutschland in die Hände der Nazis und wird in den KZs ermordet.

Lit:
Herlin "Die Tragödie der St. Louis"
Thomas/Morgan-Witts "Das Schiff der Verdammten"
Barnes "Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln" 7. Kap, 3. Geschichte

Ein paar oberflächliche links:
Artikel
 http://www.hagalil.com/archiv/2002/02/st-louis.htm
 http://www.deutsche-passagierschiffe.de/louis.htm
Einzelschicksale
 http://www.fuer-menschenwuerde.de/Kontakt/Link98/link98.html
 http://www.blechner.com/german/ssstlouis.htm

IOM aktuell Teil1

21.05.2003 - 23:50
pseudo-alternative Kontaktmesse mit guten Organisationen (IZ3W) und üblen
wie IOM , Humana, ......

Aufklärung über IOM, Humana... wäre sicher sehr angebracht
angeblich ist die Humana Ankündigung ein "Druckfehler"

IOM jedoch ist laut webseite anscheinend festes Mitglied von iposs

Aufklärung zu Humana/Tvind  http://www.tvindalert.com/

 http://www.iposs.de/cc/archiv/care_orgs.html
 http://www.iposs.de/cc/archiv/cc2001.html
 http://www.iposs.de/cc/index.html
 http://www.iposs.de/

care & contact

am Donnerstag, 22. Mai 2003
von 10 bis 16 Uhr
im Henry-Ford-Bau der FU Berlin, Garystr. 35

Mehr als eine Jobbörse

Die Interessenvereinigung für Politikwissenschaftsstudierende IPOSS e.V., der CareerService der FU Berlin und das Hochschulteam Arbeitsamt Berlin Südwest veranstalten gemeinsam an der FU Berlin care&contact, die Hochschulkontaktmesse für Jobs & Perspektiven im Non-Profit-Sektor.

Jobs, bei denen es um mehr geht als ums Geldverdienen.
Podiumsgespräche und Infostände zu den Bereichen:

Migration und Menschenrechte
Umweltschutz
Weltwirtschaft und Entwicklung
Kultur

Über 35 Organisationen und Institutionen stellen sich vor und informieren über Praktika, Jobs, Engagement und Perspektiven mit sozial verantwortlichem, ökologischem und nachhaltigem Anspruch.
Fragen? Interesse? Mehr Informationen?
 info@care-contact.de

mailt den doch mal eure Meinung

IOM aktuell Teil 2

21.05.2003 - 23:52

30th of mai in geneva: against IOM, WTO and WIPO!

proposal for a travelling manifestation in geneva through the quarter of institutions at friady, 30th of mai, starting at 11 a.m.

we hope, that already at thursday, 29th of mai, some thousand people will come to geneva, annemasse and lausanne to participate in the protests in the days before the beginning of the g-8-summit and in the preparations of the blockades, which will start at 1st of juni in the morning.

in the frame of anti-g-8-activities we propose to organise a demonstration through the quarter of institutions in geneva at friday, 30th of mai.

we intend to express our fundamental critizism of capitalist development and our clear rejectment of more and more transnational instruments of exploitation and control.

freedom of movement is our demand against IOM, an intergovermental institution, which claims the leadership in socalled global migration management, which means to combine programs of deportation and internment of migrants, the destruction of flightroutes and recruitment-projects for cheap labourforces.

reappropiation and selfdetermination of production and reproduction are our demands against the worldmarket-dictations of the transnational companies, whose interests to rule and regulate the globe are represented in WTO.

freedom of communication is our slogan when we stay infront of the world intellectual property organization (WIPO). what is recently known as "information society" appears as a wave of expansionist intellectual property laws. Companies are able exercise a biopolitical control that takes to new extremes the tendency of liberating capital by restricting individual and collective freedoms and rights - even the right to life itself.

iom, wto and wipo symbolize three central aspects of global governance.

with our travelling manifestation in front of their headoffices we want to focus to this context and to develope an interconnected struggle.

