Wie jedes Jahr Autonome 1. Mai Demo in Wuppertal!

AZ Wuppertal 22.04.2003 18:18
Widerstand gegen Sozialkahlschlag und Krieg
Autonome 1. Mai Demo in Wuppertal
14.00 Uhr Platz der Republik Straßenfest auf dem Schusterplatz
Verpiss dich Kapital! (Prof. Holloway)
Es ist zum Kotzen! Im Schatten des Krieges erklärt die rot-grüne Regierung den sozialen Krieg gegen Arbeitslose und SozialhilfeempfängerInnen.
Wer keine reichen Eltern hat, keine Erbschaft in der Tasche oder keine gutdotierte "Ich-AG", wird von Schröders neuen Plänen über kurz oder lang in die Armut gedrängt. Wer seinen Job verliert, und das wird in der nächsten Zeit massiv geschehen, wird nach einem Jahr in der Sozialhilfe landen.
Jeder weiß es, doch darf man es nicht aussprechen. Offiziell herrscht der "Kampf gegen die Arbeitslosigkeit", der eigentlich ein Kampf gegen die Arbeitslosen ist. Zu diesem Zweck werden Statistiken verfälscht,Pseudo-Arbeitsplätze beschafft und schikanöse Kontrollen durchgeführt.
Wo die Arbeitsethik verloren gegangen ist, bleibt die Angst vor der Arbeitslosigkeit die beste Peitsche zur Steigerung des Kriechertums.
Die Umsetzung der Hartz-Pläne soll zur Zwangsmobilisierung aller
Arbeitslosen werden. Arbeitslose werden zu LeiharbeiterInnen, die für geringe, untertarifliche Löhne schuften sollen.
Die Frage ist also nicht, ob Arbeit scheiße ist oder nicht, sondern wie es uns gelingen kann, dem Zwang zur Arbeit zu entrinnen und Widerstand zu organisieren.

Hallo Krieg! (Wuppertaler Medienprojekt)
Gleichzeitig werden Milliarden für Neuordnungskriege und Kriegsunterstützung von dieser Regierung ausgeben. Die neoliberale Regierung von Schröder und Fischer macht auf Friedensengel, und zur selben Zeit kündigen sie dreist die
Erhöhung des Kriegshaushaltes an, um die "Potenz der europäischen
Militärmacht" zu steigern. Die nächsten Kriege sollen wieder mit deutschen Soldaten stattfinden, wie schon 1999 der völkerrechtswidrige Jugoslawienkrieg mit der Bombardierung der Zivilbevölkerung.
Den haben die Funktionäre der deutschen Kirchen, Parteien und Gewerkschaften und ihre stolze Basis wohl schon vergessen, und die rotgrünen Kriegsverbrecher aus dem Jugoslawienkrieg kriegen wieder Oberwasser: Große Teile der Friedensbewegung sind stolz auf ihre Regierung; auch Pastor Rekowski aus Wuppertal kann ohne Widerspruch stolz auf Deutschland sein.
Die Argumente gegen den Irak-Krieg nähren sich aus revisionistischen Phrasen, denn "die Deutschen wissen, was Krieg ist." Die für die Betroffenen zweifellos schrecklichen Bombardierungen von Wuppertal-Barmen 1943 werden zur Begründung für deutsche Kriegsgegnerschaft. Kein Wort vom Vernichtungskriege der Wehrmacht und Holocaust. Der von den Nazis verfolgte Wuppertaler Pastor Hermann Hesse
bezeichnete seinerseits den "Barmer Angriff" als ein "Strafgericht Gottes für die Beteiligung der Kirche und der Bevölkerung an Judenverfolgung und -vernichtung. Dieser Satz gehört dem Pastor Rekowski ins Stammbuch geschrieben.
Auch widerspricht keiner, wenn der DGB-Vorsitzende eine von plumpen Antiamerikanismus durchtränkte Rede hält und es steht schlimm um die Linke,wenn die beste Rede der Oberbürgermeister hält...
Aber auch die radikale Linke, die wachsam die deutsche Beteiligung am US-Amerikanischen Angriffskrieg analysiert und eifrig die deutschen Großmachtpläne studiert, hat ihre Handlungsfähigkeit verloren. Eingekeilt von KriegsbefürworterInnen und orthodoxen AntiimperialistInnen mokiert es sich leicht über die Friedensbewegung, eigenständige praktische Beiträge sieht man hingegen kaum. Das wollen wir ändern!!!

