Spitzelanwerbung: Propaganda und Realität

Markus Bott 02.04.2003 12:08 Themen: Repression
Geheimdienste setzen Lügengeschichten in Umlauf um von ihrer tatsächlichen Vorgehensweise abzulenken. Dazu führen sie auch gezielt Aktionen durch und lassen Berichte darüber an die Öffentlichkeit dringen.
Geheimdienste setzen Lügengeschichten in Umlauf um von ihrer tatsächlichen Vorgehensweise abzulenken. Dazu führen sie auch gezielt Aktionen durch und lassen Berichte darüber an die Öffentlichkeit dringen. Diese Berichte sind nachprüfbar, da es sich um tatsächlich stattgefundene Ereignisse handelt. Durch solche Inszenierungen soll die Bevölkerung getäuscht werden.

Die Art und Weise wie Personen angeworben werden, wird von den Geheimdiensten bewußt falsch dargestellt. So sind nach einem Bericht der Tageszeitung "junge Welt" vom 29.3.2003 ("Schlapphüte auf Baggertour bei Antifas") letzte Woche Verfassungsschützer durchs Ruhrgebiet gezogen und haben versucht 15 Personen anzuwerben. Nach Aussage der Verfassungsschützer gebe es "gemeinsame Interessen".

Zum einen sollen die in der Antifa engagierten Leute unter Druck gesetzt werden. Denn sie wissen nur von den 15 öffentlich gewordenen vermeintlichen Anwerbeversuchen und gehen natürlich davon aus, daß der Verfassungsschutz versucht hat, mehr als diese 15 Personen anzuwerben. Und daß bei diesen anderen Personen die Anwerbung erfolgreich war. Es handelt sich um eine gezielte Zersetzungskampagne um das Vertrauen der Linken zueinander zu zerstören. Diese Art der Zerschlagung oppositioneller Gruppen wie sie zur Zeit im Ruhrgebiet stattfindet wird auch in dem Buch "Der Verfassungsschutz: Organisation, Spitzel, Skandale", Claus Nordbruch, Tübingen, 1999 auf Seite 68 beschrieben. In dem dort beschriebenen Fall war die rechte Szene Brandenburgs das Angriffsziel. Offensichtlich hatte man damals Probleme Spitzel aus der Gruppe anzuwerben oder sie in diese einzuschleusen um diese Gruppe manipulieren und für die Zwecke des Staates mißbrauchen zu können.

Aber der Hauptgrund der Aktion ist, in der Öffentlichkeit ein falsches Bild von Anwerbungen zu zeichnen. Es wird also vom Staat über Leute gelogen, denn Spitzel wird man schleichend. Wer für Geheimdienste tätig ist, darf nur das wissen, was er zur Erfüllung seiner Aufgaben unbedingt wissen muß. Der Mitarbeiter muß "funktionieren" und das tun was von ihm verlangt wird. Das funktioniert in vielen Fällen nur wenn er von seinen Auftraggebern über die Hintergründe seines Tuns getäuscht wird. Erst nach langen Jahren der Mitarbeit wird ihm bewußt, bei was für einem miesen Spiel er mitmacht und sich mißbrauchen läßt. Dann ist er jedoch bereits so weit in die kriminellen Machenschaften des Staates verstrickt, daß er für sich keine Möglichkeit mehr sieht Widerstand zu leisten, geschweige denn auszusteigen.

Bereits in der Schule werden Kinder und Jugendliche vom Staat benutzt um ihre Klassenkameraden zu bearbeiten. In vielen Fällen liegt die Spitzeltätigkeit in der Familie und wird an Sohn und Tochter weitergegeben. Der Staat versucht Personen so früh wie möglich in die Hand zu bekommen und für seine Zwecke zu verwenden. Junge Menschen sind leichter zu manipulieren und zu führen. Also werden Minderjährige von ?Freunden? langsam an die Tätigkeit herangeführt. Je mehr sie mitgemacht haben desto weniger können sie darüber reden, nur noch mit denen die auch ?mitmachen?. Im Auftrag des Staates wird ihnen die Gelegenheit zum Begehen von Straftaten gegeben. Die "Freunde" gehen mit schlechtem Beispiel voran, zum Beispiel stehlen sie oder nehmen Drogen. Ziel dieser Vorgehensweise ist, die angehenden Spitzel zum mitmachen zu animieren und erpressbar zu machen.

