Kontakt mit Bagdad: Übersicht #01 bis #40

Indymedia 23.03.2003 14:58 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus
Seit Freitag dem 21. März 2003 berichtet robdinz jeden Tag von den Telefongesprächen mit seinem Kontakt in Bagdad. Die Berichte sind im Orginal auf Italienisch und dank verschiedenen ÜbersetzerInnen können wir die Berichte hier in Deutsch veröffentlichen.
Übersicht Update #01 - #40
  • #40 Sunday March 30, 2003 at 01:10 PM
    Der Krieg wird zum Alltag - Während inzwischen von anglo-amerikanischer Seite von "Wochen" für diesen Krieg geredet wird, bleibt die Stadt weiter ohne Wasser und ohne Lebensmittel - Die Angst vor Seuchen scheint die größte zu sein - In den Straßen und Gassen, die Kinder: wieviele starben, und wieviele leben, aber ohne Schulen und aus ihren Zusammenhängen herausgerissen, wie sie sind und wie sie mit dem Krieg umgehen.

  • #39 Saturday March 29, 2003 at 08:56 PM
    In Bagdad sind sieben italienische Journalisten eingetroffen, die in Basrah von einer irakischen Patrouille aufgegriffen worden waren. Das wirft die Frage auf, wieso es heißt, der Südirak sei unter angloamerikanischer Kontrolle. Bei einem Treffen mit sowohl unabhängigen als auch "offiziellen" Journalisten und Human Shields wurde das Ausmaß einer kolossalen Kriegslüge erörtert. Sieben Journalisten von akkreditierten italienischen Tageszeitungen unterschiedlichster Couleur bezeugen, dass Basrah "frei", also nicht besetzt ist. Wie die Berichte der Sieben in den morgigen Ausgaben ihrer Zeitungen aussehen werden, wird mit Spannung erwartet, insbesondere der vom Korrespondenten der 200%ig pro-amerikanischen Tageszeitung "Il Giornale".

  • #38 Saturday March 29, 2003 at 02:35 PM
    Unter den getroffenen Kommunikationszentren sind mindesten zwei der Objekte, die von den Human Shields als unbedingt schutzwürdig eingestuft waren getroffen worden - Das seit 36 Stunden andauernde Bombardement ist Ursache der faktischen Belagerung der Stadt - Das Fehlen von Wasser ist zum größten Problem geworden, die Menschen müssen auf die Gewässer des Tigris zurückgreifen. - Die Krankenhäuser weisen inzwischen auch Schwerverletzte ab. - Die unabhängigen Journalisten haben seit heute wieder große Probleme wegen der stringenten polizeilichen Kontrollen -

  • #37 Friday March 28, 2003 at 10:31 PM
    Seit 24 Stunden ununterbrochenes Bombardement über ganz Bagdad. Die Stadt und die Menschen in ihr scheinen eine wahre Apokalypse erlebt zu haben. Ein unabhängiger Freier, der sich nach al-Nasr begab, wo erneut ein Marktplatz getroffen wurde, beschreibt das, was er gesehen hat, und was mit ihm geschehen ist.

  • #36 Friday March 28, 2003 at 03:08 PM
    Ein 15 Meter hoher Pilz aus dem Einschlag einer Bombe im Zentrum von Bagdad hat erneut mehrere Opfer und viele Verletzte gefordert - Alle betroffenen Gebäude waren ziviler Art - Getroffen und teilzerstört auch das ethnologische Museum und das Gebäude vom Fachbereich Medizin - 5.000.000 Menschen sind innerhalb der Stadtgrenzen gefangen und in Panik - Die Seuchengefahr steigt stündlich - Die Wasserversorgung ist weiter unterbrochen - Lebensmittel sind unauffindbar - Zwei unabhängige Reporter werden vermisst - Es besteht eine Hoffnung, dass sie auf dem Weg nach Syrien oder Jordaniensein könnten -

  • #35 Thursday March 27, 2003 at 10:20 PM
    Die Lage der Migranten aus dem Sudan ist schlecht - Eine Unterkunft für ausländische Arbeiter wurde getroffen - Über zweitausend Menschen sollen in die Krankenhäuser gebracht worden sein - Die Wut der Stadtbewohner ist deutlich erkennbar - Kontrollrunde der Human Shields wurde erfolgreich durchgeführt - Kinder besiegen Reporter beim Fußballspiel - Jemand hat einen einen Pfandleiher geschlagen und sein Geschäft zerstört - Unter den Bewaffneten in Zivil meinen manche Fedayns zu erkennen - Die Gedanken Robzins und seiner Kontakte sind bei den flüchtenden Sudanesen -

  • #34 Thursday March 27, 2003 at 05:18 PM
    Flächenbombardement der Stadt - Wieder zivile Opfer - Faktischer Belagerungszustand - Seit einigen Stunden ist es nicht mehr möglich, die Stadt zu verlassen - Um Bagdad herum sind die Republikanische Garde und Spezialeinheiten in Stellung - Die Zahl der Opfer und Verletzten ist weiter gestiegen - Am vierten Tag ohne Wasser haben sich die Bedingungen weiter verschlechtert - Notstand allerorten und Mangel an Nahrungsmitteln - Die Situation in den Krankenhäusern ist weiter dramatisch, sämtliche Ausstattung ist aufgebraucht - Die Human Shields freuen sich, dass die Adressen vitaler Stellen zur Versorgung der Bevölkerungund die Typologie dieser Orte veröffentlicht wurden, und dass je mehr davon Wissen, desto besser es ist -

  • #33 Wednesday March 26, 2003 at 10:29 PM
    Weiter Lkw-Kolonnen in den Straßen, mit Soldaten, die nicht einmal Helme haben. die Stadt versinkt im schlamm und ist in absoluter nächtlicher Dunkelheit gehüllt. Das fernsehn sendet wieder. Die Krankenhäser quellen über. Bewohner von Bagdad beginnen ihre Besitztümer zu verkaufen, um von Irak zu fliehen.

  • #32 Wednesday March 26, 2003 at 06:24 PM
    Vom zerstörten Markt und von den Menschen, die dort von den Raketen und von der Bombe getroffen wurden - Vom Regen, von der Hilfsbereitschaft und von der plötzlichen Wut der Menschen - Der zerstörte Markt hat einen Schock provoziert - Die drei größten Brücken wurden vermint, die Armee nimmt Stellung am südlichen Stadtrand - Human Shields haben den Zustand von einigen vitalen öffentlichen Einrichtungen und deren Lage geprüft - Die Menschen rücken näher zusammen - Freie Journalisten und Human Shields auch.

  • #31 (Bilder)

  • #30 Tuesday March 25, 2003 at 11:40 PM
    Dronen im Himmel von Bagdad kündigen das Näherrücken der amerikanischen und englischen Soldaten an - Die Hauptsendemaste von Iraq TV wurden getroffen, zwei von drei Sendern sind ausgefallen - Offizielle Opferzahlen im Irakischen Fernsehen kurz davor: 1.500 bis 2.000 Tote und 3.000 Verrletzte, Zivile und Militärs insgesamt - Boote auf den Flüssen - Freier hat den Pass verloren - Treffen irakischer und europäischer Journalisten - Einer gibt den Inhalt eines Papiers des irakischen Verteidigungsministeriums preis

  • #29 Tuesday March 25, 2003 at 07:42 PM
    Aggressive militärische Aktivität mit besonderer Intensität über ein sehr umschriebenes Areal im Südosten der Stadt. - Autokaravane Richtung Jordanien - Zurückgebliebene Menschen rechnen mit einer furchtbaren Schlacht - Wegen der Seuchengefahr gibt es keine Begräbnisse mehr, die Toten werden mit anonymen Sofortbegräbnissen bestattet - Stadtbewohner sehr offen für politische Gespräche - Die Kinder spielen trotz elterlicher Ängste in den Ruinen und Khaled hat geheiratet.

  • #28 Tuesday March 25, 2003 at 05:07 PM
    Es gibt durchaus Leute, die den Informationsfluss mit Bagdad sehr unfreundlich betrachten oder auch solche, die sich einfach nicht sicher sind. Der Mensch, der sich diese kleine, aber doch auf ihre Art starke "direkte Aktion" ausgedacht hat, und sie gemeinsam mit allen, die diese unterstützen durchführt, stellt sich vor und macht einen Vorschlag gegen die Mundtotmachung der unabhängigen Journalisten in den italienischen Medien - Er berichtet aber auch von 8 Morddrohungen und 21 Nazischimpfbriefen per mail, nachdem er eine entsprechende Adresse durchgegeben hatte, mit der er eigentlich für Transparenz sorgen wollte - Die Bagdad-Berichterstattung will Robzin heute Abend wie gehabt fortsetzen.

  • #27 Tuesday March 25, 2003 at 01:22 PM
    Die Folgen der neuesten Bombardements sind hart. Neben der Zahl der Toten und Verletzten wächst die Zahl der Flüchtlinge. 10.000 Menschen wissen nicht mehr wohin Viele Wohnhäuser sind zertstört oder nicht mehr begehbar - Die Wasserversorgung ist immer noch Lahmgelegt - Militärs beginnen Stellung für die Verteidigung der Stadt zu beziehen - Die Lage in den Krankenhäusern hat sich offenbar ins unvorstellbare verschärft.

  • #26 Monday March 24, 2003 at 11:27 PM
    Möge die Nacht eine leichte sein. Vorposten der Eroberungen in Bagdad. Die verbliebenen Menschen,Propaganda und andere Tricks. Schwerstes Bombardement seit "Kriegsbeginn". Lest selbst.

  • #25 Monday March 24, 2003 at 07:51 PM
    Der vermisste Schweizer ist wohlauf - Das Elektrizitätswerk ist nicht getroffen worden - Dafür aber, gesicherte Nachricht, mehrere zivile Wohnhäuser. Die Stadt ist wie leergefegt. Das irakische Fernsehn teilt offenbar nichts zur Lage mit - Gefakte Bulletins zur Konditionierung und Irreführung der Bevölkerung

  • #24 Monday March 24, 2003 at 02:27 PM
    Human-Shield vermisst

  • #23 Monday March 24, 2003 at 12:43 PM
    Kein Kontakt

  • #22 Monday March 24, 2003 at 12:22 PM
    Informationskampagne

  • #21 Sunday March 23, 2003 at 10:00 PM
    Schweres Bombardement seit 20,00 MEZ, Schule, Iraq Peace Team, Voice in the Wilderness, Treffen, Bagdad, Aktion

  • #20 Sunday March 23, 2003 at 06:13 PM
    Bombardements, Iraq TV, US- Spezialeinheiten, US- Truppen Ankunft, Jagd auf Journalisten, Villa, Krankenhaus, Situation in der Stadt

  • #19 Sunday March 23, 2003 at 02:16 PM
    Piloten, Opferzahl, Versorgung, Krankenhaus, Stimmung, Friedensfahnen

  • #18 Sunday March 23, 2003 at 10:06 AM
    Situation in der Stadt, Piloten

  • #17 Saturday March 22, 2003 at 11:17 PM
    Hotel Umzug, Situation in der Stadt, Humanitäre Situation

  • #16 Saturday March 22, 2003 at 09:30 PM
    Telefonieren unmöglich

  • #15 22. März, 19:13
    Truppenbewegungen, Stadtrand, Nacht, Aufstand, Bewaffnete Zivilisten

  • #14 22. März, 17:52
    Truppenbewegungen, Stadtrand, Revolte, Humanitäre Situation

  • #13 22. März, 15:25
    Neuer Angriff, Humanitäre Situation, Situation in der Stadt, Situation im Krankenhaus, Versorgung, Stimmung

  • #12 22. März, 13:51
    Fotos, Bomben, Humanitäre Situation, Abschuss, Versorgung, Informationen

  • #11 22. März, 12:00
    Telefonkontakt wieder hergestellt, Stadtrand, Humanitäre Situation, Truppenbewegung

  • #10 12.36 A.M., Saturday March 22, 2003
    Telefonkontakt mit Bagdad unmöglich

  • #09 12.03 A.M., Saturday March 22, 2003
    Opfer, Jagd auf Journalisten und Unterkunft, Kriegsgefangene, Verletzte

  • #08 11:11 PM, Friday March 21, 2003
    Situation in der Stadt, Jagd auf Journalisten, Situation in der Stadt

  • #07 10:24 PM, Friday March 21, 2003
    CNN weigert sich, Bagdad zu verlassen.

  • #06 10:14 PM, Friday March 21, 2003
    Noch mehr Bomben

  • #05 09:55 PM, Friday March 21, 2003

  • #04 09:19 PM, Friday March 21, 2003
    Jagd auf Journalisten, Bombardements

  • #03 08:51 PM, Friday March 21, 2003
    Situation in der Stadt

  • #02 07:55 PM, Friday March 21, 2003
    Telefonische Kontakte mit Bagdad

  • #01 07:39 PM, Friday March 21, 2003
    Erste Meldung


In Kontakt mit Bagdad - Update 40

Stand: Sunday March 30, 2003 at 01:10 PM (Quelle, DE)

Zusammenfassung: Der Krieg wird zum Alltag - Während inzwischen von anglo-amerikanischer Seite von "Wochen" für diesen Krieg geredet wird, bleibt die Stadt weiter ohne Wasser und ohne Lebensmittel - Die Angst vor Seuchen scheint die größte zu sein - In den Straßen und Gassen, die Kinder: wieviele starben, und wieviele leben, aber ohne Schulen und aus ihren Zusammenhängen herausgerissen, wie sie sind und wie sie mit dem Krieg umgehen.

Die Kinder von Bagdad

Einen Krieg begreifst du, wenn du in die Augen der Kinder schaust, an der Art, wie sie dich anschauen wenn du vorbeigehst, während du mit der Kamera filmst, wenn du fotografierst, was passiert. Die Kinder in Bagdad sind ein Ozean in Bewegung, sie sind überall, sie gehen überall nach draußen, sie begleiten dich, sie laufen dir hinterher. Sie versuchen es gar nicht, zu reden, es reichen wenige Handbewegungen und die Gesichtsmimik, um dich in einer Sekunde verstehen zu lassen, was sie von dir wollen: ich habe Hunger, oder: kann ich dich durch die Stadt führen, oder: schenkst du mir deine Bauchtasche, die Sonnenbrille, den Edding, den du in der Tasche hast. Wer mit mir spricht ist von den Kindern von Bagdad beeindruckt, die keine Schulen mehr haben, keine Gegenwart und keine Zukunft. Opfer unter den Opfern dieser Belagerung aus Bomben und Raketen, die Verwüsten, zerstören, verletzen, töten und sie ihren kleinen Lebenszusammenhängen und den familiären Beziehungen entreißen. Die Kinder von Bagdad sind keine Straßenkinder, aber jetzt sind sie Straßenkinder, die nicht darauf verzichten wollen, zu spielen, wegen dem ureigenen, unbezwingbaren, mutvollen Bedürfnis, das den Kindern der ganzen Welt eigen ist. Aber die Jungs und die Mädchen von Bagdad sind heute wie kein anderer Junge und kein anderes Mädchen auf der Welt. Sie wissen nicht einmal wer Donald Rumsfeld ist, oder Colin Powell. Sie kennen die diplomatischen Saltos des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen nicht, sie empören sich nicht wegen der Unterlassungen und der Zensur der Presse, sie wissen nicht, dass aus einem Mittelmeerland mit einer Geschichte, die so alt wie die Mesopotamiens ist, Fallschirmspringer und Flugzeuge starten, di kommen werden, um sie zu bombardieren. Sie kennen die Solidarität von Hunderten Millionen Menschen in der ganzen Welt, die mit ihnen solidarisch sind und alle Tage in ihren Ländern auf die Straße gehen, um Nein! Den Bomben und Nein! dem Krieg zu schreien. Die Kinder von Bagdad wissen nicht einmal, dass die palestinensischen Kinder so wie sind, belagert und unter dem Feuer der Waffen der Heere der Invasoren, der Besatzungsheere.

Über eine Million irakischer Kinder, und wer weiß wie viele die aus Bagdad waren, sind unter der Last eines Embargo gestorben, der ihnen die Lust zu spielen und mit den Fremden zu scherzen nicht genommen hat, aber sie an das Sterben gewöhnt hat. Man sagt mir, dass die Jungen und Mädchen in Bagdad jeden kleinsten Winkel der Stadt kennen, jede Straße, jede Gasse. Dass sie inzwischen "Experten" für Bombardements geworden sind. Sie kennen jeden Ort, an dem eine Rakete eingeschlagen ist, jeden durch die Bomben entstandenen Krater. Sie helfen den unabhängigen Reportern kleine Teile der Sprengkörper zu sammeln, Batterien für die Aufnahmegeräte aufzutun, (die am Schwarzmarkt praktisch unauffindbar sind), sie zeigen Abkürzungswege auf und Verstecke zum Verweilen, wenn es wegen dem Bombenregen schwierig wird, sich zu bewegen. Und sie wollen nichts, die Kinder, sie gucken dich mit ihren dunklen Augen an und lächeln.

Cholera, Typhus und Durchfall sind die anderen tückischen Feinde der Kinder. Die Angst vor Seuchen ist extrem groß, die Zahl der Verletzten unter ihnen ist außerordentlich hoch, mindestens zwanzig Jungen und Mädchen sind unter den Bombardements gestorben. Und von jedem einzelnen erzählen sie dir die Geschichte, wie der Tod gekommen ist, wie die kleinen hießen und welche Spitznamen sie hatten. Als lebten sie in einem Dorf, und nicht in einer Stadt mit 5.000.000 Einwohnern.

Der, der mit mir spricht, sagt, dass gerade gestern in der Nähe vom Hotel "Andalus" eine kleine Gruppe von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren war, die spielten und dabei den Krieg mimten, in dem sie mit kleinen Holzbrettern aufeinander schossen. Ab und zu stieß der älteste mit kehliger Stimme eine Geheul wie eine Luftalarmsirene aus, bevor er einen schweren Stein in ihre Richtung durch die Luft warf. Wie bei einer abstürzenden Bombe waren sie alle gezwungen, wegzulaufen, um den Stein nicht an den Kopf zu bekommen. Kriegsspiele. Was wird aus ihnen werden? Fragt mich (rhetorisch) mein Kontakt. Ich konnte ihm darauf keine Antwort geben, aber ich habe ihm noch sagen können, dass mir gestern eine junge Frau aus Italien geschrieben hat, dass sie in Catania mit einer Gruppe Gymnasiasten und in Einvernehmen mit den Lehrern und dem Schulleiter ab Morgen den Unterricht mit einer Schweigeminute beginnen werden, und dass sie sich gemeinsam mit ihren Lehrern um alle scharen, die noch in der Stadt sind, und um die Reporter, Fotografen Filmemachern und Human Shields, die auf entscheidende Weise dazu beitragen, Informationen und Nachrichten frei von Zensur zu verbreiten.

Heute sind sie um 16.00 verabredet, um über folgendes zu entscheiden:

  • Besuche der zivilen Infrastruktur.Objekte
  • Was tun um die Mauer der Propaganda-Presse zu durchbrechen
  • Ein Treffen mit irakischen Kollegen
  • Initiativen zugunsten der Kinder von Bagdad zu schaffen

Bis später,

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 39

Stand: Saturday March 29, 2003 at 08:56 PM (Quelle, DE)

Zusammenfassung: In Bagdad sind sieben italienische Journalisten eingetroffen, die in Basrah von einer irakischen Patrouille aufgegriffen worden waren. Das wirft die Frage auf, wieso es heißt, der Südirak sei unter angloamerikanischer Kontrolle. Bei einem Treffen mit sowohl unabhängigen als auch "offiziellen" Journalisten und Human Shields wurde das Ausmaß einer kolossalen Kriegslüge erörtert. Sieben Journalisten von akkreditierten italienischen Tageszeitungen unterschiedlichster Couleur bezeugen, dass Basrah "frei", also nicht besetzt ist. Wie die Berichte der Sieben in den morgigen Ausgaben ihrer Zeitungen aussehen werden, wird mit Spannung erwartet, insbesondere der vom Korrespondenten der 200%ig pro-amerikanischen Tageszeitung "Il Giornale".

Basrah ist frei

Eine Nachricht haben die italienischen Kollegen, die am Morgen in Bagdad angekommen sind, nach dem sie gestern Abend in Basrah von der Irakischen Armee festgenommen worden waren, mitgebracht: Basrah ist frei. Aber von den Amerikanern und den Engländern, die es nie geschafft haben, sie zu besetzen.

Nach einer Reise auf einem Jeep ohne jede bewaffnete Eskorte, die die ganze Nacht dauerte, und die Karavane der "klandestinen" Journalisten entlang der vom Krieg und von den Bomben ausgeleerten Straßen am Ufer des Tigris, an der Grenze mit Iran, bis Amarah und Kut. Mal über sandige Pisten und mal über breite Straßen sind sie von Osten nach Bagdad reingefahren und haben dort dann die Gefahren der täglich zu Hunderten von den Anglo-amerikanischen Truppen losgelassenen Bomben überwinden müssen. Müde, angestrengt, aber durch die gute Behandlung, die ihnen durch die Soldaten zuteil wurde, auch beruhigt, haben sie im Laufe von improvisierten Pressekonferenzen und Treffen auch mit den unabhängigen Reportern erklärt, dass sie sich nie "Gefangengenommen" gefühlt haben, dass sie im Sheraton Hotel von Basrah geschlafen hätten und dass nach der nächtlichen Reise ein kurzes, formales Verhör im Verteidigungsministerium stattgefunden hätte, bei dem ihnen angeboten wurde, in der Stadt zu bleiben, um den Aggressionskrieg zu dokumentieren, dass die Stadt, seit Tagen erschöpft, erleidet. Keine Ausweisung. In Bagdad bleiben, aber diesmal mit allen fälligen Genehmigungen.

