Russischer Lagebericht vom 31.3.03

www1.iraqwar.ru 31.03.2003 21:39 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus
Noch einmal eine Übersetzung aus dem Russischen von heute Nachmittag.
Russischer Lagebericht vom 31.03.2003

Operativer Bericht 31. März 2003, 17 Uhr 28 [vermutlich BMT+3]

Abends und in der Nacht vom 30. auf den 31. März begann sich die Lage an der amerikanisch-irakischen Front zuzuspitzen. Alles deutet daraufhin, daß die Koaltionstruppen eine neue Offensive begonnen haben.
In der Gegend um Kerbela traten die Koaltionstruppen nach dreistündigem Artilleriebeschuß und mehreren nächtlichen Lufteineinsätzen in den Kampf mit irakischen Eineheiten, als sie versuchten, die irakischen Positionen von Osten her zu umgehen. Bislang begnügen sich die Alliierten damit, die Vorhut der Iraker abzutasten und die Dichte und den Organisationsgrad der irakischen Abwehr nach fast fünf Tagen Bombardement und Artilleriebeschuß zu testen. Bislang gibt es keine Nachrichten über Einbrüche in die irakische Abwehr an diesem Frontabschnitt. Zur gleichen Zeit entdeckten die morgendlichen Aufnahmen und die Informationen des Abhördienstes die Bewegung einer großen amerikanischen Truppe beim Razzaza-See. Bislang ist unklar, wo der Zielpunkt dieses Marsches ist – die kleine Stadt Er-Ramajija oder ein Umgehungsmanöver mit einem Ziel zwischen den Seen bei der Stadt El’-Falludzha.
Eine andere Kolonne (bis zu 100 Einheiten Technik) wurde in der Gegend der Stadt Al’-Hilla entdeckt, mit der Bewegungsrichtung nach Südwesten 30 km vor der strategischen Trasse Bagdad-Basra. Gegen Abend, wenn sie nicht auf Widerstand stoßen, kann die Vorhug diese wichtige Straße erreichen.
Bislang gibt es keine Nachrichten über Verluste aus dieser Gegend.
Bei En-Nadjaf nahmen die amerikanischen Unterabteilungen ihre Angriffe auf irakische Positionen wieder auf. Die amerikanische Gruppierung wurde hier um mindestens drei Bataillone Marineinfanterie aus der Reserve verstärkt und jetzt bemühen sich die Amerikaner, diese Schlüsselstadt einzunehmen. Nach Angaben der amerikanischen Aufklärung zählt die irakische Garnison hier bis zu 3 000 Soldaten und Offiziere und bist zu 1 500 Freiwillige und Parteiaktivisten. Zur Verteidigung haben die Iraker etwa 30 Panzer T-55, T-62, bis zu vier Artilleriebatterien und über 300 verschiedene Mittel PTO. Die Stadt erstürmen die bis zu 6 000 Soldaten und Offiziere der Unterabteilungen der 1.Marineinfanteriedivision mit der Unterstützung von 80 Panzern und 60 Geschützen. Hinzu kommt die Luftunterstützung durch 40 Flugzeuge. Bislang gelang es den Amerikanern noch nicht, den Gegner einzuzwängen. Heute Morgen wurde in einem Vorort von En-Nadjaf ein amerikanischer Panzer vernichtet. Mindestens zwei Besatzungsmitglieder wurden getötet.
In der Gegend von En-Nasirja dauern die aktiven Schußwechsel an. Der amerikanischen Marineinfanterie ist es bislang nicht gelungen, den vor sieben Tagen besetzten Brückenkopf auf dem linken Euphratufer auzudehnen. Die Brücke, die den Vorposten mit den übrigen Streitkräften der Koalition verbindet, ist praktisch zerstört und befindet sich unter irakischem Beschuß, die in den flußnahen Stadtvierteln die Verteidigung aufrecht erhalten. Deshalb kann man die Garnison am Brückenkopf nur um kleine Unterabteilungen mit leichter Bewaffnung verstärken, und auch das nur bei Dunkelheit. Allein während der vergangenen Nacht verlor die Marineinfanterie am Brückenkopf zwei getötete und fünf verletzte Soldaten. Die Lage wird dadurch verkompliziert, daß die Wohngebiete, in denen sich die Iraker verteidigen, direkt ans Wasser angrenzen, was den Verteidigern einen großen Vorteil gibt, die den Fluß und den Zugang zu ihm kontrollieren. Jetzt zerstört die Artillerie und die Luftwaffe gezielt diese Quartale, um die Iraker vom Uferstreifen zu verdrängen. Die Informationen des Abhördienstes erlauben den Schluß, daß die Ingenieur-Pionier-Brigaden der Marineinfanterie (“Morsby”) die Aufgabe erhielten, oberhalb von En-Nasirja eine Pontonbrücke zu bauen und auf das linke Euphratufer bis zu drei Bataillone der Marineinfanterie und Fallschirmjäger der 82. Luftlandetruppen zu überführen, um der Garnison En-Nasirja in den Rücken zu fallen.
Die Befehlshaber der Koalition wären bereit, auch andere Einheiten über den Euphrat zu führen, wäre da nicht der Umstand, daß die Gruppierung über nur zwei Pontonbrücken verfügt. Weitere Pontoneinheiten werden jedoch nicht vor April eintreffen.

