Winziges Zeichen für Mordopfer von Neonazis?

Thomas Meyer-Falk 15.04.2003 21:18 Themen: Antifa
Winziges Zeichen für Mordopfer von Neonazis?
Vor einigen Monaten machte in Deutschland ein besonders widerwärtiges Verbrechen
Schlagzeilen. Ein erst kurz vor der Tat auf Bewährung(!) aus dem Knast entlassener, bekennender Neonazi kehrte heim in die brandenburgische Provinz, wo er sodann seine faschistische Gesinnung vom angeblich "lebensunwertem Leben" zügig in die Tat umsetzte.
Opfer wurde MARINUS SCHÖBERL! Ein Jugendlicher, der nicht in das Weltbild der örtlichen Neonazis passte, ihnen passte seine "Punkfrisur" nicht, seine Hosen, sein Wesen... Also beschlossen sie, ihn erst zu quälen und dann zu töten. Nachdem sie MARINUS ermordeten, warfen sie ihn in eine Jauchegrube und nur weil einer der
Mörder später in der Kneipe mit dem Mord prahlte, wurde die Tat entdeckt, galt
Marinus bis dato doch eigentlich "nur" als vermisst.
Bis heute schmückt ein einfaches Holzkreuz sein Grab, denn seine Eltern können sich einen Grabstein nicht leisten (und auch örtliche Antifa-Gruppen waren wohl weder in der Lage noch willens, für einen Grabstein zu sammeln).
Als ich davon las, schrieb ich den Petitionsausschuss des Landtages von Brandenburg an, behauptet doch die Landesregierung vehement, sie sei konsequent gegen Faschismus. Nun hatte sie Gelegenheit, statt hohler Worte Taten folgen zu lassen, denn bei der Beerdigung von Marinus war Ministerpräsident PLATZEK anwesend und starrte betroffen in jede Kamera.

Am 1. April 2003 beriet der Petitionsausschuss des in Potsdam residierenden Landtages in seiner 64. Sitzung die Petition und forderte nun die Landesregierung auf
- Zitat - ?zu überprüfen, ob in diesem doch so außergewöhnlichen Fall nicht Wege gefunden werden können, die die Errichtung eines Grabsteins ermöglichen?.

Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich Minister PLATZEK entscheiden wird (über die Entscheidung berichte ich zu gegebener Zeit).

Ich selbst sitze im Gefängnis, zumal in Isohaft. Es sei mir gestattet zu bemerken, daß ich es enttäuschend finde, daß zwar allseits in der Linken ?Empörung? über den Mord an MARINUS zu herrschen schien, aber an so etwas scheinbar profanes wie einen würdigen Grab- und Gedenkstein niemand dachte. Finanzielle Schwierigkeiten entschuldigen nicht, oft reicht schon eine Briefmarke und eine Eingabe an die ?richtige Stelle?, um etwas in Bewegung zu bringen. über die Motive der Regierung - sollte sie denn den Grabstein finanzieren - mag mensch spekulieren, aber immerhin stünde dann da ein Gedenkstein! Eigentlich hätte der Stein jedoch von der Linken finanziert werden müssen.

Thomas Meyer-Falk, c/o JVA - Z. 3117, Schönbornstr. 32, D-76646 Bruchsal
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Ergänzungen

wie wahr

frustrierter 15.04.2003 - 21:45
stattdessen werden "dikussionen" -eher anfeindungen- über den krieg oder den naost-konflikt geführt, die eigentlich an die zweite oder dritte stelle gehören...

Ganz schön schwach !!

atze 15.04.2003 - 22:02
haben die örtlichen antifas voll verpennt,scheint mir. machen wir solikonzerte ,kommt auf jeden fall ein gedenkstein für Marinus, zusammen . WICHTIG !!! an die Antifas vor ort geht zur (sparkasse) und richtet ein Konto ein ,dann kommt bestimmt auch bald geld . grüsse aus berlin NAZIS ANGREIFEN !!!

schlecht

hans 15.04.2003 - 22:33
Da ich von dem Verbrechen nichts wusste, hab ich mich mal zur Info durchs Internet geklickt. Jetzt ist mir schlecht! Ich kenn die Uckermark, weil ich da Verwandte hab. Dass da rechter Abschaum rumläuft war mir schon klar aber dass da solche Monstren darunter sind, macht mir Angst. Was macht einen Menschen so, dass er andere stundenlang zu Tode foltern kann? Angst machen mir auch meine eigenen Gefühle dabei, weil friedliebend sind die nicht. Menschen, die so wenig Mitleid zeigen, haben auch keines verdient, ich hoffe der Staatsanwalt sieht das auch so.

Bewährung

Panzerknacker 15.04.2003 - 23:30
Was steckt in deinem zweiten Satz ?? Soll es keine Bewährung mehr geben ???

Ist schon enttäuschend...

Frank 16.04.2003 - 00:21
Ich würde auf jeden Fall was spenden!

Anarcho 16.04.2003 - 02:12
Scheiß Nazischweine... Ich bin Auszubildender, habe also ein wenig Geld und würde in jedem FAll spenden, sobald ein Spendenkonto eröffnet ist, da hat die lokale Antifa vor Ort wohl gepennt.
WIr sollten mal für deine Freilassung demonstrieren bzw mal wieder für die Freilassung aller politischen Gefangenen (ich selbst war immer nur kurz...)

Naja waren denn wenigstens Genossen bei der Beerdigung?
Wie gesagt ein Spendenkonto sollte unbedingt eröffnet werden.

Antifa heißt Angriff!