Die aber weit Aufsehen erregendere und erschütternde Nachricht ist zur gleichen Zeit die Offenlegung der Lügen, der Märchen und der Propaganda der Leitstäbe der Vereinigten Staaten und Englands die angaben, die Halbinsel von Faoh und Basrah sei vollständig unter anglo-amerikanischer Kontrolle. Die Kollegen, die - man merke - vom "Il Corriere della Sera"bis zum "Il Giornale", vom "Il Messaggero" bis zur "L'Unità", über den "Il Resto Del Carlino" bis zum "Il Mattino" und der "Il Sole 24 Ore (A.d.Ü.: zu Deutsch, so was wie "Von Taz bis Faz" ) also unterschiedliche persönliche und berufliche Geschichten, mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Haltungen gegenüber diesem Krieg sind sich fast unisono einig, dass sie keine Spur von amerikanischen oder Englischen Truppen gesehen haben. Basrah, beispielsweise, die schwer bombardiert wurde, und der Wasser und Nahrung genommen sind, beklagt eine nicht einschätzbare Zahl der Opfer und Opferletzten. Eine Stadt am Ende ihrer Kräfte, also, die den Angriff der Invasoren abgewehrt hat. Die ihn mit Erfolg abgewehrt hat, und dafür einen unermesslich hohen Preis in Menschenleben gezahlt hat. Aber sie hat ihn abgewehrt. Und niemand hat uns das erzählt. Und auch die Kollegen selbst, die als "illegale" versuchten, nach Basrah zu gelangen, hatten die abenteuerliche Reise in Kuwait-City in der Überzeugung gestartet, die Fahrt in den Armen der Amerikaner und der Engländer zu beenden, die, wie sie anhand der Briefings des Pressebüros der Leitstäbe immerfort schrieben, seit Tagen die südirakische Stadt besetzt und "befreit" hatten. Die Überraschung, nicht einen der "Alliierten" Soldaten vorzufinden ist so groß gewesen, wie die Überraschung, als sie von einer Patrouille irakischer Soldaten bei einer normalen Bewachungsrunde angehalten wurden. Das gleiche auch für die Städte, Kleinstädte und Dörfer auf dem Weg bei der nächtlichen Reise: Urbane Konfigurationen, die vielleicht verletzt, getroffen, bombardiert wurden, und wer weiß wie viel Geschichten, wie viele Opfer, die nie in der Zeitung stehen werden. Aber auch keinen "Befreier".

Und jetzt gilt es ehrlich gesagt sich auch mit etwas Wut und Bestürzung zu fragen, was für ein Krieg bei welcher intellektuellen Ehrlichkeit uns von den großen TV-Networks, den allgegenwärtigen journalistischen "Truppen" erzählt wird. Woher holen sie ihre Informationen, welche Informationskanäle sind eingeschaltet. Meine Kontakte sagen mir, dass sie verblüfft und ungläubig waren, als sie hörten, dass das Wenige oder auch Viele, dass sie die seltenen male, wo dies möglich war, über Satellitensendungen einfangen konnten, alles Lüge war. Propaganda, die den übelsten Kriegsfilmen in nichts nach steht. Man sagt mir, dass es interessant sein wird, nach dem heutigen Tag zu sehen, ob die "offizielle" Presse, ihre eigenen Zeitungen und die europäischen Blätter angesichts des Augenzeugnisses (das auf der eigenen Haut erlebt wurde) von sieben Journalisten von akkreditierten wie "prestigeträchtigen" Zeitungen, die Einfluss auf die Meinungsbildung von Millionen haben, in der Kriegserzählung das Register ändern werden.

Aber der Krieg ist kein Film. Bagdad ist eine in die Knie gezwungene Stadt, gemartert, zerrissen, verletzt, die über ihre Toten weint. Man berichtet und bestätigt mir, dass die Telefonlinien mit den anderen Landesgebieten unterbrochen sind und dass es keine Möglichkeit gegeben haben soll, sich in diesen letzten Tagen über die realen Bedingungen im Süden des Landes zu vergewissern. Und sie erzählen mir von einem Paradox, den sie nicht los werden: selbst die unabhängigen Reporter waren von der Besetzung Südiraks überzeugt, aber durch Nachrichten, die aus Europa kamen, von den Satelliten, und von den Gesprächen mit den Familien und Freunden. Und sogar von meinen Blitzreports, die ich ihnen während unserer Gespräche zukommen ließ. Es ist aber immer noch schwer, die Realität in Bagdad zu beschreiben, ihr eine greifbare Gestalt zu geben, die Geschichten der Stadtbewohner, die systematisch durchgeführten Zerstörungen in den besseren Wohngegenden, die Trauer, die Wut, das Blut, die Löcher in der Erde, in denen sie gezwungen sind, Hals über Kopfl ihre Toten zu begraben, aus Angst vor Seuchen. Die Angst, die alle ergriffen hat. Die Furcht während des Wartens auf dem einbrechen der Kämpfe in der Stadt, die alle für unmittelbar bevorstehend halten. Knapp hinter diesem Vorhang aus Rauch, Blitzen und Donnertönen, die den gesamten Horizont der Stadt zeichnen.

Der gesamte heutige Tag ist in Erwartung der Ankunft der italienischen Journalisten in Bagdad gerlaufen. Dann, das Treffen im "Palestine" Hotel. Das Staunen über die propaganda, die Empörung über die Lügen. Aber heute Abend werden die Bomben weiter fallen, und die Raketen weiter pfeifen.

Treffpunkt für Alle ist im "Palestine", auf der anderen Seite des Flusses. Alle zusammen: unabhängige Reporter, die Kollegen der großen TV-Networks, der Blätter mit "Prestige", die sieben "illegalen" Italiener und die Human Shields. Im "Palestine" kann man noch etwas anständiges zu Essen finden. Ein Abendessen ab und zu muss sein. Auch in Bagdad. Dann wieder die Nacht, schnell die Brücke überqueren oder rennen, weil der Weg ins Herz der Stadt, wo die Häuser und die kleinen Hotels sind, die sie beherbergen, länger ist. Ein Gruß auf die Schnelle, eine Umarmung. Nicht vergessen, sagen sie sich gegenseitig, morgen um 9.30 Uhr treffen wir uns am Informationsministerium. Dieser ist, fast schon ein Ritual, der erste Tagestreffpunkt Auch wenn man sich seit gestern auf der Straße trifft, vor dem Ministerium. Die Bomben haben ihn geknickt. Aber der Treffpunkt ist immer noch der gleiche, jeden Tag, als wolle man mit Nachdruck sagen: wir sind da.

Möge die Nacht leicht sein.


In Kontakt mit Bagdad - Update 38

Stand: Saturday March 29, 2003 at 02:35 PM (Quelle, DE)

Zusammenfassung: Unter den getroffenen Kommunikationszentren sind mindesten zwei der Objekte, die von den Human Shields als unbedingt schutzwürdig eingestuft waren getroffen worden - Das seit 36 Stunden andauernde Bombardement ist Ursache der faktischen Belagerung der Stadt - Das Fehlen von Wasser ist zum größten Problem geworden, die Menschen müssen auf die Gewässer des Tigris zurückgreifen. - Die Krankenhäuser weisen inzwischen auch Schwerverletzte ab. - Die unabhängigen Journalisten haben seit heute wieder große Probleme wegen der stringenten polizeilichen Kontrollen -

Bagdad im Belagerungszustand

Seit sechsunddreißig Stunden fallen eine nach der anderen die Bomben, im Wechsel mit dem Pfeifen der Raketen die den südlichen Stadtrand treffen. Der Informationspalast ist durch das Bombardement der letzten Nacht wie "verformt", so auch die niedrigeren Bauten, die ihn umgaben. Die Fensterscheiben sin im Umkreis von Hunderten von Metern zu Bruch gegangen.

Durch den unaufhörlichen Bombenregen, der sie innerhalb eines Kreises aus Rauch, Feuer und Trümmern einzwängt, die auch denen, die dazu in der Lage wären, es unmöglich machen, zu fliehen, ist die Stadt faktisch belagert, wie man mir schon seit gestern sagte. Die Straßen, die nach Syrien und Jordanien führen, sind unmöglich zu erreichen.

Die Ernährungs- und die Gesundheitssituation sind inzwischen hoffnungslos geworden. Die Verletzten, auch die, die in sehr schlimmem Zustand sind, werden mittlerweile von den Krankenhäusern abgewiesen und auf den Straßen und an improvisierten Orten gepflegt. Die zu Kriegsbeginn befürchtete humanitäre Katastrophe ist in Bagdad inzwischen im Gang. Es ist unmöglich, aus der Stadt heraus mit anderen Örtlichkeiten im Land zu kommunuizieren. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Teilen des Irak ist durch das Bombardement einiger Telefonzentralen am Rande der Hauptstadt, von denen mindestens zwei ausschliesslich zivil genutzt wurden und unter den zivilen Objekten waren, die von den Human Shields als Schutzwürdig eingestuft wurden, unterbrochen.

Das Fehlen von Wasser ist für die Bevölkerung, die gezwungen ist, auf die Gewässer des Tigris zurückzugreifen, um davon zu nehmen, um zu kochen und für ein Minimum an Körpehygiene zu sorgen, ist mit Sicherheit zu einem der am schwersten zu bewältigenden Problemen geworden. Die permanenten Bombardements sogar auf die Ufer des Flusses machen diese Wasserentnahmen zu einer extrem gefährlichen Angelegenheit.

Was die italienischen Journalisten betrifft, (A.d.Ü.: es wurden gestern auch diese vermisst sie dürften soeben genau in Bagdad auf freien Fuß gestz worden sein, und zwar exakt in diesen Minuten.) Wenn die Nachricht stimmt, werden wir sie bald in den Agenturmeldungen finden. Ich habe dazu augenblicklich keine Bestätigung. Mit der Stadt zu kommunizieren ist extrem schwierig. Seit heute Morgen Probleme mit der Polizei für die unabhängigen Reporter, die erneut engen Kontrollen der Papiere und akkreditierungen ausgestzt sind. Ein katholisches Kirchengebäude wurde ohne allzu große Schäden zu erleiden und ohne dass es Tote oder Verletzte gegeben hätte, getroffen worden. Die Zahl der Opfer des gestrigen Gemetzels auf dem Markt ist auf 75 angestiegen.

Bis später,

r.

Zusatz von mir: Seit einigen Stunden habe ich vom Heim-Pc aus keinen Zugang mehr zum Internet. Das kann, solange das Problem nicht gelöst ist, zu Verzögerungen in der Übertragung der Texte führen. Bis zur Lösung des Problems werde ich sehen, dass ich von anderen Orten aus weiter übertrage. Dies kommt aus dem Internet-Cafe. Diese Mitteilung soll vermeiden, dass bei Verzögerungen der Eindruck entsteht, der Kontakt mit Bagdad sei abgebrochen. Vorerst zumindest werden etwaige Verzögerungen der Übertragung am geschilderten Problem liegen.


In Kontakt mit Bagdad - Update 37

Stand: Friday March 28, 2003 at 10:31 PM (Quelle, DE, EN )

Zusammenfassung: Seit 24 Stunden ununterbrochenes Bombardement über ganz Bagdad. Die Stadt und die Menschen in ihr scheinen eine wahre Apokalypse erlebt zu haben. Ein unabhängiger Freier, der sich nach al-Nasr begab, wo erneut ein Marktplatz getroffen wurde, beschreibt das, was er gesehen hat, und was mit ihm geschehen ist.

Es habe mich gut gefühlt, heute Abend.

Die Stimme, die ich gerade nach Stundenlangen Versuchen, geplatzten Dates, Leerzeichen und Verbindungsunterbrechungen erreichen konnte dringt nur sehr schwach und fern zu mir durch. Im Hintergrund hört man zwei Männer, die sehr schnell in Arabischer Sprache sprechen. Der Mensch, mit dem ich spreche, ist ein Mann, der entfernt italienischer Abstammung ist und sich seit 5 Wochen in Bagdad befindet. Einer der "unabhängigsten" von ihnen allen. Er ist mit einer Digitalkamera und einem kleinen aber technisch hochwertigen Aufnahmegerät in der Stadt. Seine Idee ist, soviel Material wie möglich aufzunehmen und soviel Audio wie möglich zu sammeln um dann das Ganze auf sehr ausgefallene Weise zu verarbeiten. Eine Tonaufnahme von mehr als einer Stunde Geräusche, Stimmen, Bomben, Sirenen, die nicht von Bildern begleitet werden sollen. Die Geräusche des Krieges, in ihrer ganzen ureigenen, tragischen Breite. Darüber, wie er die Bilder verwenden wird, und das Gedrehte ist schon sehr viel, hat er noch nicht nachgedacht, aber er fährt seit dem ersten Tag des Krieges damit fort, zu filmen. Er beichtet mir, dass er bis zur letzten Minute, bis zur ersten Luftalarm-Sirene sicher war, dass der Krieg nie gekommen wäre. Es ist unmöglich, dachte er, dass jemand auch nur darüber nachdenken könnte, eine Stadt wie Bagdad, mit ihren 5.000.000 Einwohnern, auch nur einmal zu bombardieren. An so etwas denken, sagt er mir, ist so als würde man sich vorstellen, eine Bombe auf ein voll besetztes Stadion oder in ein Kino voller Leute zu werfen. Ein Gemetzel. Unmöglich, dass jemand auch nur an so was denken könnte. Es wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein Massenmord, ein Blutbad. >Was ich heute sah, ist schlimmer als jede Fantasie, als jede erdenkliche Vorstellung.

Seit 24 Stunden regnen Bomben und Raketen über jeden Stadtbereich herab, willkürliche Zerschmetterer, die immer weiter Hunderte Verletzte, Amputierte und Opfer verursachen. Inzwischen ist es unmöglich, die Zählung der Opfer fortzusetzen, die bis gestern noch einen Sinn hatte. Mit den Besuchen in den Krankenhäusern um eine Vorstellung der Verletzten zu bekommen, mit den morgendlichen Pressekonferenzen, die denen sich die irakischen Behörden als erstaunlich vorsichtig erwiesen und denen niemand mehr glaubte. Der Mensch mit dem ich Rede lebt in einem irakischen Haus, in dem der Hausherr kurdischer Herkunft und mit einer Ägypterin verheiratet ist. Er hat nie Probleme wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit gehabt. Er ist Chemiker, und während der vielen Jahre des von den Amerikanern aufgezwungenen Embargo war das staatliche Labor an dem er arbeitete "sein" Labor geworden. Wo er die Medikamente ausländischer Pharmaunternehmen klonte, (sozusagen kopierte) die immer noch wegen des Embargo nicht das Land erreichen konnten. Diese seine Spezialisierung war ungemein kostbar geworden, so sehr, dass er es nicht schaffte, mit seiner "Produktion" der Anfrage aus den Krankenhäusern nachzukommen.

Der heutige Tag ist ein apokalyptischer Tag gewesen (aber es gibt keine Adjektive mehr, um das, was geschieht, zu beschreiben, und damit wiederzugeben): der Massaker am Markt von Al-Nasr, im Norden der Hauptstadt, ist das gewesen, was man ein Gemetzel nennen könnte. Mindestens 65 die Opfer, nicht weniger als 100 die Verletzten. Das kleine Volksviertel der sich gerade einmal über vier- bis fünfhundert Meter entlang der großen Allee von Al-Nasr erstreckte ist von einer riesigen Bombe getroffen worden, die ein mindestens 5 bis 7 Meter tiefes und ungefähr (nach Augenmaß) hundert Meter breites Loch verursacht. Nichts ist stehen geblieben. Die ganze Stadt hat den Knall gehört, der wie ein Schweigen, das mindestens eine, vielleicht zwei Minuten dauerte produziert hat.

Die Stimme kommt immer gestörter, langsamer und angestrengter bei mir an. Er ist sofort nach Hause zurückgegangen, er hatte keine Lust mehr, unterwegs zu sein. Er hat mit seinen Vermietern Huhn und gekochtes Gemüse zu Abend gegessen, und es vorgezogen, dort zu bleiben. Heute Abend, heute Nacht, keine Kamera, kein Aufnahmegerät. Eine Domino-Partie und ein Paar Gläser Apfelsaft, begleitet von kleinen Schlücken selbstgebrannten Schnapses. Ich habe nur noch Lust zu schlafen, keine Geräusche mehr zu hören, kein Blut mehr an allen Ecken zu sehen. Ich kann Dir nicht sagen, ob es Angst ist, die ich heute gespürt habe, vielleicht ist es viel mehr als das, vielleicht ist es etwas das nicht einmal ich imstande bin, zu verstehen, mir zu erklären. ,Als ich entlang der Al-Nasr Allee lief, um gucken zu gehen, was geschehen war, ist heute auch mir das passiert, was ich viele Iraqis schon tun sah: schnell gehen, mit zwischen den Schultern gesenktem Kopf , die Hände bewegen, als gestikuliere man ins Leere, laut reden, fluchen, ich weiß nicht was schreien, und fühlen, wie man immer schneller geht, immer schneller, immer schneller, noch mal schneller. Mit dem Atem, der dir im Hals ausgeht, dem Herzen auf 380, der Beinmuskulatur, die so verhärtet ist, dass sie schmerzt.

Ich bin plötzlich gegen eine Mauer aus Menschen gelandet, die schrieen, fluchten, sich förmlich die Haare aus dem Kopf rissen, die Kleidung mit ihren eigenen Händen zerrissen, sich zu Boden warfen und anfingen, sich auf den Steinen, auf dem zerborstenen Asphalt, in den Pfützen voller Jauche zu wälzen. Ich war, ohne es nicht einmal gemerkt zu haben, in al-Nasr angekommen, zehn Meter vom Krater der Bombe. Ich bewegte mich wie sie, ich regte mich auf wie sie, ich schrie. Ich habe so sehr am Kragen des Hemdes gezogen, das ich an hatte, dass ich gehört habe, wie drei oder vier Knöpfe springen.

Ein Krankenwagen ist mit einem sehr lauten, ohrenbetäubenden Martinshorn vorbeigefahren, der den Trance-Zustand unterbrochen hat, in dem ich mich befand. Ich habe mich hingesetzt, erschöpft, am Ende meiner Kräfte. Ich dachte, mir würde schlecht werden. Vielmehr, war mir vielleicht wirklich schlecht. Ich habe den Grund des Kraters gesehen. Aber ich habe nicht nach oben geschaut, ich habe nicht sehen wollen, was dort herum lag. Ich habe eine Kollegin von Associated Press, die ich vom sehen kenne, gesehen, wie sie ins Auto stieg. Ich habe sie gebeten, mich mitzunehmen. Sie ist nett gewesen und hat mich bis zu zwei Straßen von dem Haus in dem ich lebe entfernt gebracht. Sie telefonierte über Satellitentelefon, aber ich erinnere mich an keinem einzigen Wort von dem, was sie gesagt hat.

Ich bin ins Haus gegangen und habe mich ins Bett gelegt. Nach einer Stunde hat Samina, die Frau des Hausherrn, an der Tür geklopft, und mir Bescheid gesagt, dass das Essen fertig ist. Ich habe mich heute Abend wohl gefühlt, mit ihnen. Ich sah ihnen zu, wie sie Aßen, und, es wird Dir komisch erscheinen, hat er mir gesagt, - ich fühlte, dass ich sie liebte. Unendlich, vielleicht sogar unvernünftig. Aber ich hatte sie wirklich lieb. So lieb, dass es mir heute Abend wahnsinnig gut ging. Jetzt bin ich nur noch sehr müde.

Bis Morgen

Und dass die Nacht leicht sein möge.

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 36

Stand: Friday March 28, 2003 at 03:08 PM (Quelle, DE, EN)

Zusammenfassung: Ein 15 Meter hoher Pilz aus dem Einschlag einer Bombe im Zentrum von Bagdad hat erneut mehrere Opfer und viele Verletzte gefordert - Alle betroffenen Gebäude waren ziviler Art - Getroffen und teilzerstört auch das ethnologische Museum und das Gebäude vom Fachbereich Medizin - 5.000.000 Menschen sind innerhalb der Stadtgrenzen gefangen und in Panik - Die Seuchengefahr steigt stündlich - Die Wasserversorgung ist weiter unterbrochen - Lebensmittel sind unauffindbar - Zwei unabhängige Reporter werden vermisst - Es besteht eine Hoffnung, dass sie auf dem Weg nach Syrien oder Jordaniensein könnten -

Ein Pilz wie der einer Atombombe

Die Explosion, die wie ein Erdbeben die Stadt zerstört hat, die ihre Fundamente erschütterte, die ganze Stadt zittern ließ, ein panisches kollektives Fliehen Tausender terrorisierter Menschen hat sich mitten im Zentrum der Hauptstadt ereignet und einen mindestens fünfzehn Meter hohen Pilz produziert, der wie der Pilz einer Atombombe erschien und alles, was sich im Radius der furchterregenden Druckwelle zerrissen. Es war ein Zentrum für die zivile Kommunikation, Zivil wie auch die umstehenden Häuser. Wortwörtlich zu Staub gemacht. Die Offiziellen Zahlen sprechen von sieben Toten und 110 Verletzten. Die Realität scheint nicht weit von 35 Toten und über 300 Verletzten. Die Bombardements sind seit gestern um 18.00 MEZ ohne Unterbrechung ständig wiederholt worden und haben zur Stunde noch nicht aufgehört.