In der Gegend um Basra dauern die Kämpfe zwischen der britischen Marineinfanterie und der Garnison Basra an. Die Briten versuchen, sich mit lokalen Schlägen so weit wie möglich an Basra “heranzudrücken”, die Blockade zu verschärfen, doch bislang mit geringem Erfolg. In der Morgendämmerung wollen die Engländer den Vorort Basras Al’-Chasib einnehmen, der sieben Kilometer südöstlich von Basra liegt, dann zum Fluß El’-Arab gelangen und so die Verteidigung von den irakischen Einheiten der Gegend trennen, und Basra von den Einheiten abschneiden, die sich auf der Halbinsel Fao verteidigen. Bis zu einem Bataillon Engländer drangen um 8 Uhr morgens von Süden in die Stadt ein, stießen aber schon nach einer Stunde auf Feuer und forderten Artillerie- und Luftwaffenunterstützung an. Jetzt dauert der Kampf um die Stadt an. Mindestens zwei britische Seeinfanteristen wurden getötet, 3 Soldaten wurden verletzt. Ein Radpanzer brannte aus.
Nach Berichten der britischen Befehlshaber wurden im Kampf mindestens 50 Iraker getötet, 10 gefangen genommen.
In der Gegend des Flußhafens Ez-Zubair, von dem es noch vor einer Woche hieß, er befinde sich unter völliger Kontrolle der Koalitonstruppen, wurde ein englischer Militärkutter mit aus dem Hinterhalt beschossen, ebenso die Mannschaft an Bord. Mindestens vier britische Soldaten wurden getötet, neun Menschen verletzt.

Die gestern verlautbarten Angaben über die Verluste der Koalition sind zumindest “veraltet”. Die Ziffer von 57 Gefallenen, die das Kommando nannte, sind der Stand vom Morgen des 26. März. Über dieses vertrauliche Gespräch machte ein leitender Arzt eines Lazaretts in Kuweit einem BBC-Korrespondenten Mitteilung. “Wir haben Befehl, den Tod nur derjenigen Soldaten festzustellen, die ins Lazarett eingeliefert, erkannt, in Ordnung gebracht und zum Abtransport in die Heimat vorbereitet wurden. Der Prozeß der Erkennung, wenn nötig der Identifizierung und der vorgeschriebenen Standard-Balsamierung benötigt einige Zeit. Manchmal Tage. Doch nur der Befehlshaber weiß, wieviele heute gefallen sind, und Sie erfahren es nach drei Tagen...” Dieses Gespräch wurde vom Korrespondenten auf Diktophon aufgezeichnet und per Mobiltelefon der Redaktion übermittelt.

