Proteste in Berlin-Friedrichshain weiten sich aus
Nach der Räumung von fünf Wohnungen in einem Hausprojekt in der Rigaer Straße vor knapp zwei Wochen scheint sich der Protest in Berlin-Friedrichshain auszuweiten. So klagen Bewohner des Bezirks nicht nur über eine unerträgliche Polizeipräsenz, sondern über einen immer weiter fortschreitenden Verdrängungsprozess, der vor allem ärmere Bewohner des "Szenebezirks" vertreibt. Doch die wehren sich immer mehr.
(Berlin) Berlin-Friedrichshain ist das "was Mitte und Prenzlauer Berg einmal waren: ein Freiraum für verschiedene junge Szenen", beschreibt eine Anwohnerin die Situation. Nach den "legendären Hausbesetzern" der frühen neunziger Jahre seien viele junge Leute verschiedenster Couleur in den Kiez gezogen, weil hier die Mieten billig und die Entfaltungsmöglichkeiten groß gewesen seien. Das führt auch Patric (31), der seit fünf Jahren hier lebt, aus. "Der Charme des Verfalls und der alternative Flair – das ist was die Leute suchen. Doch dieser Flair ist in Gefahr". Als er hierher kam gab es fünf Kneipen in der Simon-Dach-Straße, mittlerweile sind es 27. Und eine sieht wie die andere aus. Von Monokultur ist die Rede, wenn man sich umhört. Und von Verdrängung.
Zauberwort Media-Spree
Marius (25), Sprecher einer Initiative, die sich "Abenteuer leben!" nennt, macht auf den Zusammenhang von Subkultur und Gentrification aufmerksam. "Große Konzerne wie MTV und Universal lieben ja die junge, kreative Atmosphäre hier. Wenn das Mediaspree-Projekt erst einmal umgesetzt ist, werden wir unseren Kiez nicht mehr wiedererkennen, geschweige denn die Mieten bezahlen können". Mediaspree das ist das Zauberwort der Investoren. Nachdem der Medienkonzern Universal seine Zentrale an die Spree verlegt hat, lassen MTV und andere nicht lange auf sich warten. Neben dem Bau einer Mehrzweckhalle für 18000 Zuschauer - der mit der Schließung mehrerer Clubs ein Loch ins Berliner Nachtleben geschlagen hat - sind knapp ein dutzend weitere Großprojekte geplant.
Wird die Räumung Rigaer Straße also Kristallisationspunkt für den Bezirk sich gegen die Gentrification zu wehren? Marius von der Initiative "Abenteuer leben!" sieht das so. Es sei doch der Anfang vom Ende, wenn mit den Hausbesetzern die Pioniere der Subkultur vertrieben würden. Gegen den Verdrängungsprozess müsse jetzt entgegen gesteuert werden.
Ein Kiez gegen die Gentrification
Die Gentrification - also die Umwandlung von armen Wohngegenden in Viertel für die gehobene Mittelklasse – ist ein Prozess der sich, wenn auch schwer, aufhalten lässt. So fordert denn auch die Initiative neben dem Erhalt der Hausprojekte eine soziale Mietpreisbindung für den gesamten Bezirk. Daneben solle ein spontan von unten organisierter "Kiezkultursommer" mit Straßentheater, öffentlichem Kino, illegalen Parties, Straßenfesten und vielem mehr zeigen, dass die Bewohner des Bezirks sich nicht einfach verdrängen lassen, führt Marius weiter aus. Umsonst, draußen und dagegen, das sei das Prinzip dieses Protestes. "Wir müssen jetzt alle selbst den Arsch hochkriegen", glaubt auch Patric. "Wenn jeder irgendetwas macht, das sich gegen die Umstrukturierung richtet, dann haben wir eine Chance." Das sieht auch Claudia (22) so: "Niemand hat Lust darauf noch mehr Miete zu bezahlen – und alle lieben diesen Kiez. Das ist eine gute Grundlage für mehr bunte und kreative Proteste". Marius von "Abenteuer leben!" gibt sich kämpferisch: "Gentrification heißt Verdrängung - und wir lassen uns nicht verdrängen!"