Ich habe fühlen können, dass die Menschen, mit denen ich in Kontakt bin, zum ersten Mal in neun Tagen tief erschüttert sind. Die ganze Stadt, und wir Reden von einer Stadt mit 5.000.000 Einwohner, als wären Rom und Mailand vereint, damit wir uns verstehen, ist in den eigenen Grenzen gefangen. Rund um den ganzen Stadtrand ist es ein einziges Hintereinander von Bomben und Raketen die es sowohl der Republikanischen Garde schwer machen, sich zu irgendwie zur Verteidigung der Stadt selbst zu positionieren, als auch einen ununterbrochenen Strom abertausender Stadtbewohner die aus den Randgebieten auf die Innenbezirke hinzu strömen mit einer genau so großen Zahl Iraqis, die auf jede erdenkliche Art versuchen, die Stadt zu verlassen, ohne dass es gelingen würde. Das ethnografische und ethnologische Museum wurde getroffen und teilweise zerstört, wie auch das Gebäude des Fachbereichs Medizin der Universität, das sich knapp außerhalb des "Universitätsviertels" befand, das bereits in den vergangenen Tagen zerstört wurde. Nahrung beginnt in der ganzen Stadt eine Seltenheit zu werden, die Wasserversorgung ist weiterhin unterbrochen, was von Stunde zu Stunde die Seuchengefahr, insbesondere des Choleras, erhöht, weil die Bevölkerung gezwungen ist, auf aus den Flüssen entnommenes (oft, aber manchmal auch nicht, abgekochtes) Wasser zurückzugreifen, um sich zu waschen und um Eier und Gemüse zuzubereiten, die die einzigen auffindbaren Lebensmittel zu sein scheinen. Die Abwassersysteme der Kanalisation sprudeln aus den Straßen und Plätzen Bagdads, weil sie in Folge der von unterirdischen Gaslecks verursachten sukzessiven Explosionen platzten.

Die Nachricht, dass Reporter - ein Journalisten und ein Fotograf - seit gestern irgendwie unerreichbar sind, hat Spannung unter den anwesenden unabhängigen Reportern hervorgerufen: es handelt sich um Matthew Mc Allester e Moses Saman vom Magazin "NewsDay", die noch vorgestern in der Stadt gesehen wurden. Man weiß nur, dass sie am Mittwoch Morgen von der irakischen Polizei wie üblich wegen der fehlenden Akkreditierungen und Erlaubnisse (ein Problem, dass alle unabhängigen Reporter in Bagdad betrifft) angehalten wurden. Hierfür gibt es Augenzeugen, die aber nichts unternommen haben, weil das Problem mit den offiziellen "Pässen" eben ein "Problem" ist. Ich bin gebeten worden, die Fotos zu veröffentlichen, weil sich so ziemlich alle unter den Fremden in der Stadt außerhalb der Kreisläufe der offiziellen Networks kennen, aber oft einander nicht beim Namen kennen, mal wegen sprachlichen Problemen, mal weil die Orte an denen sie leben sehr weit voneinander entfernt sind. Damit aber in dieser derartig angespannten Situation kein unnötiger Alarmismus aufkommt sagt man mir aber auch, dass sie nach Aussage von einigen, die mit ihnen gesprochen hatten auf dem Weg nach Syrien oder Jordanien waren. Es ist möglich, dass sie es geschafft haben, sich nach der polizeilichen Kontrolle zu "befreien", und dass sie sich dann dafür entschieden haben, in Richtung dieser Länder abzureisen (beziehungsweise es zu versuchen) und deshalb für einige Tage nicht in der Lage sind, Nachrichten von sich zu geben. Wir alle hoffen, dass es so sein möge.

Bis später, (hoffe ich)

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 35

Stand: Thursday March 27, 2003 at 10:20 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Die Lage der Migranten aus dem Sudan ist schlecht - Eine Unterkunft für ausländische Arbeiter wurde getroffen - Über zweitausend Menschen sollen in die Krankenhäuser gebracht worden sein - Die Wut der Stadtbewohner ist deutlich erkennbar - Kontrollrunde der Human Shields wurde erfolgreich durchgeführt - Kinder besiegen Reporter beim Fußballspiel - Jemand hat einen einen Pfandleiher geschlagen und sein Geschäft zerstört - Unter den Bewaffneten in Zivil meinen manche Fedayns zu erkennen - Die Gedanken Robzins und seiner Kontakte sind bei den flüchtenden Sudanesen -

Klandestin und auf der Flucht

Vor wenigen Stunden hat eine Bombe eine Art Unterkunft für ausländische Arbeiter im Südosten der Stadt getroffen. In der Regel werden die sudanesischen Arbeiter für die schwersten Tätigkeiten in den Hotels, am Flughafen, in den Palästen der Macht und in dn Restaurants eingesetzt. In diesen Tagen, die immer nur voll mit Bomben waren, blieben die jungen Leute aus dem Sudan, die gekommen waren, um nach ein wenig Glück zu suchen, in ihren Behausungen eingeschlossen. Verängstit und erschrocken wie alle anderen. Ja vielleicht sogar noch mehr als alle Anderen. Viele besitztn nämlich keine Papiere, keine Arbeitserlaubnis und kein Geld, um nach Hause zurückzukehren. Sie stehen ohne jede Hilfe da, Mit den Amerikanern an den Toren der Stadt, unter einer Bomben- und Raketenflut erwies sich ihr Aufenthalt als überhaupt nicht einfach. Was tun? Zu den Waffen greifen, und sich den Bürgern von Bagdad zur Verteidigung ihrer Stadt anschließen? Feierlich die "Befreier" empfangen? Für drei von ihnen hat es auf diese Fragen eine Antwort gegeben. Eine Definitive, ohne Rückzieher. Weitere fünf sollen verletzt und im Krankenhaus sein. Man berichet mir, dass mindestens Zehn verschwunden sind. Nachts aus einer brennenden Stadt geflohen, ohne jede Antwort, ohne zu wissen, wohin. Klandestin in Bagdad sein, in einer furchterregenden Nacht wie diese.

Es ist wirklich für Alle ein sehr schwerer Tag gewesen, dieser, der gerade vergangen ist. Einer von diesen richtig schlechten Tagen, bei denen nichts so läuft wie es sollte. für niemand. Die Sichtbare Wut, die sich mit mit der Hand greifen lässt, der terrorisierten und verzweifelten Stadtbewohner. Ein Tag, während dem die Bomben keine Zeit zum aufatmen gelassen haben, wo alle rannten und sich versteckten, und versuchten zu verstehen was wo getroffen wurde, welches Viertel, welches Gebiet, welche Wohnung. Ein Tag, an dem die Krankenhäuser vielleicht zum ersten Mal wirklich zur Sättigung über jedes erdenkliche Maß gekommen sind. Augenzeugen, die mit Ärzten und Pflegepersonal gesprochen haben, berichten, von über 2.000 Eingängen in den drei Krankenhäusern der Hauptstadt, bei einer Bettenkapazität von 500 und drei bei den Einschränkungen und dem Mangel die wir bereits kennen noch funktionierenden Operationssälen.

Zwei Human Shields und zwei Fotografen sind am frühen Nachmittag losgefahren, um die zivilen Infrastrukturen "unter Beobachtung" zu kontrollieren. Sie sind noch nicht wieder zurück, aber über ein ausgefeiltes Mund-zu-Ohr Kommunikationssystem hat man Nachrichten von ihnen bekommen und weiß, dass es ihnen gut geht. Mit großer Vorsicht sind sie auf dem Rückweg zu den vorgesehenen und abgesprochenen Treffpunkten. Man wird nur abwarten müssen. Meine Kontakte berichten mir, dass kurz vor Sonnenuntergang auf dem großen Platz wo der Busbahnhof war etwa zehn irakische Kinder mit einem brandneuen Adidas-Fußball, der aus dem Nichts kam, eine Gruppe unabhängiger Reporter zu einem etwas "ungleichen" Fußballspiel herausgefordert haben. Zehn Kinder gegen fünf Reporter. Als Tore vier Lkw-Reifen. Auf dem Spiel standen die Einweg.Feuerzeuge der Reporter. Resultat zur einzigen Halbzeit von fünfundvierzig Minuten: 5 zu 2 für die Kinder. Reporter ohne Feuerzeuge.

Die Soldaten-Lkws patrouillieren weiter die noch befahrbaren Alleen im Stadtzentrum. Die bewaffneten Zivilen, die einige als "Fedayn" (also Spezialkorps der Armee, die mit Leichten Waffen ausgestattet und in Guerrilla-Aktivitäten spezialisiert sind) gehen die ganze Nacht die Gassen und Plätze im ältesten, historichen Teil der Hauptstadt auf und ab. Ein Geldwechsler der einen Kiosk unweit von der Universität besaß ist geschlagen und ausgeraubt worden, sein kleiner Laden wurde vollends zerstört. Er war den Fremden in der Stadt ziemlich gut bekannt, weil er ohne zu viel Formalitäten Geld wechselte und eier dieser Menschen war, an die man sich wenden kann, was auch immer man braucht. Und genau das Geld isz tu seinem Verhängnis geworden. Das, was ihm widerfahren ist scheint die Folge einer alten und einträglichen Aktivität als gegenüber den Iraqis ausbeuterischer Pfandleiher, und vor allem weil er angefangen hatte Gold, Teppiche, und alles, was einen Wert hat aufzukaufen, ohne denen, die ihn aufsuchten, um ein wenig Bargeld aufzutun, um zu versuchen die Stadt zu verlasen, was dafür zu geben.

Direkt unter den Fenstern des Hauses in dem ein Fotograf wohnt sind drei Iraqis, die sich von den Bomben absolut nicht stören ließen und ganz ruhig waren, mit drei großen Reisetaschen ans Ufer des Flusses gegangen und haben sich im Schilf versteckt. Reflexartig hat der Fotograf Kamera und Objektiv genommen und ihn auf das "Versteck" gerichtet. Nach wenigen Minuten der Aufmerksamkeit hat der Fotograf die drei aus dem Schilf steigen gesehen, mit ebensovielen hochmodernen Angeln, Klappstühlchen, Netz und Eimer für den Fang. Ein Batteriebetriebenes radio, von den ganz großen, und los ging´s mit Tanzmusik bei voller Lautstärke. Der Fotograf hat seine Bilder gemacht, und mir lachend gesagt: "Wir mir das je irgendjemand glauben, dass diese Fischer am 27. März 2003 am Ufer des Tigris standen, während um sie herum Bomben und raketen wüteten?"

Mit einem Gedanken für die flüchtenden Jungs aus dem Sudan.

Möge die Nacht leicht sein.

Bis Morgen,

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 34

Stand: Thursday March 27, 2003 at 05:18 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Flächenbombardement der Stadt - Wieder zivile Opfer - Faktischer Belagerungszustand - Seit einigen Stunden ist es nicht mehr möglich, die Stadt zu verlassen - Um Bagdad herum sind die Republikanische Garde und Spezialeinheiten in Stellung - Die Zahl der Opfer und Verletzten ist weiter gestiegen - Am vierten Tag ohne Wasser haben sich die Bedingungen weiter verschlechtert - Notstand allerorten und Mangel an Nahrungsmitteln - Die Situation in den Krankenhäusern ist weiter dramatisch, sämtliche Ausstattung ist aufgebraucht - Die Human Shields freuen sich, dass die Adressen vitaler Stellen zur Versorgung der Bevölkerungund die Typologie dieser Orte veröffentlicht wurden, und dass je mehr davon Wissen, desto besser es ist -

Die Nacht ist nicht leicht gewesen.

Wer weiß, warum die Nachrichten und Informationen, die aus Kriegsländern kommen sich ab einem gewissen Punkt alle ähnlich sind. Die Zahlen der Toten und der Verletzten, der Bomben und der Raketen, der Zerstörungen, der Schrecken in allen Gliedern und der Angst jagen einander. Über Bagdad ist ein Bomben-Hurricane gefegt, vom Zentrum bis zum Stadrand. Und hat dabei getroffen, was schon getroffen war, die Zerstörung dessen vollendet, was noch stand und ubersähte im Zuge der Explosion eines kleineren Luxuswohnviertels unweit des Hotel "Rachid" den südlichen Stadtrand mit zivilen Opfern.

Auf der Pressekonferenz am heutigen Morgen haben zuerst der irakische Gesundheitsminister und dann der Verteidigungsminister von mindestens 10 toten Zivilisten und über 100 Verletzten. Die sich denen von gestern, vom Dienstag, vom Montag addieren. Die Wut, das Rebellieren in der Bevölkerung, aber auch die tiefste Verzweiflung und die Angst.

Sagen wir, wie es ist: Bagdad befindet sich faktisch im Belagerungszustand. Auch die kleinen Trecks aus Autos, Pick-ups, und Kleinbussen voller Zivilisten, die versuchten, die Stadt zu verlassen, haben es nicht geschafft. Zumindest nicht innerhalb der letzten Stunden. Man berichtet mir, dass die Bombardements den kompletten Umfang des Horizonts am Stadtrand zeichnen, von Norden nach Süden und von Westen nach Osten. Die Republikanische Garde und die Elitekompanien, die die militärischen Führer beschlossen haben, um die Stadt herum aufzureihen, sind gezwungen, sich ständig zu bewegen, ohne ersichtlichen Grund, andauernd die Position zu wechseln, außer dem, den Bombardements (versuchen zu- ) zu entkommen. Das Fehlen an Informationen ist mit ein Grund der Nervosität und der Spannung in der Stadt: Was wird aus den anderen irakischen Städten geworden sein? Welches Schicksal wird den Verwandten, Freunden, Kindern, Brüdern und Ehemännern widerfahren, die niemand weiß genau wo in den Krieg geschickt wurden?. Und Die Wut äußert sich in kleinen, wütenden Gesten, so wie die Steine auf dem großen Kodak-Schild und der Wurf auf die Straße von Coca Cola Flaschen. Sogar die Zerstörung eigener, kleiner persönlicher Gegenstände, wie einem Haartrockner der Marke "General Electric", der wie eine Keule gegen eine Wand benutzt wurde.

Man berichtet mir weiterhin, dass die Straßen immer noch voller rufender und schreiender Männer, Frauen und Kinder, die - vielleicht gerade um ihren Gefühlen freien Lauf geben zu können - permanent in Bewegung sind und sich nicht einmal mehr um Nahrung zu sorgen scheinen, wie es in den letzten Tagen der Fall war, sondern sich nur noch gegenseitig die Wut, die in ihren Leibern ist, zuschreien.

Die Stadt ist inzwischen am Ende: Seit vier Tagen gibt es kein Wasser, Die Stromversorgung ist auf ein Minimum reduziert und unregelmäßig, die Essensvorräte gehen zur Neige. Es gibt keine Milch mehr, kein Mineralwasser, frische Lebensmittel wie Eier und Gemüse werden rar. Das Mehl für die Brotherstellung reicht nicht mehr aus. Wer kann, backt Brot bei sich zu Hause, durch Zugriff auf eigene Vorräte. In den Krankenhäusern sind die Verletzten über Tausend. Die Situation hat sich weiter verschlechtert, wenn das überhaupt geht. Medikamente, chirurgische Werkzeuge, orthopädische und diagnostische Hilfsmittel sind inzwischen entweder aufgebraucht oder unbrauchbar. Sogar die Leichensäcke und die Särge um die Opfer für das Begräbnis hineinzulegen sind ausgegangen. Es gibt keine Nachricht von herannahenden Ernährungs- oder Medizintechnischen Hilfen, und es gibt praktisch keine Geldkreisläufe mehr. Die, die welches hatten, haben es entweder ausgegeben oder sie halten es gut fest, für den Fall, dass sich ihnen die Gelegenheit bieten würde, zu fliehen. Die Banken sind geschlossen, so dass auch kein Geld aus dem Ausland für diejenigen kommen kann, die von den Überweisungen der Verwandten leben, die im Laufe der Jahre nach Europa emigriert sind. [A.d.Ü.: Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Bewohners Iraks beträgt 845 Dollar) Der Regen von Gestern, der sich über den Mantel aus Sand, der die Stadt während der letzten 36 Stunden bedeckte gelegt und dabei über die Bücher und Dokumente gesiegt, die in der Bibliothek der Universität aufbewahrt wurden, und so eine Katastrophe in eine kulturelle Heimsuchung verwandelt. Auch ein großer Teil dessen, was in den städtischen Bibliotheken aufbewahrt wurde hat sich in Schlamm gewandelt, zu einem Brei aus inzwischen völlig unkenntlichen Seiten , Buchdeckeln und Umschlagsseiten, die von den Baggern zur Seite oder gleich in den Fluss geschoben werden, um die Straße frei zu machen. Die mit bloßen Händen getane Arbeit der Studenten und Dozenten der Universität hat es nicht vermocht, mehr als ein Bruchteil der Kulturgeschichte ganzer Generationen zu retten.

Große und kleine Schwierigkeiten auch für die "Human Shields" und die unabhängigen Reporter: es gelingt nicht, die Laptop-Akkus aufzuladen, Filmmaterial ist unauffindbar., eine Verbindung, um eine e-mail zu senden ist extrem schwer herzustellen. Ein örtlicher Provider, der sich bis vor wenigen Tagen schier überschlug, um jedem zu helfen, hat keinen Strom mehr für den Server.

In diesen Stunden (und in diesem Zustand) werden einige versuchen, eine neue Erkundungstour zu den "kritischen" Orten ziviler Infrastruktur mit vitaler Bedeutung zu machen, die also unerlässlich für das sind, was noch von dem, was zum Funktionieren der Stadt benötigt wird, übrig ist. Sie haben mir gesagt, dass sie sich freuen, dass die Adressen und die Typologie dieser Orte veröffentlicht wurden, und dass je mehr davon Wissen, desto besser es ist. Sie haben mich dann auch gefragt, wie die Reaktion auf die Veröffentlichung in der Presse war. Ich habe geantwortet, dass Indymedia sie jeden Tag bringt, bei einer außerordentlichen Solidarität und Anteilnahme, und dass wenn sie, dort, wenige sind, sie aber auf die Kraft von vielen, ganz, ganz vielen, einer Menge Frauen und Männer die sich um sie versammeln zählen können. Mehr hatte ich ihnen nicht zu sagen.

Nächstes Telefondate: 21.00 MEZ


In Kontakt mit Bagdad - Update 33

Wednesday March 26, 2003 at 10:29 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Weiter Lkw-Kolonnen in den Straßen, mit Soldaten, die nicht einmal Helme haben. die Stadt versinkt im schlamm und ist in absoluter nächtlicher Dunkelheit gehüllt. Das fernsehn sendet wieder. Die Krankenhäser quellen über. Bewohner von Bagdad beginnen ihre Besitztümer zu verkaufen, um von Irak zu fliehen.

Yassin und Kamel

Die Stadt haz sich in einen Sumpf verwandelt. Die Gewitter haben heute mit dem Sand, den gestern der Sturm brachte, die Straßen glitschig gemacht, viele haben zu einer Schaufel greifen müssen, um all diesen braunen, nach Kanalisation stinkenden Match bei seite zu schaffen, der sogar den Zugang zu den Häasern verhinderte.

Die Nact ist vollständig dunkel. Hin und wieder beginnt ein feiner, dichter Regen erneut zu fallen. Die Angst ist zum Greifen spürbar,man fühlt es in der absoluten Stille, die aus den Häusern kommt, die normalerweise mit Lichtern und Lampen in allen Farben hell beleuchtet sind und von der ohrenbetäubenden Musik umgeben sind, die aus den Bars und Restaurants herauskam und wegen denen Bagdad in der ganzen welt bekannt war. Sogar zwölf Jahre härtesten ökonomischen Embargos hatten dies Lust auf Farbe und Musik, welche die ganze Stadt bis spät in die Nacht bekleideten, nicht auszulöschen vermocht. Die Blitze der Raketen und der Bomben die immer wieder über den süfdlichen Stadt hinabfallen erscheinen wie gedämpft durch den dicken Vorhang aus Wolken und Rauch.

Die Krankenhäuser sind überfüllt mit Verletzten, Verwandten und Angehörigen der Verletzten, einfachen Leuten, di so weit gehen, Beschwerden anzugeben, bloß um dort bleiben zu können, weil sie überzeugt sind, dass dort keine Bomben fallen werden. weil sie im Inneren ihrer Gerzen an disem dünnen Rest Legalität appellieren, der eben für die Kriegsparteien das Verbot vorsieht, zivile Krankenhäuser zu treffen.

