Waffeninspektionen in der Friedrichstrasse

Blixgewitter e.V. 18.03.2003 18:23 Themen: Globalisierung Militarismus Weltweit
Unangemeldete Kontrollbesuche bei zwei Spezialisten für Massenvernichtungswaffen: Gegen die kapitalistische Normalität.
WaffeninspektorInnen des Bündnisses "KriegistFrieden" haben heute am 18.03.03 in der Berliner Friedrichstrasse unangemeldete Rüstungskontrollen vorgenommen. Ausgehend von der Humboldt-Universität zog die Gruppe zu zwei Niederlassungen der deutschen BMW Group und der US-Rüstungsschmiede Lockheed: Mörderische Kriegsgewinnler in der scheinlegalen Form der Kapitalgesellschaft.

Begleitet wurden die InspekteurInnen von Schergen der lokalen Berliner Miliz, die eifrig bemüht war, Verantwortliche für das antimilitaristische Treiben aufzufinden, um die Kontrollen als ordentlich angemeldet betrachten zu können. Die Schergen zeigten sich auch im weiteren Verlauf des Vormittags unkooperativ und verhinderten den Zutritt der KontrolleurInnen in die Büros der Rüstungsschmieden.

Immerhin: Der Leiter der BMW-Niederlassung verließ sein Geheimversteck und stellte sich scheinbar der Diskussion.
Er verteidigte sein elendes Dasein als Kriegsgewinnler damit, dass die Rüstungsartikel von Rolls Royce stammen würden. Rolls Royce ist aber Teil des BMW-Konzerns. Als seine hilflose Darbietung die InspektorInnen nicht beschwichtigte, stieß er nur noch ein hilfloses "Zeigt mir mal eine Firma die keine Waffen verkauft." Manchmal fällt halt auch die Charaktermaske. Der Redebeitrag über BMW und die Münchener Sicherheitskonferenz ging über in ein letztes Ultimatum, aber auch die hergestellte Öffentlichkeit konnte nicht genügend Druck entwickeln, nach Ablauf der 72 Sekunden ins Gebäudeinnere vorzudringen. Die InspektorInnen zogen daher weiter und ab, BMW kann nun bombardiert werden.

Vor Lockheed zeigten sich keine Bösewichter, eine Inspektion der Rüstungsanlagen und Büros war ebenso nicht möglich. Nach schönen Beiträgen über den Zusammenhang von Kapitalismus und Krieg stellten die KontrolleuInnen die Arbeit vorerst ein, die Diplomatie ist gescheitert, vorerst, es braucht nun weitere Arbeit an der Drohkulisse, um den Druck auf die Kriegsgewinnler zu erhöhen und ihre Zusammenarbeit zu erzwingen. Wir kommen wieder.

Kapitalismus abschaffen.
Kein Krieg, kein Staat, kein Patriarchat.
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Ergänzungen

Könnte mal bitte jemand...

Kopfverdreher 18.03.2003 - 18:52
.. das letzte Bild um 90° drehen? Danke.

gute aktion

war dabei 18.03.2003 - 18:54
die inspektionen waren nicht in der friedrichstraße sondern unter den linden/pariser platz.

redebeiträge bei bmw-rolls royse und lockheed

18.03.2003 - 19:04
Rede nach der Inspektion von BMW Rolls-Royce

In dem Bürogebäude vor dem wir hier stehen befindet sich das Berliner Büro
des Konzerns BMW Rolls-Royce. Die beiden Markennamen BMW und Rolls-Royce
sind den meisten nur durch für ihre teuren Automobile bekannt. Doch neben
Autos produziert der Konzern BMW Rolls-Royce auch Motoren und andere Teile
für Kampfflugzeuge und Militärhubschrauber. So stellt der Konzern unter
anderem Teile für das Tornado-Mehrzweckkampfflugzeug her das auch von der
deutschen Luftwaffe eingesetzt wird. Der Tornado kann sowohl für die
Luftabwehr als auch für Offensiv-Bombardements eingesetzt werden.

Die Produktion von Waffen ist für BMW Rolls-Royce ein gutes Geschäft. Das
wird klar wenn man die Internetseite dieses Konzerns besucht. Hier kann man
lesen, dass durch die Beteiligung der westlichen Mächte an militärischen
Konflikten gerade die Nachfrage nach Kampfflugzeugen gestiegen sei.
Hintergrund dafür sei der zunehmende Einsatz sogenannter "Luftkampagnen".
Dies lässt den auch für BMW und Rolls-Royce die Aktienkurse steigen und die
Shareholder auf gute Ergebnisse hoffen.