So waren denn die letzten Wochen von Protesten und überdimensionierten Polizeieinsätzen erfüllt . Die HausbewohnerInnen der Rigaer Straße organisierten mehrere Demonstrationen und Sympathisanten des Hausprojektes halten seit Tagen das Bezirksbüro der PDS besetzt. Weitere Aktionen verschiedenster Initiativen und Individuen sind schon in Planung. Es könnte ein heißer und bunter Sommer im Friedrichshain werden.
Weitere Aktionen:
Dienstag, 20. Mai 2003:
Anti-Hubschrauber-Demo "Abenteuer leben statt Hochglanz zahlen!" um 18 Uhr auf dem Boxhagener Platz. Mehr Infos: http://www.friedrichshain.tk
Freitag, 23. Mai 2003:
Aktionstag für selbstbestimmte wilde freie Wohn- und Lebensräume 11-17 Uhr Brunnenstraße 7 / Berlin-Mitte
Ab 18 Uhr im Friedrichshainer Nordkiez
Mehr Infos:
Initiative "Abenteuer leben!" --> http://www.friedrichshain.tk
Rigaer Straße 94 --> http://www.rigaer94.squat.net
Mediaspree-Projekt --> http://www.mediaspree.de
Zauberwort Media-Spree
Marius (25), Sprecher einer Initiative, die sich "Abenteuer leben!" nennt, macht auf den Zusammenhang von Subkultur und Gentrification aufmerksam. "Große Konzerne wie MTV und Universal lieben ja die junge, kreative Atmosphäre hier. Wenn das Mediaspree-Projekt erst einmal umgesetzt ist, werden wir unseren Kiez nicht mehr wiedererkennen, geschweige denn die Mieten bezahlen können". Mediaspree das ist das Zauberwort der Investoren. Nachdem der Medienkonzern Universal seine Zentrale an die Spree verlegt hat, lassen MTV und andere nicht lange auf sich warten. Neben dem Bau einer Mehrzweckhalle für 18000 Zuschauer - der mit der Schließung mehrerer Clubs ein Loch ins Berliner Nachtleben geschlagen hat - sind knapp ein dutzend weitere Großprojekte geplant.
Wird die Räumung Rigaer Straße also Kristallisationspunkt für den Bezirk sich gegen die Gentrification zu wehren? Marius von der Initiative "Abenteuer leben!" sieht das so. Es sei doch der Anfang vom Ende, wenn mit den Hausbesetzern die Pioniere der Subkultur vertrieben würden. Gegen den Verdrängungsprozess müsse jetzt entgegen gesteuert werden.
Ein Kiez gegen die Gentrification
Die Gentrification - also die Umwandlung von armen Wohngegenden in Viertel für die gehobene Mittelklasse – ist ein Prozess der sich, wenn auch schwer, aufhalten lässt. So fordert denn auch die Initiative neben dem Erhalt der Hausprojekte eine soziale Mietpreisbindung für den gesamten Bezirk. Daneben solle ein spontan von unten organisierter "Kiezkultursommer" mit Straßentheater, öffentlichem Kino, illegalen Parties, Straßenfesten und vielem mehr zeigen, dass die Bewohner des Bezirks sich nicht einfach verdrängen lassen, führt Marius weiter aus. Umsonst, draußen und dagegen, das sei das Prinzip dieses Protestes. "Wir müssen jetzt alle selbst den Arsch hochkriegen", glaubt auch Patric. "Wenn jeder irgendetwas macht, das sich gegen die Umstrukturierung richtet, dann haben wir eine Chance." Das sieht auch Claudia (22) so: "Niemand hat Lust darauf noch mehr Miete zu bezahlen – und alle lieben diesen Kiez. Das ist eine gute Grundlage für mehr bunte und kreative Proteste". Marius von "Abenteuer leben!" gibt sich kämpferisch: "Gentrification heißt Verdrängung - und wir lassen uns nicht verdrängen!"