Kolonnen Lkwas ohne Planen voller Soldaten die nicht einmal einen Helm haben und mit dünnen Regenmänteln bekleidet sind durchqueren die Stadt ohne Unterlass. Sie sind dermaßen alle gleich, diese Fahrzeugkolonnen, dass es scheint, es wären immer die selben

Die Ausstrahlung von Fernsehsendungen findet wieder statt, auch wenn sich in den von Wunder weiß wem definierten settings nichts verändert hat. Dokumentarfilme über die Geschichte des Irak, von Saddam Hussein anlässlich von Museumseröffnungen, Schulen und Monumenten gehaltene Reden.

Zwei amerikanische Fotografen, die seit fast einem Monat bei einer irakischen Familie zu Gast sind berichten mir, dass die Ausstrahlung dieser etwas "Regime" lastigen Dokumentarfilme die Geduld und den Überdruss der Anwesenden im Haus auf eine harte Probe stellen. Sie zogen es vor, die satellitenschüssel manuell anderweitig uszurichten, (was formal illegal ist, aber im Großen und Ganzen geduldet wird)um sich auf irgendeinen europäischen Sender einzustellen. Heute abend aber war es so, dass die Wahrnehmung dieser tausendfach gesehenen Bilder absolute Aufmerksamkeit erzeugte.

Yassin, das Familienoberhaupt und bis vor einer Woche Leiter einer Buchhandlung im Zentrum, übertraf sich im Wechsel mit seinem ältesten Sohn Kamel selbst beim wiedererkennen mal dieser Straße, mal diesen Platzes. Mit der Nostalgie und der Traurigkeit desjenigen der weiß, dass diese Straßen und Plätze nie wieder die selben sein werden, die sie ein ganzes Leben lang gekannt hatten. Yassin ist 64 Jahre alt und deshalb nicht im Krieg: zu alt. Kamel isz erst 27, aber im Februar 2001 riß im ein schlimmer Motorradunfall den Fuß ab. dieser Unfall, der wie eine Tragödie in das würdevolle Leben von Yassin und Kamel hineingebrochen war hat sich seit einer Woche als eine Art Wunder erwiesen: Dank der Behinderung ist er nicht als Soldat losgezogen, er ist deshalb nicht unter denen, die in der Nacht auf den Ladeflächen derLkws schnell unter ihren Fenstern vorbeifahren. Yassin ist dort mit ihnen, vor dem Fernsehegerät, das Dokumentarfilme zeigt. Er hat sich mit diesen beiden jungen und "guten" Amerikanern angefreundet, die sie bei sich beherbergen, und ein Paar Dollar in Yassins Taschen bringen. Seit vier Tagen geht Yassin täglich hinaus, um zu versuchen, sein Auto, das seit dem Unfall völlig deformierte Motorrad Kamels und die gesamte Elektrogeräteausstattung im Haus zu verkaufen: Kühlschrank, Mixer, Staunsauger, radiowecker und zwei Ventilatoren. Wer weiß, ob die Einnahmen aus dem Verkauf zusammen mit den Dollars für die Vermietung des Gästezimmers, die 290 Gramm Gold in Form von Ketten und Broschen und die vierhundert englische Pfund die Yassin in einem Samtbeutel unter dem fernseher verwahrt es ihm je ermöglichen werden, Deutschland zu erreichen. Wo sein Bruder lebt, der 1971 emigrierte, und von dem er seither nie wieder gehört hat, nicht einmal telefonisch. aber Yassin glaubt an diese Reise, er will seine Frau und seinen Sohn aus Bagdad wegbringen. Raus aus dieser Hölle. Und er hat keinen Zweifel, dass dieser in der Ferne lebende Bruder, von dem er seit einunddreißig Jahren keine Nachricht mehr hat und von dem er nicht einmal weiß, in welcher deutscher Stadt er lebt, ihn mit offenen Armen aufnehmen wird. Etrstmal muss er nach Berlin durchkommen, sagt er, dann wird alles viel leichter sein. Und er erkundigt sich, der Yassin: Dieses Geld wird doch reichen, nicht wahr?

Ich weiß nicht, wie das Essen war, dass die Freien und die Human Shields, die den Tag damit verbracht hatten, die Bilder des Marktes von Shaab vor augen zu haben organiesieren wollten, um sich etwas zu trösten. Sie hatten mich wissen lassen, dass sie dringende und wichtige Dinge zu berichten haben. Einen Kontakt herzustellen ist aber unmöglich.

Möge die Nacht leicht sein.

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 32

Stand: Wednesday March 26, 2003 at 06:24 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Vom zerstörten Markt und von den Menschen, die dort von den Raketen und von der Bombe getroffen wurden - Vom Regen, von der Hilfsbereitschaft und von der plötzlichen Wut der Menschen - Der zerstörte Markt hat einen Schock provoziert - Die drei größten Brücken wurden vermint, die Armee nimmt Stellung am südlichen Stadtrand - Human Shields haben den Zustand von einigen vitalen öffentlichen Einrichtungen und deren Lage geprüft - Die Menschen rücken näher zusammen - Freie Journalisten und Human Shields auch.

Shaab

Der am nördlichen Stadtrand von Bagdad gelegene Stadtteil Shaab war ein kleines Neubauviertel, nicht schön und nicht hässlich, so wie es an den Stadträndern in der ganzen Welt nie vollendete Urbanisierungsprojekte sein können. Der schönste Bau von Shaab war der Markt, der zum Teil in von weißem Mauerwerk umgebenen geschlossenen Räumen untergebracht und mit großen steinernen Arkaden asgestattet war, die sich zur Freifläche hin öffneten, der normalerweise belebtesten, auf der auch in diesen schrecklichen Tagen terrorisierte Männer, Frauen und Kinder auf der Suche nach preiswerter Nahrung und Kleidung ist. Um 11.00 heute Morgen haben zwei Raketen und eine Bombe, die so groß wie ein Auto war, den Markt von Shaab und die umliegenden Wohnungen völlig zerstört. Blut, Steine, das Feuer der Brände, die terrorisierten verletzten, die um Hilfe riefen. Ein drei Meter tiefer Krater ist zurückgeblieben, voller Wasser aus den unter der Straße verlaufenden geplatzten Wasserleitungen. Shaab war der letzte noch mit einer intakten Wasserversorgung verbliebene Stadtteil.

Reuters-Korrespondent Hassan Hafidh war zum Zeitpunkt des Angriffs in genau in Shaab. Er war wenige Minuten zuvor mit dem Kollegen von "Skynews" David Chater eingetroffen. Die unmittelbar identifizierten Toten sind 16, aber es werden noch mindestens 30 Personen vermisst. Die Verletzten wurden mit improvisierten Mitteln in die Krankenhäuser gebracht, es waren etwa fünfzig, und, wie immer in diesen Fällen, in sehr schlechtem Zustand. Alle Bewohner der anliegenden Stadtteile haben sich sofort mobilisiert, und sind herbeigekommen, um zu versuchen, zu helfen. Dann ist der Zorn ausgebrochen: Laute Schreie an die Adresse der Amerikaner und der Engländer. In die Luft abgegebene Gewehr- und Pistolenschüsse.

Es ist ein schrecklicher Tag gewesen, wirklich schrecklich, sagt man mir, bei Wetterbedingungen, die damit ihren Teil gemacht haben, dass eine Reihe Wolkenbrüche und Gewitter über die Stadt herunterkamen die sich mit dem Sand des Wüstensturms vermischten und ganze Stadtflächen mit Schlamm überzogen. Sich bewegen ist selbst zu Fuß extrem schwer, ohne dass man in diesem Schlamm unterginge, der auch die Jaucheflüsse der wegen der Bombardements explodierten Kanalisation mit sich zog. Die Freien und die unabhängigen Informationsarbeiter sind ungefähr eine Stunde nach der Explosion vor Ort angekommen. Als erste waren die "Offiziellen" Sender da. Man vertraut mir an, dass man im Angesicht der wirklich sehr zahlreichen, Verletzten in Tränen und der noch unter den Resten dessen, wass mal ein Markt war, liegenden Opfer ein Gefühl der Verwirrung und der Ohnmacht verspürte. Obst, Gemüse Fleisch, Küchenutensilien, Kinderrucksäcke, Tischdecken, Käfige mit und ohne Vögel, das alles in einem Umkreis von Hunderten von Quadratmetern zerstreut, unter einem Regen, der mit dem Sand vermischt alles verdreckte. Auf ein Schlag ist die "offizielle" Opferzahl von 194 auf jetzt 210 angestiegen. Ohne die Körper zu zählen, die man nie mehr bergen können wird.

Man berichtet mir weiter, dass die Human Shields mit allen Mitteln versucht haben, den Zustand einiger nicht militärischer und nicht Machtorganen untergeordneter Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur zu prüfen, denen eine überlebensnotwendige Bedeutung für die Bewohner von Bagdad beigemessen wird. Elektrizitätswerke, Lebensmittelproduktionsstätten, Aquädukte, die im Falle ihrer Zerstörung zum definitiven Kollaps der schon durch die Bombardements, die Unregelmäßigkeit der Stromversorgung und Telefonverbindungen und des fast vollständigen Fehlen von Wasser schlimm zugerichteten Bevölkerung führen würden. Die Adressen dieser, ich wiederhole, zivilen Orte, die für ein minimales Maß an Lebensqualität für fast 5.000.000 Menschen, die noch in der Hauptstadt (über)leben von größter Wichtigkeit sind, wurden mir mit der Bitte durchgegeben, sie öffentlich zu machen, damit niemand später sagen kann, nicht gewusst zu haben, welcher infrastrukturellen Kategorie sie angehört hätten. Sie legen Wert darauf klar zu stellen, dass sich diese Anlagen in isolierter Lage am Stadtrand Ost-Südost befinden und dass sie sehr weit von jedem erdenklichen potenziellen militärischen Ziel der anglo-amerikanischen Kräfte liegen. Getroffen auch das Hotel "Rachid", das einen Teil der internatinalen Presse beherbergte. Schäden am Bau, aber keine Verletzten unter den Journalisten und dem irakischen und sudanesischen Personal des Hotels.

Man sagt mir dass in der Stadt das Gerücht umgeht, dass die drei großen Brücken über dem Tigris, die man aus der ganzen Stadt sehen kann, vermint worden sind. Es handelt sich um ein nicht gesichertes Gerücht. Auch wenn es durch das hin und her der Boote eine indirekte Bestätigung bekommen könnte, die auf dem Fluss, von dem Ich gestern sprach, in der Nacht ohne scheinbaren Grund zwischen der einen Brücke und der anderen pendelten. Die in den Parks und sogar in den Verkehrsmittelstreifen geschaufelten Gräben sind voll mit Regenwasser und die Sand- und Steinsäcke triefen Die irakischen Truppen und vor Allem die republikanische Garde scheinen sich in Erwartung der Ankunft der Amerikaner und der Engländer im südlichen Stadtgebiet konzentriert zu haben. Die Männer in Zivil, die ohne dem Regen Beachtung zu schenken bewaffnet durch die Straßen laufen, als würden sie die Stadt patrouillieren , sind immer noch sehr zahlreich.

Inzwischen ist es In Bagdad schon dunkel, Human Shields und Freie Journalisten werden versuchen, alle gemeinsam ein Essen zu organisieren, um sich nach dem unendlich traurigen und dramatischen Tag von heute zu besinnen. Vielleicht wieder im hotel Andalus, um vielleicht dann alle beieinander zu schlafen.

Telefondate gegen 21.00 MEZ

Bis später

  • "Taije Food" - Staddteil Taje (Baghdad) - Lebensmittelunternehmen für die Verarbeitung und Lieferung von Nahrung für fast 5.000.000 Menschen.
  • "Jaizert" - (Baghdad) - Städtische Wasserwerke (Trinkwasser für drei Millionen Menschen)
  • "Almasbah" - Südlicher Teil von Baghdad ( Ortsteil Rasheed)) - Elektrizitätswerk mit einem Leistungsvermögen das 15% des Tagesbedarfs für Zivilwohnungen abdecken kann.
  • "Daura" - Baghdad (Ortsteil Daura) - Ölraffinerie, speist die Elektrizitätswerke für den zivilen Verbrauch
  • "Durah" - Bagdad (Ortsteil Durah) - Zentrale für die Transformation und Abgabe elektrischen Stroms zur Speisung der Trinkwasserverteilung und zur Versorgung der Krankenhäuser. Leistungsvermögen: 40% des Tagesbedarfs der Hauptstadt.
  • "Al Mamun" - Bagdad (Ortsteil al-Madain) - Kommunikationszentrale (Telefonnetz für den zivilen Bereich).

In Kontakt mit Bagdad - Update 30

Stand: Tuesday March 25, 2003 at 11:40 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Dronen im Himmel von Bagdad kündigen das Näherrücken der amerikanischen und englischen Soldaten an - Die Hauptsendemaste von Iraq TV wurden getroffen, zwei von drei Sendern sind ausgefallen - Offizielle Opferzahlen im Irakischen Fernsehen kurz davor: 1.500 bis 2.000 Tote und 3.000 Verrletzte, Zivile und Militärs insgesamt - Boote auf den Flüssen - Freier hat den Pass verloren - Treffen irakischer und europäischer Journalisten - Einer gibt den Inhalt eines Papiers des irakischen Verteidigungsministeriums preis

Das Dokument der "45"

Die Hauptsendemaste des irakischen Fernsehens Iraq TV sind ausgefallen und haben den Ausfall von zwei der drei Sender des Staatsfernsehens verursacht. Es werden zahlreiche Verletzte unter den Wartungstechnikern gezählt, die sich in dem Augenblick in einem anliegenden Gebäude aufhielten. Zwei Raketen sind augenscheinlich ohne ein Ziel getroffen zu haben nahe des "Hotel Palestine" eingeschlagen.

Und es ist inzwischen die erste Drone im Himmel über Bagdad gesichtet worden. Es handelt sich um kleine, ferngesteuerte Flugzeuge, (nicht länger als sechs oder acht Meter), aber mit Raketen ausgestattet, die dazu genutzt werden, vor dem Eintreffen der Bodentruppen das Terrain auszuspähen. Man hat sie gesehen und angefasst, berichtete man mir, weil sie normalerweise in einer Höhe von über 5.000 Metern fliegen sollte, weil sie dieses Mal abgeschossen wurde. Mit der tätlichen Unterstützung eines unglaublichen Wüstensturms, der die Stadt mit einem feinen und atmungsfeindlichen fünf Zentimeter hoch liegenden Staub im wahrsten Sinne des Wortes zugedeckt hat, wurde sie dieses Mal von der Luftabwehr getroffen. Diese Drone ist eine sehr schlechte Nachricht. Edas bedeutet, dass die angloamerikanischen Truppen (relativ) nah sind. Die Aufgabe der abgeschossenen Drone war es vermutlich, das mit genauigkeit das Areal der Südstadt nach den Bombardements, die sie über vier Tage und vier Nächte praktisch planiert haben zu "sehen". Faktisch, so den Angriffstruppen der USA und Englands den Einfall in die Hauptstadt ermöglichend.

Kehren wir zu den getroffenen Sendemasten zurück: diese wurden wenige Minuten nachdem das irakische Fernsehen die schrecklichste Nachricht sendete, die man sich vorstellen kann, von der man aber wusste, dass sie früher oder später amtlich geworden wäre, getroffen: die offizielle Zahl der irakischen zivilen und militärischen Opfer, während der ersten sechs Tage des Angriffskrieges kann auf zwischen 1.500 und 2.000 beziffert werden. In dieser schrecklichen Zahl sind sowohl die Opfer der Bombardements inbegriffen, als auch die im Gefecht getöteten Soldaten. Die Verletzten, immer als Gesamtzahl für von Zivilisten und Militärs sollen mehr als 3.000 sein. Dann hat das Fernsehen angekündigt, dass es die Piloten der am vergangenen Samstag über Bagdad abgeschossenen Piloten zeigen würde, und auf diese Weise die Wahrhaftigkeit all derer die behaupteten Augenzeugen der Abschüsse und des entsprechenden Fallschirmsprungs der Piloten auf die Dächer der Hauptstadt.bestätigt.

Die Stadt ist menschenleer, lediglich alte Miltär-Lkws fahren damit fort, Truppen zu nicht näher identifizierten Orten der Vorstadt zu bringen. Ziemlich überall gibt es noch Brandherde, die nachts sehr gut zu sehen sind. Heute Nacht ist es kalt, wie man mir sagt, und einge Feuer wurden von Stadtbewohnern angezündet, um sich zu wärmen oder um sich etwas warmes zu essen zu machen. Kutter und schnelle Boote schwimmen die Flüsse auf und ab und transportieren man versteht nicht was. Es ist die erste Nacht, in der eine solche Bewegung stattfindet.

Ein Freier Journalist hat seinen Pass verloren, und ist aktuell nicht mehr in Besitz jeglichen Ausweises. Das ist ein ernstes Problem für ihn. Erstens, weil er nicht in Besitz aller offizieller "Dokumente" ist, die von der "offiziellen" Presse ausgestellt werden. Zweitens, weil er fürchtet, dass ein Wiederauffinden seines Passes auf irgendeine weise seine Anwesenheit in Bagdad zertifizieren könnte, ohne das diese in Übereinstimmung mit den von den Behörden festgelegten Standard-Prozeduren wäre. Solange nicht eine Lösung gefunden wird, wird er als Gast bei irakischen Freunden in dem Haus, in dem er sich aufhält bleiben, damit er nicht Gefahr läuft, wegen einer beliebigen Routine-Kontrolle "angehalten" zu werden. Heute Abend gab es ein Treffen zwischen europäischen Kollegen die im Pressewesen der Hauptstadt arbeiten. Eine sehr lebhafte Begegnung, zwischen der pazifistischen Bewegtheit, die typisch für die europäischen Kollegen ist, und anderen, die im Gegensatz es nicht abwarten können, Saddam loszuwerden, wenn auch sie den Krieg drastisch verurteilen und ihm vorwerfen, imperialistisch zu sein.

Mitten im Treffen ist ein Papier mit Briefkopf des irakischen Verteidigungsministeriums aufgetaucht, den ein Kollege aus der Hosentasche gezogen hatte. Wir erinnern alle an die Liste der vierundfünfzig Länder die George W. Bush der Welt als Alliierte der USA im Krieg gegen den Irak (dem, damit wir uns verstehen, in dem auch Italien ist) vorgeführt hat. Bei dieser Gelegenheit behaupteten Bush und Colin Powell dass unter den 45 "befreundeten" Länder 15 seien, die es vorzogen, "anonym" zu bleiben. Auf der Liste des Irakischen Kollegen (auf amtlichem Briefpapier des Verteidigungsministriums von Irak) waren sie alle 45 fein säunerlich in zwei Abschnitten zu je 30 und 15 angeordnet. Und über der "Mini-Liste" der 15 haben alle in englischer Sprache das Wort "Confidential" gelesen, und sind hiervon Augenzeugen. Das, was folgt, ist die vollständige Abschrift der Liste, so wie sie auf dem Dokument des irakischen Kollegen erscheint.

Ein Mühle-Spiel mit Revanche und "Finale" hat das Treffen beendet, und jeder ist wieder seinen Weg gegangen, in der dunklen und schrecklichen Nacht von Bagdad, um sein Haus, Hotel, Zimmer zur Miete bei Privaten aufzuchen.

Khaled ist Nach dem Hochzeitsessen mit seiner blutjungen Frau hinter den Vorhängen verschwunden, die für wenige Stunden ihre erste Nacht beschützen werden.

Möge die Nacht leicht sein.

Bis morgen

Die 30 Länder, die offiziell den Krieg gegen den Irak unterstützen, so wie sie explizit vom Weißen Haus präsentiert wurden:

Afghanistan - Albanien - Australien - Aserbaidschan - Bulgarien - Tscheschien - Dänemark - El Salvador - Estland - Georgien -Italien - Japan - Süd Korea - Lettland - Litauen - Mazedonien - Holland - Nicaragua - Philippinen - Polen - Rumänien - Slovakei - Kroatien - Spanien -Portugal -Türkei - Thailand - Groß Britannien - Ukraine - Uzbekistan. Die 15 Länder die sich trotz ihrer Unterstützung der USA

Für die Formel Entschieden haben, es nicht wissen zu lassen:

Israel - Ägypten - Jordanien - Saudi Arabien - Bahrain - Kuwait - Oman - Qatar - Verinigte Emirate - Singapore - Kolumbien - Äthiopien - Eritrea - Kanada - [Philippinen ? >>> A.d.Ü: stehen auch schon oben drin, deshalb bis auf weiteres in Klammern]


In Kontakt mit Bahgdad - Update 29

Stand: Tuesday March 25, 2003 at 07:42 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Aggressive militärische Aktivität mit besonderer Intensität über ein sehr umschriebenes Areal im Südosten der Stadt. - Autokaravane Richtung Jordanien - Zurückgebliebene Menschen rechnen mit einer furchtbaren Schlacht - Wegen der Seuchengefahr gibt es keine Begräbnisse mehr, die Toten werden mit anonymen Sofortbegräbnissen bestattet - Stadtbewohner sehr offen für politische Gespräche - Die Kinder spielen trotz elterlicher Ängste in den Ruinen und Khaled hat geheiratet.