Der Konzern BMW-Rolls-Royce verdient an dem Tod und Leid der tausenden
Bombenopfer den der Krieg gegen den Irak zur Folge haben wird und an
zukünftigen Kriegen.
Der Konzern BMW-Rolls-Royce ist einer der vielen Teile der Wirtschaft, der
ein großes Interesse daran hat, weitere Kriege zu führen und die Ausrüstung
der Armeen voranzutreiben. Für die Durchsetzung dieses Interesses führt die
BMW-Stiftung jedes Jahr im Februar eine hochrangig besetzte Konferenz in
München durch, die sogenannte "Münchner Sicherheitskonferenz". An dieser
Konferenz nehmen prominente Vertreter der internationalen Politik,
Wirtschaft und Militär teil. Diskutiert weden dort aktuelle und strategische
Fragen der bewaffneten Außenpolitik. Geplant werden dort neue Kriege zur
Durchsetzung von Macht- und Herrschaftinteressen.

Wir, die Waffeninspektoren und -inspektorinnen des Antimilitaristischen
Bündnisses ?Krieg ist Frieden" fordern auf, Kriegsprofiteuren wie hier zum
Beispiel dem Konzern BMW-Rolls-Royce ihre tödlichen Geschäft so schwer wie
möglich zu machen und ihnen ihre friedliche Maske vom Gesicht zu reißen.

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Rede nach der Inspektion bei Lockheed-Martin

Im Hinterhaus des Bürogebäudees vor dem wir hier stehen befindet sich das
Berliner Büro der Firma Lockheed-Martin. Lockheed-Martin ist weltweit einer
der größten Rüstungskonzerne.

Die breite Produktpalette von Lockheed-Martin reicht von unbemannten bis hin
zu bemannten Militärflugzeugen, von militärischer Schifffahrtstechnologie bis
hin zur Raumfahrt, von der kleinen taktischen Rakete bis hin zur
strategischen Langstreckenrakete mit atomaren Sprengköpfen.

Erst vor wenigen Tagen hat Lockheed-Martin einen Auftrag für Waffentechnik in
Höhe von 4 Milliarden US-Dollar erhalten. Allein im Jahr 2002 erhielt
Lockheed-Martin Aufträge für Rüstungsgüter in Höhe von 17 Milliarden Dollar.
Lockheed-Martin hat damit 10 Prozent aller weltweit im Finanzjahr 2002
vergebenen Rüstungsaufträge übernommen und hat damit den größten Anteil des
US-amerikanischen Militärhaushalts eingestrichen.

Die Verkaufschlager des Konzerns Lockheed-Martin sind der konventionelle
Jagdbomber F-16 und der Tarnkappenbomber F-117. US-amerikanische Piloten
werden in den nächsten Tagen mit diesen Flugzeugen unzählige Tonnen Bomben
auf die Bevölkerung Iraks werfen und tausenden Menschen töten und verletzen.

Wir, die Waffeninspektoren und -inspektorinnen des Antimilitaristischen
Bündnisses ?Krieg ist Frieden" fordern auf, Kriegsprofiteuren wie hier zum
Beispiel dem Konzern Lockheed-Martin ihre tödlichen Geschäfte so schwer wie
möglich zu machen und ihnen ihre friedliche Maske vom Gesicht zu reißen.

Mehr Bilder

18.03.2003 - 19:08

flugblatt zu der aktion

18.03.2003 - 19:21
fight capitalist war - fight capitalist peace.
desertiert. blockiert. sabotiert.


An die Menschen Berlins, Europas und der Welt,
An die Medien


Es ist gut wenn weltweit Millionen Menschen in Buenos Aires, Damaskus,
Kalkutta, Athen, New York und Berlin gegen den Krieg demonstrieren, wie am
15. Februar. Doch verhindern oder stoppen können wir diesen und andere Kriege
nur, wenn sich möglichst viele quer stellen, den Gehorsam verweigern - in den
Armeen, auf Arbeit und im Alltag und wenn wir unser Augenmerk auf den
Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Krieg richten.


Es geht darum von einem Nein zum Krieg dazu überzugehen aktiver Teil der
globalen Bewegung gegen den Krieg zu sein. Wir verweigern uns der NGOisierung
und dem Dialog mit der Macht. Wir wollen nicht, das für uns ein Plätzchen am
großen runden Tisch freigehalten wird: Wir wollen nicht die Macht übernehmen
oder die beschissenen Verhältnisse mitgestalten, wir wollen sie zerstören.
Nicht eine andere Welt ist möglich, sondern einegänzlich andere Welt ist nötig.
Das gilt auch hier in Deutschland. Denn während die Feldherren Jugoslawiens
und Afghanistans, Schröder und Fischer, versuchen sich als Kriegsgegner
darzustellen, fliegen AWACS-Maschinen der Bundeswehr mit deutscher Besatzung
Überwachungsflüge für den Irakkrieg, über Umwege werden Waffen und schweres
Kriegsgerät in die Türkei geliefert und von US-Militärflughäfen in
Deutschland heben Bomber und Militärtransporter ab, um über dem Irak den
tausendfachen Tod abzuwerfen.


