Neonazi-Aufmarsch morgen in Rostock

123 25.04.2003 12:13 Themen: Antifa
Damit hätten Rostocker Antifas nicht gerechnet. Ausgerechnet das örtliche Friedensbündnis sollte sich zum energischsten bürgerlichen Gegner einer für morgen geplanten Neonazi-Demo mausern.
Schon seit Wochen kündigt die neonazistische "Aktionsgruppe Festungsstadt Rostock" eine Demo in Rostock an. Dass sie daraus einen "Trauermarsch" anlässlich der alliierten Bombardierung Rostocks im zweiten Weltkrieg macht und für diesen mit faschistischen Durchhalteparolen wirbt, entspricht dem NS-Fetisch ihres Chefchens Lars Jacobs. Der aus Rostock kommende und inzwischen meistens in Hamburg lebende Jacobs ist ein enger Vertrauter Christian Worchs und zeichnet sich für umfangreiche Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. So ist er eine der treibenden Kräfte hinter den Aktivitäten gegen die Wehrmachtsausstellung in Peenemünde in McPomm, gegen die er schon eine Demo im 2. August angemeldet hat. Jacobs hat auch nichts besseres zu tun, als zu angeblichen "Kultstätten" wie dem Geburtshaus Hitlers in Braunau oder der frühereren Heeresversuchsanstalt in Peenemünde zu tingeln und anschließend pathetische Berichte über die Helden der NS-Szene und ihrer Taten zu schreiben.

Unabhängige Rostocker Antifaschist/innen rufen schon lange in Aufrufen und mittels Flugblättern und Plakaten gegen den Aufmarsch auf. Nun haben sie überraschend im örtlichen Friedensbündnis einen Partner gefunden. Denn dieses fühlt sich mächtig auf den Schlips getreten, dass die Neonazis nicht nur versuchen, mit Anti-Kriegs-Aktivitäten zu punkten, sondern den Friedensbewegten auch noch ihren traditionellen Kundgebungsplatz in der Rostocker Innenstadt weggenommen haben. Also haben sie nicht nur eine eigene Kundgebung angemeldet, die mitten auf der Neonazi-Route liegt. Sie versuchen auch, den Fascho-Aufmarsch gerichtlich zu verbieten. Und sind auch so ganz in Ordnung: An diesem Tag, so heißt es, kommt es darauf an, dass Antifaschist/innen in ihren unterschiedlichen Aktionsformen (!) gleichermaßen erfolgrein sind.

Die Argumentation der Friedensfreunde für das Verbot des Aufmarsches stützt sich auf die Person des Anmelders. Denn schon im Jahr 2000 hat das Ordnungsamt der Stadt Rostock eine Rudolf-Heß-Demo von Lars Jacobs verboten, weil er unzuverlässig sei und nicht für die Sicherheit garantieren könne. Das Friedensbündnis argumentiert nun, daran habe sich bis heute nix geändert: Jacobs hat ein langes Vorstrafenregister aufzuweisen und gerade läuft in Neubrandenburg gegen ihn ein Verfahren wegen der Leugnung des Holocaustes. Zudem gäbe es Hinweise, dass er Mitglied des Ku-Klux-Klans sei und in den USA an der Waffe ausgebildet werde.

Während nun das Friedensbündnis munter zum Treffpunkt auf dem Universitäts-Platz mobilisiert, rufen Rostocker Antifas dazu auf, die Demo direkt zu stören.

Die Neonazi-Demo beginnt am Hermann-Duncker-Platz beim Haus der Schifffahrt gegen 12 Uhr. Ein Infotelefon hat unter der Nummer 0381 - 458 35 81 weiter News parat. Am 26. April ist zudem ein Ermittlungsausschuß unter der Nummer 0179 - 872 99 25 zu erreichen.