Verschiedene Empfindsamkeiten

Neue, intensive Bombardements über den südlichen Stadtrand. Diese militärische Aktivität, so aggressiv, so besonders auf einen relativ kleinen Bereich dieser Gegend wird mit der Notwendigkeit für die anglo-amerikanischen Truppen erklärt, sich einen Durchgangsweg zu sichern, einen Brückenkopf, zur Vorbereitung der Invasion der Hauptstadt, die man in den nächsten Tagen erwartet. Die Amerikaner und die Engländer müssten inzwischen etwa 100 Kilometer von Bagdad entfernt sein. Dies verursacht offensichtliche Spannung, Nervosität und Wut bei den Stadtbewohnern, die sich einer Schlacht sicher sind, die die ganze Hauptstadt in ihren Sog ziehen wird, und es schlicht nicht begreifen können, warum sie die schwersten und nicht wieder rückgängig machbaren Folgen von diesem Konflikt tragen müssen.

Man berichtet mir dass viele "human shields" und unabhängige Kollegen in Gesprächen mit den Männern und Frauen von Bagdad versuchen, die Menschen zu trösten (wenn der Begriff überhaupt einen Sinn hat) in dem sie ihnen sagen, dass es auf der Welt Hunderte Millionen sind, die sich diesem schrecklichen und ungerechten Krieg widersetzen. Alle sind sauer auf Kofi Annan, weil er sich nicht bei Bush und Blair durchgesetzt hat; viele sind auch sauer mit den Ländern der Arabischen Liga, weil sie nicht genug konkrete Formen der Solidarität mit Bagdad gezeigt haben sollen. Bestürzt reden sie von der praktisch nichtigen Rolle der europäischen Union (in ihrem politischsten Sinn) Man berichtet mir, dass trotz der Abwesenheit von direkten Informationen in Funk und Fernsehen die übergroße Mehrheit der Stadtbewohner, denen man begegnet ist, eine große Bereitschaft zeigt, politische Gespräche zu führen und dabei eine exzellente Kenntnis der Dynamiken, die die Welt zerreissen und hohe Informationskompetenz zu Tage legen, obwohl sie damit beschäftigt sind, sich vor den extrem schweren Bombardements zu retten. Der Dialog bleibt aber (von der Sprache mal abgesehen) wegen der unterschiedlichen Empfindsamkeiten ein schwieriges Unterfangen: die Iraqis aus Bagdad wissen mehr als gut dass sich die Stadt für sie und ihre Verwandten als tödliche Falle erweisen könnte, während die unabhängigen Kollegen wissen, wenn auch mit aufrichtigem Geist und Intellektueller Ehrlichkeit jenseits aller Zweifel, dass ihr Leben (obschon bedroht durch die gleichen Bomben und Raketen) nicht in Bagdad gefangen bleiben wird.

Das ist es, was ich versucht habe, in groben Zügen zusammenzufassen, einer der großen Knoten aus Verlegenheit und Ohnmacht, der das Gewissen (und manchmal den Hals und den Magen) unserer Kollegen verschnürt, die es nicht unterlassen, mir mit großer emotionaler Anteilnahme ihre Gefühle zu beschreiben. Entlang der Straße am Ufer des Tigris ist heute eine lange Karavane Autos und LKws bis zur Brücke von "Al Sayud" (ich hoffe, es ist so richtig) gerollt, um zu versuchen, die Stadt zu verlassen. Autos, bis zum geht nicht mehr mit Sachen und Menschen vollgestopft, Lkws die unter der Last von zu rettenden Möbeln, ganzen Schlafzimmern, Bildern, Teppichen, Kühlschränken, Sofas und Sesseln dahinknattern. Im Unwissen, dass sie, sofern es ihnen je gelingen würde, die Grenze nach Jordanien zu erreichen nur die Leute durchkämen, und zwar nur mit einem Koffer pro Person. Um in den Zeltstädten, die vom Roten Halbmond oder von Unhcr-Funktionären (Die Agentur für Flüchtlinge der Vereinten Nationen) verwaltet werden aufgenommen zu werden ist es notwendig, nichts bei sich zu haben, um die Arbeit der humanitären Operateure nicht zu erschweren und um die dem nicht-abgesichert-sein des Flüchtlingsstatus zugestandenen Räume bestmöglich zu optimieren.

In den Krankenhäusern herzzerreißende Szenen, wenn Verwandte die Körper der durch die Bombardements getöteten Angehörigen einfordern. Mit Begräbnissen ist Schluss, es gibt Sofortbegräbnisse, um die Infektions- und Seuchengefahren abzuwenden, weil die Kühlzellen wegen des Fehlens elektrischen Stroms desaktiviert und die Räume mal zum Leichenschauhaus , mal zu Erste-Hilfe-Zimmern, mal zu Behelfs-Operationssälen umfunktioniert werden. Dramatisch ist das Problem mit den Kindern, die keine Schulen mehr haben und naturgemäß "unkontrollierbar" von einer Ruine zur nächsten rennen, schreien und hüpfen, und es dabei schaffen, miteinander zu spielen, werden von Verwandten und Eltern verfolgt, die sie in den Häusern "in Sicherheit" bringen wollen. (und nie wird eine Definition schrecklicher erscheinen als diese)

Khaled hat geheiratet. Eine Harmonika und eine Gitarre diente zum Musik machen, ein paar kästen Bier und ein Paar Flaschen Vodka wurden den Gästen gereicht (die dann einige unserer Kollegen waren und einige irakische Freunde). Demnächst fängt das Hochzeitsbankett an, (Spaghetti mit Tomatensoße, pikanter Reis, Brathuhn, Schafsspieße mit Gemüse), das in einem Haus zubereitet wird, das auf einen Platz schaut, in dessen Mitte sich ein Brunnen befindet. In einem irrealen Szenario, weil alles unversehrt ist, der Gewalt der Bombardements entronnen. Keine Schäden an den Häusern um den Brunnen, der, wenn auch ohne Wasser, mit ganz vielen Kerzen jeder Größe und Farbe beleuchtet wurde und ein wirklich beeindruckendes Bild abgab.

Mögen die Bomben diesen Platz verschonen.

Möge Dir das Leben leicht sein, Khaled.

Bis Später,

r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 28

Stand: Tuesday March 25, 2003 at 05:07 PM (Quelle EN)

Zusammenfassung: Es gibt durchaus Leute, die den Informationsfluss mit Bagdad sehr unfreundlich betrachten oder auch solche, die sich einfach nicht sicher sind. Der Mensch, der sich diese kleine, aber doch auf ihre Art starke "direkte Aktion" ausgedacht hat, und sie gemeinsam mit allen, die diese unterstützen durchführt, stellt sich vor und macht einen Vorschlag gegen die Mundtotmachung der unabhängigen Journalisten in den italienischen Medien - Er berichtet aber auch von 8 Morddrohungen und 21 Nazischimpfbriefen per mail, nachdem er eine entsprechende Adresse durchgegeben hatte, mit der er eigentlich für Transparenz sorgen wollte - Die Bagdad-Berichterstattung will Robzin heute Abend wie gehabt fortsetzen.

Präzisierung über mich selbst

Erstmal Danke an Alle für das Interesse, das sie über die Inhalte meiner "Korrespondenzen" gezeigt haben. Ich bin ein unabhängiger Journalist, (ein alter unabhängiger Journalist), ich bin 48 Jahre alt und ich bin Römer, lebe aber auf dem Land nördlich von Rom. Mit Frau, Kindern, Hunden, Katzen und einigen Friedensfahnen an den Fenstern. Mein Ressort sind "Auslandsnachrichten" und seit jeher die Menschenrechte.

Ich besitze eine kleine (wirklich kleine, aber sehr effiziente) Nachrichtenagentur (auch hier im Ressort Auslandsnachrichten) durch die ich täglich in Kontakt mit Organisationen, Instituten und politischen Zusammenschlüssen in Beziehung und Kontakt stehe, wie Pazifisten, Gegner multinationaler Konzerne, Umweltschützer, und solche, die für die Menschenrechte und die Freiheit, sich ausdrücken eintreten. "Mich outen" würde mir als eine illegitime Form "indirekter "Eigenwerbung" erscheinen. Es wäre schrecklich für mich, wenn auch nur einer von euch so etwas denken würde.

Über einige meiner Kontakte bin ich an die Personen gekommen, die jetzt in Bagdad sind. Und keine Stimme haben. Besser gesagt, denen in Italien keine Stimme gegeben wird. In diesem Zusammenhang: wie immer von Gianni Floris gut geführt und von der Redaktion betreut wird es heute Abend auf RAI Tre (A.d.Ü.: Dritter Kanal des Staatsfernsehens) die übliche Ausstrahlung von Ballaró geben. Diese ist die Telefonnumer der Redaktion - 06. 36866253. So könen wir Alle dort anrufen um (höflich) zu fragen, aus welchem Grund den in Bagdad anwesenden unabhängigen Informationsarbeitern, die etwa zehn Länder dieser Welt repräsentieren, kein Raum in der italienischen Presse gegeben wird.

Zu guter Letzt gibt es noch eine sehr schöne Initiative, die gerade aus den USA ( die "anderen" States, damit das klar ist) gestartet wird: eine Kampagne, um den zentralen Sitz der Vereinten Nationen von New York in ein Lend der "Dritten Welt" zu verlegen. Eine vielleicht etwas "romantische" Kampagne, die meiner Meinung nach aber sehr schön ist. Wenn ihr wollt, könnt ihr die Homepage besuchen, dort werdet ihr einige (und zwar nur einige) der Menschen finden, die sich derzeit in der Irakischen Hauptstadt befinden.

Ich würde gerne jede Information geben, auch die sensibelste und genaueste, weil ich Indymedia - allgemein und weltweit - als das formidabelste ( = stärkste, A.d.Ü) und unersetzliche existierende Werkzeug einer "democracy press" betrachte. Ich werde nie genug Dank denen aussprechen, die sie leben lassen, so wie sie ist.

Aber die Welt ist auch voller Idioten: nach dem ich die ersten Male meine Mail-Adresse durchgegeben hatte, habe ich etwa hundert nachrichten bekommen, die alle sehr interessant und voller Fragen waren, und ich habe allen geantwortet. Mit der gleichen Höflichkeit und dem gleichen Respekt, mit dem sie sich an mich gerichtet haben. Aber auch 8 Drohungen, mich ins Graß beißen zu lassen, einundzwanzig Beleidigungen nazihafter Prägung und sogar einen oder eine der, Wunder weiß warum, behauptet, dass ich einen einzigen Arm habe, den Linken, und das tut, um mir zu beweisen, dass er mich "erkannt" hat, und mich auffordert, mir diesen arm sonst wohin zu stecken

Da ich noch in Besitz beider Arme bin, benutze ich sie, um dem (auch nervösen) Widerstand und der Anständigkeit der irakischen Bevölkerung und all derer, die sich einfühlsam für den Verlauf diesen niederträchtigen Krieges interessieren.

Danke,

r

Post Scriptum: Später werde ich, wie immer, weiter versuchen, mich mit der Stadt in Verbindung zu setzen.


In Kontakt mit Bagdad - Update 27

Stand: Tuesday March 25, 2003 at 01:22 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Die Folgen der neuesten Bombardements sind hart. Neben der Zahl der Toten und Verletzten wächst die Zahl der Flüchtlinge. 10.000 Menschen wissen nicht mehr wohin Viele Wohnhäuser sind zertstört oder nicht mehr begehbar - Die Wasserversorgung ist immer noch Lahmgelegt - Militärs beginnen Stellung für die Verteidigung der Stadt zu beziehen - Die Lage in den Krankenhäusern hat sich offenbar ins unvorstellbare verschärft.

Questa mattina a Baghdad

Insbesondere wenn es um die Anzahl der Toten unter den extrem schweren Bombardements geht, ist der Krieg der Zahlen etwas, das einen ehrlich gesagt ankotzt. Ich habe versucht, durch die mir wiedergegebenen Berichte, nicht in diese falle hineinzutappen. Heute Morgen aber hat mich die Nachricht erreicht, dass die Opfer allein in Bagdad 194 sind. Daher weit über den Schätzungen, die mir durchgegeben wurden. Trotzdem ist die grausame Buchführung über die Opfer immer noch weit von der Realität entfernt: Die Zahl 194 bezieht sich allein auf die Opfer, die in ein Krankenhaus gekommen sind oder dort starben. "Offizielle", registrierte Opfer. Die Zahl der bei Bränden in ihren Wohnungen verkohlten Opfer, der Leichen, die immer noch unter den trümmern ziviler Wohnhäuser liegen und der für "verschwunden" erklärten Personen könnte diese schreckliche Zahl sogar verdoppeln. Die Zahl der Verletzten, wobei immer noch von der Buchführung über diejenigen, die in den Krankenhäusern registriert sind, audgegangen wird, ist immer noch bei 600. Viele von ihnen wurden Amputationen unterzogen, sie sind in schlechtem und extrem schlechten Zustand. Viele Kinder. Man berichtet mir dauernd, dassdie Situation in den Krankenhäusern inzwischen jenseits des Vorstellbaren ist.

In der Stadt hat sich der "Rote Halbmond" sehen lassen, (das pendant zu unserem Roten Kreuz), das damit beschäftigt ist, am fernen Stadtrand Bagdads zwei Zeltstädte für Flüchtlinge und Verletzte zu errichten.

Die Bürger, die alles verloren haben und nicht wissen, wo sie übernachten oder etwas essen könnten, sind 10.000. Das ganze ohne dass die wasserverorgung wieder funktionieren würde, was das Leben in der Stadt (wenn man es Leben nennen kann) noch viel dramatischer und leidvoller macht.

In der ganzen Stadt sind in Hinblick auf die Ankunft der angloamerikanischen truppen Gräben oder etwas sehr ähnliches aufgetaucht, die durch das graben tiefer, mit Sand- und Steinsäcken befestigter Löcher auf den Erd- und Wiesenflächen realisiert wurde. Sehr viele die Zivilisten, die bewaffnet herumlaufen, die alle davon überzeugt sind, dass sich binnen drei bis vier Tagen in den Straßen der Stadt die Schlacht entfesseln wird. Sehr viele sind, insbesondere am unmittelbaren südlichen Stadtrand Bagdads die Militärs, die hinter und in den Ruinen der zerstörten Paläste und Einrichtungen Quartier nehmen.

Auch in den Morgenstunden heftige Bombardements über der Hauptstadt (in Richtung Süd/Südost)wäherend der Himmel, der immer noch durch Rauch und Gase grau ist, sich wegen einer Schlechtwetterfront bedeckt, die in den nächsten Stunden erwartet wird und die schon extrem schlechten hygienischen Bedingungen der Einwohner verschlimmern könnte.

Das Krankenhaus "Al Khalid" wurde besucht, wo viele Verletzte untergebracht sind. Entscheidend und sehr lobenswertdas Verhalten der Ärzte und des Pflegepersonals, die rund um die Uhr arbeiten, um zu versuchen, etwas zu tun.

Eines der Städtischen Museen wurde getroffen, das Gebäude eines radio-Senders, ein Medikamente-Depot und ein Bekleidungs-Kaufhaus. Alles "Ziele", die sehr weit davon entfernt sind, eine Installation der Macht oder des Heeres zu sein. Glücklicherweise war der großteil davon geschlossen. Es werden einige verletzte gezählt, aber es dürfte keine Opfer gegeben haben. Die Wohnhäuser in der Umgebung sind zerstört oder nicht begehbar, was zu einer weiteren (nicht leicht quantifizierbaren) Zahl "Flüchtlinge" in der eigenen Stadt führt. Männer. Frauen und Kinder, die seit heute nicht mehr wissen, wohin.

Khaled heiratet: Ein junger, 29-jähriger Dolmetscher der einige Freie betreut, wird heute Nachmittag heiraten. Seine junge Frau ist 17 Jahre alt. Khaled hat die Kollegen zur Hochzeit eingeladen, die auf dem Hof einer Moschee stattfinden wird. Mit großer Verlegenheit hat er sie gebeten, die Hochzeit zu fotografieren und ihm die Filme als Geschenk zu überlassen. Wenn alles vorbei sein wird, sagt er, wird er dafür sorgen, dass die Bilder entwickelt werden und sie einrahmen, um sie in seinem Haus, das noch nicht zu Ende gebaut ist, aufzuhängen. Khaled arbeitet gerade deshalb als Dolmetscher, weil er das Geld zusammenkriegen will, um das Haus fertig zu machen. Khaleds Haus steht immer noch da, ein Rohbau ohne Mauern, mit einem einzigen Zimmer, das durch Vorhänge, die ein Holzbett schützen, abegeschlosse ist. Dort werden Khaled und seine junge Braut (mit einem Kloß im Hals wegen der Angst) ihre erste Hochzeitsnacht verbringen. Die kollegen versuchen gerade eine Art Hochzeitsmahl zu organisieren, mit Fleisch, Reis Gemüse und sogar mit einigen Päckchen Spaghetti. Zwei von ihnen werden die Trauzeugen des Brautpaars sein.

Herzlichen Glückwunsch, Khaled

Bis später


In Kontakt mit Bagdad - Update 26

Stand: Monday March 24, 2003 at 11:27 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Möge die Nacht eine leichte sein. Vorposten der Eroberungen in Bagdad. Die verbliebenen Menschen,Propaganda und andere Tricks. Schwerstes Bombardement seit "Kriegsbeginn". Lest selbst.

Stand: 23.23

Die neuesten Nachrichten sind: Mehrfach getroffen der internationale Flughafen von Bagdad. Immer wieder getroffen auch die Schnellstraße, die nach Norden aus der Stadt hinausführte. Möglicherweise wurde ein Bus voller Iraqis "getroffen", die versuchten, aus der Hauptstadt herauszukommen, um weitab der Bomben Zuflucht zu finden. Ein Aufgebot etlicher Gefährte der irakischen Armee am Stadtrand Süd/Südost/Südwest/ so als wollten sie sich für den Fall eines Eintreffens der anglo-amerikanischen Truppen zum Schutz der Stadt positionieren wollen. Ein Manöver, das als "Selbstmordaktion" erscheint; so sehr ist die Aufstellung der Fahrzeuge so weit das Auge reicht sichtbar, die diese Einheiten den Bombardements ausliefert.

Sämtliche Universitätsgebäude sind vollends zerstört, einschließlich der Bibliothek, einer der an Büchern, Geschichte und Tradition Reichsten der gesamten arabischen Welt. Man berichtet mir, dass mindestens 50 Dozenten und Studenten der Universität unter Lebensgefahr versuchen, Bücher und Dokumente in Sicherheit zu bringen.

Einige Freie Journalisten sind zum Hotel "Palestine" gegangen, dem Hauptquartier der internationalen "offiziellen" Presse, um dort von den Kollegen der großen Networks eine Erklärung (wenn man das so ausdrücken kann) über die Ursachen von soviel "Scheu" das zu beschreiben, was sie sehen zu bekommen: Dutzende Opfer, ganze dem Erdboden gleich gemachte Stadtviertel, Zustände in den Krankenhäusern, Fehlen von Wasser. Sie haben geantwortet, dass die Informationen über die Schäden gesichert sind und dass sie den "Gerüchten" die umgehen, keine Beachtung schenken können. Auf die Einladung, gemeinsam sich das anzuschauen, was Alle sehen können wurde geantwortet, dass eine Erlaubnis zum Verlassen der Stadt benötigt wird.

Man berichtet mir, dass das schwierigste zu lösende Problem (eins der Probleme) das vollständige Fehlen an Informationen über den allgemeinen Stand des Krieges im Land und über die reale Annäherung der anglo-amerikanischen Truppen an die Hauptstadt. So erlebe ich des Paradoxon (den Widerspruch), ihnen das wiederzugeben, was ich im italienischen Radio oder Fernsehen oder in den von mir empfangenen "All News" - Station Sendungen über das höre, was im Süden und im Norden Iraqs passiert.

Das Paradoxon des Paradoxons ist, dass ich (wieder Willen)nur in der Lage bin, ihnen "offizielle" Nachrichten zu übermitteln, daüber, was sonst wo außerhalb Bagdads passiert, und dabei zu einer Art Kollektor (Sammelbecken) von Informationen und Propaganda werde, die nicht verifizierbar sind.

Sie, ihrerseits, geben mir, der ich diese hier in diesen "Korrespondenzen" wiedergebe, Informationen aus erster Hand, weil sie Augenzeugen dessen sind, was sich in der Stadt abspielt - Informationen, die ein ehrliches und leidenschaftliches Interesse in euch allen, die ihr am Lesen seid, wecken, die aber nicht ein Deut der nationalen Information auch nur anzukratzen vermögen, die voll und ganz dem Konzept des "Hier kommen die Unseren" und dem des Count-Down über das, was noch zur Eroberung Bagdads fehlt, ergeben und unterworfen ist. In einer vollends spektakulären Emphase (A.d.Ü.:Höhenflug) (mit Werbeunterbrechungen), die Männer, Frauen, Alte und Kinder außer Acht lässt, die in dieser Stadt, die ihre Stadt war, terrorisiert überleben.

