nadir vor Gericht

Arno Nüm 13.03.2003 02:31 Themen: Antifa Medien Netactivism Repression
Am Dienstag fand vor dem Berliner Landgericht der erste Verhandlungstag im Zivilprozeß gegen nadir e.V. statt.
In seinem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlt sich der Leiter der Personalabteilung des weltweit agierenden Frankfurter Chemie- und Anlagebaukonzerns MG Technologies AG, Jost Berstermann, der es aber nicht für nötig hielt persönlich zu erscheinen, so dass einige Fragen unklar blieben, da sein Anwalt nicht all zu viel über die Vergangenheit seines Mandanten wußte.
Auf den bei nadir liegenden Internetseiten der werfenden Verbindung Anarcho Randalia wird Berstermann kurz in einem fünf Jahre altem Artikel über die musikalischen Vorlieben zweier schlagender Verbindungen aus Osnabrück erwähnt. Bei einer dieser Verbindungen (Landsmannschaft Marchia Berlin) hielt Berstermann, als ehemaliger Bursche derselben, im Oktober 1997 die Festrede zum 125-jährigem Bestehen. Im Anschluß wurden "einmütig alle drei Strophen des Deutschlandliedes gesungen" (Osnabrücker Stadtblatt).
Die Informationen der Anarcho Randalia decken sich mit einem Artikel aus dem Osnabrücker Stadtblatt, den Berstermann nicht juristisch beanstandete. Er sei 1982 im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten (JN) und 1988 zweiter Kreisvorsitzender der Osnabrücker "Republikaner" gewesen, berichtete das Stadtblatt.
Im Kern werden die Informationen bei nadir nicht von Berstermanns Anwalt Dirk Dünnewald aus der auf Klagen wegen Persönlichkeitsverletzungen spezialisierten Kanzlei des Hamburger Medienrechtlers Matthias Prinz (bekannt geworden durch Prozeße von Prominenten gegen Boulevard-Zeitungen), beanstandet. So seien die Informationen bei nadir "unabhängig von ihrer Richtigkeit oder Unrichtigkeit" nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Zum einen seien es Jugendsünden und zum anderen sei Berstermann nie bei den JN gewesen. Dies wird in dem Artikel der Anarcho Randalia auch nicht behauptet, sondern berichtet, dass er 1979 "den Unabhängigen Schülerbund, eine NPD-nahe Organisation" gegründet habe.
Für nadir e.V. geht es bei einem Klagewert von rund 20.000 Euro auch ums Prinzip. Der Verein stellt auf seinen Internetseiten als virtuelles Archiv Artikel und Informationen zur Verfügung, die auf Papier längst vergriffen sind und nimmt dadurch "öffentliche Interessen" war, wie der Anwalt von nadir e.V. erklärte.
Dem Gericht wurde neben einem Foto von Berstermann aus der NPD-eigenen Dokumentation "Alles Große steht im Sturm"vorgelegt, das ihn 1982 an der Spitze eines JN-Aufmarschs in Osnabrück zeigt, auch namentlich gezeichnete Artikel von Berstermann aus der Zeitschrift des NPD-Hochschulverbands NHB und Veröffentlichungen der NPD Niedersachsen vorgelegt.
Zu einem Urteil kam das Gericht am Dienstag noch nicht. Das weitere Vorgehen wird den Parteien in ein paar Wochen mitgeteilt.

Die taz war im Gerichtssaal.

Die beanstandeten Zeilen in dem Artikel der Anarcho Randalia:
Einer, der da den Kopf für seinen Bund hingehalten hat, heißt Jost Berstermann. 1979 gründet er in Osnabrück den Unabhängigen Schülerbund, eine NPD-nahe Organisation. In der damaligen Nazi-Postille MUT verkündet er, der "marxistischen Zersetzung der Schule den Kampf angesagt" zu haben. "Wir werden den Linken sicher bald ein Dorn im Auge sein", so Berstermann in Mut. Während seiner aktiven Zeit bei Marchia war er anscheinend in der NPD organisiert, in den späten 80gern versucht er es kurzfristig bei den Republikanern.
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Ergänzungen

eigentor

harry valerien 13.03.2003 - 18:15
schon in der ersten halbzeit schiesst der erste fc b-mann
ein eigentor indem die verteidigung im regen stehen gelassen wird.
dynamo nadir kann nach dem spielabbruch doch hoffnungsvoll in die zukunft schauen.
meine empfehlung an den ersten fc b-mann: ball flach halten und schämen!
braun bleibt braun, da helfen auch keine gerichtsurteile!

viel glück für nadir, weiter so!