Nach Angaben der Radioauflklärung und den internen Netzinformationen der amerikanischen Lazarette beträgt die Ziffer der Gefallenen der Koalition bis heute Morgen nicht weniger als 100 gefallene Mitglieder der US-Streitkräfte und mindestens 35 gefallene Briten. Außerdem wurden 22 Amerikaner und 11 Engländer als vermißt gemeldet, das Schicksal von 400 weiteren Militärangehörigen wird derzeit geprüft. Die Zahl der Verletzten übersteigt 480.

Die Experten, die im Stab der Koalition arbeiten, untersuchten die abgeschossenen Panzer M1A2 und die zerstörten Radpanzer. Sie kamen zum Schluß, daß die Iraker zweifellos über moderne Panzerabwehrwaffen verfügen, die fähig sind, alle Panzertypen zu zerstören, die die Koalition besitzt, doch daß diese Mittel in bisher nur “ganz begrenztem Umfang” eingesetzt wurden. Nur drei Panzer wurden mit Lenkwaffen zerstört, die mit dem ersten Treffer das Ziel vernichteten. Die anderen wurden mit herkömmlichen Mitteln außer Gefecht gesetzt. Die häufigsten Arten der Zerstörung sind: Panzerabwehrende Granatgeschütze (ca. 40%), Schläge von Granatwerfern (25%), durch Panzerminen (25%). Dabei wurde eine hohe Effizienz der gegnerischen Anti-Panzer-Artillerie festgestellt. “Der Einschlag einer Hochgeschwindigkeitsgranate zerstört einen Panzer und seine Mannschaft nicht immer, setzt ihn aber in 90 % aller Fälle außer Gefecht, zwingt die Mannschaft dazu, den Panzer auf dem Schlachtfeld zu verlassen...”, heißt es im Bericht. Der Bericht wurde den Kommandeuren der Offensiveinheiten zum Studieren übermittelt und an das OKNSh [?? Übers.] der USA übergeben.

Russische Militäranalytiker warnen das irakische Armeekommando vor übertriebenem Optimismus.
Es steht fest, daß es der US-Army nicht gelang, den Irak mit einem “Blitzkrieg” zu besetzen und und seine Armee zu zerschlagen, es ist offensichtlich, daß die Amerikaner sich im Irak festgefahren haben die Millitärkampagne sich hinschleppt, doch jetzt steht die irakische Führung vor der Gefahr, den Gegner zu unterschätzen. Noch gibt es keinen Grund, an der Hartnäckigkeit der Amerikaner zu zweifeln, an ihrer Entschlossenheit, ihr Ziel zu erreichen – die völlige Okkupation des Irak.
In der Tat behalten die Streitkräfte, die in den Irak eingdrungen sind, trotz offensichtlicher Fehleinschätzugngen und Fehler des Kommandostabs der Koalition, eine hohe Gefechtsfähigkeit und Kampfbereitschaft. Die Verluste von zwölf Kriegstagen, mögen die Eigenliebe schmerzen und die öffentliche Meinung beeindrucken, sind vom militärischen Stanpunkt aus betrachtet völlig unerheblich. Auch die Initiative befindet sich fest in der Hand der Koaltion.
Unter diesen Bedingungen können Mitteilungen über einen nahen Sieg sowohl die eigenen Streitkräfte wie auch die Bevölkerung täuschen, zu einer Demoralisierung und zum Schrumpfen des Widerstandspotenzials führen...
Nach Meinung russischer Militäranalytiker wäre eine Kriegsdauer von mehr als 90 Tagen für die USA “kritisch”, falls die amerikanischen Verluste bis dahin die Zahl von 1 000 Gefallenen übersteigen. In diesem Fall wäre eine ernsthafte politische Krise sowohl in den USA wie auch in der Weltgemeinschaft unausweichlich.