Man berichtet mir weiterhin, dass ein Gasflaschen-Depot unweit von dem Busbahnhof getroffen wurde, was nicht nur eine lange Explosionen-Kette auslöste, sondern auch den Brand von einem Dutzend Bussen verursachte, die wahrscheinlich für einige Leute die einzige verbliebene Hoffnung darstellten, irgendwie die Stadt zu verlassen.

Eine junge irakische Frau hat einem amerikanischen Fotograf die Zeichenpläne eines Projekts für eine Grünanlage für Kinder geschenkt. Der Fachbereich Architektur, den sie besuchte, ist vernichtet, ihre Zukunft ist in den Trümmern liegen geblieben. Das Grünanlagen-Projekt war auch Gegenstand einer Prüfung, die sie am 28. März hätte abgeben Müssen. Sie hat es vorgezogen, es jemandem, der von weit her gekommen ist, zu schenken, in der Hoffnung, so wie sie gesagt hat, dass ihre Arbeit auf diese Weise nicht von den einfallenden Soldaten zertrampelt wird. Das Geschenk dieser Frau ist heute Nacht: Auf der Flucht in einem 71er Opel mit ihrer Familie in Richtung eines Flüchtlingscamps an der Grenze mit Jordanien.

Es ist extrem schwierig, was auch immer zu kaufen, selbst banalstes Zeug wie Zahnpasta, Rasierer, Seife oder Shampoo. Die Preise sind unermesslich in die Höhe geschossen und, weiteres unglaubliches Paradoxon, auf dem Schwarzmarkt, den fast ausschließlich Taxifahrer betreiben, werden nur Dollars angenommen. Mit dem Zusammenbruch der Telefonlinien ist (selbst in den Hotels) die Möglichkeit, mit Kreditkarten zu zahlen, nicht mehr existent. Geschweige der (extrem seltenen) "Geldautomaten": sie sind ausgemauert und geleert worden. Die, die noch "standen", sind leer. Der Euro? Niemand will von ihm wissen.

Möge die Nacht eine leichte sein.


In Kontakt mit Bagdad - Update 25

Stand: Monday March 24, 2003 at 07:51 PM (Quelle, EN)

Zusammenfassung: Der vermisste Schweizer ist wohlauf - Das Elektrizitätswerk ist nicht getroffen worden - Dafür aber, gesicherte Nachricht, mehrere zivile Wohnhäuser. Die Stadt ist wie leergefegt. Das irakische Fernsehn teilt offenbar nichts zur Lage mit - Gefakte Bulletins zur Konditionierung und Irreführung der Bevölkerung

Update 20.00

Zu allererst: der junge schweizerische Human Shield, von dem man keine Nachricht mehr hatte, ist wohlauf. Soweit ich weiß, hat er Freunden und verwandten gesagt, dass es ihm gut geht und wo er ist.

Richtigstellung: Das Elektrizitätswerk von "Al Darrua" ist von Raketen werder getroffen noch zerstört worden. Die schlechte Interpretation dieser Nachricht beruhte auf einem Verständigungsfehler mit einem Kontakt, der nur Deutsch kann. Ich spreche kein Deutsch, ihr könnt euch vorstellen, wie schwierig das war.

Wie mir seit Tagen verlässlich berichtet wird, sind die Opfer der Bombardements zahlreich. Erst am Nachmittag hat man erfahren, dass die Opfer in den letzten 36 Stunden inzwischen 70 sind, wie man mir mit absoluter Sicherheit berichtet. Die Verletzten über den gleichen Zeitraum sind mehr als 400. Heute Morgen sind vier zivile Wohnhäuser getroffen worden, nicht nur eins wie ich heute Mittag berichtete.

Es ist der dritte Tag ohne Wasserversorgung in der ganzen Stadt. Mit leicht vorstellbaren damit einhergehenden Problemen. Die Bombardements heute Nachmittag und auch die, die gerade jetzt stattfinden, sind, wie man mir berichtet, die heftigsten, kontinuierlichsten und zerstörerischsten seit Beginn der militärischen Aktionen gegen und über Bagdad. Die Stadt ist wie leergefegt. Ohne Strom. In den Straßen, niemand, nicht einmal irakische Militärs oder die "üblichen" bewaffneten Männer in Zivil.

Die Freien Journalisten haben in Wohnungen von Privaten Unterschlupf gefunden, und an mit Hilfe der Studenten und Dozenten der Universität ausgemachten, improvisierten Orten.

Die Sanitäre Situation ist wirklich am kollabieren, und man versteht nicht wie sich das ändern könnte, angesichts der Tatsache, dass diese schreckliche Bombardements-Welle mit Sicherheit neben weiteren Opfern neue Verletzte produzieren wird. Die getroffenen zivilen Wohnungen, von denen viele absichtlich getroffen wurden, weil sie sehr weit entfernt von den Palästen Saddams und von den Zentren der politischen und militärischen Macht liegen, sind Hunderte.

Es gibt keine Bestätigung für ein drittes von der irakischen Luftabwehr am Nachmittag abgeschossenes anglo-amerikanisches Flugzeug. Aber das Gerücht scheint mehr zu sein als ein einfaches Gerücht. Was die Piloten angeht, die sich gestern Nachmittag mit dem Fallschirm nach dem Abschuss ihrer Flieger über Bagdad heruntergelassen haben, ist es sicher, dass es zwei waren. Einer ist mit Sicherheit Engländer und gefangen. Vom anderen ist weder das Schicksal bekannt, noch ob er von den Miitärs oder den Bürgern Bagdads gefangen wurde.

Die Stadt ist inzwischen an jedem Ort bombardiert worden, auf jeder Fläche und in jedem Vierteil steigt aus den im Stadtzentrum durch die Bomben verursachten Bränden dichter Rauch auf, der sich mit den Bränden, die permanent am Stadtrand gesehen werden zu einer gigantischen Glocke vereint, in der man nicht atmen kann.

Truppen anglo-amerikanischer "Störer" sollen schon in der Stadt sein. Natürlich hat sie niemand gesehen, aber alle reden davon, sogar mit Detailangaben. Dass sie mittelöstlicher Herkunft seien, oder Afroamerikaner, die derart fließend Arabisch sprechen sollen, dass man sie leicht mit irakischen Bürgern verwechseln können soll. Aber, sagt man mir, es sind nur Gerüchte. Die vielleicht bei so gut wie nicht vorhandenen Mitteilungen seitens des irakischen Fernsehens durch die extreme Spannung entstehen, die in der Stadt herrscht.

Die Sendefrequenzen der Radios werden nach wie vor permanent durch offensichtlich gefakte, in Arabischer Sprache gehaltene Bulletins und Communiquès (denen niemand glaubt) blockiert, die behaupten, dass die Amerikaner und die englischen Truppen schon an den Toren der Stadt sind, dass es keinerlei Widerstand gab und dass sich sämtliche irakische Truppen ergeben haben. Und, Ironie des Schicksals, sie bitten die Bürger von Bagdad nicht denen zu glauben, die behaupten, dass es zivile Opfer und Bombardements ziviler Wohnhäuser gegeben hätte. Diese gefälschten Bulletins behaupten auch, dass wenn es getroffene zivile Wohnungen gibt, dies zuschulden irakischer Soldaten geht, die den triumphalen Vormarsch der Angloamerikaner in ein schlechtes Licht rücken wollten.

In Kontakt mit Bagdad - Update 24

Monday March 24, 2003 at 02:27 PM (Quelle , EN)

Human-Shield vermisst

Auf Anregung eines Kontakts in Zürich habe ich wieder Kontakt mit Bagdad aufgenommen. Ein Human-Shield aus der Schweiz wird vermisst. Man hat keine nachricht mehr von ihm seit gestern Nachmittag, als er sich mit anderen Genossen zum Schutz eines Elektrizitätswerks plaziert hat, damit diese nicht mit der Folge des Stromausfalls im sozial schwächeren Wohngebiet am Stadtrand Bagdads bombardiert wird. Das Elektrizitätswerk heißt "al Darrua Electrical Plant". Das Werk wurde von einer Rakete getroffen, die Human-Shields konnten sich in letzter Minute in Sicherheit bringen, aber von diesem jungen Menschen aus der Schweiuz weiß man nichts mehr. Meine Kontakte haben NICHT an der Verteidigungsaktion teilgenommen, aber sie waren darüber informiert, dass sie stattfinden sollte. Von jetzt an versuchen sie auf die Spur des schweizer Genossen zu kommen. Die Sorge der Schweizer ist, dass er von irakischen Soldaten verhaftet worden sein könnte (und ich verstehe nicht warum, oder, im schlimmsten Fall, dass er verletzt ist und vielleicht ins Krankenhaus eingelefert wurde. Meine Kontakte werden in den Krankenhäusern kontrollieren.

Ich bestätige ein gewaltiges Bombardement des proletarischen Viertels "al Zamiyat" um 12,45 MEZ des heutigen Tages herum. Voll getroffen wurde ein ziviles Wohnhaus, sechs die Opfer, die vor den Augen unzähliger Augenzeugen aus den Trümmern geborgen wurden. Etwa 15 Verletzte, einige davon schwer. Immer noch Bomben und Raketen über dem Stadtrand und über dem Zentrum entlang des Ufers des Tigris.

Nicht bestätigt die Nachricht der Gefangennahme des Piloten der sich gestern in Folge des Abschusses seines Jagdflugzeuges mit dem Fallschirm über die Hauptstadt herabgelassen hatte. Viele sagen dass es sich um einen weiblichen Piloten englischer Nationalität. Viele haben sie landen gesehen, aber niemand kann sagen, wer sie aufgelesen hat.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 23

Monday March 24, 2003 at 12:43 PM (Quelle EN)

Kein Kontakt

Ich präzisiere, dass es mir heute Morgen nicht gelungen ist, Kontakt mit Bagdad aufzunehmen. Daher habe ich einen Beschluss gefasst: ich werde ab heute zwei "Korrespondenzen" täglich übernehmen, beide am Abend. Richtzeiten: 20.00 und 24.00 MEZ. So als wären es Resumees des soeben in der Stadt vergangenen Tages. Dies um meine Zeit und meine Arbeit zu rationalisieren, und, verzeiht mir, auch aus Kostengründen. Es wird so aber auch ein wenig einfacher werden, telefonische Termine mit der Hauptstadt machen und zu bekommen, weil ich auch so mehr Zeit zur Verfügung habe.

Danke, r.


In Kontakt mit Bagdad - Update 22

Monday March 24, 2003 at 12:22 PM (Quelle, EN)

Informationskampagne

...siehe #21...


In Kontakt mit Bagdad - Update 21

Sunday March 23, 2003 at 10:00 PM (Quelle, EN)

Schweres Bombardement seit 20,00 MEZ.

Stadt ist menschenleer. Rauch überall. Mit Sicherheit wurden auch das Industrie-Ministerium und zwei anliegende Gebäude von den Bomben getroffen. Augenzeugen sprechen von sehr, sehr zahlreichen Verletzten und mindestens vier Opfer sind in den auf die Explosion folgenden Minuten aus den Trümmern geborgen worden. Immer noch kein Wasser. Viele fürchten, dass es über Tage nicht mehr fließen wird, was weitere extrem schwere Probleme in den Krankenhäusern bedeutet.

Schule

Eine verzweifelte Lehrerin der "Mittelschule" (Um es mit dem italienischen Schulsystem auszudrücken A.d.Ü.: das sind die Klassenstufen 6 bis 8, 11 bis 15-Jährige) hat zwei spanische freie Fotografen angehalten, und sie gebeten, die Ruinen der gestern während des 7.00 - Bombardements getroffenen Schule fotografieren zu gehen. Wenn es nicht zu große Sicherheitsprobleme geben wird, werden sie Morgen früh dort hingehen. Es scheint, als sei die Zahl der über die Universität hinaus bombardierten Schulen hoch.

Iraq Peace Team

Die amerikanischen Aktivisten des Iraq Peace Team sind wirklich phantastisch. Sie berichten mir, dass ihre "Kriegstagebücher", die auf der Site veröffentlicht werden, am Gewissen vieler US-Bürger rütteln. Zumindest derjenigen, und es sind Millionen, die sich für den Frieden und gegen den Krieg engagieren.

Kathy Kelly und Ramzy Kysia sind irgendwo hier in Bagdad und vielleicht die besten Reporter dieser Tragödie, die sich im Land und vor allem in der Hauptstadt abspielt.

Linda Panetta fotografiert mit Leidenschaft und Anteilnahme die Wirklichkeit, die sie umgibt, und stellt dabei Bilder her, die wir sicher nie in der "offiziellen Presse" sehen werden.

Voice in the Wilderness

Auch die Aktivistenvon Voice in the Wilderness unterhalten eine gut ausgestattete und interessante Seite im Netz.

Ich gebe diese Kontakte bekannt, weil ich es angesichts des "Narkosezustands" der internationalen und italienischen Presse für richtig halte, dass so viele Menschen wie möglich ihre Tagebücher lesen und die Informationen, die aus einem durch die Bomben verletztes und geschwärztes Bagdad kommen, verbreiten.

Ich sehe vermeide es, weitere Kontakte preiszugeben, die nicht unter dem "Dach" einer Organisation, eines Netzwerks oder eines Informationsportals stehen. Aber ich kann versichern, dass die in Bagdad anwesenden unabhängigen Medienleute wirklich viele sind. Trotz der Bomben, des Hungers und der Angst.

Treffen

Das Treffen heute Abend ist, sagt man mir, in Frage gestellt: die Professoren und die Studenten der Technischen Hochschule, die sich mit den Freien hätten treffen sollen, sind telefonisch nicht erreichbar und sie haben den Telefonkontakt zur Bestätigung des Treffens "ausgelassen".

Bagdad

Bagdad liegt mindestens zu drei Vierteln im Dunkeln, die Luftalarm-Sirenen jagen einander in immer kürzeren Abständen. In den Straßen laufen nur mit Gewehren bewaffnete Männer in Zivil herum, zu Fuß und mit Autos ohne Nummernschild und ohne Licht.

Man fragt mich (und ich frage mich) eins: Warum ignorieren die Tages- und Monats- bzw.- Wochenpresse, die nationalen Nachrichtensendungen und die Radinachrichten in Italien die unabhängigen Journalisten, die in Bagdad sind? An Statt sie als eine formidable (außergewöhnlich gute) Quelle zu betrachten, ignorieren sie diese, radieren sie aus.

Aktion

Vom "Iraq Peace Team"von Baghdad kam ein Vorschlag:

Die E-mail Adressen und die Telefonnummern aller Repräsentanten des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu veröffentlichen, um sie mit ein lautes Nein dem Krieg! Zu überfluten.

Ich werde gegen 24.00 MEZ versuchen, noch einmal den Kontakt mit meinen Kontakten herzustellen. Wenn ich nicht durchkomme, werde ich nicht dranbleiben.

Möge die Nacht ihnen eine leichte sein. Bis nachher, oder bis Morgen.

Adressen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen:All email addresses:

In Kontakt mit Bagdad - Update 20

Sunday March 23, 2003 at 06:13 PM (Quelle)

Eine weitere Nacht bricht über Bagdad an.

Bombardements

Die Bombardements haben nachgelassen: eine einzige Explosion im östlichen Teil des Stadtkerns, die etwas getroffen hat, das (wenn ich es richtig verstanden habe) eine Art "Schule für Offiziere" sein soll. Während der letzten Stunde, gelegentlich Explosionen am Stadtrand. Der "Film" aus grauem Rauch, der die ganze Stadt umhüllt. Bagdad beginnt, sich zu leeren, Autos und Menschen werden immer weniger. Man berichtet mir, dass die Spannung und die Angst vor einer weiteren Nacht der Bombardements förmlich "fühlbar" ist.

Iraq TV

Die offizielle Opferzahl ist auf 12 gestiegen. Quelle: Iraq TV. Weiterhin hat Iraq TV bestätigt, dass die über die irakische Hauptstadt mit Fallschirmen abgestiegenen Piloten zwei sind. Einer soll gefangen und Soldaten übergeben worden sein. Der andere sollte momentan noch "frei" sein.

US- Spezialeinheiten

Es geht das Gerücht um, dass sich US-Amerikanische und britische Spezial- und "Geheim"- einheiten bereits in der Stadt befinden. Nach diesem Gerücht sollen diese den Piloten in Sicherheit gebracht haben. Einige "schwören" zu wissen, dass diese Einheiten in der Stadt sind. Aber sie sind nicht in der Lage, hierzu weitere Informationen zu geben.

US- Truppen Ankunft

Aufregung bei den unabhängigen Journalisten: nach gut informierten Kontakten könnten die US- amerikanischen und britischen Truppen binnen 3/5 Tagen ab heute vor den Toren der Stadt sein. Viele von ihnen besitzen keine offiziellen Presseakkreditierungen um "anerkannt" zu werden. Heute Abend Versammlung an einem in Bezug auf die Hotels "Dritten" Ort, um die Lage zu besprechen.

Jagd auf Journalisten

Die Beziehungen zwischen Polizei und freie Journalisten haben sich normalisiert. Man hat nie verstanden, warum sie zuvor so böse waren. Man versteht nicht, warum sie sich seit heute friedlich zeigen.

Villa

Auf den Hügeln der Stadt, offene Tore einer Villa der ultra-Luxuriösen Art einer lokalen Persönlichkeit für zwei Freie aus Nordeuropa. Ein Geschäftemacher, einer, der wirklich mit allem handelt, habe ich mir sagen lassen. Keine Sorge wegen der Bombardements, Kein erlittener Schaden, Salons und verschiedene Marmorarten, somalische Hausangestellte und Mercedes-Limousinen in der Garage. Große Anbiederung bei den in der Stadt anwesenden Journalisten und ein explizites Willkommen den Amerikanern, dem durch das Vorführen von Bildern aus einem Aufenthalt in New York, auf denen man sieht, wie er vor einigen Jahren samt Familie dort Shopping machte, Nachdruck gegeben wird. Ein großes, im "Mosaikstil" gehaltene Portrait Saddams und ein klassisches Bild in der Art: Typ der dem "Rais" die Hand schüttelt. Unangenehme Person. Das Unterkunfts-Angebot wurde ausgeschlagen.

Krankenhaus

Der Freie ägyptischer Herkunft (Aber mit EU-Pass), der Diplom-Mediziner ist, und vor zwei Tagen im Krankenhaus geblieben war, um in einer Situation, die ein echtes Drama war, um "eine Hand zu geben", ist noch dort. Er arbeitet wie ein Verrückter an der Seite der irakischen Plegekräfte und Ärzte. Er isst Reis mit Olivenöl und hat plusminus zwei Stunden geschlafen.

Situation in der Stadt

Plünderungsepisoden gegen die armseligen Habseligkeiten, die aus den von den Bomben zerfetzten Häusern quellen.

Die Friedensfahnen auf den Balkonen von Bagdad sind inzwischen sechs Einschließlich der mit der Aufschrirft auf Italienisch.

Wenn die Umstände es erlauben, werden sich heute Abend einige Professoren und einige Studenten der Universität mit einigen Freien Journalisten treffen. Ab Morgen werde ich versuchen, euch von "Geschichten" aus dem inneren Bagdads zu berichten. Geschichten von Menschen, die genau wissen, dass ihr Leben niemals sein wird, wie es war.


In Kontakt mit Bagdad - Update 19

Sunday March 23, 2003 at 02:16 PM (Quelle)

Piloten

Die Stadt ist vollständig voll mit Leuten, die nach dem Tam-Tam über die über dem Stadtzentrum abgestürzten Fallschirmspringer auf die Straße hinaus gegangen sind. Die Piloten sind zwei, sie wurden von Hunderten Augenzeugen deutlich gesehen. Besser gesagt, alle haben zwei Fallschirme gesehen, die schnell in Richtung der Ufer des Euphrat hinabsanken. Niemand hat das (oder die) abgeschossene Flugzeug gesehen.

Der Himmel ist nach wie vor von einem grauen, dichten Rauchschleier bedeckt, der stark nach Erdöl riecht.

Opferzahl

Die Irakischen Behörden haben die Zahl der Opfer, die man mir gestern mitgeteilt hatte bestätigt: Zehn. Meine Kontakte berichten mir aber, dass die reale Zahl mittlerweile weit höher liegt. Es wird eine Weile brauchen, aber wir werden die zahl öffentlich machen. Sofern diese nicht mit dem Ansteigen der Bombardements nicht noch höher wird.

Piloten

Die Polizei und die Armee durchsieben die Ufer des Euphrat und des Tigris auf der suche nach den zwei (ich wiederhole: zwei) anglo-amerikanischen Piloten.

Plötzliche Toleranz für die unabhängigen Journalisten, denen die Polizei jetzt nicht mehr "auf den Fersen" ist.

Versorgung und Krankenhaus

Weiterhin dramatisch ist die Situation in den Krankenhäusern, sowohl wegen der Anzahl Schwerverletzter als auch wegen des Fehlen jeden Therapie-Mittels.

Die Wasserversorgung ist immer noch nicht wiederhergestellt, während der Nacht ist die ganze Stadt zum ersten Mal seit Beginn der Bombardements völlig im Dunkeln geblieben. Zehn sind die zivilen Mietshäuser, die im Herzen Bagdads und am Stadtrand getroffen wurden. In Kürze dürften die Behörden ein Fahrzeugtreck einrichten, mit dem die Journalisten zu den bombardierten Orte ziviler Natur. Es wird auch klarer werden, wie hoch die Zahl der Opfer ist.