Ungenaue Berichterstattung

ein Mensch 14.03.2003 - 02:13
Die TAZ war nicht im Gerichtssaal !!!

Sondern warscheinlich ein/e Journalist/in der TAZ.

Es wäre durchaus sehr aufschlußreich zu erfahren, wer dies gewesen ist.

Und da die Regierungszeitung seit Anfang des Jahres für jeden Artikel online Geld haben will, ist das auch nicht mehr so einfach herauszubekommen.

Diese Tradition der Ungenauigkeit ist zum Kotzen.

Teilweise auch typisch für "Automaten"(Autonomen) Kinderspiele.
Wie zum Beispiel von der "Interim" (Berliner Infoblatt) seit Jahren praktiziert: Artikel aus bürgerlichen Zeitungen,
die ins Konzept passen abdrucken, aber Quelle und Autor/in unkenntlich machen.

Warum wird hier bewußt oder einfach aus D...
Recherchemöglichkeit verunmöglicht.

Sorry aber

Wer,wie, was, wieso,weshalb,warum
wer nicht fragt bleibt dumm.




"ein Mensch" hat recht!

Zyniker 14.03.2003 - 14:52
Daß hier die Freiheit des Internet einmal mehr in Gefahr ist, daß ein großes Internetportaöl bedroht ist- wen interessierts.
Hättet Ihr nicht statt dessen einen Bericht schreiben können, wo Name, Anschrift, Kleidung etc. der Taz-Journalisten für die Szene-Stasi beschrieben wird? Auch fehlt die Farbe der Socken des Anwalts! Also wirklich! So eine miese Berichterstattung!
Das nächste mal lest Ihr gefälligst die Gedanken des "ein Mensch" bevor Ihr was postet!

@mensch

14.03.2003 - 16:51
muß ich deine einwände verstehen?
der artikel in der taz ist verlinkt (das wort "taz" im Satz "Die taz war im Gerichtssaal."). dort findest du ohne geld zahlen zu müssen einen artikel in der taz mit dem namen der autorin.

p.s. der artikel hier ist keine kopie aus der taz.

Taz?

Konsument 14.03.2003 - 18:48
Taz? Wer ließt schon die Taz?

Naja, Horst Mahler...

@Arno Nüm Sorry + @ Zyniker

ein Mensch 14.03.2003 - 19:26
Doppeltes Sorry,
den hübsch eingebauten Link hatte ich gestern übersehen.

@ Zyniker
Zu meiner Anmerkung.
Es ist schon etwas anderes wenn Heike Kleffner den Artikel geschrieben hat oder zum Beispiel die jahrelange TAZ "Gerichtsreporterin" Plutonia Plarre, die in der Geschichte der TAZ/ ihrer TAZ "Karriere", auch schon ne Menge "Scheiße" geschrieben hat.
Sie ist außerdem mit dem Berliner TAZ StarAnwalt Johnny Eisenberg zusammen.
Spezialist für Medienrecht. Auch Anwalt im RZ Verfahren.
Ein Anwalt der auch schon mal Vergewaltiger, (Zuhälter...?)
verteidigt. Er soll ja als Anwalt super sein.
Damals als die TAZ in die Kochstr. gezogen ist und "wir" ihre schicke Einweihungsparty, durch unsere Anwesenheit "gestört" haben und uns nicht mit einer Kiste Bier, in der Etage unter ihnen abspeisen lassen wollten, ist er ausgerastet und handgreiflich geworden.
Anschließend haben sie die Bullen von der Wache um die Ecke herangerufen und in der darauffolgenden TAZ gehetzt: der Pöbel vom Heinrichplatz sei da gewesen und hätte Flaschen vom Baugerüst geworfen, so das die Bullen kommen mußten.
Ist via TAZ CD ROM nachzulesen.

Du Zyniker, scheinst ja ein Experte in Bezug auf
Differenzierung, die TAZ, Paranoia, Betroffenheitsphatos etc zu sein.
Solidarität ist wichtig, Vorsicht auch.
Paranoia ist gefährlich, sind schon manche drauf hängen geblieben.