it seems to be useful to concentrate firstly to these three institutions, although the route will lead along ilo, uno and unhcr (where we can make some short critical speeches too...).
the character of the demo:

in front of the three headoffices we should prepare in each case two or three speeches to explain the importance and the context of the respective institutions from different points of view ...and of course to refer to our practical experiences and campaigns. (anti-iom-campaign of nobordernetwork; anti-wto and pga activities and a reference to coming protest during cancun; independent media-activities and mobilisation around wsis...)

the route will lead through a boring area, it is not a residential quarter and we will meet hardly pedestrians.

we think, we should avoid occupations or any attacks against the buildings of the institutions in the frame of this demo. on one hand the area seems to be very disadvantageous, on the other hand and more important, that we should concentrate our confrontational potential to the blockades in the coming days in stead of risking a dynamic of repression already at friday.

subsequently the first intention of this demo refers to its contents, as addition and deepening of the anti-g-8-blockades, as a contextualisation of various aspects of power and of resistance.

well prepared banners are important to point out the contents, and of course a press- and media-work (mainstream and own medias) in advance and afterwards will be crucial.

for the demo itself we should try to organise music (samba bands, sound systems) to make it noisy and atmospheric, and also to prepare good international slogans.
mobilisation:

starting now we should distribute the information about this demo in meetings and websites...

an extra-call could be prepared too within the next weeks.

at thursday evening (29th of mai) we should mobilise people in all the camps/villages by information or film-events (an anti-iom-film will be available soon...), at least to announce via soundsystems and infopoints.

if mobilisation works bad, we will be a few hundred on the demo. it would not be such a big problem, because the input of contents is useful in each case.

if it works well, perhaps a few thousand people will come and that would be a nice prelude!
next steps:

within the next weeks we should explain and distribute the idea to get feedback and to know, which groups are interested.

parallel a small preparation group should be established with activists, who are involved in all three aspects (noborder/sans papier; pga/anti-wto; independend media/wsis...). they should try to prepare a draft of a common call, which can be discussed and finished at the meeting in lausanne at 10th of mai.

also the respective speeches should be prepared by this group.

technics and the question to get registered the demo should be clearified in the middle of mai too.

IOM aktuell Teil 3

22.05.2003 - 00:06
die deutschsprachige website zur anti-iom-kampagne steht erst in kürze zur verfügung
 http://www.noborder.org in englisch
besonders zu empfehlen: der hintergrundartikel von franck düvell zur globalisierung des migrationsregimes:
 http://www.noborder.org/item_fresh.php?id=244

desweiteren eine artikel, der in der letzten
ausgabe der deportation-class-zeitung abgedruckt war

iom gibt sich progressiv und ist doch eine
der transnationale agentur der übelsten sorte...



Freedom of Movement versus Globales Migrations Management

Kiew 1998: Ein Spezialistenteam der IOM trifft mit hochrangigen
Regierungsbeamten zusammen. Ein umfassendes "Migrations-Management-Programm"
wird in Angriff genommen, das ganz ungeschminkt die "Kontrolle der illegalen
Migration" zur ersten Priorität erhebt. Die Ukraine ist im Unterschied zu
ihren westlichen Nachbarstaaten kein EU - Kandidat und deswegen den
Schengenstandards nicht unmittelbar verpflichtet. Dennoch soll die
Vorverlagerung der Abschottung im Sinne westeuropäischer Kontrollinteressen
bereits hier an dieser "wesentlichen Durchgangsstation der östlichen
Schlepperroute" ansetzen. Entsprechend zielt das IOM-Programm gleich auf
mehreren Ebenen gegen die Transitmigration: Erfassung und Dokumentation der
Flüchtlinge und MigrantInnen, Einrichtung eines ersten Abschiebelagers,
Ausbildungskurse ukrainischer Grenzpolizisten an der US-mexikanischen
Grenze, Ausrüstung eines Pilotprojektes in Kharkiv, an der russischen
Grenze, mit Funk- und Infrarottechnik... Im Laufe ihrer Arbeit sahen sich
die IOM-Spezialisten mit einem für sie überraschenden Problem konfrontiert:
sie mussten feststellen, dass über 70% der TransitmigrantInnen legal in die
Ukraine einreisen! Demzufolge wurde der Regierung Nachhilfe bei neuen
Gesetzes- und vor allem Visaregelungen gegeben. Immigration in die Ukraine
wurde somit unter Anleitung der IOM zuerst kriminalisiert, um sie danach mit
allen, wiederum von IOM zur Verfügung gestellten Mitteln zu bekämpfen.