Stimmung

Die unabhängigen Medienleute sind ins "Andalus" zurückgekehrt. Das Klima in der Stadt ist eine Nuance "entspannter", trotz des stetigen, zeitlich unregelmäßigen Herabfallen der Bomben über den Stadtrand.

Auch das Zentrum ist um 11.00 Uhr MEZ erneut angegriffen worden, eine Kaserne der Heeresführung wurde getroffen, wobei auch eine nahe gelegene Tankstelle explodierte. Etwa 50 die Verletzten, die unter aller Augen dann von Mitbürgern und den wenigen Krankenwagen vor Ort Erste Hilfe bekamen. Es ist nicht bekannt, ob sich jemand im Ineren des Armeepalastes befand.

Alle Journalisten, die offiziellen und die freien sind in den Straßen, um die Bergung der Piloten zu verfolgen, die sich über der Stadt per Fallschirm hinabließen.

Es sind zwei Friedensfahnen gesichtet worden, die aus zwei Wohnhäusern wehen. Eine Fahne trug die Aufschrift "Pace" (Friede) in italienischer Sprache.

Zwischen vielen Iraqis und den unabhängigen Medienleuten hat es Episoden großer Solidarität gegeben, mit Angeboten, Unterkunft zu bieten oder durch die Stadt zu führen, um ihnen die realen Auswirkungen der Bombardements zu zeigen. Die Frau des Dolmetschers einer russischen Journalistin von Interfax hat letzte Njacht ein Mädchen geboren. Zu Hause und mit Hilfe der Journalistin. Emotionen und Freude: die Kleine heißt Alexandra, wie die moskauer Kollegin.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 18

Sunday March 23, 2003 at 10:06 AM (Quelle)

Es ist extrem schwierig zu kommunizieren

Situation in der Stadt

Wieder sind viele irakische Soldaten in der Stadt, Tausende Männer die sich auf offenen LKws bewegen und so noch sichtbarer sind.

Eine ganze Nacht Bombardements bis heute Morgen. Eine Explosion, die Stärkste, die bisher gehört wurde, hat ganz Bagdad wortwörtlich beben lassen als sei es ein Erdbeben. Es ist von "Avantgarden" britischer und US-amerikanischer Soldaten in der Stadt die Rede. Entlang der Stadtgrenze irakische Panzer. Erstmals werde Löschwagen der Feuerwehr in der Nähe der von den Bomben verursachten Brände. Die Universität wurde getroffen. Eine Gasexplosion hat den Asphalt einer ganzen Straße in der Nähe des Nationalstadions in die Luft gejagt.

Ein Reuters-Team, das sich autonom bewegte, wurde in Polizeigewahrsam genommen. Seit gestern ist es den Journalisten verboten, sich individuell in der Stadt zu bewegen. Immense Schwierigkeiten für freie Journalisten.

Piloten

Das irakische Fernsehen hat angekündigt, dass es die Teile des im Laufe der Nacht getroffenen und abgeschossenen Jagdflugzeuges präsentieren wird. Über das Schicksal der Piloten ist nichts bekannt. Das irakische Fernsehen bleibt insistiert weiter mit Hinweisen auf eine "große Zahl" anglo-amerikanischer Gefangener, die in irakischer Hand sein sollen. Es wird aber nicht dargelegt, wo sich dies ereignet haben soll und es sind keine Bilder hierzu gezeigt worden.

Man berichtet mir, dass nach einer schweren Bombardement-Runde kurz nach Tagesanbruch nicht weit vom Hotel "Palestine" Kinder an den Ufern des Tigris Fußball spielten. So zu sagen, das Leben und die Lust zu leben scheinen stärker zu sein als der Krieg und die Bomben.

Bis nachher.


In Kontakt mit Baghdad - 17

Saturday March 22, 2003 at 11:17 PM (Quelle)

Hotel Umzug

Die menschlichen Schutzschilde und die unabhängigen Journalisten haben überstürzt das Andalus verlassen und sich praktisch ins Hotal Palestine geflüchtet, wo sich die offizielle internationale Presse befindet. Um die Human Shields zu kontaktieren und Solidarität auszudrücken: rosiek@bigpond.com, das ist Rosie aus Australien, Human Shield. Oder auch über andalus206@warkaa.net Bitte schickt nur vernünftige Emails, bedenkt, in welch einem Zustand man gerade in Baghdad lebt.

Situation in der Stadt

Die Stadt liegt halb im Dunkel, schwarze, stinkende Rauchsäulen vom Stadtrand her überziehen die Stadt. Krankenhäuser voll mit Menschen, die Angst haben, in ihre Häuser zurückzukehren, oder die ihre Unterkünfte im Bombardement verloren haben. Keinerlei Verkehr mehr. Irreale Stille, voller Angst. In einer Stunde rechnet man mit den nächsten Angriffswellen. Diese Information stammt angeblich von Radioübertragungen, die irakische Funkamateure eingefangen und an die unabhängigen Journalisten weitergeleitet haben. Zwischen 21.00 und 23.00 gab es zweimal Sirenenalarm. Aber ohne Bombardements.

Humanitäre Situation

Mir wird von 16 Opfern berichtet, Verletzte, die sich noch in den Krankenhäusern befinden, noch etwa 200. Viele schwerverletzt. Es fehlt an Allem in den Krankenhäusern, um die Verletzten zu versorgen.

Also hoffentlich bis später


In Kontakt mit Bagdad - 16

Saturday March 22, 2003 at 09:30 PM (Quelle)

Telefonieren unmöglich

In diesem Moment ist das telefonieren unmöglich. Das ermöglicht mir einige Präzisierungen. Manche haben mir geschrieben, warum die Iraker nicht die Zahl der Opfer stärker betonen und warum sie nicht die Bilder von den Bombardierungen der Zivilgebäude an die internationalen Medien weiterleiten. Andere fragten mich, warum die Polizei in Bagdad gegen Journalisten vorgeht um deren Mittel zu beschlagnahmen, anstatt sie in Ruhe arbeiten zu lassen, um die Verwüstungen der Bombardierungen möglichst genau dokumentieren zu können.

An alle antworte ich, dass ich seit zwei Tagen so genau als möglich davon berichte, was mir telefonisch mitgeteilt wird, ohne meine Meinung oder meine Verwunderung über dieselben Sachverhalte, nach denen man mich fragt, einfließen zu lassen. Würde ich meine Meinung, meine Zweifel und Fragezeichen in diese Berichte aus Bagdad einfließen lassen, würde ich dadurch nur mehr Konfusion verursachen. Ich bin nicht besonders schweigsam bezüglich der Fragen, sondern ich habe mich entschlossen, mich ausschließlich wie Reporter im weitesten Sinne des Wortes zu verhalten. Also betrachte ich meine Arbeit als bloße Informationsvermittlung.

Die Gegeninformation, wenn überhaupt gibt Bruno Vespa (ungefähr wie RTL, d.Verf.) in seinen Sendungen. Ich werde weiterhin versuchen die Nummern in Bagdad anzurufen. Sobald ich eine Verbindung habe, berichte ich wieder.

Ciao und Danke für das Interesse das ihr zeigt r.


In Kontakt mit Bagdad - 15

Stand: 22. März, 19:13 (Quelle)

Truppenbewegungen

Immer noch Truppen in der Stadt. Eine sehr starke Explosion nahe des Stadtzentrums hat einen heftigen Brand ausgelöst. Die seltsamen, aber intensiven Bewegungen irakischer Truppen in der Stadt gehen weiter. Man bericht mir weiterhin von Lastwagen und Bussen.

Stadtrand

Im Hotel El Khaledj ist mit eigenen Mitteln (eigenem Fahrzeug?) ein deutscher Freelance-Journalist eingetroffen, der von einem dem Erdboden gleichgemachten Stadtrand berichtet, von zahlreichen Opfern in einigen getroffenen Häusern, die sich unmittelbar hinter einer Reifenfabrik (oder einem Reifenlager) befanden. Der deutsche Kollege berichtete - so wurde mir gesagt - dass er mit eigenen Augen zahlreiche Opfer (zwischen 6 und 10) gesehen habe, von denen einige regelrecht verkohlt waren. Totale Abwesenheit von Mitteln zur Hilfeleistung (Krankenwagen?) und jeglicher Hilfe für die Bevölkerung. Der Stadtrand liegt völlig im Dunkeln, ohne ein einziges Licht, auch nicht in den Häusern. Er berichtet, dass er mehr als drei Stunden lang gefahren sei, bemüht, die Beschlagnahmung seiner Ausrüstung zu vermeiden, und er ist der Meinung, dass das Zentrum von Bagdad (das nahezu völlig zerstört ist) in "besserer" Verfassung sei als die östliche Peripherie, von der er komme. Er spricht von kilometerweiten Trümmerfeldern, von hunderten von Einwohnern in Tränen und Verzweiflung, die weder wissen, was sie tun noch wohin sie gehen sollen.

Nacht

Es ist Nacht geworden und alle, so wird mir weiter berichtet, sind in ängstlicher Erwartung der nächsten Bombardierungen durch die B52, die in etwa einer Stunde am Himmel über Bagdad ankommen müssten.

Aufstand

Ein Aufstand in einem Gefängnis wird bestätigt, mit Schießereien und (vielleicht) einem weitgehend gelungenen Ausbruch.

Bewaffnete Zivilisten

Die (beunruhigende) Anwesenheit von bewaffneten Zivilisten in den Straßen wurde bestätigt. Sie antworten auf keine Frage und scheinen auf werweißwas zu warten. Mit Sicherheit sind es Araber, wahrscheinlich Iraker, und sie sind in der Nähe der noch geöffneten Hotels postiert. Einschließlich des Palestine, wo alle Journalisten der wichtigsten Zeitungen ihr Hauptquartier haben.

Zwischen 20 und 21 Uhr habe ich eine telefonische Verabredúng mit den Hotel Andalus (falls die Bombardements und die Telefonleitungen es zulassen).


In Kontakt mit Bagdad - 14

Stand: 22. März, 17:52 (Quelle)

Truppenbewegungen

Seit etwa einer Stunde werden auf den Hauptstraßen große Bewegungen irakischer Truppen bemerkt. Lastwagen mit Soldaten, hauptsächlich mit Gewehren bewaffnet und ohne Helme. Busse mit dunklen Fensterscheiben. Mercedes ohne Nummernschild, begleitet von großen japanischen Jeeps voller Bewaffneter in Zivil. Es werden auch Bewegungen bewaffneter Zivilisten gemeldet, in soldatischer Marschordnung. Sie ziehen äußerst schnell vorbei, vollführen geradezu einen Slalom zwischen den Trümmern und zwischen den wenigen Irakern, die versuchen, die aufzuhalten (vielleicht um sie zu fragen, was los ist).

Stadtrand

Bomben am Stadtrand: Rauchsäulen und erneut starker Geruch nach Benzin und verbranntem Plastik.

Revolte

Man informiert mich, dass sich das Gerücht von einer Revolte in einem Gefängnis verbreitet habe.

Humanitäre Situation

Die Leichtverletzten weigern sich, die Hospitale zu verlassen, weil sie sich dort sicherer glauben. Die sanitäre Situation ist wegen Mangels an jeglichen Medikamenten am Rand des Zusammenbruchs. Die "offizielle" Opferzahl soll auf 9 gestiegen sein, darunter 2 Kinder. Ein medizinisches Lager wurde getroffen und zerstört, wie Augenzeugen bestätigen, das ein riesiges weißes Kreuz auf dem Dach aufgemalt hatte.

Bis bald. Die Kommunikation ist äußerst schwierig.


In Kontakt mit Bagdad - 13

Stand: 22. März, 15:25 (Quelle)

Neuer Angriff

Aus verschiedenen Quellen scheint gewiss, dass weitere sechs oder acht B52 von Britischen Stützpunkten aus in Richtung Bagdad gestartet sind. Sie werden den Himmel über der hauptstadt zwischen 18 und 20 Uhr am heutigen Abend erreichen, um eine weitere Ladung Bomben über die Stadt loszulassen. Die Nachricht ist gesichert.

Humanitäre Situation

Die Opfer, die Augenzeugen zu Gesicht bekamen, sind 5. Aber Ärzte und Pflegepersonal der Krankenhäuser sprechen von einer "nicht quantifizierbaren" Zahl der Opfer der letzten 24 Stunden. Die Übergroße Mehrheit sei in den Trümmern und in den Flammen der durch die Druckwellen der Bomben über die Präsidential- und Ministerialpaläste zerstörten zivilen Gebäude gefangen geblieben.

Situation in der Stadt

Die Lutftalarmsirenen heulen immer wieder auf und vergrößern die Panik der Bevölkerung beim herannahen der ersten abendlichen Schatten. Die Zeitverschiebung entspricht plus drei Stunden gegenüber der MEZ. Der Himmel ist vollständig von der grauen Rauchwolke der Brände und der Schwelgase, die diese produzieren. Seit vielen Stunden ist die Wasserversorgung unterbrochen. Der Strom kommt und geht, so wie auch die Telekommunikationsverbindungen. Viele Menschen scheinen bereits jetzt schon beschlossen zu haben, dass sie den Abend und die Nacht lieber sogar sehr weit von dem Stadtrand entfernt im Auto verbringen wollen, als es zu riskieren, im Falle von Einstürzen, Bombardements und Bränden, in den häusern gefangen zu sein.

Situation im Krankenhaus

Die Lage in den Krankenhäusern ist verzweifelt, es fehlt an Allem. Aber richtig an allem: Nähfäden, Verbandsmaterial und sterile Kompressen, Desinfektionsmittel, Antibiotika, Medikamente für Herzkranke, Sauerstoff. Ein unabhängiger Ägyptischer Fotograf, der Diplom-Mediziner ist, hat die Kameras weggepackt, einen Kittel angezogen und angefangen, die hilflosen Irakischen Ärzte zu unterstützen. Die über dreihundert verletzten Menschen befinden sich in bedenklichstem Zustand: Knochenbrüche, Verbrennungen, traumatische Amputationen sind die am meisten verbreiteten Pathologien. Es fehlen sogar leichte Schmerztabletten um zu versuchen, wenigstens die Schmerzen zu lindern. Die Menschen, die die Flure und Wartezimmer füllen, belaufen sich auf Hunderte, in einigen Fällen allein in der Hoffnung, einen sicheren Ort gefunden zu haben, darauf bauend, dass Krankenhäuser angeblich nicht bombardiert werden können.

Versorgung

Viele Läden öffnen und schließen innerhalb von Minuten, nur um den Inhabern, ihren Verwandten, Freunden und einigen Kunden die schnelle Mitnahme von Reissäcken, Datteln, Getreide und Mehl, Öl, Fisch und Trockenfleisch zu ermöglichen, die sie eilig in die Verstecke und Häuser bringen. Es werden mir einzelne Plünderungen in den Palästen der Macht aber auch aus zivilen Gebäuden um Gegenstände und Nahrungsmitteln mitzunehmen signalisiert.

Stimmung

Mit dem Nahen der Abenddämmerung wächst die Spannung von Minute zu Minute (und das ist verständlich). Die unabhängigen Medienleute werden um 21 Uhr MEZ versuchen, sich im Hotel "Andalus" zu treffen, um gemeinsam zu versuchen, etwas zu senden. Wenn auch mit Unterbrechungen und oft so, dass es nich reicht, um auf kontinuierliche weise im Netz zu senden, funktionieren die Telefone im Hotel noch.

Viele Iraqis, insbesondere die Ärmsten und einsamsten, bitten mit Nachdruck darum, im Hotel unterkommen zu können, weil sie hoffen, dass dort, wo Journalisten sind, keine Bomben fallen. Der Dialog mit ihnen ist schwierig, jenseits der Sprache, weil nicht einmal die unabhängigen Kollegen sich sicher sind, wo (und ob) sie heute Nacht schlafen werden. Diese Antworten überzeugen die Iraqis auf der Suche nach Gastfreundschaft und verwechseln diese "Ungewissheit" mit einer Weigerung, sie zu "schützen". Eine sehr empfindliche Situation, die Bände über die Stimmung in Bagdad spricht.

Weiterhin Bomben im Viertelstunden-Takt über den ganzen Stadtrand, diesmal von Norden nach Süden und von Westen nach Osten.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - 12

Stand: 22. März, 13:51 (Quelle)

Telefongespräch von 13:05

Fotos

Ich habe endlich wieder Kontakt zum Hotel "Andalus" bekommen. Ich habe mehrfach gefragt, ob mir jemand Fotos schicken kann. Komplizierte Sache, weil, wie ich selbst erfahren muss, die Telefonleitung nicht länger als 2, 3 Minuten "hält". Somit sind die Schwierigkeiten, Bilder zu schicken, äußerst groß.

Bomben

Die Bomben fallen weiter, aber nicht in der Häufigkeit wie in der Nacht und am frühen Morgen. Sie scheinen sich auf den östlichen Stadtrand zu konzentrieren. "Nur" zwei, allerdings aüßerste heftige, Explosionen, im bereits halbzerstörten Zentrum von Bagdad.

Humanitäre Situation

Die Zahl der in die Krankenhäuser Eingelieferten (der "registrierten") beträgt ca. 350. Sehr viele Kinder. Es ist noch unmöglich, die Opfer zu zählen. Man spricht von 5 oder 10 geborgenen Leichen. Außerdem ein Gewirr von Stimmen, das von einer unkontrollierten und unkontrollierbaren Zahl von Opfern spricht.

Die Stadt scheint sich dennoch wieder zu beleben, wenn man so sagen kann, mit einer gewissen Anzahl von Irakern, die in der Stadt herumfahren, auf der Suche nach Freunden und Verwandten sowie um die verheerenden Schäden der Bombardements mit eigenen Augen zu sehen.

(Ich habe im Tg2 (Nachrichtensendung des 2. Programms der RAI) um 13 Uhr von "sehr zahlreichen Schutzräumen für die Bevölkerung" reden gehört. Falsch. Das, was sie "Schutzräume" nennen, wird mir als Hinterräume von Läden und Werkstätten geschildert, die so gut es eben geht von mit Steinen und Sand gefüllten Säcken geschützt werden.)

Abschuss

Viele haben ein "kleines" Militärflugzeug (wahrscheinlich einen Jäger) gesehen, das von der irakischen Luftabwehr getroffen wurde und über dem westlichen Stadtrand der Hauptstadt abstürzte. Meine Kontaktleute haben es NICHT gesehen, aber berichten, mit vielen Einwohnern gesprochen zu haben, die beschwören, Augenzeugen des Abschusses gewesen zu sein.

Eine Bombe ist in Höhe des Hotels "Palestine" in den Tigris gefallen und und hat eine Dutzende Meter hohe Wassersäule verursacht.

Versorgung

Kein Geschäft hat offen, einige Versuche von "Schwarzem Markt" von Leuten, die im Auto umherfahren und für ein paar Minuten an den Straßenecken anhalten.

Informationen

Die Arbeit für die Informationsarbeiter ist äußerst schwierig: sobald die (wenigen) irakischen Soldaten und die (zahlreichen und oft in Zivil gekleideten) Polizisten eine Kamera oder Fernsehkamera sehen, nehmen sie die Verfolgung auf, um die Geräte zu beschlagnahmen.

Man erzählt mir von dem enormen Eindruck, den der Anblick der in Rauch gehüllten, ihres Zentrums beraubten Stadt erweckt.

Einige werden jetzt versuchen, persönlich die Krankenhäuser der Stadt zu erreichen, vielleicht als Anhalter in einem der (seltenen) Autos, die durch die Stadt fahren. Auch wenn sie einen Haufen Geld dafür haben wollen, egal, wen sie mitnehmen.

Man teilt mir schließlich mit, dass in Bagdad alle Saddam für lebendig und wohlauf halten, und dass alle äußerst besorgt wegen heute abend sind, wenn - nach Stimmen, die sich häufen - eine noch heftigeres Bombardement als die von gestern und heute nacht beginnen dürfte.

Ich bestätige, dass auf einigen Radiofrequenzen Nachrichten in arabischer Sprache verlesen werden, falsche Meldungen und Berichte, in denen behauptet wird, dass das ganze irakische Heer vor den anglo-amerikanischen Truppen kapituliert habe, dass Saddam tot sei und dass der Irak in wenigen Tagen "befreit" sein würde.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - 11

Stand: 22. März, 12:00 (Quelle)

Telefonkontakt wieder hergestellt

Der Telefonkontakt mit dem Hotel "Andalus" wurde wieder hergestellt. Unmöglich, mit dem Hotel "Zahrat Al Khaledj" zu kommunizieren. Nur wenige Nachrichten, in Anbetracht der Tatsache, dass die Bombardierungen einander die ganze Nacht bis heute Morgen 7 Uhr (MEZ) folgten, was verhinderte, dass irgendjemand in die Stadt gehen konnte, um sich ein Bild vom Geschehenen zu machen.

Stadtrand

Die Stadt brennt weiter, mit größerer Beharrlichkeit am östlichen Stadtrand (bezogen auf den Beobachtungsstandpunkt des Hotels "Andalus"). Mit Sicherheit wurden Treibstofflager getroffen (am starken Geruch von Treibstoff zu erkennen, den der Brand ausströmt), die die Luft verpesten. Getroffen wurde auch ein Lager für Olivenöl, wo Tonnen von Oliven, Dosen und Glasflaschen lagerten.

