Suizidversuch im Asylbewerberheim Freienbessingen

Andreas Arnold 18.05.2003 16:32 Themen: Antirassismus
Suizidversuch im Asylbewerberheim Freienbessingen
(Kyffhäuserkreis,Thüringen)
1991 stellte die Familie Bruti in Deutschland Asyl.
Die Familie floh mit fünf Kindern aus der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Kosovo.Seit dem wird die Familie geduldet.
Mittwoch 07.05.2003:
Es war kurz vor Mitternacht(ca.23.30Uhr)als es bei der Familie Bruti im dritten Stock der Wohnungunterkunft klopfte.Die Mutter dachte,daß ihr 18-jähriger Sohn nach Hause kommt.
Als sie die Wohnungstür öffnete,stürzten zwei Polizeibeamtinnen
und zwei Mitarbeiterinnen der Ausländerbehörde des Kyffhäuserkreises,Frau Schröder(Leiterin der Behörde)und Frau
Stietz(Mitarbeiterin der Behörde)überfallartig in die Wohnung.Vier weitere Polizeibeamte warteten vor der Wohnung.
Man wollte die 20-jährige Ibadete Bruti und ihre Schwester Biafete,die nicht zu Hause war,abschieben.Eine Mitarbeiterin ging an das Bett von Ibadete und riß ihre Bettdecke hoch.
Nach Aussagen der Familie sagte eine der zwei Mitarbeiterinnen der Ausländerbehörde:"Los,aufstehen,es geht zurück nach Jugoslawien".Als daraufhin die 16-järige Schwester Sedije in Tränen ausbricht wird sie angeherrscht"Heul nicht,du bist die nächste,die abgeschoben wird"(nach Zeugenaussagen)
Die eindringenden Personen wiesen sich weder aus noch zeigten sie auf Verlangen das zur Ausreise zwingende Schreiben vor.Ibadete und ihrer Familie wurden das Recht verweigert,telefonisch ihren Anwalt bzw.ihren Pfarrer Herrn Bretschneider zu informieren.
Daraufhin sah Ibadete Bruti offenbar ihre einzige Chance,sich der zwangsweisen Abschiebung zu entziehen,nur noch in einem selbstmörderischen Sprung aus dem Fenster des 3.Stock des Asylbewerberheimes,bei dem sie sich lebensbedrohliche Verletzungen zuzog.Sie liegt seit dem im Koma.Die Ärzte des Uniklinikums in Jena kämpfen immer noch um ihr Leben.
Ibadete wird am 25.05. 21 Jahre alt.
Ihre Mutter ist stolz auf ihre Tochter,weil sie von der Schule stets gute Zensuren mit nach Hause brachte.
Die Tochter erlernt in der Bibliothekarschule Sondershausen den
Beruf Verwaltung und Wirtschaft.Bei den Schülern und Lehrern ist sie sehr beliebt.Nächstes Jahr könnte sie ihren Abschluß machen.
Das ist wohl jetzt alles zerstört.

Am Dienstag den 20.05.2003 soll vor dem Verwaltungsgericht in Gera(Sitzungsaal 102,Hainstraße 21)über den Widerspruch der Familie Bruti gegen eine Abschiebung verhandelt werden.
Wollten die Behörden in Sondershausen mit der versuchten Abschiebung der zwei Töchter vollendete Tatsachen schaffen,und die übrigen Familienangehörigen zur "freiwilligen"Ausreise bewegen?
Zitat eines Menschen der die Familie betreut:"In geradezu gnadenloser und unmenschlicher Art hat insbesondere die Sachgebietsleiterin der Ausländerbehörde des Kyffhäuserkreises,Frau Schröder,die Familie Bruti behandelt.
(!!!)Sie hat durch das fachärztliche Gutachten und einen erst im März d.J.erfolgten weiteren Selbstmordversuch von der akuten Suizidialität der Frauen hinreichend Kenntnis,diesen Fakt aber-und ich unterstelle-bewußt ignoriert....".
Der Anwalt der Familie hat rechtliche Schritte gegen Frau Schröder unternommen.
Das Schicksal der Familie bleibt äußerst ungewiss.
Sie haben Angst nach über 12 Jahren der "Duldung"in Deutschland
abgeschoben zu werden,sie wissen nicht wie es dann weitergehen soll.
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Ergänzungen

Gesundheitszustand

Andreas 18.05.2003 - 20:56
Die Familie Bruti war heute(Sonntag,18.05.)wieder bei Ibadete in der Uniklinik in Jena.Der Arzt läßt nur 15 min.
Besuchszeit zu.
Nach Aussagen von Angehörigen hat sich der Gesundheitszustand verschlechtert.
Die Mutter der Familie hat bei den Behörden um finanzielle Unterstützung gebeten,um sich die Fahrtkosten zum Krankenhaus leisten zu können-ohne Reaktion.
Nach meiner Erkenntnis liegen bis heute auch keine Stellungnahmen der Behörden zum oben geschilderten Vorfall vor.
Ibadetes Schwester,die auch abgeschoben werden sollte,will sich ebenfalls das Leben nehmen wenn ihre Schwester stirbt.
Die Familie Bruti braucht jetzt unsere Solidarität.
Wer unser kleines unerfahrenes Unterstützerteam helfen möchte,kann sich bei mir melden.
Andreas Arnold mail: arnoldkrl@aol.com
Tel.01775781428
oder:  kds-dvse@t-online.de
tel:03632/602812 Fax:03632/543672

toll was das wieder alles kostet

steuerzahler 18.05.2003 - 22:51
und dafür kosten die zigaretten dann wieder mehr *kotz*

tut nichts zur sache

auch das nicht 19.05.2003 - 02:29
was für ein gefühlloser sack bist du eigentlich über mir? hier geht es um das leben eines menschen und dir fallen nur deine bekackten zigaretten ein...

löschen - den dreck!

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland

extremo 19.05.2003 - 08:14

Mein Mitgefühl

**** 19.05.2003 - 11:58
Mein vollstes Mitgefühl an die Familie.
Auch ein Freund von mir wurde nach vielen Jahren in Deutschland abgeschoben.Er wollte seine Verlobte, mit der er nachweislich schon 7 Jahre zusammen war ( 2 davon verlobt) heiraten - ging nicht, da angebliche Scheinehe!
So kann man das "RECHTSstaat" Deutschland auch verstehen.
Wir Deutschen sind überall, aber wehe ein Ausländer kommt zu uns.....
Vielleicht hätte man noch zufügen sollen zu dem Artikel, wer auch schuld an Abschiebung ist, wer dadurch große Geschäfte macht.....stimmts, LUFTHANSA????