Internationalen Frauentag in der Türkei und Kurdistan

Informationsstelle Kurdistan e.V. 10.03.2003 20:28 Themen: Gender
In der ganzen Türkei und Kurdistan fanden große Kundgebungen und Demonstrationen zum internationalen Tag der Frau statt. z.B. in Istanbul und in Diyarbakir mit Zehntausenden Frauen. Weitere Städte: Antalya: 500, Bingöl:300, Adana 10.000, Manisa: 600; Adiyaman: 2000, Mardin: 20.000, Siirt: 2000, Hakkari: 6000, Mus: 350, Van: 6000, Ankara: 1500 Es wurden Parolen gegen den Krieg, gegen die Isolationshaft und für die Befreiung der Frau gerufen.
Berichte über den internationalen Frauentag in der Türkei und Kurdistan

In der ganzen Türkei und Kurdistan fanden große Kundgebungen und Demonstrationen zum internationalen Tag der Frau statt. z.B. in Istanbul und in Diyarbakir mit Zehntausenden Frauen. Weitere Städte: Antalya: 500, Bingöl:300, Adana 10.000, Manisa: 600; Adiyaman: 2000, Mardin: 20.000, Siirt: 2000, Hakkari: 6000, Mus: 350, Van: 6000, Ankara: 1500 Es wurden Parolen gegen den Krieg, gegen die Isolationshaft und für die Befreiung der Frau gerufen.

In vielen Orten war der 8. März in Kurdistan und den türkischen Metropolen von Repression geprägt. Eine von DEHAP-Frauen geplante Kundgebung in Gemlik, zu der aus vielen verschiedenen Städten Frauen anreisen wollten, wurde gänzlich verhindert. Die Busse mit den Frauen wurden auf dem Weg ohne Begründung oder mit fadenscheinigen Begründungen aufgehalten. Die Aktion war in Gemlik geplant, weil von dort aus die Schiffe nach Imrali fahren. Es sollte also aus Anlass des 8.3. gegen die Isolation und den drohenden Krieg protestiert werden.
In vielen Städten kam es u.a. zu Festnahmen wegen des Tragens von Kleidung in den kurdischen Farben. In Mersin waren Parolen und Lieder auf kurdisch verboten.

Die Frauendemonstration organisiert von Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. in Dortmund ist erfolgreich mit 8000 Frauen verlaufen.
(Aus Meldungen von Dicle Haber Ajansi)
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Es befindet sich zur Zeit eine Frauendelegation aus Berlin und Bremen in Van (Nordkurdistan), hier Ihr erster Bericht:

Bericht der Frauendelegation vom 8. März aus Van in Kurdistan/Türkei

Aus Anlass des internationalen Frauenkampftages versammelten sich 10.000 Menschen, darunter auch 3.000 Männer, in Van zu einer Kundgebung unter offenem Himmel, obwohl nur ein Kundgebungsplatz außerhalb der Stadt genehmigt worden war.

Die Kundgebung wurde von einem Bündnis verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Gewerkschaften organisiert und getragen. In Redebeiträgen und auf Transparenten wurde auf den drohenden Irakkrieg eingegangen. Ein deutliches Nein zum Krieg war zu hören. Die Kurdinnen stellten die Kriegsgefahr in Zusammenhang mit ihrer Geschichte, die bis in die Gegenwart von Kriegen und Kriegsrecht geprägt ist.

Mit dem Beginn der Kriegsvorbereitungen der türkischen Regierung hat sich die hier ohnehin starke Repression gegen die Bevölkerung weiter verschärft. Das Ausnahmezustandsrecht ist weiter faktisch in Kraft, obwohl es offiziell aufgehoben worden ist. So wurden Teilnehmerinnen der Kundgebung aus Catak, einer Kreisstadt 80 km südlich von Van, auf ihrem Weg hierher 12 mal von Militärkontrollen aufgehalten und durchsucht. Für ein Schild mit der Aufschrift: "Für die Befreiung der Frau" wurde eine Kundgebungsteilnehmerin beinahe festgenommen. Äußerungen gegen den Krieg führen nach Angaben von Frauen vor Ort regelmäßig zu Festnahmen.