Geheimdienste werben in der Regel auch nicht offiziell an, die Spitzel wissen meistens nicht einmal ob sie nun für den Verfassungsschutz oder den Bundesnachrichtendienst arbeiten. Sie wissen nur daß der Staat dahintersteckt. Eine Verpflichtungserklärung wird sowieso nur einem verschwindend geringen Teil der Anzuwerbenden zur Unterschrift vorgelegt. Vor allem wohl Ausländern, damit man sie nachher damit erpressen kann. Bei allen anderen meint der Staat eine Zusammenarbeit einfach abstreiten zu können. Bestrafungsaktionen werden bei diesen Untergebenen trotzdem durchgeführt.

Der Staat versucht so viele Personen wie möglich durch Mitarbeit zu beschmutzen und an sich zu binden. Das verringert die Zahl der Menschen die in der Lage sind Kritik zu üben wenn der Staat lügt, betrügt, stiehlt, sabotiert, das Leben von Menschen zerstört, foltert und andere Verbrechen begeht. Der Untertan wird in seiner Gesinnung verbeamtet.

Informationen über die Arbeitsweise von Geheimdiensten finden sich bei

 http://www.totalitaer.de
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Ergänzungen

KONSPIRATION ist das Zauberwort

02.04.2003 - 14:02
nun ja, das ist nun mal die arbeitsweise von informationsdiensten, liegt in der natur. das der machtapparat sich nicht um individuelle befindlichkeiten kuemmert ist doch nur zu erwarten.
die mitarbeiter der dienste haben wenig grund fuer loyalitaet, ihre eigene motivation ist ihr monatliches einkommen, da geht es den wenigsten um die sache. dies ist eines der hauptprobleme der westlichen geheimdienste.

da hilft nur ein mittel um sich vor informationsdiensten zu schuetzen, Konspiration bewahren.

aber zur klarstellung ca 80% der informationen werden aus oeffentlichen quellen gewonnen, also aus zeitungen und inzwischen vor allem auch ueber das internet.

claus nordbruch

ist 02.04.2003 - 15:48
ein rechtsextremist und rassist. ein white pride aus südafrika, der für die wiedereinführung der apartheit eintritt und regelmäßig in dtl vortragsreisen bei echten rechten konservativen bis hin zu rechtsextremen durchführt.
er ist beliebt bei diversen: signal, dvu, jn, burschenschaften..
bsp:
Der "Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen/ Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V." führt sein diesjähriges Verbandstreffen wiederum im Bad Lauterberger Kurhaus durch.
Wie bereits im vergangenen Jahr soll dort auch wieder der in Südafrika lebende Dr. Claus Nordbruch referieren.
Nordbruch, der einen Vortrag über "die Beendigung des Burenkrieges vor 100 Jahren mit Berücksichtigung der deutschen Freiwilligen" halten soll, ist u.a. Autor in der "Deutschen National-Zeitung", im NPD-Organ "Deutsche Stimme", der Zeitschrift "Nation und Europa" und der "Deutschen Militärzeitschrift". Einen Preis der "Stiftung Ostdeutscher Kulturrat" erhielt der ehemalige Bundeswehroffizier ebenso wie den "Freiheitspreis" der "Deutschen National-Zeitung".

informiert euch ueber den vs und seine arbeitsweisen lieber bei einem linken INFOLADEN (meist buchladen, bücherei, treffpunkt in einem)in eurer nähe. dort gibt es zeitschriften von unabhaengigen und linken organisierten menschen, die erfahrungen mit diesen wuerstchen haben und tips zum klarkommen und umgehen mit diesen nervbeulen!

wichtig zu wissen welche infos woher kommen und damit auch versuchen einzuschätzen warum und welche interessen dahinterstehen können.