Aktuell sind es die Regierungen der USA und Großbritanniens, die den Krieg
gegen den Irak um jeden Preis wollen. Trotz aller Friedensrhetorik
unterstützt die BRD den Krieg: Die BRD entlastet die USA in Afghanistan und
hat dort das Oberkommando, während die Sondereinheit KSK in den Bergen
Afghanistans Krieg führt, sie gewährt Überflugsrechte und liefert
Waffensysteme an die Türkei. Die Bundeswehr ist in 8 Ländern im Einsatz. Bis
zu 80000 SoldatInnen sind daran beteiligt. Denn die Ablehnung des Krieges
durch die Bundesregierung ist nicht humanistisch motiviert. Das Nein der
Bundesregierung zu diesem Krieg zahlt sich weltweit für die Bestrebungen
Deutschlands aus, sich als Gegenpol zu den Amerikanern zu etablieren.
Deutschland ist eben nicht nur militärischer Partner der USA, sondern auch
wirtschaftlicher Konkurrent auf dem Weltmarkt.
Krieg führen an sich ist unter den Kriegsherren Aznar, Berlusconi, Blair,
Bush, Schröder, Putin und wie sie alle heißen, nicht umstritten. Die Geister
scheiden sich nur an der Frage welche Art von Krieg geführt werden soll und
mit wessen Zustimmung.


Die US-Regierung will einen möglichst massiven Krieg und notfalls auch ohne
die UNO. Deutschland stellt sich als die zivile Alternative dar und wünscht
sich punktuelle kriegerische Interventionen mit dem Segen der
?Weltgemeinschaft". Die Aufteilung der Welt unter ihrer Führung wollen alle.

Unser Kampf richtet sich gegen alle Kriege der Kriegsherren, ob mit oder ohne
UNO, ob in Ex-Jugoslawien, Afghanistan oder Irak und auch gegen nicht
erklärte Kriege wie in Kolumbien. Und selbstverständlich auch gegen die
nächsten Kriege. Und die werden kommen.


Krieg ist zum zentralen Ordnungsinstrument der kapitalistischen Weltordnung
geworden. Mit dem Gerede vom ?gerechten Krieg", vom ?Krieg gegen den Terror",
der keinen klaren Anfang und erst recht kein klares Ende hat, sollen wir auf
einen permanenten globalen Krieg eingestimmt werden. Wer nicht pariert wird
bombardiert, währen die Armeen wieder ein ?günstiges Investitionsklima"
herstellen und freien Zugriffe der Konzerne auf Rohstoffe sichern - wie z.B.
auf das Öl im Irak.


Doch nicht nur wenn offiziell "Kriegszustand" herrscht, bedeutet Kapitalismus
Hunger, Elend und Armut. Auch in vermeintlich friedlichen Zeiten ist
Kapitalismus nichts Anderes, als Ausbeutung und Unterwerfung der Menschen
unter die Gesetze des Marktes. Kapitalismus heißt dann alltäglicher Krieg.


Gegen die organisierte Barbarei stehen wir auf und sagen Nein. Und wir sorgen
dafür, dass dieses Nein auch gehört und gesehen wird von denen die taub und
blind sind gegenüber den über 100 Millionen Menschen, die am 15. Februar
weltweit gegen Krieg demonstriert haben. Wenn die Mächtigen den Krieg, den
Tod von Hunderttausenden, die Zerstörung von Städten und die Verseuchung
ganzer Regionen als Zivilisation verkaufen, dann beweisen jene Menschlichkeit
die sich ihnen entgegenstellen.


Was wir machen, können alle tun. So, so ähnlich oder auch auf andere Weise.
Macht's nach , macht mit, macht's besser!


DESERTIERT, BLOCKIERT, SABOTIERT DEN KRIEG!


An einem Tag im März 2003
Von einem Ort in Berlin, Europa, Planet Erde
AktivistInnen des Bündnisses ?KriegistFrieden"

super aktion, super bilder, super haltung

supistas internacional 18.03.2003 - 19:35
was soll cih ncoh mehr sagen? wann ist die nächste aktion?

Ähnliche Aktion Mitte Januar im Rheinland

Verlinker 18.03.2003 - 21:28
Bitte Link anklicken und über ähnliche Aktion Mitte Januar im Rheinland lesen.

klasse bilder, klasse text

18.03.2003 - 22:29
bitte melde dich mal