Die genaue Wegroute und weitere Infos sind online auch unter www.links-lang.de zu finden.
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Ergänzungen

viel glück und

weist 25.04.2003 - 13:07
kommt euch nicht in die quere.
da haben die bürgerlichen ja mal die schnauze voll vom braunen pack und treten in aktion. naja, über aktionsformen kann man müßigerweise streiten, oder man kann jeder gruppe die ihr am naheliegenste überlassen. wenn den braunen auf unterschiedlichste weise entgegengetreten wird, ist die chance am höchsten, daß sie sich verzetteln und die aktion abblasen müssen. auf eine form des protestes kann man sich noch einstellen, aber mit wütenden antifas und angepißten bürgern kommt so schnell kein fascho locker klar :-)

bitte, bitte

dörfler 25.04.2003 - 15:43
nutzt diese chance! das sich eine bürgerliche gruppierung so eng mit den ach so bösen "autonomen" antifas zusammentut
passiert viel zu selten. zuletzt habe ich das bei einem faschoaufmarsch im oktober 2002 in münchen erlebt: dgb, die grünen und sogar die spd hatten (gemeinsam mit den diversen antifa-gruppen) dazu aufgerufen, die marschroute der neonazis zu blockieren. und siehe da: es kamen 5000 gegendemonstranten, die faschos (obwohl sie auch so um die 1000 waren) konnten trotz eines recht brutalen polizeieinsatzes nur 300-400 meter weit gehen (statt geplanten zwei kilometern). also bitte spaltet dieses bündnis nicht gleich wieder, was bei demos mit allzu radikalen gruppen leider viel zu oft und viel zu leicht passiert!

noch 'ne info

rostocker/in 25.04.2003 - 16:20
moin! ist es nicht möglich, den artikel auf die startseite zu packen? habe ihn zumindest noch nirgendswo anders gelesen und ist vielleicht für ein paar mehr leute interessant. und 'n aufruf isses auch nicht.

nach der fascho-demo, also am abend, findet auch noch ein alternatives straßenfest in rostock statt. nahe des schröderplatzes gibt es dann live-bands und dj's sowie allerlei anderes zeux für interessierte leute. erst nazis ärgern und dann kräftig feiern!

die kundgebung vom friedensbündnis ist inzwischen verboten worden, aber es klagt dagegen. so lange mobilisiert es erstmal zur friedenseiche am steintor, das ist ganz weit weg vonner nazi-demo. da wollen die leute dann gucken, was sie machen können. also kommt lieber gleich zur nazi-demo!

immer schön weit weg

kennichschon 25.04.2003 - 16:45
der andere Platz bleibt bestimmt verboten das wird dann son Platz sein an dem dann weit ab von den Nazis protestieren kann.
Würde garnicht dorthingehen sondern gleich zu den Nazis.

nazis fuck off

ddr1-gucker 25.04.2003 - 17:09
Trauermarsch = Nazi-Aufmarsch = Scheiße.

Wenn dich Inhalte interessieren, lies Dir die diversen Aufrufe unter www.links-lang.de oder www.rostocker-friedensbuendnis.de durch.

Anmelder zieht zurück

beobachter 25.04.2003 - 17:49
Wegen terminlichen Schwierigkeiten zieht der Anmelder in Rostock seine Demo zurück.


Die Nazi-Demo fällt damit aus.

Naziaufmarsch auch in Würzburg

Tim 25.04.2003 - 19:50
für morgen, 11 Uhr, hat die NPD unter dem Motto "kein Blut für Öl" eine Demo durch Würzburg angemeldet. Die Faschos erwarten 100-200Leute. Friedensbürger demonstrieren zwar dagegen, aber ein ganzes Stück weit weg, obwohl mensch die ziemlich lange Strecke der Nazi-Demo leicht kreuzen und blockieren könnte.
Zeigt den Faschos, dass wir sie weder hier noch sonstwo wollen!!

Schönes Plakat!

Ray Bellion 25.04.2003 - 20:02
Ich wünsch euch viel Glück für alles und ...

nen schönes Plakat habt ihr da

Würzburg

Struppi 25.04.2003 - 23:54
Nazis treffen sich um 11 Uhr am Hauptbahnhof und wollen bis zum Vierröhrenbrunnen laufen;
"Friedensbürger" treffen sich um 10:30 am Barbarossaplatz unter dem Aufruf "Gegen Krieg, Faschismus und Sozialabbau";

BürgerIn?

