REISE MIT AUA - LAUDA AIR UND TAI PAN ZU DEN SCHAUPLÄTZEN DER ZWA

Burma Campaign Austria 09.03.2003 19:40 Themen: Weltweit
Dieses "besondere Reiseerlebnis" ist in seinem Ablauf dem Katalog des Reisebüros Tai Pan (www.taipan.at) in Wien entnommen. Tai Pan ist der wichtigste Kooperationspartner von AUA - Lauda Air beim Verkauf von organisierten Burma-Reisen.
Flugtickets der AUA nach Burma werden auch in Deutschland und der Schweiz von allen reisebüros verkauft, sowie von den Niederlassungen der Lufthansa. Zudem bieten deutsche Reisebüros Pauschalreisen nach Burma an, bei denen die Anreise über Wien mit der AUA erfolgt.
Mit Ausnahme der AUA - Lauda Air fliegt derzeit keine einzige europäische Fluggesellschaft von Europa nach Burma. Diese bedient seit 5. Nov. 2002 die Strecke Wien - Rangoon/Yangon und bereits etwas länger Italien (Milano) - Yangon.

Dieses "besondere Reiseerlebnis" ist in seinem Ablauf dem Katalog des Reisebüros Tai Pan (www.taipan.at) in Wien entnommen. Tai Pan ist der wichtigste Kooperationspartner von AUA - Lauda Air beim Verkauf von organisierten Burma-Reisen.

"DIE BEMÜHUNGEN DER JUNTA TOURIST/INNEN ANZUZIEHEN VERURSACHT EINE MENGE ZWANGSARBEIT"
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi


TAI PAN: REISE "BURMA Genießen", "BURMA ENTDECKEN", "BURMA UMFASSEND"

(in Anführungszeichen gesetzte Beschreibungen sind Originalzitate von Tai Pan)

1. Tag: Anreise, "ausführlicher Rundgang"

Ankunft auf dem Flughafen der Hauptstadt Rangoon. Übereinstimmende Berichte von internationalen Organisationen besagen, dass sämtliche Flughäfen des Landes von ZwangsarbeiterInnen errichtet oder ausgebaut wurden.

Sogar in der Hauptstadt ist Hunger unter der Bevölkerung weit verbreitet. Die meisten Armen können sich nur eine Mahlzeit pro Tag leisten. Viele Arme in der Hauptstadt sind vor Zwangsarbeit und militärischen Übergriffen vom Land nach Rangoon geflohen, wo sie als Bettlerinnen leben. Durch die enorme Inflation sind die Lebensmittelpreise für Einheimische so hoch, daß nur mehr die Oberschicht genügend zu essen hat.

Nahe Rangoon befindet sich das berüchtigte Gefängnis Burmas, Insein Prison. Dort werden als Methoden Schlafentzug, Einschüchterung und Misshandlung, Rund-um-die-Uhr-Verhöre, Langzeit-Einzelhaft und Zwang zur Einhaltung schmerzender Positionen angewandt. Zur Bestrafung gibt es eine sehr kleine Zelle für Einzelhaft, "doggie cell" genannt.

Das Kinderhilfswerk UNICEF berichtete erstmals 1992, daß es in Rangoon Beweise für Kinderprostitution von Kindern mit 12 Jahren gibt.

Das Vertragshotel von Tai Pan in Rangoon, das Kandawgyi Hotel, wurde früher von der Hotelkette Best Western betrieben, die sich aber mittlerweile vollständig aus Burma zurückgezogen hat.

2. Tag: Tag der Tempel "die Zeit reicht nur für die schönsten Plätze aus"

Bis zum heutigen Tag betrifft die Anwendung von Zwangsarbeit auch die Restaurierung von Tempeln, insbesondere solchen Anlagen, die für die Tourismusindustrie interessant sind.

Dann geht die Reise auf der von ZwangsarbeiterInnen renovierten Bahnstrecke nach Mandalay.

3. Tag: Mandalay "mit besonders schönem Sonnenuntergang"

Für die Errichtung von Tourismuseinrichtungen wurden in und um Mandalay von 1990 bis 1996 mehrere zehntausend Menschen gewaltsam abgesiedelt. Auf diesen Grundstücken wurden beispielsweise Hotels errichtet.

Nach den Demonstrationen für Demokratie um 1990 wurden mehr als 100 buddhistische Mönche inhaftiert. Seitdem wurde die eine Hälfte freigelassen, die andere starb im Gefängnis.

Vor 1996 mussten 20.000 Personen den Graben des Mandalay Palace in Zwangsarbeit reinigen.