Ramzaj.
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Ergänzungen

wieder mal danke

--- 31.03.2003 - 22:20
!

Info-Krieg?

Frager 31.03.2003 - 23:02
Im anbetracht dessen, dass es für die Stimmung und den Rückhalt für den Krieg wohl recht wichtig werden könnte welche Informationen wo, wie ankommen (und gestreut werden können), fände ich es ganz gut, wenn mehr über die Verlässlichkeit der Quelle von www.aeonautics.ru und iraqwar.ru zu erfahren wäre.
Hilfreich könnte dabei sein, dass auf aeronautics.ru auch angaben über den Afghanistan und Jugoslawien-Krieg sind. Da diese Kriege inzwischen eine Weile her sind, müssten sich diese Informationen an sich einfacher überprüfen lassen. Vielleicht hat irgendeineR Lust und Zeit da mal nachzuschauen? Mir guselt es dabei zu sehr - zu viel Militaria.

Nun sollten auch Sie handeln!

Corinna 31.03.2003 - 23:27
Erneut haben US-imperialistische Truppen ein Land überfallen. Jedes Volk hat ein Recht auf Selbstbestimmung, auch wenn dies den Interessen der US-Wirtschaft zuwider läuft! Kauft oder verzehrt daher solange keine Waren aus den USA, bis das Völkerrecht wiederhergestellt und die US-Aggression gestoppt ist! Täglich schließen sich Menschen aus der ganzen Welt diesem Boykott-Aufruf an.

al-khilla

weist 01.04.2003 - 00:09
''Eine andere Kolonne (bis zu 100 Einheiten Technik) wurde in der Gegend der Stadt Al’-Hilla entdeckt''

Das sind die Enheiten in der Nähe von al-Hindiya. Kam heute im Netz, wird morgen in der Zeitung stehen (da wird/wurde der Name der anderen Stadt erwähnt. al-Khilla ist in den Berichten der Eingebetteten noch nicht aufgetaucht).

An den Verfasser

Hans 01.04.2003 - 00:31
Es gibt diese Lageberichte in deutsch mit 2 Tagen Verspätung auch auf www.jungewelt.de, Rubrik Lesen \ Ausland. Allerdings viel kürzer, als sie hier von Ramzaj gebracht werden. Eventuell helfen sie aber bei der Übersetzung bestimmter Begriffe und Abkürzungen.

Hintergründe zu iraqwar.ru und aeronautics.ru

invisible man 01.04.2003 - 01:09
Eine Whois Anfrage ist sehr interessant:

 https://www.nic.ru/

domain: AERONAUTICS.RU
type: CORPORATE
descr: Venics aviation page
admin-o: MSL2-ORG-RIPN
nserver: ns.jera.ru.
nserver: ns1.jera.ru.
created: 2000.03.03
state: Delegated till 2003.04.01
changed: 2002.11.12
mnt-by: CLV-MNT-RIPN
source: RIPN

org: "MORION SLT" Ltd
nic-hdl: MSL2-ORG-RIPN
admin-c: SVV17-RIPN
bill-c: SVV17-RIPN
phone: +7 095 2314634
e-mail:  cliver@psychologie.ru
changed: 2001.03.24
mnt-by: MSL2TMP-MNT-RIPN
state: RIPN NCC check completed OK
source: RIPN

person: VLADIMIR V SUKHOMLIN
nic-hdl: SVV17-RIPN
address: 66-125, Leningradsky pr-kt,
address: 125315, Moscow, Russia
phone: +7 095 1519653
phone: +7 095 1234568
fax-no: +7 095 9393359
e-mail:  cliver@cliver.srcc.msu.su
changed: 1999.04.02
mnt-by: GAMMA-MNT-RIPN
source: RIPN

Last updated on 2003.03.28 00:31:35 MSK/MSD

Die Seite scheint somit Vladimir Sukhomlin zugehören und bei jera.ru gehostet zu sein.