Friedensbündis Aktivist 26.04.2003 - 21:23
Wieso muss ich mir eigentlich - nur weil ich im Friedensbündnis aktiv bin (und ja auch nicht nur dort) - hier als Bürger beschimpfen lassen? Finde ich echt kurios.
Die "Autonomen", die die Nazis am Auftaktkundgebungsort der Nazis aufhalten wollten habe ich gesehen - aufgehalten wurden die Nazis aber erst als ALLE zusammen auf der Strasse gestanden haben am DGB Haus...
Ich jedenfalls bin noch lange nicht Euer "Bürger" ;-)

"Bürger"

Struppi 26.04.2003 - 23:10
Also, ein "Friedensbürger" ist noch lange kein Bourgeois! Ich finde auch, daß diese doch abwertend gemeinte
Bezeichnung "Friedensbürger" oftmals einer gewissen (unbegründeten) Arroganz und Dummheit entspringt. Ich habe z.B. mal einen selbsterkorenen Antifa gefragt, was denn eigentlich das Wesen des Faschismus ist, außer Gestammel (..."sind gegen Querdenker"...usw.) kam dabei nichts Vernünftiges heraus. Na ja, soll auch andere geben.

Lars Jacobs und sein Auto???

Beobachter 27.04.2003 - 10:34
Zur Thematik Rostock-Demo und Lars Jacobs ist im Nachgang anzumerken, daß es in den Abendstunden nach der Nazi-Demo einen Brandanschlag auf das Auto von Lars Jacobs gab, bei dem dieses vollständig ausbrannte.

Hier ein Text von seinem Freund Christian Worch mitsamt Kommentar: (veröffentlicht bei "stoertebeker-Netz" [nazilink entfernt - mod])

Zitat:
Brandanschlag auf Auto von nationalem Demo-Anmelder in Rostock (26.04.03)
Folgende Nachricht zur heutigen Rostock-Demo erreichte uns eben:
BRANDANSCHLAG AUF KFZ VON LARS JACOBS (FIT Norddeutschland)

Hamburg, 26.04.03
Nach der heutigen Demonstration in Rostock gab es in der Stadt einen Brandanschlag auf das private KFZ von Lars Jacobs, der der Anmelder und Veranstalter der Demonstration war. Das Fahrzeug war in einem abgelegenen Wohngebiet geparkt. Es wurde Brandbeschleuniger verwendet; ob als Wurfgeschoß bzw. Brandbombe oder in anderer Form, ist zur Zeit noch nicht geklärt. Das Fahrzeug brannte völlig aus. Der Anschlag geschah noch bei Tageslicht bzw. bei einbrechender Dämmerung. Nähere Informationen, das vorläufige Ergebnis der KTU (Kriminaltechnische Untersuchung) sowie Photos des abgebrannten Fahrzeuges werden morgen von Kamerad Lars via Internet veröffentlicht.

Dieser Anschlag beweist einmal mehr die kriminelle Energie sogenannter "Antifaschisten".* Gerade daß diese von staatlicher Seite sehr zurückhaltend bis beinahe bevorzugt behandelt werden, ermuntert sie offenbar zu immer frecherem Vorgehen. Unsere Antwort darauf kann nur lauten: Verstärkter politischer Widerstand!

Weitere Informationen bzw. Ermittlungsergebnisse in dieser Angelegenheit folgen.

Mit besten Grüßen
Christian Worch

*Massiv gehetzt gegen die Person des Demo-Anmelders Lars Jacobs wurde bereits gestern in der OSTSEE-ZEITUNG. So verleumdete das Blatt Jacobs als Mitglied des amerikanischen Ku Klux Klans, der in den USA an der Waffe ausgebildet wird. Es wäre nicht verwunderlich, wenn linksextremistische Kreise, diese Behauptung des einstigen SED-Blattes quasi als Einladung für individuellen Terror gegen Jacobs verstanden haben. Der Terroranschlag gegen den Wagen Jacobs paßt durchaus in das Kalkül von Rostocks linker Schickeria, die sich durch derartige Gewalttätigkeiten einen einschüchternden Effekt auf nationale Aktivisten erhofft. Ob die Polizei dazu willens oder überhaupt in der Lage ist, diesen Vorfall aufzuklären dürfte nach dem heutigen Vorgehen bei der Demonstration auch eher zweifelhaft sein.