Szenenwechsel ...
Quito, im Oktober 2002: IOM - Mitarbeiter geleiten eine erste Gruppe junger
ecuadorianischer Arbeitskräfte bei ihrem Flug nach Madrid. Diese haben ein
gründliches Selektionsverfahren hinter sich und sollen in einem Jahr das
Land wieder verlassen. Das IOM - Büro in der ecuadorianischen Hauptstadt
hatte seit März 2002 eine Datenbank eingerichtet, in der sich junge Männer
und Frauen für einen Arbeitseinsatz in Spanien bewerben konnten. 2001 schon
hatte die spanische und ecuadorianische Regierung einen entsprechenden
Vertrag geschlossen und IOM mit der Umsetzung beauftragt. Für die
Landwirtschaft, die Bauindustrie sowie den Pflegebereich benötigten
spanische Unternehmer billige Arbeitskräfte, die mit diesem Pilotprojekt
eben nicht wie sonst üblich aus der illegalisierten und damit
unkontrollierten Migration bezogen werden sollten. Vielmehr hatte die
spanische Regierung quasi gleichzeitig mit diesem legalen
Rekrutierungsprojekt von Arbeitskräften eine landesweite Razzia gezielt
gegen "Illegale aus Ecuador" gestartet und hunderte Menschen abgeschoben. Im
Juni 2003 wird die EU die Visumspflicht für Ecuador einführen. Vor diesem
Hintergrund entlarvt sich das "Migrationsmanagement" der IOM einmal mehr als
Projekt brutaler Migrationskontrolle im Interesse der westeuropäischen
Regierungen.

IOM - transnationale Agentur des Migrationsmanagements

Die IOM mit Hauptsitz in Genf wurde 1951 im Zeichen des kalten Krieges von
den westlichen Alliierten gegründet und anfänglich als Gegenorganisation zum
UNHCR konzipiert. IOM ist eine rasch wachsende und immer komplexer werdende
Intergovernmental Organisation, die heute von 93 Mitgliedstaaten finanziert
wird und weltweit über 19 Koordinationszentren sowie 100 Field-Offices
verfügt. Ob es um sogenannte Rückführungen aus Europa z.B. aktuell nach
Afghanistan geht oder um Grenzaufrüstungsprojekte im Baltikum, ob es um die
Zerschlagung der Fluchtrouten aus dem Kaukasus geht oder um brutalste
Lagerverwaltung auf den pazifischen Inseln Nauru und Manus immer öfter
taucht in diesen Programmen der gleiche Name auf, sei es als Think - Tank
oder Wegbereiter, sei es als Transmissionsriemen oder Erfüllungsgehilfe:
IOM! Den sozialen und ökonomischen Erfordernissen der Globalisierung
mittlerweile bestens angepasst beschreibt IOM sich selbst als "die führende
internationale Organisation des Migrationsmanagements". Dabei beansprucht
die IOM für sich "Migration zum Nutzen aller" zu managen und dabei
"Menschenwürde und Wohlergehen von MigrantInnen aufrechtzuerhalten".
Tatsächlich handelt diese zwielichtige Agentur nur "auf Ersuchen" und im
Interesse ihrer Mitgliedstaaten. Da diese für die Leistungen bezahlen, sind
es vor allem die mächtigen und reichen Länder dieser Erde, für die die IOM
tätig wird.
Als eine Legitimationsschiene benutzt IOM dabei den "Kampf gegen Frauen- und
Menschenhandel" und versucht mit entsprechenden Projekten verschiedene NGOs
in ihre Arbeit einzubinden. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,
dass ihre Programme und Projekte immer die gesamte "illegale Migration" im
Visier haben und damit im Kern auf die Autonomie, auf jegliche
Selbstbestimmtheit der Migration zielen.