Sollidarische Grüße von einem der Autonomen ANtifa Ammerland/Friesland

Besserossi 16.04.2003 - 08:05
Nunja, nicht daß sich die Antifas jetz rechtfertigen müßten, warum kein Geld für ein Grabstein da is - in der Regel gehört der Durchschnittsantifa auch eher den unteren Einkommensklassen an - hat es zumindest in Berlin eine Soliparty mit Konzert stattgefunden, deren Einnahmen an die Familie gegangen sind, grade für ein Grabstein. Scheinbar hats noch nich gereicht.

Im Übrigen ist es da nicht soweit her mit örtlichen Antifagruppen, da wäre eher die ach so antifaschistische PDS mal gefragt.

Mehr Infos

Inforiot 16.04.2003 - 10:30
Hier ist eine Sonderseite zu Mord an Marinus.

Kennt Ihr das Spiel "Stille Post"?

Schrotti 16.04.2003 - 21:35
Hallo....
so viel Fehlinformation auf einmal gibt mir schon zu denken. Zu mir...ich bin seit dem Vorfall mit dem Anwalt der Familie in Kontakt. Einen Grabstein gibt es schon längst und ein Solikonzert fand am 17.01.2003 in der KØPI mit Biala Goraczka, No Exit und Hausvabot statt. Der Erlös dieses Konzertes ging der Familie zur freien Verfügung zu gute.
Die Familie ist sehr bescheiden und möchte keinen Kontakt, was verständlich ist da mittlerweile unsensibler Weise die Presse der Familie bereits schwer zugesetzt hat.
Spenden könnt Ihr weiterhin wenn Ihr mögt...die Familie brauch es. Noch ne bitte: Lasst die Familie bitte in Ruhe. Sie haben ihr Kind auf bestialische Weise verloren und jedesmal wenn einer vor der Tür steht werden Wunden aufgerissen. Wenn Ihr was gutes tun wollt, dann spendet Geld und gebt es dem Anwalt. Den Kontakt gibt es über mich wenn Ihr wollt.
Noch was in eigener Sache oder viel mehr zu mir:
Das die "Antifa" mehr damit beschäftigt ist sich selbst zu feiern, ist ja mittlerweile wohl bekannt. Der Auftritt in Potzlow war eine herrliche Selbstdarstellung wie es die FAP nicht besser hätte machen können. Unterm Strich ist nichts geblieben, nicht einmal eine Spende. Mich können diese Leute kreuzweise, auf leere Worte stehe ich nicht besonders. Ich bin eh unpolitisch, mir sind menschliche Züge und Werte viel wichtiger und dafür lasse ich mich vor keinen Karren irgend einer Pseudogruppierung oder Partei spannen.
Weiterhin habe auch ich an den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg geschrieben und auch an den regierenden Bürgermeister von Berlin. Aus Potsdam bekam ich eine "nette" politische Ansprache von nem Typen der Mayer heisst. Zitat:

LAND BRANDENBURG
Bürgerbüro des Ministerpräsidenten
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Tel: (0331) 866 1113 Fax: (0331) 866 1450

Sehr geehrter XXXXXXXXXXXXXXXXXXX,
gerne bestätige ich den Eingang Ihrer Mail vom 3. Januar an den Ministerpräsidenten. Sie haben darin von Ihrem eigenen Ergehen, von Ihren Gedanken und Empfindungen gesprochen - vom Leben als Punk in unserer Gesellschaft.

Ihr MItgefühl mit den Eltern und Angehörigen des ermordeten Marinus berührt einen. Ebenso das Engagement für sozial Schwache. Man kann kaum genug tun für Menschen, die auf die Hilfe derer, denen es besser geht, angewiesen sind. Unser Land Brandenburg engagiert sich nach Kräften auf diesem Gebiet. Aber jede Unterstützung, jede zusätzliche Hilfe, jeder eigene Beitrag ist willkommen und notwendig. Vielen Dank, wenn auch Sie in der Schar der Helfer sind.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch in Zukunft eine Arbeit haben, von deren Ertrag Sie selbst leben können und mit anderen nach Möglichkeit solidarisch sein können. Ich wünsche Ihnen, dass Sie als "Brückenbauer" Verständnis finden und selbst auch andere verstehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und danke für Ihre Mail.

Mit freundlichem Gruß
Im Auftrag
Dr. Ulrich Mayer

Kann er sich also auch in den Arsch schieben, auch die haben nichts gespendet oder sonstwas dergleichen gemacht, ausser "nette" Besuche.

Schrotti

17.04.2003 - 12:10
Traurig fand ich auch das bei der "Gedenk"-Antifa Demo für MARINUS SCHÖBERL einer der wenigen örtlichen Punks vom Antideutschen Mob eins aufs Maul bekam. Der Grund war sein Palistinenser Tuch.

poratte

18.04.2003 - 11:03
zeugt ja wirklich vom stil mancher antideutscher

Lokale Antifa??

Warhead 28.04.2003 - 03:33
In Potzlow,so heisst das faschistische Schweinekaff,gibts keine Antifa,geschweige denn eine Lokale.In der Umgebung ist nichts wo irgendwas oder irgendwer sein könnte.Nur Degenerierte und Nazis,wobei das Eine das Andere nicht ausschliesst,welche die wenigen "Normalgebliebenen"nach Leibeskräften terrorisieren.Ich war vor ein paar Jahren mal in Potzlow,nur mal mit dem Fahrrad durchgefahren,mit Freunden.Wir wurden fast gesteinigt und mit Mistforken aufgespiesst.
"Ich kenne Fremde,aber diese Fremden sind nicht von hier"...