Dringend: Abschiebung schwuler Palästinenser aus Israel verhindern!

Agudah 14.03.2003 13:34 Themen: Gender
Eine menschliche Tragödie entfaltet sich hier in Israel - wir benötigen noch immer Deine Hilfe. Wir brauchen Unterstützung dabei, Innenminister Abraham Poraz dazu zu überreden, im Interesse der schwulen Palästinenser zu entscheiden, die vor der Situation stehen, in die Westbank und den Gazastreifen und damit möglicherweise in den Tod abgeschoben zu werden.
Am Sonntag, den 16. März wird Tarek Abu Madi, ein schwuler Palästinenser, wegen Aufenthalt in Israel ohne Aufenthaltserlaubnis vor Gericht stehen. Nach Verbüßung seiner Strafe wird Tarek in den Gazastreifen abschoben werden, wo ihn ein Schicksal von Verfolgung, Folter und möglicherweise Tod erwaret.

Am 6. März 1002 wurden trotz aller Proteste aus der israelischen Queer Community und vieler Freunde aus Übersee zwei weitere schwule Palästinenser in die West Bank abgeschoben. Seit ihrer Abschiebung waren wir nicht mehr in der Lage, zu ihnen in irgendeiner Form Kontakt aufzunehmen.

Die Gruppe Agudah arbeitet in enger Zusammenarbeit mit vielen internationalen Menschenrechtsorganisationen daran, Tareks Abschiebung zu verhindern. Wir haben Innenminister Abraham Poraz ersucht, seine gesetzliche Autorität dafür einzusetzen, die Abschiebung zu stoppen. Der Minister ist darüber informiert, daß Tarek alle israelischen Sicherheitsüberprüfungen bestanden hat und von ihm keine Gefahr für Israel ausgeht.

Leider hat Herr Poraz geantwortet, daß er nicht eingreifen werde. Wir reichen zudem eine Klage beim zuständigen Bezirksgericht ein, um den Abschiebungsprozeß zu stoppen.

Tarek: "Ich bin aus Gaza entkommen und kam nach Israel um zu leben - nicht um zurückgeschickt zu werden, um zu sterben. Bitte, wo gibt es jemanden der mir helfen kann?"

Herr Abraham Poraz muß es von Dir hören - bitte hilf uns, Tareks Leben zu retten. Bitte. Wir flehen Dich an, ihn nochmals anzufaxen und darum zu bitten, die Abschiebung zu stoppen. Die Faxnummer seines Büros (inkl. internationaler Vorwahl) ist: 00972-2-5666376.

Bitte faxe an Herrn Poraz mit der Bitte, die Abschiebung zu stoppen. Bitte fordere Deine Freunde, Deine Familie und Deine Kollegen auf, dasselbe zu tun.

Bitte teile uns per Email mit, was Du unternommen hast:  sppr@012.net.il

Danke.

Lior Mencher - Vorstand - Agudah
Russell Lord - Auswärtige Angelegenheiten - the Agudah
Shaul Gonen - Leider des "Rettungsprojekts"

Übersetzung aus dem Englischen: Leo Bauer
Hompage Agudah:  http://www.agudah.israel-live.de/
Hintergründe zum "Rettungsprojekt":  http://dki.antifa.net/antisemitismusstreit/fluechtlingsstatus.html -
 http://www.etuxx.com/diskussionen/foo173.php3
letzter Aufruf:  http://x-berg.de/article.pl?sid=03/03/08/1532209
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Ergänzungen

Humanitäre News und Aufrufe aus Israel?

Fridolin 14.03.2003 - 15:25

warum

d.dreck 14.03.2003 - 23:46
kommt das nicht auf die startseite? erfüllt doch die kriterien (wenn ich die richtig verstanden habe) und gibt ne interessante und wenig beleuchtete sicht auf eine wenig bekannte seite der ganzen scheiße in nahost. und das zu betrachten kann, glaube ich den indyleserInnen nicht schaden...

find ich auch

anarchia si 15.03.2003 - 00:02
kann sein, daß der text als aufruf im open posting blieb. der ist halt beides: aufruf und bericht. mal den mods ne mail schreiben und nachfragen?

Sorry

moderatorIn 15.03.2003 - 11:00
recht habt ihr, der artikel ist mehr bericht als aufruf, und deswegen ist er jetzt auch im newswire. danke fuer die hinweise!

Israel - letzte Zuflucht für Pallis?

Marat&Kumpanei 15.03.2003 - 18:04
Soll das ein "anti-deutscher" CIA-Mossad-Contra-Witz sein, Israel als letzte Zuflucht für "rechtlose" Palästinenser hinzustellen?
Bei BRD-Indymedia kann wirklich auch Jeder seine CIA-Mossad-Lügen ins Internet stellen - nur Goebbels war besser!