Doch die Migration entzieht sich den Regulierungsversuchen. Aller
Grenzaufrüstung zum Trotz gelingt es nach Schätzungen der europäischen
Polizeibehörde Europol jährlich etwa einer halben Million Menschen
unkontrolliert oder "illegal" die Grenzen von Schengen-Europa zu überqueren.
MigrantInnen bezwingen oder überlisten die vermeintliche Festung Europa mit
Unterstützung ihrer Netzwerke und Communities oder unter Zuhilfenahme
kommerzieller Fluchthelfer. Der "Kampf gegen die illegale Migration", das
räumt selbst der zuständige EU-Kommissar Antonio Vitorino ein, kann von den
Behörden nicht gewonnen
werden. Und was nicht verhindert werden kann, so Vitorino weiter, müsse
wenigstens
gesteuert werden.

IOM - zunehmend im Fadenkreuz der Kritik?

IOM war bislang eine wenig bekannte, eher im Hintergrund wirkende
Organisation, an deren Projekten jedoch in jüngster Zeit immer mehr Kritik
aufkommt. Der Roma National Congress in Hamburg bezeichnet die IOM wegen
ihrer Rückführungsprogramme als "Enemy of the Rom". In Australien
beschuldigt Amnesty International und die Grünen die IOM des Bruchs der
Genfer Flüchtlingskonvention und in einem BBC-Film wird deren Rolle bei der
brutalen Lagerverwaltung auf Nauru eindrücklich dokumentiert. Der britische
Refugee Council kritisiert IOM wegen des aktuellen Rückführungsprogramms
nach Afghanistan. Und Frauen-NGOs sehen sich funktionalisiert oder
finanziell abhängig gemacht in sogenannten Anti-Trafficking-Programmen der
IOM.
Schließlich hat das europaweite antirassistische Netzwerk "Noborder" nun
eine "Campaign to combat global Migration Management" gestartet. Erste
koordinierte Protestaktionen starteten im Oktober letzten Jahres vor
IOM-Büros in mehreren europäischen Hauptstädten. Und im Rahmen der
Mobilisierung gegen den G-8-Gipfel im Juni 2003 wird erstmals auch die
IOM-Zentrale in Genf zum Zielpunkt einer internationalen Kundgebung werden.
Die internationale Kampagne gegen IOM beinhaltet nicht allein die Chance,
einen aktuellen Begriff des modernisierten Migrationsregimes zu gewinnen.
Sie zielt längerfristig auf die direkte Blockierung von Projekten der
Kontrolle, Abschiebung und Ausgrenzung, in denen IOM involviert ist. Dazu
gehören demnächst sicher auch die neuen Flüchtlingslager, die außerhalb der
EU als kostengünstige und abschreckende Abschiebe- und Auffangstationen
vorgesehen sind (siehe Artikel...). IOM wird jedenfalls bereits als heißer
Kandidat für die Verwaltung dieser Lager gehandelt.

Weitere Informationen: www.noborder.org
Kontakt:  iom@noborder.org


also auf nach genf am 30.5. zur aktion vor ihrem hauptquartier

EVIAN 2003

22.05.2003 - 22:19
Neues aus den Bergen
 http://www.de.indymedia.org/2003/05/52041.shtml

Polizeiliche Gipfelhopper und andere Tücken
 http://www.de.indymedia.org/2003/05/51872.shtml

Berlin Info-Veranstaltung

22.05.2003 - 22:21
Montag, 26.05.2003
20.00 UhrKato (U-Bhf. Schlesisches Tor):
"Unter uns - Kein Asyl in Deutschland". Zehn Jahre nach der Änderung des Grundgesetzes. Info-Veranstaltung zur deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik und zu Perspektiven antirassistischer Arbeit. Mit Marei Pelzer (Pro Asyl), der Initiative gegen Abschiebehaft und der Berliner Grenzcampvorbereitung.
Moderation: Ivo Bozic (Jungle World).

mehrsprachige Textsammlung zu Evian

25.05.2003 - 01:44