Insgesamt gehen Berichte von 2,3 Millionen Menschen in Mandalay aus, die Zwangsarbeit für diverse Projekte leisten mussten.

4. Tag: Die Shan-Kultur, Amarapura "Sehenswürdigkeiten intensiv", "sehen sie ein Handwerkszentrum für die Herstellung feiner Seidenprodukte"

In Amarapura, wie auch in Monywa, den traditionellen Textilstädten verdient ein Weber pro Tag nur so viel, dass er gerade zwei Kilogramm Reis kaufen kann. Für weitere Ausgaben bleibt kein Geld. In Burma sind alle Arten von Gewerkschaften verboten, sodass Löhne auf niedrigstem Niveau gezahlt werden können. Die elenden Umstände haben zu einer Massenemigration von Webern nach Indien geführt.

Die Shan sind einer der bevorzugten Zielscheiben des burmesischen Militärs, tatmadaw genannt. Im März 2002 interviewte amnesty international Flüchtlinge aus Burma in Thailand. Sie kamen u.a. aus den Gebieten Shan, Rakhine, Bago und Yangon (Rangoon). Alle waren in den letzten 18 Monaten illegalen Geldforderungen der lokalen Militärgouverneure, Zwangsarbeit, Zwangsumsiedlungen und Enteignungen durch die Armee ausgesetzt. Wegen der schlechten Bedingungen konnten sie in ihrer Heimat nicht mehr bleiben.
Der Shan-Staat ist auch von der massiven Verminung von Wegen durch die burmesische Armee betroffen. Da Shan im Grenzland zu Thailand liegt, hat die Armee sogar Minen in Thailand ausgelegt, die einigen thailändischen Grenzposten das Leben kostete. Zudem setzt die Armee die Dorfbevölkerung als lebende Minenräumer ein, indem sie sie vor sich hertreibt. In thailändischen Flüchtlingslagern befinden sich viele Flüchtlinge, denen bei solchen Aktionen der Armee Gliedmaßen abgerissen wurden. Zudem ist das Shan-Gebiet eines der Zentren der zwangsweisen Rekrutierung von Kindersoldaten, wie auch von TrägerInnen für Armeeeinheiten, sowie der Strategie der Vergewaltigung von Frauen als Racheaktion für Guerillatätigkeit. Im Shan-Gebiet sind Teile von der Armee zu "free fire areas" erklärt worden, wo ohne Vorwarnung auf Zivilpersonen das Feuer eröffnet wird.

5. Tag: Unterwegs rund um Mandalay, Busfahrt, "eindrucksvolle Landschaften Zentralburmas"

Die Hauptstraße Rangoon - Mandalay wurde ausschließlich für den Tourismus renoviert. Die lokale Bevölkerung mußte Zwangsarbeit auf der Baustelle leisten. Laut amnesty international wurden zwei Zwangsarbeiter, die flüchten wollten, erschossen. Acht weitere wurden geschlagen, bis sie schwere Verletzungen erlitten hatten. Einer wurde mit einer Unkrauthacke getötet und zerhackt.
Weitere Straßen wurden um, von und nach Mandalay mit Zwangsarbeit errichtet oder renoviert. Es sind das die Ringstrasse um Mandalay, sowie die Verbindungen nach Mogok im Shan-Gebiet und nach Lashio.

6. Tag: Inle Lake, Abflug von Mandalay, Heho Airport, Thandwe (Airport, Ngapali Beach)

Der Inle Lake liegt im südlichen Shan-Gebiet, dem Zentrum der Kämpfe der Armee gegen die Shan. Der Damm für den Inle Lake wurde von ZwangsarbeiterInnen errichtet, das Becken von zwangsrekrutierten DorfbewohnerInnen der Umgebung nur mit Händen gereinigt.

Bei der Errichtung des Flughafens wurde massiv Zwangsarbeit eingesetzt, für die Zufahrtsstraßen wurden DorfbewohnerInnen ohne Entschädigung zwangsweise abgesiedelt. 1999 wurden erneut, wie schon vor 1996 (Visit Myanmar Year) ZwangsarbeiterInnen für den internationalen Flughafen in Mandalay, an dessen Betreibergesellschaften Generäle des Militärs beteiligt sind, eingesetzt. Sie mussten eine neue Zufahrtsstraße anlegen. Regierungsbeamte gingen in den Dörfern um Mandalay von Tür zu Tür und befahlen, entweder eine Geldleistung "beizutragen" oder einen Tag Zwangsarbeit pro Haushalt zu leisten.