So waren denn die letzten Wochen von Protesten und überdimensionierten Polizeieinsätzen erfüllt . Die HausbewohnerInnen der Rigaer Straße organisierten mehrere Demonstrationen und Sympathisanten des Hausprojektes halten seit Tagen das Bezirksbüro der PDS besetzt. Weitere Aktionen verschiedenster Initiativen und Individuen sind schon in Planung. Es könnte ein heißer und bunter Sommer im Friedrichshain werden.
Weitere Aktionen:
Dienstag, 20. Mai 2003:
Anti-Hubschrauber-Demo "Abenteuer leben statt Hochglanz zahlen!" um 18 Uhr auf dem Boxhagener Platz. Mehr Infos: http://www.friedrichshain.tk
Freitag, 23. Mai 2003:
Aktionstag für selbstbestimmte wilde freie Wohn- und Lebensräume 11-17 Uhr Brunnenstraße 7 / Berlin-Mitte
Ab 18 Uhr im Friedrichshainer Nordkiez
Mehr Infos:
Initiative "Abenteuer leben!" --> http://www.friedrichshain.tk
Rigaer Straße 94 --> http://www.rigaer94.squat.net
Mediaspree-Projekt --> http://www.mediaspree.de
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
linkes foto
egal: was mit dem bezirk passiert ist ein graus - als ergänzung kann man sich beim scheinschlag unter www.scheinschlagonline.de informieren (einfach mediaspree in die archivsuche eingeben), wo u.a. meine wenigkeit den einen oder anderen artikel zu den alle dimensionen sprengenden projekten publiziert hat. es ist gelinde gesagt größenwahnsinnig und wird einen nie dagewesenen verdrängungsprozess auslösen. p-berg war kindergarten dagegen.
es spricht für die 94-crew (siehste, warhead?!) sich in den kontext kapitalistischer immobilienaufwertung zu stellen und ihr exemplarisches schicksal als beispiel auch für unmittelbar nicht beteiligte zu postulieren. die besetzersache kam aus der masse und ohne die masse kann es keine besetzer geben.
nich vergessen: dienstag anti-hubschrauber-demo aufm boxi!!
Auf auf
Spontanbesetzungen halten die Bullen beschäftigt und diesselben verlieren den Überblick.
Einfach mal nachts ne olle decke nehemn, auf die Simon Dach und schön billiges Dosenbier trinken und rumprollen.
wilde Partys in Hinterhöfen renovierter Speißerwohnungen mit über 500 € warm und immer die Graffitidosen nich vergessen.
mag zwar stupide klingen - aber der Marketingchef von Mtv mag so was ja "groovy, abgefahren und geil" finden aber bestimmt nich "in my backyard" und nicht an seinem Auto oder seinem Stamm italiener wo die Pizza 10 € kostet.
Tut doch nicht so hilflos - wehrt euch.
Oder zieht in den nächsten Bezirk. kleine Gedächnisstütze: Xberg--> Mitte --> P.berg --> F.hain --< H.dorf????????
viel erfolg und postet mal sonen Kram weter damit ich weiß wo die Luzi abgeht
brööck..
@indigenerBerliner
toll..und warum nicht öffentlich ? Darum geht's eben auch...
@indigener berliner
und wenn de nich weißt was n wort bedeutet dann googles halt mal und informierst dich und punker aus oberirgendwas sind auch nicht schlechter als andere! so prost
friedrichshain wird umgebaut...
ich moechte allen mal nahelegen, sich die website der aufgeweckten anzuschauen, die sich sehr effektiv gegen den umbau des kiezes wehren. zu finden unter www.kneipenlaerm.de oder www.simondachstrasse.de. jedenfalls ist es die einzige ini, die es gebracht hat, das die verwertungslogik einen drauf bekommt.
wenn man den umbau des kiezes treffen will, dann muss man das in der simon-dach tun. da geht es ab.
literatur dazu
Eva
Erinnert an das Wegbrechen
schneller sein
toller bunter protest mit "illegalen parties" macht die gegend noch attraktiver.