Für ein schönes Leben ohne Kapitalismus!
Wir kennen den Spruch zur Genüge: "Es muss sich rechnen." So werden z.B. keine Häuser gebaut, wenn es sich "nicht rechnet" - auch wenn es einen Bedarf gibt und außerdem Menschen, die das notwendige Wissen und die Zeit haben, und obwohl reichlich Rohstoffe und Maschinen zur Verfügung stehen.
Arbeit hat also objektiv die Anhäufung von Geld zum Ziel und nicht die Befriedigung konkreter Bedürfnisse. Arbeit und Bedürfnisse sind dem Diktat der Finanzierbarkeit unterworfen. Ein Skandal: die menschliche Existenz muss sich rechnen! Nur wer die Ware Arbeitskraft verkaufen kann, darf existieren.
Was aber auch heißt, dass wer seine Arbeitskraft nicht verkauft, auch nicht existieren kann.
Mit den Rationalisierungsprozessen im Rahmen der Computerisierung wird die Arbeitskraft aber zunehmend überflüssig. Das System der Arbeit gerät in die Krise. Als fatale Folge rennen die Menschen der wenigen Arbeit nach und
erledigen sie zu den unmöglichsten Bedingungen. Denn je schärfer diese Krise wird, um so hartnäckiger wird der bedingungslose Glaube an die Arbeit eingefordert. Öffentlich werden tolle Konzepte ausgeheckt, mit denen die Arbeitslosigkeit bekämpft werden soll. Die Illusion von der Vollbeschäftigung wird aufrecht erhalten; dabei weiß jedes Kind, dass es die
nie wieder geben wird.Zu dem System der Heuchelei gesellt sich das System der Repression: Beide vereinen sich in den Institutionen Arbeitsamt und Sozialamt.Personalserviceagenturen, Arbeitsleihfirmen, Billiglohn, Ich-AG, sinnlose Fort- und Ausbildungsmaßnahmen sind nur dafür da, um den Zwang der Arbeit
aufrecht erhalten zu können. Denn wer glaubt nach der dritten Maßnahme noch ernsthaft, je wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt zu werden? Die Schweinerei des Hartz-Konzeptes ist nur ein weiterer Schritt in Richtung sozialer Apartheid.
Dumpfe und unterschwellig angsterfüllte Ressentiments machen sich zugleich unter denen breit, die ihre Ware Arbeitskraft noch verkaufen können. Sozialdarwinistisch wird den Herausgefallenen Schmarotzertum vorgeworfen und zynisch empfohlen, zu arbeiten. Irgendwie wird nur zu deutlich gespürt, dass das Titanic-Boot der Arbeit kleiner wird und zunehmend weniger Platz zum
Rudern ist. Das System der Arbeit ist nicht nur für die Ausgeschlossenen eine Zumutung,sondern auch für die Eingeschlossenen. Acht und mehr Stunden täglich
dieselben stupiden und nervtötenden Handlungen wiederholen, das ist die Realität der meisten arbeitenden Menschen. Und selbst die Wenigen, denen ihr Beruf Spaß macht, werden zugeben, dass ohne den Zwang der finanziellen Rentabilität ihre Tätigkeit vollkommen anders aussehen würde.
Was ansteht, ist ein Bündnis gegen die Verwertungslogik, ein Bündnis von Arbeitenden und Nichtarbeitenden, ein Bündnis für die Bedürfnisbefriedigung von Menschen. Es muss gebrochen werden mit dem Prinzip der Arbeit, mit dem Finanzierbarkeitskriterium, mit dem Prinzip betriebswirtschaftlicher Effektivität, das zunehmend Menschen von ihrer Bedürfnisbefriedigung abschneidet, ihre Existenz gefährdet und viele zu sinnlosen Tätigkeiten
zwingt.
Wir versprechen kein Schlaraffenland, aber wir sind sicher, dass eine Gesellschaft möglich ist, in der die konkrete Bedürfnisbefriedigung von Menschen im Mittelpunkt steht und nicht das Geld, denn Kapitalismus ist kein Naturgesetz.
Jenseits des Elends und der Langweiligkeit und Machtbesessenheit der politischen Organisationen hat uns die Welle der Aufsässigkeit in Argentinien inspiriert. Der Aufstand in Argentinien, aber auch die Kämpfe der streikenden Hafenarbeiter von Livorno und der die Militärtransporte blockierenden Disobbidienti formulierten ein Nein zur Unterdrückung, ein
Nein zur stumpfsinnigen, gefährlichen Zerstörung durch das Kapital. (...)
Dies Nein ist ein Fest, eine Explosion neuen Lebens, ein Experimentieren mit neuen Formen gesellschaftlicher Organisation. Die Pracht des argentinischen
Aufstands liegt in der Schlichtheit seiner Forderung: " Que se vayan todos!Haut bloß ab alle zusammen! Verpiss dich Kapital! Wir haben dich satt!
(Prof. John Holloway)

Das Nein zum Sozialkahlschlag wollen wir gemeinsam auch auf der DGB Demo in
Wuppertal formulieren... Treffpunkt 1. Mai 11.00 Jankel Adler Platz (Ehemals
Von der Heydt-Platz)
(Ein Flugblatt mit Hilfe von Prof. Holloway, den glücklichen Arbeitslosen,
den Ameisen und Pastor Rekowski...)
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Ergänzungen

Grüße an Wuppertal

22.04.2003 - 19:56
aus Berlin/Kreuzberg O-Platz:
 http://www.erstermai03.de.vu

Macht ihr auch mit beim Mai-Straßenspiel-Wettbewerb?

Hamburg behauptet gegen Berlin/kreuzberg am 30.4./01.5. antreten zu können, Nürnberg sagt, sie wären mit dabei aber außer Konkurenz

und Wuppertal?

Glaube aber eher Seoul bleiben Nr. 1 worldwide....

düsseldorf ist mit dabei!

22.04.2003 - 20:43
nicht vergessen: zwar zum ersten mal (und deswegen vielleicht außer konkurrenz), aber dafür mit außenseiterrollen - der vorabend der revooooolution in düsseldorf! come and join it!

jupp d´dorf überholt alle auf der zielgeraden

23.04.2003 - 18:10
allein schon wegen der tollen gruppen die aufrufen, den tollen aufrufen, den tollen plakaten und der tollen musik, wird also ganz toll ;-)