Auch die Mitorganisatorin der heutigen Feier, Frau Zeynep Boga, wurde nach Ende der Veranstaltung festgenommen, und befindet sich zurzeit noch in Haft. Nach letzten Informationen wird sie für die Aufschriften auf Plakaten und den Transparenten verantwortlich gemacht. Seit dem 15. Februar wurden in Van insgesamt sieben Frauen festgenommen, die politische Aktivitäten gegen Krieg und Isolationshaft organisiert haben sollen.

Die Stimmung während und die große Beteiligung an der heutigen Kundgebung trotz der Repression im Vorfeld wurde von den OrganisatorInnen als großer Erfolg und als erneuter Beweis für den Friedenswillen und die zunehmende Politisierung der kurdischen Frauen bewertet.
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Ergänzungen

Ist ja...

Eidron 10.03.2003 - 22:56
interessant. Einige... naja viele der Frauen auf den Fotos tragen auf einer feministischen Veranstaltung Kopftücher. Was sagt die Linke hierzulande denn dazu? Ist das Religiös/rektionär oder eher unverkrampfter Umgang mit dem MuslimIN-sein?

Bin gespannt auf eure dogmatischen Einschätzungen.

Sexisten (lachend!) angreifen!
Eidron

Frau brauch tuch

Erhan 11.03.2003 - 00:28
Entweder aufen Kopf oder als Binde zwischen die Beine oder als Putzlappen.Aber frau ohne tuch sein keine frau klar.

Ihr Beide über mir Doof wie Emma Emanze!

Elvira 11.03.2003 - 10:58
Aufgeklärte Frau tut, was Aufgeklärte Frau tun will!

Tuch

betucht 11.03.2003 - 12:05
Kopftuch kannst du verstehen als Weigerung sich als Sexobjekt darzustellen, ganz im Sinne sowohl des traditionellen Feminismus hierzulande wie auch des Koran.

11.03.2003 - 20:52

Hirn mit oder ohne Tuch, ohne Hirn:raus!!

Ruth 13.03.2003 - 09:03
Hallo,
ich bin auch immer nur am dazulernen: aber wenn es um die leidige Kopftuchgeschichte geht, habe ich dazu gelernt dass hier wieder mal alle Unterdrückungsmechanismen:

- Klassismus am anfang, da durften wohl nur die reichen Frauen kopftuch tragen, die armen Arbeiterinnen und "unbetuchten" wurden bestraft, wenn sie es wagten.

- Sexismus: natürlich ist damit beides:..............
sowohl ohne = arm soll als sichtbare=habbare=wenig wert,
als auch mit= mehr wert, darf sich verbergen und mit ihrem Sex mehr Macht ausüben, aber eben nicht frei verfügen, sondern immer im Gefüge der Klassen codiert.........., aber so codiert, dass die Frauen also daran gehindert werden sollte, sich zu solidarisieren. Auch und gerade die Äußerungen hier oben zeigen wiesehr die Debatt3 verstrickt ist: die Mili gürösh Frauen nehmen das Kopftuch als Symbolfür Frauenbefreiung und so gibt es eine allergische Reaktion dagegen von frauen, die diese religiöse Verdrehung nicht geschehen lassen wollen. Gleichzeitig kommen so blöde, frauenfeindliche Sprüche von Typen, dass Frau wieder sich genötigt sieht sich dagegen zu solidarisieren gegen solche Ärsche. Es gibt aber auch Ideen, dieses Symbol vielfältig-solidarisch anzueignen, um diese Falle zu durchkreuzen: z.B. es als Piratentuch zu traGEN usw.
Die echten Milis sind davon gut unterscheidbar, weil sie das eher so elitär-klassenbewußt tragen. Naj, wäre mal ne Idee.....

- Rassismus: seit es also nun dieses Zeichen in die Kolonial und Kapital-imperialistische/Kultur-rassistische
Debatte der Herrschenden Eingang gefunden hat, wird das Kopftuch auch rassistisch codiert, sei es von Faschos, als Signal angreifen zu dürfen, sei es von Linken