Thandwe ist nach militärischen Aktionen und Ausschreitungen nunmehr eine so genannte "moslemfreie Zone". Die Vertreibung der moslemischen Bevölkerung im Bundesstaat Rakhine (Arakan) ist erklärtes Ziel der Militärregierung. In Thandwe wie auch in anderen Orten Arakans gilt, daß Moscheen zerstört wurden und bleiben, das Land konfisziert wurde und es keine Aufenthaltserlaubnis für moslemische BurmesInnen mehr gibt. Als Folge der Repression flüchteten schon ab 1991 an die 300.000 ethnische Rohyingas, die Moslems sind, nach Bangla Desh. Rakhine ist der am stärksten militärischer Repression unterworfene Landesteil Burmas.

Während sich TouristInnen am Strand in Ngapali strecken, tobt ringsum der Vernichtungskrieg gegen Minoritäten.

VERLÄNGERTER AUFENTHALT "INTENSIV"

3.Tag: Bago

Zwischen 1993 und 1994 mussten 5.000 ZwangsarbeiterInnen die Bahnlinie Thanlyin-Bago errichten.

8. Tag: Amarapura, s.o.

9. Tag Shan-Kultur, Monywa: "bekannt ist das Land für seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse"

Das Ausheben von Bewässerungsgräben für die Landwirtschaft ist einer der wesentlichen Gründe für die Rekrutierung zur Zwangsarbeit.

DorfbewohnerInnen aus Monywa im Gebiet Siaging mussten eine Straße nach Kalewa entlang dem Chindwin-Fluß in Zwangsarbeit errichten. Außerdem wurden 1999 zahlreiche Familien gezwungen, für einen Kanal in der Industriezone entweder einen Geldbetrag zu leisten oder ZwangsarbeiterInnen zu stellen. BewohnerInnen aus Monywa mussten in jüngster Zeit auch als TrägerInnen für die Armee arbeiten.

Drei Viertel aller Shan-Flüchtlinge in Thailand, die von amnesty international befragt wurden, sagten aus, dass sie in den letzten 18 Monaten als TrägerInnen für die Armee zwangsverpflichtet worden waren. Zwangsvertrieben Shan sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, von der Armee zu Zwangsarbeit als TrägerInnen rekrutiert zu werden.

10. Tag Bootsfahrt am Chindwin, Brückenbesichtigung, Kyaukka

Der Bau von Brücken wird systematisch von ZwangsarbeiterInnen erledigt.

1998 nahm die Armee im Bezirk Bago 36 Mitglieder der oppositionellen NLD aus Kyaukki fest. Acht von ihnen mussten als Lastenträger Zwangsarbeit leisten, einer starb dabei.

11. Tag Pakkoku "ein bisschen näher kennenlernen"

1993 wurde die Bahnlinie Pakkoku - Manywa errichtet, wobei 753 Personen Zwangsarbeit leisten mussten. Im Jänner 1999 mussten BewohnerInnen von Kakkoku wiederum unbezahlt arbeiten, diesmal für ein großes Kanalprojekt, während sie ihre Ernten ohne Kompensation frühzeitig abernten mussten.

12. Tag und 13. Tag: Pagan "weitere Tempelbesuche", "Ruhe und Ausgeglichenheit der Asiaten besser verstehen"

Gleich neben dem Tempelkomplex wurde von ZwangsarbeiterInnen eine Bahnlinie verlegt. Wer in Burma die gesetzlich bis 2000 zugelassene Zwangsarbeit verweigert, der sieht sich mit Gefängnisstrafe, Folter, Misshandlung, Vergewaltigung oder Mord bedroht. Auch die rechtlich nicht wirklich eindeutig gelöste Abschaffung der Zwangsarbeit hat an der Praxis nichts geändert, da Verstöße prinzipiell nicht geahndet werden und noch immer das Grundgerüst der Ökonomie darstellen.

14. Tag und 15. Tag: Rückflug Pagan - Rangoon, "Der Abschied naht"

Der derzeitige Minister für Hotels und Tourismus, Maj.Gen. Saw Lwin, gab in einer jüngst erfolgten Stellungnahme zu, dass 12% der Einnahmen von privaten Tourismusunternehmen direkt an die Armee gehen. Darüber hinaus ist das Militär selbst an Unternehmen der Tourismusindustrie beteiligt. Diese Beteiligungen betreffen Hotels, Geschäfte, sonstige Dienstleistungsunternehmen und auch die beiden privaten Fluggesellschaften Air Mandalay und Yangon Airways.