Naja irgendwo
A
Demo hat nix mit Kneipenlärm-Leuten zu tun
machen wir unsern lärm selbst!
gentrification, mal anders gesehn
bambule auch in der verfickten reichshaupts..
kein ökoimage
ihr solltet meiner meinung nach versuchen so viel wie möglich die sog. "normalos" mit in diese sache zu ziehen. ähnlich wie die mobilisierung zu den beiden revolutionären mai- demos um xberg.
die bekommen dann auch mal ein bischen demokratieunterricht mit und den bullen dürfte es etwas schwerer fallen, ihre "geliebten" linken "chaoten" zusammen zu schlagen.
@yuppie
Das war so. Inwieweit sich das langsame Verschwinden der Zielgruppe - einer zahlenmäßig bedeutsamen jungdynamischerfolgreichen gehobenen Mittelschicht - auf den Prozeß auswirken wird, bleibt abzuwarten. Bei den Investoren ist jedenfalls leider noch nicht angekommen, daß in immer mehr gentrifizierten Wohngegenden schöne Lofts und ich-war-eine-Lagerhalle-Büros leerestehen, weil bei der momentanen wirtschaftlichen Lage andere Prioritäten gesetzt werden.
Aber diese Investoren glauben wahrscheinlich noch an das grenzenlose Wirtschaftswachstum bis zum St.-Nimmerleins-Tag, wenn wir nur alle tüchtig anpacken, in die Hände spucken und den Gürtel enger schnallen...
infos?
bart
@laber scheiss
links
www.krasse-zeiten.de
www.mobaction.de
@derproskauer... dann bleib doch alleine
und: mich nervt es an, das leute immer grenzen ziehen, obwohl sie gleiche interessen haben und sich nur die form des politischen handelns unterscheidet...
aber halt... stimmt ja, man muss grenzen ziehen. weil, die sind ja vielleicht einen tick buergerlicher drauf. finden laermgrenzwerte in einem wohngebiet sinnvoll und so... ne, das geht nicht...
Selbstkritik tät auch mal gut!!!
Also: Selbstkritik täte uns auch mal gut, dann würden wir mit Ehrlichkeit auch wieder ein paar mehr Leute zu Aktionen vom Balkon runterholen.
Ilegale Parties? - Wie aufregend anders...
Wie schön
Kiez-Hygiene ist offenbar jedenfalls Konsens und pseudo-subversiver Zeitgeist - das eigentliche alte Friedrichshain mit Schultheisspinten an der Ecke und urdeutschen Frührentnern drin scheint man dann aber doch nicht zurückzuwollen. Wenn das nicht nach zweierlei Maß riecht. Bin gespannt, wie lange der erste pogromistische "Volksaufstand" gegen ein Restaurant, das teuerer ist als "Cappucino" noch auf sich warten lässt. Dann zieh ich jedenfalls hier weg und nicht, weil ichs mir leisten könnte.
@vorredner
@vor- und vorvorredner
@Claudia
2. Wie erzeugt die Gastroszene Verdrändung? Sowohl im Süd- als auch vor allem im Nordkiez gibt es noch ausreichend Kneipen, die billiges Bier verkaufen. Und mit den Mieten hat das eh nichs zu tun. Die Yuppie-Klientel, die zweifellos hier am Wochenende Aufwärmarbeit macht, fährt mit den Auto her und hinterher wieder zurück nach Mitte - die wohnen hier nicht. Diejenigen, die die höheren Mieten hier bezahlen, sind vor allem sich alternativ gebende Jungfamilien mit Einzelkindern, die dann wiederum bei kneipenlaerm.de mitmachen (siehe Kreuzberg). Denen geht es auch nicht um billiges Bier und billige Mieten (weil das Gros es gar nicht nötig hat), sondern neben ihrer Ruhe vor allem um ein sozialromatisches Kiezambiente, dass politisch total kontraproduktiv, weil Augenwischerei ist.