Humanitäre Situation

In die Krankenhäuser dürften etwa 500 Verletzte eingeliefert worden sein. Opfer: eine "Buchführung" ist unmöglich. Die Zahl der Verletzten bezieht sich darauf, wie viele in die Krankenhäuser gekommen und registriert worden sind. Was die Todesopfer angeht, hat diese sicher niemand in die Krankenhäuser gebracht; die Stadt ist wie gelähmt, und angesichts der rauchenden Trümmer des Zentrums der Hauptstadt versteht man auf den ersten Blick, dass es viele sein müssen, da sichtbar wird, dass viele zivile Wohnhäuser getroffen wurden, Wohnhäuser aus Stein und Backstein von 2 bis 6 Geschossen.

Da es keine Schutzräume für Zivilisten gibt, hat sich die ganze Bevölkerung in die Häuser geflüchtet. Wenn die Häuser bombardiert wurden, kann man daraus ziemlich sicher ableiten, dass es viele Opfer gegeben haben muss.

Es gibt kein Rot-Kreuz-Personal, es gibt keine "unabhängigen" Beobachter, es gibt kein Personal von humanitären Organisationen, das in der Lage wäre, eine "Gegeninformation" über die Opferzahl zu gegen.

Dies könnte man nur nach einem ganzen Tag Stop der Bombardierungen tun. Weil sich bis jetzt die Leute an den Orten, die sie sich gewählt haben, eingeschlossen haben. Eine terrorisierte Bevölkerung.

Truppenbewegung

Es gibt Bewegung von Soldaten auf den Straßen, die aber erneut damit beschäftigt scheinen, Journalisten und unabhängige Informationsarbeiter anzuhalten [festzunehmen?].

Das irakische Fernsehen dementiert jegliche anglo-amerikanische Information. Jedoch mit einer solchen Entschiedenheit, dass es nicht sehr glaubwürdig wirkt. Es geht weiterhin das Gerücht um, dass die Iraker sehr viele US-amerikanische und englische Gefangene gemacht hätten. Aber ich wiederhole, man sagt mir, dies sei nur ein Gerücht.

Seltsamerweise bleibt die Stadt immer noch beleuchtet wie in der Nacht: Straßenlaternen und einige Denkmäler.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 10

Stand: 12.36 A.M., Saturday March 22, 2003 (Quelle)

Telefonkontakt mit Bagdad unmöglich

Die Telefonverbindungen mit Bagdad sind unterbrochen. Jedenfalls ist es Momentan nicht möglich, mit den Hotels zu kommunizieren, mit denen ich in Kontakt bin. Ich versuche in regelmäßigen Abständen weiter durchzukommen. Sobald ich Nachrichten habe, schreibe ich.


In Kontakt mit Bagdad - Update 9

Stand: 12.03 A.M., Saturday March 22, 2003 (Quelle)

Opfer

Mit absoluter Sicherheit sind mindestens fünf zivile Mietashäuser im Zentrum Bagdads getroffen worden. Mehr als dass sie getroffen wurden, müsste man sagen, dass sie zu Krümeln gemacht wurden. Ein Haufen zum Scheiterhaufen mutierter Backsteine, Teppiche, Natursteine, Holzmöbel.

Zwei dieser Mietshäuser befinden sich seitlich des Kinos "Al Maharud" (wenn ich den Namen richtig verstanden habe). Gegenüber von einem großen Supermarkt, der ebenfalls dem Erdboden gleich gemacht wurde. Alle geparkten Autos im Umkreis des Häuserblocks sind verkohlt. Die Rolläden der Geschäfte, auch von denen, die anscheinend noch intakt sind, sind durch die von den Flammen und den Bombenexplosionen entfachte Hitze in flüssigen Zustand versetzt worden. Der, der mit mir spricht, beschreibt mir das Szenario einer Apokalypse, das sich auf wenige Quadrat-Kilometer konzentriert. Alles brennt, wenn auch nicht mit der Gewalt von vor einigen Stunden.

Kein Ministerial- oder Präsidentialpalast befand sich innerhalb dieser Häuserblöcke. Alles, was getroffen wurde, war zivil: kleine und große Wohnungen, Geschäfte und Orte wie Verkaufsmärkte.

Es ist denkbar, dass es eine hohe Zahl Opfer geben muss, wenn man bedenkt, dass sich alle Iraqis in ihren Wohnungen oder in den hinterzimmern ihrer Läden versteckten. Schutzgebäude gibt es nicht. Die wenigen Iraker, die sich auf der Straße aufhalten, sagen, dass sie nicht von dem Häuserblock sind und dass sie nicht wissen, ob und wie viele Opfer es gegeben hat. Aber es ist unmöglich, nicht zu denken, dass sie viele gewesen sein müssen.

250 Meter vom Ministerium für Kommunikation (das ein Volltreffer war und komplett zerstört ist) entfernt gibt es weitere Einstürze und Flammen in privaten Gebäuden. Straßen, zerstört, als hätte sei etwas unter der erde explodiert. Womöglich wegen einem durch die Bombardements verursachten, gigantischen Gasleck. Auch hier verbrannte Autos und sogar die Bäume, entlang der Straße sind verkohlt ( man beschreibt mir ein breite, von Bäumen gesäumte Allee). Sie stehen, aber sie sind alle abgekokelt wie halb abgebrannte Holzstücke.

Jagd auf Journalisten und Unterkunft

Die unabhängigen Journalisten, die im Hotel "Andalus" wohnten, haben in aller Eile beschlossen, dieses zu verlassen, aus Angst vor dem Eintreffen von irgendwelchen Gruppen der irakischen Polizei, die ihre Recorder, Digitalkameras und Fotoapparate besczhlagnahmen wollen könnten. Den Grund für so viel Verbissenheit gegen die Journalisten können sie sich nicht erklären.

Fakt ist, dass sie es vorziehen, die Nacht im anderen Teil der Stadt jenseits des Flusses Tigris zu verbringen, in dem sie irgendwelche Iraqi-Familien bitten, ihnen Obdach zu geben. In der Regel sind die Iraqis sehr froh, Ausländer aufzunehmen, aber heute Nacht ist sicher alles mit einem Fragezeichen behaftet. Ihnen viel Glück. Morgen werden sie zum "Andalus" zurückkehren, als "Hauptquartier", aber ihre Materialien werden sie vorsichthalber in den Häusern der Iraqis lassen.

Kriegsgefangene

Hartnäckig, aber unmöglich zu bestätigen, geht das Gerücht um, dass Irakische Truppen im Süden des Landes sogar etwa fünfzig anglo-amerikanische Soldaten gefangen genommen haben sollen.

Verletzte

Die Nachricht über eine Gesamtzahl an Opfern spricht von über 100 Toten und 200 Verletzten. Aber VORSICHT, es sind "Straßen"-Stimmen, die unter einigen Menschen gesammelt wurden, die einer terrorisierten Bevölkerung angehören, die nicht weiß, was sie in dieser Nacht noch erwartet und seit mindestens zwei Tagen keine Nachrichten mehr von Verwandten und Freunden hat. - Und die den immensen Scheiterhaufen in den Augen hat, zu dem sich das urbane und historische Stadtzentrum von Bagdad gewandelt hat.

Ich unterbreche, weil meine "Korrespondenten" bis Morgen früh nicht mehr erreichbar sind. In Bagdad sind GSM-Telefone nicht funktionsfähig. Die einzige Kontaktschnittstelle bleiben die beiden Hotels mit denen ich über Festnetz in Kontakt bin.(wenn diese funktionieren).

Dass die Nacht ihnen eine leichte sein möge.

Bis Morgen


In Kontakt mit Bagdad - Update 8

Stand: 11:11 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Aktualisierung: Die letzte Mitteilung, die ich erhalten habe, ist diese:

Situation in der Stadt

Sehr viele Verletzte in der zivilen Bevölkerung auf der Straße und in den Häusern. 70 bis 75 Verletzte ins Krankenhaus eingeliefert. Unmöglich, die Opfer zu zählen. Aber es sind viele. Der ganze Stadtkern brennt und auch ein Teil des südlichen und östlichen Stadtrands Bagdads.

Keine Luftalarm-Sirenen, keine Bomben während der letzten halben Stunde. Wenige, schnelle Autos in den Straßen. Nahezu vollständige Abwesenheit irakischer Soldaten.

Jagd auf Journalisten

Irakische Polizei ist mit Jagd auf Journalisten beschäftigt: die Ausweisung von CNN ist bestätigt. Bestätigt ist auch die vorübergehende Festnahme einiger freier Journalisten. Bestätigt des weiteren die Beschlagnahme von Aufnahmegeräten und Fotoapparaten.

Das irakische fernsehen hat wieder angefangen, Dokumentationen über den Krieg zu zeigen. Die von Journalisten am Rande des brennenden Stadtzentrums angesprochenen Iraqis sind sich sicher, dass ein weiterer Angriff bevorsteht. Niemand ist aber in der Lage, dieses Gerücht zu bestätigen.

Situation in der Stadt

Bestätigt ist das Drama vieler irakischer Frauen, die sich zum Entbinden im "Children Hospital" befinden und um Kaiserschnitte flehen, weil sie nicht noch mehr Tage im Krankenhaus bleiben wollen.

In der ganzen Stadtdfläche, die nicht brennt, ist die Stromversorgung wieder hergestellt.

Seit über einer Stunde ist es mir nicht mehr möglich, das andere Hotel zu kontaktieren. Es liegt genau in der Mitte der Stadt. Zwei unabhängige Fotografen haben vor wenigen Minuten das "Andalus" verlassen, um zu versuchen, sich dem "Zaharat Al Khaledj" Hotel zu nähern, um zu versuchen zu verstehen ob es Probleme gibt. Auch dieses hotel beherbergt unabhängige Journalisten.

Nicht näher identifizierte Donnergeräusche am Stadtrand halten in Höhe des Horizonts, wie man es aus einem Fenster im 6. Stock sieht, weiter an.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 7

Stand: 10:24 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

CNN weigert sich, Bagdad zu verlassen.

Eine australische Berichterstatterin, die soeben ins "Andalus" zurückkehrte, berichtet, dass sich die CNN-Teams vor dem Hotel "Palestine", wo sich die übergroße Mehrheit der internationalen presse aufhält, geweigert haben sollen, in die Busse zu steigen, mit denen sie gemäß einem ihnen bekannt gemachten Dekrekt in der Nacht zur jordanischen Grenze gebracht werden sollten. Die CNN-Journalisten bleiben im Hotel und wollen nichts davon wissen, hinauszugehen.

Es scheint, dass die Zahl der im Krankenhaus untergebrachten Verletzten auf 70 gestiegen ist. Diese Zahl spricht Bände über die sehr sehr hohe Zahl getroffener Menschen, die sich derzeit in der Stadt befinden und nicht in der Lage sind, das Krankenhaus zu erreichen.

Der Wind hält weiter an und das Zentrum Bagdads ist wortwörtlich in Flammen. Flammen und Detonationen entlang des Horizont am Stadtrand. Luftalarm-Sirene ist noch in Funktion.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 6

Stand: 10:14 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Noch mehr Bomben!

Sieben gewaltige Explosionen haben soeben (20,08 Uhr am 22.10) den Stadtkern erschüttert. Ein unsäglich heftiger Brand in der Nähe, jedenfalls auf Höhe des Ministeriums für Kommunikation. Es brennen viele Häuser und viele geparkte Autos. Es gibt kein Strom.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 5

Stand: 09:55 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Letztes update:

Ja, es ist wahr, und so antworte ich einem akkuraten und interessanten Bweitrag, der nach meiner vorherigen Nachricht kam. In Bagdad weht zur Stunde ein starker und gefährlicher, heißer Wind, der die Brände von einem Haus zum nächsten überträgt und zu weiterer Zerstörung beiträgt. Die Luftwaffenabwehr ist wieder aktiv und man kann gut ihre Lichtspuren erkennen.

Eine dramatische Note: im "Children Hospital" von Baghdad sind zahlreiche schwangere Frauen untergebracht. Sie sind verzweifelt und erbitten lautstark Kaiserschnitte, weil sie vom Gedanken terrorisiert sind, über Nacht oder die nächsten Tage an diesem Ort bleiben zu müssen. Einige sind sogar im Bombenhagel aus dem Krankenhaus geflüchtet.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 4

Stand: 09:19 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Jagd auf Journalisten

Aus gründen, die ich wirklich nicht begreife, und die nicht einmal diejenigen, die mir die Informationen aus Bagdad liefern, ist gerade eine art Jagd auf den Journalisten los. CNN ist von der Polizei "angehalten" worden, man hat ihnen eine Ausweisungsanordnung nach Jordanien übermittelt.

Ein Journalist von "Front-Line Tv" ist vortwörtlich davon gerant, und mit ihm die Polizei, die ihm hinterher blieb und seine Digitalkamera beschlagnahmen wollte.

Bombardements

In diesen Minuten haben die Bombardements aufgehört. Nur Rauch und Flammen in der ganzen Stadt. Die Straßen scheinen sich gerade wieder zu beleben, aber überwiegend durch Leute, die auf der Suche nach Freunden und Verwandten sind und versuchen, das Ausmaß der Schäden zu begreifen. Um eine Vorstellung der Gewalt der Bombardements zu geben, haben sie mir gesagt, dass während die Bomben fielen die wände des hotel "Andalus" wie bei einem Erdbeben zitterten, samt dem Herabfallen der Gegenstände von den Möbeln des Hotels.

Ein holländischer Freier verlässt in diesem Augenblick das Hotel um zu sehen, zu verstehen und um zu versuchen, Nachrichten und Informationen mitzubringen.

Bis später (Danke für die Ermutigung, weiterzumachen)


In Kontakt mit Bagdad - Update 3

Stand: 08:51 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Letztes Gespräch mit Bagdad

Situation in der Stadt

Die Bomben fallen weiter. Mit einer leicht geringeren Frequenz, als es vor kurzer Zeit noch der fall war. Oder, besser gesagt, sie fallen eher auf Stadtrandgebiete. Die Detonationen kommen gedämpft rüber, es ist unmöglich zu verstehen, was sie getroffen haben.

Einzelne Krankenwagen fahren über die Straße, die entlang des Tigris verläuft. Und auch Privatwagen, wahrscheinlich, um zu versuchen, Verletzte ins Krankenhaus zu bringen. Vom Hotel "Andalus" aus kann man deutlich Hunderte Brände erkennen, einige sind, wie man mir sagt, extrem gewaltig.

Die Katholische Community hat sich heute Nachmittag in die zwei katholischen Kirchen der Stadt begeben und hat dort sämtliche geweihten Gegenstände mitgenommen, um sie in Sicherheit zu bringen.

In der Stadt gibt es momentan kein Wasser. Es gibt Strom und unregelmäßige Telefonverbindungen.

Die Verletzten müssen wirklich viele sein, wenn schon alleine aus der Sicht, die sich aus den Fenstern des Hotel "Andalus" erschließt, mit guter Deutlichkeit die Menschen sieht, die getragen werden und klar nicht im Stande sind, zu gehen.

Bis später.


In Kontakt mit Bagdad - Update 2

Stand: 07:55 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Telefonische Kontakte mit Bagdad

Die Telefonkontakte mit Bagdad sind momentan aufgehoben, jedenfalls unsicher, vielleicht sind sie vollständig unterbrochen. Ich besitze kein Satellitentelefon und stehe nicht mit Leuten in Kontakt, die so was haben. Ich fahre sozusagen in Handarbeit damit fort, die Nummern der zwei Hotels anzuwählen.

Ich lege wert darauf, den Telekom-Operator meinen Dank auszusprechen, der mit großer Anteilnahme und großem Können mir bei der Herstellung der Verbindungen auch über seine Kompetenzen hinaus behilflich gewesen ist. Um ihm keine Probleme mit der Firma zu bereiten, gebe ich seine Nummer nicht bekannt. Er hat mir aber gesagt, dass er Indymedia liest.

Die getroffenen Präsidenz und Ministerialpaläste dürften mehr als 20 sein. Ich wiederhole: die Paläste befinden sich mitten in dicht besiedelten Wohn- und Einkaufsvierteln. Ich meine damit, dass die Leute, die über ihren Läden wohnen, Tausende sind.

Bis gleich.


In Kontakt mit Bagdad - Erste Meldung

Stand: 07:39 PM, Friday March 21, 2003 (Quelle)

Die B-52´s lassen ihre Bomben auf Bagdad los. Wie vorausgesehen, ist die Ankunft der sechs heute Morgen aus England gestarteten B-52 Bomber mit dem sehr schweren Bombardement zusammengefallen, dem gerade die irakische Hauptstadt unterliegt. 120 Tonnen schwerer Kaliber werden von den US-Bombern, die schon in Viet.Nam auf tragische weise in Aktion waren, abgelassen.

In Bagdad könnte es ein Massaker werden: Die Hauptstadt zählt Hunderte getroffene Zivilisten denen es nicht gelingt, die Krankenhäuser zu erreichen. Nach mir bekannten Quellen, die ich im Augenblick aus sich selbst erklärenden Sicherheitsgründen nicht in der Lage bin, offen zu legen, könnte auch das "Children Hospital" getroffen worden sein. Das Areal des Bombardements ist der innere Bereich der Stadt, aber jeder, der ausschließlich von "Präsidentenpalästen" spricht, tut dies wider besseres Wissen. Diese befinden sich nämlich mitten in dicht besiedelten Wohn- und Einkaufsvierteln.

Zurzeit sind die Telefonlinien nach Bagdad unterbrochen, aber mit etwas geduld ist es möglich, Kontakt mit zwei Hotels im Zentrum der Stadt aufzunehmen, in denen einige unabhängige Journalisten und einige Human-Shields wohnen.

Ich erfahre gerade (19,25 Uhr), dass auch das Zentrum vom Roten Kreuz betroffen sein soll.

Ich wiederhole, unter unseren Augen, durch die Fernsehbilder, findet gerade die dramatischste militärische Aktion seit dem zweiten Weltkrieg statt.

Seid absolut misstrauisch, wenn ihr in den nächsten Stunden zu hören bekommt, dass die Bombardements nur den Palästen "gewidmet" waren. Daran kann nur jemand glauben, der Bagdad nicht kennt. Oder irgendeine andere arabische Hauptstadt sonst.

Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

B-52 Geschwader längst unterwegs...

23.03.2003 - 15:17

In Kontakt mit Bagdad - Updates 1 bis 10

23.03.2003 - 15:17

In Kontakt mit Bagdad - Update 17

23.03.2003 - 15:18

Vielen Dank für die Aufarbeitung

--- 23.03.2003 - 15:18
:)

:-)

Indymedia 23.03.2003 - 15:31
Ich sprech mal im Namen von allen Indymedias (Nutzern wie Mods) ein aller herzlichstes Dankeschön für die Übersetzungen aus!

! Print Ausgabe !

Indymedia 23.03.2003 - 17:06
Es wäre Klasse wenn man bis Morgen zu den Montags Demos noch eine Indymedia Print Spezial Ausgabe nur mit den "Kontakt mit Bagdad" Berichten machen könnte.

Alle die Erfahrung mit DTP/Print/PDF haben sind aufgefordert eine zu machen ;-)

Koordeniert das am besten über die Print Mailingliste
 http://lists.indymedia.org/mailman/listinfo/imc-germany-print

DANKE!!!

Update 18 und 19

kurze seite ;) 23.03.2003 - 17:34

Weitere Übersetzung eines Berichtes

- 23.03.2003 - 17:41

Quellenangabe zu den Berichten

danke für die Übersetzungen 23.03.2003 - 18:02
Was sind diese Berichte (Ergänzung vom 23.3.03)

siehe  http://italy.indymedia.org/news/2003/03/222502.php

Diese Berichte wurden von *Robdinz* erstellt, die/der von Italien aus in Kontakt steht, über internationale Telefonverbindungen, mit verschiedenen Leuten die in Baghdad sind. Es handelt sich um freie unabhängige JournalistInnen und MedienaktivistInnen, 6 oder 7 human shields, und einige BürgerInnen von Baghdad die mit ihnen zusammen arbeiten. *Robdinz* selbst ist nicht in Baghdad aber dient als eine Art "Brücke" um Berichte und Informationen aktuell ankommen zu lassen die mit großer intellektueller Ehrlichkeit und professioneller Sorgfalt gesammelt wurden in der derzeitigen (dramatischen) Realität der Stadt.

Irak-Tagebuch von Hironobu Kubota 19.-23.3.

xo 23.03.2003 - 20:08
ein weiteres human shield.
übersetzt aus dem japanischen!!!

Situation in Bagdad 2003-03-25

25.03.2003 - 11:47
Situation in Bagdad 2003-03-25
 http://melbourne.indymedia.org/

Kontakt zu Bagdad Update 20

25.03.2003 - 19:14

Update 21

25.03.2003 - 19:15

Update 22-24

25.03.2003 - 19:15

Update 25

25.03.2003 - 19:16

Update 26

25.03.2003 - 19:16

Update 27

25.03.2003 - 19:16

#30 - #37 als Print

30.03.2003 - 13:33