Sonderprogramm Schifffahrt "Road to Mandalay"

Die Betreibergesellschaft des Luxusschiffes Road to Mandalay, die Orient Express Group, wird von Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert, da sie nicht nur obszönen Luxus in einem bettelarmen Land mit zusammengebrochener Gesundheitsversorgung anpreist, sondern auch beste Kontakte zum Militär pflegt. Ein US-Journalist interviewte James Sherwood, den Vorsitzenden von Sea Containers, die in den USA "Road to Mandalay"-Tours organisiert, zu seiner Haltung: "die burmesischen Generäle sind ziemlich helle, gut gebildete, bestimmte Männer, die das Land verbessern wollen".
Derselbe Journalist beschrieb nach einer Teilnahme einer Schifffahrt vor Ort übrigens das angebliche Luxusschiff als beengt, das ununterbrochen gereinigt wird um Gerüche zu vertreiben.

AUSWIRKUNG AUF DAS LAND

Der Berichterstatter der Menschenrechtskommission der UNO, Prof. Yozo Yokota, stellte 1995 wie auch seine Nachfolger fest, daß viele der Maßnahmen, die die Regierung zur Förderung des Tourismus ergriffen hat, Menschenrechtsverletzungen darstellen und daß Zwangsarbeit zur Restaurierung von Tourismuszielen und zur Renovierung der Infrastruktur eingesetzt wird. Seit 1996 nimmt die Heranziehung von Kindern und Frauen für solche Arbeit zu. Das Kinderhilfswerk UNICEF berichtet, daß im Straßenbau Kinder ab 10 Jahren eingesetzt werden.

Jüngste Berichte der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO, ILO, berichten davon, dass auch weiterhin in jenen Gebieten, die vom Ministerium für Hotels und Tourismus als Tourismuszentren ausgewählt wurden, Zwangsarbeit in Zusammenhang mit Tourismus besteht.

Tai Pan empfiehlt jedoch "Burma genießen", in "Deluxe-Zimmern", "bei Cocktails" und "eindrucksvollen Sonnenuntergängen".

TAI PAN, AUA - LAUDA AIR UND ALLE REISETEILNEHMERINNEN HABEN MIT IHRER INDIFFERENTEN KONSUMHALTUNG DIE KRIEGSKASSEN DER ARMEE NACH DIESER REISE ETWAS MEHR GEFÜLLT, DAMIT DIESE WEITERHIN IHRE UNTERDRÜCKUNG DER DEMOKRATISCHEN OPPOSITION UND DER ETHNISCHEN MINORITÄTEN FORTSETZEN KANN.

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INFORMATIONSQUELLEN

amnesty international: Myanmar. Lack of Security in Counter-Insurgency Areas, 17.07.2002, www.amnesty.org, sowie weitere Berichte und Presseaussendungen

ILO: Forced Labor in Myanmar (Burma), Report of the Commission of Inquiry appointed under article 26 of the Constitution of the International Labor Organization to examine the observance by Myanmar of the Forced Labor Convention, 1930 (No. 29), Geneva 1998, www.ilo.og/public/english/standards/relm/gb/docs/gb273/Myanmar.htm

Tai Pan: Burma, Direktflüge mit Lauda Air Nov. 02 - April 03, Werbeprospekt

U.S. Department of Labor, Bureau of International Labor Affairs: Report on Labor Practices in Burma, September 1998, www.dol.gov/ilab(media/reports/ofr/

U.S. Department of Labor, Bureau of International Labor Affairs: 2000 Update on Forced Labor and Forced Relocations, www.dol.gov/ilab(media/reports/ofr/burma2000/forced.htm

Sowie weitere Zeitschriften- und Presseberichte. Die ILO- und DOL-Berichte sind jedoch die Grundlage der aktuell gültigen internationalen Resolutionen gegen Burma und fassen alle bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Berichte, die der ILO und dem DOL übermittelt wurden, zusammen.

WEITERE INFORMATIONANEN ZUR KAMPAGNE GEGEN DIE AUA

Deutsch:
austria.indymedia.org/index.php3?lang=en
germany.indymedia.org/2003/01/38164.shtml
www.diemucha.at/topstory/archive.php?article=778

Englisch:
www.indymedia.nl/nl/2003/01/8913.shtml
prod.indymedia.nl/en/vrijheid/vrijheid.shtml
www.burma.no/presse/300103_burmacampaignaustria.htm

Niederländisch:
www.xs4all.nl/~bcn/austrianailines.html

Norwegisch:
www.burma.no/hovedside/innhold.htm

Dänisch:
www.aif.dk/indhold/burma/BurmaNyt/BurmaNyt%204-2002.htm
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
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Ergänzungen

Re:

... 10.03.2003 - 09:06
tja was gäbe es zu den Reisefirmen mehr zu sagen als Kapitalismus pur ... solange der Profit stimmt is alles akzeptabel ...