3. DASS die Mieten teurer werden, DASS Sanierung mit genau diesem Ziel zu hauf stattfindet, DASS u.a. MediaSpree das bedingt ist zweifellos Fakt und zweifellos scheiße. Aber so läuft Kapitalismus nun mal. Was mich an dieser Kiez-Hygiene vor allem ankotzt, ist, dass es eben nämlich darum, um die eigentlichen Ursachen, gar nicht mehr geht. Die bösen Yuppies, die bösen Bauherren/Vermieter und das böse Geld - aber nach dem System dahinter nicht fragen. D.h. wenn Friedrichshain wieder schön schmuddelig ist, alle Läden um 22:00 Uhr dichtmachen (bis auf den Feuermelder und den Volcksladen), dann ist ja auch alles wieder gut. Von wegen "Verhältnisse betrachten".
4. In die "rechte Ecke" habe ich niemanden gestellt. Ausschließlich in die bürgerlich-spießige Ecke. Dass so eine Personalisierung ala "die Yuppies" und "die teuren Restaurants" früher oder später zum Pogrom gegen dieselben führt, ist allerdings wohl leicht vorauszusehen. Übrigens zähle ich weder zu den ersteren, noch - gezwungenermaßen - zu den regelmäßigen Gästen der letzteren. Trotzdem mag ich aber z.B. keine gröhlenden Punks auf dem Boxi, deren Köter zu jeder Tages- und Nachzeit um mich rum schwirren. Trotzdem sag ich denen nicht, dass sie sich aus "meinem" Kiez verpissen sollen. Mehr Reflexion als das steckt aber hinter den Forderungen hier einfach nicht.
4. Den "zuwenig Sex" Vorwurf mal von 'ner Frau zu hören ist erfreulich. Dumm rumprollen nicht mehr als typisch männliche Disziplin - Gender deconstruction works!
wieder @vorredner
Zu 1: Vermutest Du oder weiss Du, das sich einige nur einen politischen Anstrich geben wollen? Meinung hat ja die schoene Eigenschaft, das sie weit von der Wahrheit entfernt sein kann. Du musst und sollst keinen interllektuellen Selbstmord begehen und entsprechend die Sache auch nicht unbedingt unter "Politik machen" verstehen. Aber! Sicher gibt es dazu andere Auffassungen, als Deine. Ich verstehe den Konflikt sehr politisch. Die Frage ist doch: Darf fuer Standortfaktoren (Kneipenszene ist ja so hip fuer Friedrichshain) das Bewohnen teilweise unmoeglich gemacht werden? Die Simon-Dach war und ist Wohngebiet und zu einem Wohngebiet zaehle ich doch sehr deutlich nicht nur Partymenschen, also auch z.b. Alte, die ein Problem mit 1000 Biergärtenplätzen unter ihren Fenstern haben.
Zu 2: Siehe oben. Wenn Menschen aus dem Kiez wegziehen, weil sie keinen Schlafen mehr finden (und das ist im Vorderhaus in der Simon-Dach, Krossener etc. definitiv fuer auch nur im Ansatz empfindliche Menschen schwer moeglich) und die Ursachen fuer die Schlaflosigkeit im Umsatzinteresse der Wirte begruendet liegt, dann ist das Verdraengung. Und zwar keine andere als durch den Hausbesitzer, der die Miete saftig erhoeht. Und zum sozialromatisches Kiezambiente kann ich wieder nur sagen: Meinung hat nichts mit Wahrheit zu tun.
Zu 3: Ich bitte Dich. Nicht jeder, der neben seinem Alltag noch in einer Kiezini arbeitet, muss saemtliche Ursachen angreifen. Natuerlich hast Du recht, das das System dahinter eine andere Sache als der Kneipenlaerm ist. Wieder aber! Wie jemand oben geschrieben hat ist es auch. Mit der grundsätzlichen Kapikritik, aergerst Du niemanden, der den Kiez aufwerten will. Mit einer Beschränkung der Gastroszene aber sehr wohl. Du wirfst denen also vor, die Sache nicht kapitalismuslaerm sondern kneipenlaerm.de zu nennen. Kannste ja machen. Aber deshalb betreiben die Leute noch lange keine Kiezhygiene sondern konkreten Widerstand gegen die Verwertung des Kiezes, gegen das Greifbare. Ob es Dir passt oder nicht, die haben in meinem Sinne gearbeitet und in meinem Sinne Erfolge erreicht. Kannst mir ja absprechen eine Linke zu sein, wenn das alles ist, kann ich damit leben.