=> "Murat&Kumpanai"

yoschiko 15.03.2003 - 19:26
Hallo "Murat&Kumpanai", wenn Dir wirklich was an dem Schicksal der Menschen in Palästina gelegen ist, dann akzeptier endlich, daß die hegemonialen Kräfte in den -ehemaligen - "Autonomiegebieten" relativ wenig mit Emanzipation zu tun haben, was nichts daran ändert, daß ein palästinensischer Staat als Schutzraum für die Palästinenser eine legitime Vorderung ist... Aber eine solidarische, linke Position kann es nur sein, die Kräfte der Linken in Israel und Palästina zu unterstützen, die sich trotz des Terrors von beiden Seiten noch für eine gemeinsame Aussöhnung und eine Gesellschaft frei von Sexismus und Homophobie, Rassismus, Antisemitismus und Kapitalismus einsetzen. Und das geht nur, wenn "wir" - wer auch immer das noch sein soll - lernen zu differenzieren, und nicht in den typisch-deutschen Schwarz-Weiß Bildern zu denken (Antideutsch-Antiimpt/Pro-Palästina-Pro-Israel (wobei ich bezweifle, daß eine bedingungslose Solidarität mit der israelischen Rechte wirklich eine Pro - Isaelische Position sein kann)...
Und auch wenn Verfassungsschutz und Geheimdienste sicherlich von der bescheuerten Art und Weise der Nahost - Diskussion innerhalb der "radikalen" Linken (Kreuzberger Rotwein-Cocktail-Fraktion aus gutem Hause mit späterer akademischer Karriere und Jungle-Abo gegen Biersaufende Prolls mit Junge-Welt-Abo)profitieren, und da vielleicht auch mitmischen, solltest Du dir die Dinge mal genauer durch den Kopf gehen lassen, bevor Du wieder eine Verschwörung von "CIA-Mossad" siehst... Und den Vergleich mit Goebbels brauch ich ja wohl hoffentlich nicht zu kommentieren...
Und wenn Du `n bißchen genauer hinschaust: Der israelische Staat will den Menschen abschieben, israelische Linke setzen sich für ihn ein... Kriegst Du nicht in Deinen Kopf, daß es fortschrittliche Kräfte in Israel gibt? Alles Göbbels, oder was??

Solidarität mit den Menschen in Israel und Palästina!
Kampf den herrschenden Zuständen!



Lebenssituation schwuler Palästinenser

Perry Stroika 15.03.2003 - 22:40
Vgl. als Ergänzung zum Thema den Artikel auf x-berg.de

Sorry, falscher Link

Perry Stroika 15.03.2003 - 22:50

@ yoschiko

steinzeitkommie 17.03.2003 - 01:14
Zitiere Yoschiko: "daß die hegemonialen Kräfte in den -ehemaligen - "Autonomiegebieten" relativ wenig mit Emanzipation zu tun haben, was nichts daran ändert, daß ein palästinensischer Staat als Schutzraum für die Palästinenser eine legitime Vorderung ist"

Ist das nicht ein Widerspruch? Wie kann ein palästinensischer Staat ein "Schutzraum" sein, wenn dort z. B. Schwule um ihr Leben fürchten müssen?

"trotz des Terrors von beiden Seiten"

Schwule Palästinenser wie Tarek Abu Madi wissen schon, warum sie in Israel Zuflucht suchen und nicht im Herrschaftsgebiet von PLO und Hamas: weil sie dort, sofern sie eine Aufenthaltserlaubnis haben, in Ruhe gelassen werden. Wenn es irgendwann in der Zukunft möglich sein wird, in den palästinensischen Gebieten unbehelligt schwul zu sein, dann nur dank der Zurückdrängung der völkischen und islamistischen Banden, die palästinensischen Individualisten das Leben zur Hölle machen. Es ist Tarek Abu Madi und anderen Schwulen zu wünschen, daß sie eine Aufenthaltserlaubnis in Israel bekommen. Vielleicht können sie Herrn Poraz klar machen, daß sie ein Interesse daran haben, daß Israel ihre Peiniger in Schach hält.

"lernen zu differenzieren, und nicht in den typisch-deutschen Schwarz-Weiß Bildern zu denken"

Wenn es schwarz-weiß-Malerei ist, festzuhalten, daß palästinensisches Territorium im Gegensatz zu Israel für Schwule und Juden eine No-Go-Area ist, dann ist sie wohl angebracht. Was gibt es da zu differenzieren? "Schwule umbringen ist nicht ok, aber irgendwie verständlich"???

Gruß an L. :-)

17.03.2003 - 17:48
Ha'aretz 06.03.2003:
Groups try to protect 3 gay Palestinians from
expulsion `to their certain death'
By Mazal Mualem
 http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=269906