"Maquinazo" vor der geraeumten Textilfabrik Brukman

Tamtam 09.05.2003 05:35 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
"Maquinazo" vor Brukman. Seit heute rattern vor der geraeumten und von der Polizei immer noch wie ein Hochsicherheitstrakt bewachten Textilfabrik Brukman wieder die Naehmaschinen. Der Widerstand geht weiter. Taeglich komt es zu Aktionen, dabei geht es laengst nicht mehr "nur" um Brukman.
Der Widerstand geht weiter. Seit heute rattern vor der geraeumten und von der Polizei immer noch wie ein Hochsicherheitstrakt bewachten Textilfabrik Brukman wieder die Naehmaschinen. Seit 16 Uhr ist die Avenida fuer den Autoverkehr nahezu unpassierbar. Umringt von Menschen und der Presse haben die ArbeiterInnen ihre Arbeit - zumindestens fuer ein paar Stunden - wieder aufgenommen. Die Kleidung soll den Einwohnern der unter Wasser stehenden Stadt Santa Fe zu Gute kommen. Einmal mehr haben die ArbeiterInnen bewiesen, dass sie trotz aller Repressionen in der Lage sind, sich zu organisieren, zu handeln und dass sie sich darueber hinaus mit den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Menschen solidarisieren.
Der "Maquinazo" (in Anlehnung an den "Argentinazo", die Bezeichnung fuer die Proteste Ende 2001) ist Teil eines letzten Samstag beschlossenen Aktionsplans (plan de lucha). Fast taeglich kommt es zu Aktionen. Erklaerte Ziele sind neben der Zurueckgewinnung der Textilfabrik, die Freilassung der im Norden Argentiniens immer noch inhaftierten Piqueteros, die Erhoehung der Gehaelter, Massnahmen zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit und ganz allgemein Arbeit fuer alle.
Nachdem auch die Mobilisierung am 1. Main unter dem Motto der Solidaritaet mit den ArbeiterInnen von Bruckman stand und durch eine in den letzten Jahren nicht bekannte Einheit charakterisiert war, schliessen sich weiterhin Assambleas, Piqueteros, Parteien aus dem linken Spektrum, Studenten und Menschenrechtsorganisationen dem Widerstand an. Die grossen Gewerkschaftsverbaende hingegen schweigen. Mittlerweile hat sich neben der Fabrik eine kleine Zeltstadt gebildet, um rund um die Uhr praesent zu sein.
Es geht laengts nicht mehr "nur" um Brukman. Bewusst ist allen, bleibt die Strategie der Regierung in diesem Fall "erfolgreich" werden weitere Raeumungen der ueber 100 in ganz Argentinien besetzten Fabriken folgen und die Welle der seit Mitte Februar anhaltenden Repressionen gegenueber alternativen Projekten wird sich fortsetzen - ein Szenario, das viele fuer die Zeit nach den Wahlen befuerchten.
Klar ist auch, mit Abwarten allein laesst sich Brukman nicht zurueckerobern. Samstag gibt es eine neue Versammlung, um weitere Aktionen zu beschliessen.
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Ergänzungen

Solidarität mit dem Widerstand in Argentinien

Mein Name ist Mensch 09.05.2003 - 13:50
Es ist wirklich schön zu hören, dass die Menschen in Argentinien sich nicht von der Repression abhalten lassen eigene Strukturen auf zubauen und Alternativen zum Kapitalismus zu schaffen.
Die Basisbwegegung in Argentinien sollte überall auf der Welt bekannt gemacht werden, denn dort wird Selbstverwaltung und Basisdemokratie zunehmend Paxis und befindet sich nicht nur in der Theorie einiger weniger Linker wie hier.

Da die Mainstream Meiden wie so oft nicht von der Situation in Argentinien sprechen ist es wichtig, dass wir selber die Geschenisse bekannt machen, wie z.B. auf Indymedia oder bei verschiedenen Soli- und Informationsaktionen.
Ein Schulfreund dem ich heute von Argentinien erzählt hatte,wußte z.B. eigentlich gar nichts darüber war aber sehr interessiert und beklagte sich auch darüber das der Mainstream nicht berichtet.

Z.B. finden in Hamburg vom 12. bis 21. Mai 2003 Aktions- und Informationstage mit folgenden Programm statt:

Montag, 12. Mai, 20 Uhr
Montags-Vokü, Rote Flora (Achidi-John-Platz 1)
Berichte vom argentinischem Widerstand
Leute, die bei der Räumung von Brukman dabei waren, erzählen von den Ereignissen. Sie berichten über den Widerstand der piqueter@s. Neue Filme aus Argentinien werden gezeigt.

Dienstag, 13. Mai, 18 Uhr
T-Stube (Pferdestall 1. Stock, Allende-Platz 1, Uni)
Veranstaltung mit Marol von Indymedia Buenos Aires Marol ist Aktivistin in Buenos Aires und wird über die aktuelle Situation sprechen. Dazu zeigt sie eine Fotoausstellung und Filme.

Mittwoch, 14. Mai, 15 Uhr
Argentinisches Generalkonsulat (Mittelweg 141/Milchstraße)
"Cacerolazo” mit Kundgebung "Gegen die Repression gegen den Widerstand in Argentinien" Bringt Kochtöpfe, -löffel und anderes zum Lärmmachen mit!

Mittwoch, 21. Mai, 19 Uhr
Ölmühlenplatz (Marktstraße, Karoviertel)
Asamblea auf öffentlichem Platz mit Diskussion der Wahlergebnisse der argentinischen Präsidentschaftswahl vom 18. Mai. und der aktuellen Situation nach der Wahl.

Aufruf usw. finden sich hier:

 http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/regierung-stuerzen/diskussion_argentinia_soli.html

Hoffetlich nehmen viele Leute an diesen Aktionen Teil und zeigen ihre Solidarität. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, als ich von den umfangreichen Veranstaltungen erfahren habe.


Re:

... 09.05.2003 - 14:21
den ArbeiterInnen von Brukman wünsche ich viel erfolg bei der zurückeroberung ihrer Fabrik und der sozialen Bewegung allgemein wünsch ich viel Erfolg :)
Den Cops dagegen die die für die Repression die sie da ausführen wünsch ich das sie ihre Familien dafür was sie da tuhen verachten und den Politikern, Richter und Unternehmern die gegen die Bewegung in Argentinien kämpfen wünsch ich einfach nur die Pest an den Hals ...