Zu 4: Also wenn Du ein Progrom aus der Ini ableitest, sage ich, das Du den Bezug zu den Rechten herstellst. Auch der Anflug wegen Volk und so... Denn Brandanschlag haben uebrigens die Kneipenkritiker abbekommen und nicht die teuren Restaurants, wenn Du die Zeitungen gelesen hast. Da ist das Auto von einem aus der Ini abgefackelt wurden (vor so 2 Wochen) und selbst der Wirtesprecher hat den Bezug nahegelegt. Wenn es also buergerlich und spiessig ist, Kritik zu ueben und Forderungen aufzustellen, die einen Interessensausgleich herstellen, dann hast du eine falsche Analyse. Die Sachen die Du in Anfuehrungszeichen setzt, habe ich uebrigens nicht auf der Website von denen gefunden. Keine "die Yuppies" und keine "die teuren Restaurants". Nix. Was bitte hast Du genommen? Die schreiben davon, das 110 Kneipen in einem Wohngebiet ein Problem sind. Und... Leider ist das auch so. 110 Kneipen in einem Wohngebiet sind ein Problem. Nix Buerger und so. Menschen, die in einem Kiez leben und da bleiben /und schlafen) moecheten, waere besser. Woher bitte bitte nimmst Du das Bild der Kiezhygiene? Woher. Zitier doch hier bitte irgendwoher einen Zusammenhang. WO SAGEN DIE DAS?
Zu 5: Willst'e ihn nochmal hoehren?
Also... Antworten bitte. Und zwar deshalb, weil ich Dein Problem immer noch nicht verstehe und es nicht angemessen finde, die Leute in eine Blockwardecke zu stellen.
P.S.
@claudia, die letzte (ergänzung)
1. Ich weiß. Ich kenne Mitglieder (flüchtig), ich kenne Sympathisanten (bisweilen sehr gut) und ich kenne Interviews. Die Forderungen, die sich auf deren Seiten lesen, sind durchweg im Stile von "in unserer Straße nur 30" , was auch einige ini-nahe Menschen plagt und sie deshalb versuchen, diesen unpolitischen Forderungen, einen politischen Anstrich zu geben - ohne Erfolg. Von irgendeiner Kritik jeseits von "ich kann nicht schlafen" oder "es riecht in meinem Hinterhof" kann ich da nichts finden.
2. Das ist ein sehr relatives Bild von "Verdrängung". Und zu Kiezromantik: Richtig, es ist nur eine Vermutung (nicht, dass Du auch ständig vermuten würdest), aber eine fundierte, dass es kein Kneipenlaerm.de und keinen Punkprotest gäbe, wenn weniger schicke, alternativere Läden hier im Kiez den gleichen Lärm produzieren würden.
3. Dann leb damit. Du bist bei weitem nicht die einzige in Berlin (und auf dieser Seite), die sich so sieht und der ich das abspreche.
4. Das mit der Kiezhygiene bezog sich mehr auf den sich explizit links gebenden "Widerstand", der nicht unbedingt zur Ini gehört, aber mittlerweile ja gerne mit denen gemeinsame Sache macht. Die haben ja wiederum zumeist nicht viel gegen Kneipenlärm (bzw. produzieren ihn in "Ihren" Läden sehr gerne auch bis nach gefordetem Schankschluss), sondern eben nur gegen die Art von Kneipen, die es hier mittlerweile hauptsächlich gibt. Und davon kenne ich mehr als von den Ini Leuten. Die finden auch den Volcksladen toll, weil so volksnah und so tolle Poster. Habe mich immer gefragt, ob z.B. das Stereo33, das mit seinem langezeit aufgehängten Revisionismusplakat ("History Repeating") Papa Volcks Intifada Propaganda Konkurrenz gemacht hat, jetzt trotz seiner Hipheit für solche Leute cool ist.
5. Wenn Du Dich nochmal auf das Niveau begeben willst, gerne.
na dann...