schreib dazu, dass dein quellen von so nem arschloch kommen wenn du das buch hier anpreist!!

keine finanzielle unterstützung von rechten! den rechten keine normalität oder anerkennung!

geben wir ihnen die straße zurück, stein für stein - und lassen wir ihre köpfe platzen vor lauter dummheit! für das leben und die freiheit! solidaridad compagneras!!

meine Fresse

elfboi 02.04.2003 - 18:10
Zu unserem großen Glück sind die Geheimdienste weit unfähiger, als sie sich geben. Es gibt eifersüchtige Machtkämpfe zwischen "befreundeten" Geheimdiensten, oft sogar zwischen verschiedenen Diensten eines einzelnen Staates, die mehr damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Aktionen zu vermasseln, als daß sie tatsächlich irgendwas gebacken bekommen würden. So ist auch zu erklären, daß die Verschwörung zum Anschlag auf das WTC nicht rechtzeitig aufgedeckt werden konnte...

...

Schall und Rauch 02.04.2003 - 21:00
Gegen Geheimdienste hilft nur eines: Offenheit!

Wenn versucht wird, euch anzuwerben - unterhaltet
euch _laut_ mit Freunden in der nächsten Kneipe
darüber!

Geheimnisse machen erpressbar - seht zu, daß ihr
möglichst wenig habt!

Geheimdienste lieben das Konspirative! - Versucht so
offen wie irgendwie möglich zu arbeiten!

Viele Typen holen sich an irgendwelchen "ganz tollen
Geheimnissen" einen runter - gönnt ihnen ihren Spass,
aber spielt das Spiel nicht mit.

Wie ein Poster vor mir beschrieb: 70-80% der Informationen
eines geheimen Nachrichtendienstes kommen aus öffentlichen
Quellen - und sebst diese Informationsflut ist zum Teil
schwer zu bewältigen ...

Spielt nicht mit den Diensten - sie spielen das Spiel
länger!

Nur Offenheit hilft

ja 02.04.2003 - 21:31
Schall und Rauch hat recht. Offenheit ist Gift fuer die Geheimdienste. Im Konspirativem sind diese immer besser. das ist ihr Fach.
Geheimdienste arbeiten auch gern mit falschen Geruechten, indem sie z.B. ueber einen Genossen Luegen streuen und koennen sich dann riesig freuen, wenn andere Genossen auf diese Geruechte reinfallen und dann die Drecksarbeit fuer sie machen.
Falls ihr ueble Geruechte ueber einen Genossen hoert, so spricht den anderen offen darauf an, dann koennt ihr beurteilen, ob es stimmt oder ob diese Geruechte absichtlich gestreut wurden.

tötalitäre systeme

Rakn 03.04.2003 - 00:54
Ich will jetzt zwar nicht großartig Meckern, aber beim Besuch der Seite "totlitaer" kam mir irgendwie das Wort "Paranoia" in den Sinn.
Klar, man muss beim VS aufpassen und der sorgt auch immer wieder für V-Männer und Spitzel in der Szene.

Wenn man aber einfach den Mund hält und nichts öffentlich macht was nicht öffentlich gemacht gehört seh ich da kein Problem.
Es ist mir lieber bei der Vokü tauchen jedesmal mehr neue Gesichter auf, als wenn man da so eine Paranoia schiebt und elitäres Verhalten an den Tag legt, weil man Angst vor dem SS/VS hat.
Denn ich denke das ist u.A. das was die erreichen wollen.
Grundaätzlich überall und in jedem einen Spion zu sehen ist aber blödsinn.

Geheimdienst muss nicht sein...

Punxatan 03.04.2003 - 17:46
Die These im Einführungstext, Geheimdienste wollten Leute an den Staat binden, halte ich insofern für Quatsch, als das die übermässige Mehrheit der fernsehkonsumierenden bundesdeutschen Bevölkerung mit ihrem Staat zufrieden ist oder gar einen noch härteren, repressiveren Staat wünscht.
Grundsätzlich:
Lasst Euch von denen nicht einschüchtern! Redet mit anderen darüber! Geht zur Roten Hilfe!