Sehe ich anders

Zyniker 14.03.2003 - 23:09
Ich glaube wirklich, daß Du die Bedutung dieses Prozesses nicht abschätzen kannst. Bei der taz-Sache gehts um Deine persönlichlichen Befindlichkeiten und um lokale Szene-Geschichte. Dieser Artikel hier ist aber ein global interessanter Text (er betrifft wie erwähnt die Freiheit des Internet, da solche Urteile richtungsweisend sind).
Wenn Du Dich also drüber aufregst, daß der Text von anderen Dingen handelt, als Du wichtig findest (einige finden vielleicht die Farbe der Socken wichtig, weil damals 1984 in 36...), kann man nur genervt reagieren. Das hier ist eine Nachrichtenseite, schon gemerkt? Stell Dir vor, ich würde bei Deinen Texten stänkern, weil Du lieber über meine Themen (die Du ja gar nicht wissen kannst) hättest schreiben sollen...

@ Zyniker

ein Mensch 19.03.2003 - 18:13
Klasse deine Arroganz

erstens hab ich mich entschuldigt, das ich den Link übersehen hatte
und zweitens als Antwort auf die meineserachtens Überreaktion deinerseits, habe ich mit Argumenten, versucht zu klären, warum Genauigkeit wichtig ist.
Klar wäre es besser gewesen, am Beispiel Plu Pla aus Artikeln von ihr zu zitieren,
bzw wen der TAZ Haus/Star-Anwalt Johnny Eisenberg alles so verteidigt.
Da ich das nicht griffbereit hatte, hab ich halt auf eine selbsterlebte "Anekdote" zurückgegriffen.
Das hat jedoch nix mit Kiezscheiß zu tun, die TAZ ist keine Dorfzeitung.

Meine Absicht war auf keinen Fall, das der ganze thread in eine TAZ Debatte "ausartet". - Nochmal Sorry !!!

Aber dieses Aufrechnen von Wichtigkeiten ist ja wohl ziemlich armselig.
Es gibt immer irgendwen oder was was böser, schlimmer, gemeiner, wichtiger...ist.

so jetzt antworte ich mal adäquat auf deine arroganten Anmassungen

"Ich glaube wirklich, daß Du die Bedutung dieses Prozesses nicht abschätzen kannst."
Danke Papi, dann erklärs mir/uns allen doch mal

Bei der taz-Sache gehts um Deine persönlichlichen Befindlichkeiten und um lokale Szene-Geschichte.

ah persönliche Befindlichkeiten, so wird also psychologisiert und entpolitisiert
Johnny Eisenberg lokale Scene - wo lebst du eigentlich das du nix mitkriegst

Dieser Artikel hier ist aber ein global interessanter Text (er betrifft wie erwähnt die Freiheit des Internet, da solche Urteile richtungsweisend sind).

Wußte nicht das ihr so abgehen würdet.

Da mach ich ein kleines Missgeschick durch Übersehen.
Kritisier aber nachvollziehbar am Beispiel der "Interim", das seit Jahren Quellenvertuschung usus ist, in einer Scene die auch mit Nadir Ähnlichkeiten aufweist und dann kommst anschließend so ein Quatsch mit Socken.
Argument nicht wahrnehmen (wollen) mißverstehen (wollen) und alles anschließend ins lächerliche ziehn um der eigen Selbstgewissheit willen.

"Wenn Du Dich also drüber aufregst, daß der Text von anderen Dingen handelt, als Du wichtig findest (einige finden vielleicht die Farbe der Socken wichtig, weil damals 1984 in 36...), kann man nur genervt reagieren."

Wenn s dir wirklich um die Sache ginge häste anders reagiert.

dann wieder die Oberarroganz.
"Das hier ist eine Nachrichtenseite, schon gemerkt?"

Stell Dir vor, ich würde bei Deinen Texten stänkern, weil Du lieber über meine Themen (die Du ja gar nicht wissen kannst) hättest schreiben sollen...

dein und mein
wie im Kindergarten
nicht verstehen wollen und dann arrogant rumrempeln

wie wärs mal mit mehr Sachlichkeit und weniger Arroganz,
das wäre der Sache sicherlich dienlicher