Vladimir Sukhomlin ist scheinbar ein bekannter Internet-Journalist mit dem
Internetspitznamen Cliver und Anfang Januar 2003
von zwei Polizisten mit Geheimdienstkontakten ermordet wurden.
Darüber hinaus scheint er Geheimdienstkontakte gehabt zu haben.

 http://english.pravda.ru/main/2003/01/16/42115.html

 http://www.templetonthorp.com/en/news211

 http://www.aeronautics.ru/archive/cliver/


Interessanterweise gehört die Firma Jera Systems (jera.ru) auch Vladimir
Sokhomlin

domain: JERA.RU
type: CORPORATE
nserver: ns.jera.ru. 80.251.139.67
nserver: ns.icenet.ru.
state: REGISTERED, DELEGATED
person: Vladimir V Suhomlin
phone: +7 095 7663040
fax-no: +7 095 9392359
e-mail:  cliver@icenet.ru
registrar: RUCENTER-REG-RIPN
created: 2002.09.09
payed-till: 2003.09.09
source: RIPN



und wenn man ein Whois von www.iraqwar.ru , der eigentlichen Quelle
der Informationen durchführt, ergibt dies

domain: IRAQWAR.RU
type: CORPORATE
nserver: ns.jera.ru.
nserver: ns1.jera.ru.
state: REGISTERED, DELEGATED
org: OOO "Techno Streamm"
phone: +7 095 9264026
e-mail:  info@jera.ru
registrar: RUCENTER-REG-RIPN
created: 2003.03.03
payed-till: 2004.03.03
source: RIPN

Somit steht auch Vladimir Sohomlin bzw. seine Firma hinter dieser Informationsquelle.
Der Generaldirektor von Jera Systems scheint Viktor Denisov zu sein.

Insofern sollte man sich diese Firma mal genauer anschauen.

aeronautics.ru seit US-Auftritt lahmgelegt

igor 01.04.2003 - 02:02
Freitagnacht mitteleuropäischer Zeit wurden die russischen Beiträge zu Irak auf allen größeren Indymediaseiten der USA (San Francisco, Washington DC etc.) und Australiens veröffentlicht. Seit Samstagnacht enthalten die Seiten www.aeronautics.ru und die englische www.iraqwar.ru Ausgabe keine aktuellen Miltärgeheimdienstinformationen mehr. Zumindest im High-Tech Bereich also scheint das Pentagon noch über einigermaßen funktionierende Strukturen zu verfügen.

erste, kurze Einschätzung der Quelle

Hartmut 01.04.2003 - 07:07
Auch ich lese die berichte seit Tagen. Auffallen muß dabei, dass sie dort, wo man dies verifizieren konnte, eigentlich immer recht hatten (Umr Kassar, Basra, Nadschaf). Dass die USA ihre Verluste nicht bekanntgeben resp am liebsten auf „Unfälle“ und dergl zurückführen weiß man (das war in Jugoslawien bei abgeschossenen maschinen nicht anders! Nur den gewesenen Wundervogel F 117 Stealth hat man zugeben müssen, da die Serben seine Trümmer brühwarm der Welt vorführten); kann ich (ich meine das jetzt völlig wertfrei!) vom militärischen Standpunkt aus sogar verstehen.

Dennoch müssen die Angaben zum krieg 1999 auf aeronautic.ru als übetrieben angesehen werden (angeblich dutzende von Nato-Flugzeugen, u.a. auch BW-Tornados, abgeschossen)...indess: Wer weiß das schon? Wir werden ja systematisch verkaspert und veralbert.

Also: Dass hier im (Des)Informationskrieg die Russen auch ganz kräftig mitschießen, muß einem bei der Einschätzung der Quelle schon klar sein. Dennoch scheinen mir – Danke nochmal für die Übersetzung! - die Seiten vorläufig unverzichtbar. Bisher stimmte eigentlich fast alles, insbesondere waren sie die ersten, die die offenkundige Krise der Koalition dargestellt haben.