Gestern hieß es noch in der OSTSEE-ZEITUNG, daß die Universität Rostock Bedenken hätte, daß eine rechte Demo „stark einschüchternd und nötigend“ auf ausländische Studenten wirken könnte. Nun, von wem Einschüchterung und Nötigung tatsächlich ausgehen, dürfte der heutige Tag dagegen nur allzu deutlich gezeigt haben. Übrigens Gerechtigkeit ist durchaus was feines, Genugtuung jedoch ist auch nicht schlecht. - Die Schriftleitung

Siehe auch OZ 25.04.03
 http://www.ostsee-zeitung.de/AnswerData/po/start_163281.html
Zitat Ende

Aber auch Lars Jacobs selber hat sich zum Thema geäußert:
Zitat:
Brandanschlag des friedlichen Bündnisses !
So sieht also der friedliche Protest des sogenannten Rostocker Friedensbündnis
aus ? Gegen 19.30 Uhr wurde im Rostocker Stadtteil Evershagen gegen 19.30 Uhr
mein PKW von Linksextremisten mit Brandbeschleuniger in Brand gesteckt. Die
schnell herbei gerufene Feuerwehr konnte nichts mehr retten. Das Fahrzeug brannte
völlig aus.

So sieht also der friedliche Protest und die Zivilcourage von Bürgern aus, die
einen Trauermarsch am 26.April 2003 von freien Nationalisten verhindern wollten!
Die Bewohner des Rostocker Stadtteil Evershagen konnten sich überzeugen wer hier
Gewalt und Schrecken verbreitet ! Der Brandanschlag erregte in dem Wohngebiet
selbstverständlich für Aufsehen und gleichzeitig entlud sich eine Welle des
Protestes gegen die angeblichen "Friedensengel" des Rostocker Friedensbündnis.
Herbeigerufene Kameraden und ich als Anmedler dieses Trauermarsches erklärten den
Bürgern des Stadtteils Evershagen den Sachverhalt für diesen feigen und
hinterhältigen Anschlag über Durchsagen per Megafon.

Die Bürger zeigten offen ihre Wut darüber indem sie die anwesenden Polizeibeamten
fragten warum sie dieses Brandstifterpack nicht verhaften würden ? Warum sie
nicht sofort Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen der Ostssezeitung,
des Rostocker Friedensbündnisses einleiten würden, die in der vergangenen Woche
in ihren Aufrufen diese Brandstifter erst ermuntert hätten, eine solche Tat zu
tun ?

Diese Tat war wohl ein Eigentor für das "friedliche Bündnis" heute in Rostock.
Die Bürger haben erkannt, wer hier in Wahrheit, die wahren Verbrecher sind. Und
auch wenn es nur ein Stadtteil weiß, so kommt die Wahrheit irgenwann einmal durch
alle Stadtteile Rostocks...

Mit freundlichem Gruß
Lars Jacobs

Zitat Ende

Beide Texte sind im Original übernommen!

Was man vielleicht noch erwähnen sollte, Lars Jacobs hat sich in der Vergangenheit selbst damit gebrüstet, im Ku Klux Klan Mitglied zu sein. Auf der von ihm verantworteten Seite findet man auch die Beweise zumindest für Kontakte in die USA.

Wer bist Du eigentlich - Name "Beobachter" ??

Red Rebell 27.04.2003 - 11:57
Wer bist Du eigentlich Name "Beobachter"???? Etwa ein Fascho ? habe unsere internetquellen durchgesehen und nur auf der Faschoseite "stoertebeker-Netz" den beitrag von der Neonazi-Ikone Worch gelesen zum angeblichen Brandanschlag.

Weiter nichts. Beobachte dich schon ne ganze Weile. Zuerst behauptest du die Nazi-Demo würde wegen terminlichen Schwierigkeiten abgesagt werden und was kommt dann?! Die Faschos treffen sich wie geplant am Ausgangstreffpunkt. Entweder sind deine Infos schlecht oder du bist, na ich weiß nicht???

den Artikel von Jacobs konnte ich nirgends wo finden. Auf keiner Nazi-Seite noch auf einer von uns.Hast den selber geschrieben oder was ?

gut beobachtet...

hausmeister rudi 27.04.2003 - 15:31
...red rebell. der sog. "beobachter" dürfte mit ziemlicher wahrscheinlichkeit ein fascho sein. dafür spricht zum beispiel seine behauptung, dass lars jacobs sich mit seiner mitgliedschaft im kkk gebrüstet hätte. da jacobs das - wenn überhaupt - wohl am ehesten vor seinem eigenen klientel gemacht haben dürfte, kann es auch nur einer aus diesen kreisen wissen.