@Hartmut

anonym 01.04.2003 - 15:37
Du schreibst; "Dennoch müssen die Angaben zum krieg 1999 auf aeronautic.ru als übetrieben angesehen werden (angeblich dutzende von Nato-Flugzeugen, u.a. auch BW-Tornados, abgeschossen)...indess: Wer weiß das schon? Wir werden ja systematisch verkaspert und veralbert." ----- Die Leute, die es wissen, können sich leider nicht öffentlich äussern bzw. als Quelle angeführt werden. Somit kann ich meine Quelle nur `einen befreundeten Ex-Soldaten` nennen. Er kennt die Seite
 http://www.aeronautics.ru/
und meint dazu, das seines Wissens damals sogar mehr Fluggerät verloren gegangen ist(vor allem rund um Belgrad)als dort berichtet(na, ALLES wird noch nicht mal der russische Geheimdienst wissen.
Guck mal die Verlustangaben aus Tschetschenien an. Scheint mir nicht wirklich verlogen. Na sei es drum, die Berichte haben sich rückwirkend als(soweit von hier überhaupt nachvollziehbar)durchweg
eher wahrer,als die von N-TV und CNN erwiesen.

@anonym - dazu wichtige Frage Giftgas!!!

Hartmut 01.04.2003 - 18:57
Hallo Anonym, deckt sich ja in etwa mit meiner Einschätzung. ich hielt und halte die hier vorgelegten Berichte auch für soweit beurteilbar realistisch. Zu den verlusten über Serbien: dass es mehr waren als offiziell zugegeben, war mir schon klar (erinnere mich noch an angeblich bloß ständig "verunglückten" Apache-Helikopter...müssen ja echte Witwenmacher sein, die Dinger!), aber tatsächlich sooooo viele? uiiih! Aber bei Licht betrachtet wenig verwunderlich.

jetzt eine ganz andere (und im Grunde doch hierher gehörende) Frage.

Laut Financial Times Deutschland, heutige Printausgabe S. 31, haben die - hold on your seat! - Briten während der mandatszeit in den 20ern gegen Aufständische - hold on your seat twice! - GIFTGAS eingesetzt. Ich rede hier, wohlgemerkt, von der ftd (sie liegt mir vor), und nicht vom nordkoreanischen Revolutionsbüro. Weiß dazu jemand etwas????

confirm (partim)

weist 01.04.2003 - 20:55
Die defacto-Quelle scheint zu sein: ''Iraq: From Sumer to Saddam'' (Geoff Simons, London: St. Martins Press, 1994)

Hier ein paar Sprüche von guten alten Bekannten anläßlich des (im Irak mehrheitlich von Kurden getragenen) Aufstands 1918-Anfang der 1920er:

''Ich verstehe nicht die Zurückhaltung beim Einsatz von Gas. Ich bin entschieden dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme einzusetzen.''
- Winston Churchill, damals Minister für Krieg und Luftfahrt, am 19.2.1920

''Die Araber und Kurden wissen nun, was eine richtige Bombardierung bedeutet, was Opfer und Schäden betrifft: sie wissen, daß ein größeres Dorf in 45 Minuten praktisch ausgelöscht und ein Drittel seiner Bewohner getötet oder verwundet werden kann.'' und ''Schmeißt eine 250- oder 500-Pfund-Bombe auf jedes Dorf, das aus der Reihe tanzt.''
- Arthur Harris, Kommandant der 45. Staffel der RAF (später bekannt als ''Butcher Harris'', noch später als ''Bomber Harris'')

 http://www.timesonline.co.uk/article/0,,3-578159,00.html

Aber Gas scheint nicht eingesetzt worden zu sein (die Erinnerung an Flandern war noch sehr frisch). Stattdessen aber Phosphorbomben und Luftminen mit Zeitzünder. Auch Massenvernichtungswaffen.