Pforzheim immer wieder Pforzheim

gruppe [8.mai] 21.02.2003 16:47 Themen: Antifa
Der 23.Februar ist nicht weit , der Tag an dem von Nazis angefangen die gesamte deutsche Volksgemeinschaft in Pforzheim den Opfern des "anglo-amerikanischen Bombenholocausts" gedenken .
Der 23.Februar ist nicht weit , der Tag an dem von Nazis angefangen die gesamte deutsche Volksgemeinschaft in Pforzheim den Opfern des "anglo-amerikanischen Bombenholocausts" gedenken . Wohl um dies zu intensivieren und den letzten noch Zweifelnden in das Boot der deutschen Volksgemeinschaft zu holen war gestern der Autor des Buches "Der Brand" Jörg Friedrich in Pforzheim !!

Im folgenden der Text der Pforzheimer Zeitung , die in den letzten Tagen hauptsächlich durch Hetze gegen die geplanten antifaschistische Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch (17:30 ZOB Nord)am 23.Februar aufgefallen ist . So oder so antifaschistischer Widerstand ist notwendiger denn je .




Der Brand" tödlich wie die Pest

Der Historiker Jörg Friedrich, dessen Buch „Der Brand“ über den Bombenkrieg in Deutschland schon über 200 000 Mal verkauft wurde, hat mit eindringlichen Schilderungen festgestellt: „Um militärische Ziele zu treffen, muss man nicht eine ganze Stadt ausradieren.“

PFORZHEIM.Betroffenheit, schließlich doch leiser, verhaltener Beifall der 200 Zuhörer. . . über eine Stunde lang hat Jörg Friedrich (59), der Autor des Bestsellers "Der Brand" über Deutschland im Bombenkrieg 1940 bis 1945, am Mittwochabend in der Buchhandlung Gondrom frei über das "Vernichtungsprogramm des britischen Bomber Command" gesprochen.

Es waren aufwühlende Schilderungen, so wie die von Swinemünde, der Kleinstadt an der Ostsee. Der Ort war im März 1945 überfüllt von Flüchtlingen, die sich vor der Roten Armee auf gen Westen machten. Statt der 25 000 Bewohner drängten sich 75 000 Menschen in den Kuranlagen, am Hafen, auf Ostseedampfern. Es waren vor allem Mütter, kleine Kinder, alte Leute. Wenige junge Flaksoldaten hätten weitergekämpft, ohne siegen zu wollen. "Sie konnten niemand mehr schützen", bemerkt der Historiker.

Tod bringende Last

Es war Mittag, acht Wochen vor der Kapitulation Deutschlands, als 1000 Flugzeuge ihre Tod und Zerstörung bringende Last von 1500 Tonnen Bomben abwarfen. Zum Vergleich: Über Hamburg mit seinen 1,7 Millionen Bewohnern waren es im Jahr 1943 "nur" doppelt so viel.

Die Munition, führt Friedrich fort, sei exakt berechnet gewesen. Die Bomben waren mit Berührungszündern ausgestattet, so dass sie beim Kontakt mit den Bäumen im Kurpark sofort explodierten. Denn schwere Bomben graben sich beim Fall aus 6000 Metern Höhe tief in den Boden, Zünden sie dagegen in vier bis sechs Metern Höhe, werden die Flüchtlinge, die auf dem Rasen kauern, zerfetzt. Jagdflugzeuge taten ein Übriges. Aus 100 bis 200 Metern Höhe wurden die Menschen "abgeschossen wie die Kaninchen."

Nagasaki zum Vergleich

Friedrich ist bei seiner Wortwahl nicht zimperlich. Auch nicht, wenn er auf das Schicksal von Pforzheim eingeht - für ihn "eine der größten Katastrophen und Massenvernichtungen". Im Vergleich zum Atombombenabwurf auf Nagasaki, als im August 1945 jeder Siebte der 300 000 Einwohner sein Leben lassen musste, war es am Abend des 23. Februar 1945 in Pforzheim jeder Dritte.

Das Schicksal Pforzheims hat mit zum Titel des Buchs "Der Brand" geführt, denn diesen Begriff will Friedrich prägen wie den der Pest. Hätten früher Krieger gegen Krieger, Soldaten gegen Soldaten gekämpft, mit Faustkeilen, Säbeln oder Gewehren, "immer auf einen Punkt, den Gegner gezielt oder irrtümlich treffend", so seien durch Bomben gelegte Brände "Massenvernichtungswaffen wie Atombomben, Bakterien oder Gas". War das Feuer in den alten Stadtkernen mit ihren verwinkelten Gassen einmal am Lodern, "stülpte es sich über die Städte als Haube des Todes, unter der kein Leben mehr möglich war."

Im Keller erstickt

Der Feuersturm, so Friedrich, habe zudem dazu geführt, dass im Zentrum des Brandes die heiße Luft in die Höhe schoss, sich unten ein Vakuum bildete, die Menschen wie von einer Riesenfaust ergriffen und ins Zentrum gerissen wurden. Und schließlich wurden Bomben mit Zeitzündern abgeworfen, die erst nach einer Stunde oder noch später detonierten.

Die Leute, die in Kellern Zuflucht gefunden hatten, suchten ob der vermeintlich neuen Angriffswelle keine Rettung im Freien. Wobei sie hier vermutlich verbrannt wären. Der Tod ereilte sie, als sie hinter den schützenden Türen und Wänden wegen Sauerstoffmangels erstickten.

Die Beschreibungen in Friedrichs Buch beginnen in der Sekunde, wenn die Bomben den Boden erreichen. "Ich habe versucht, mit den Schicksalen der Menschen die Geschichte zu ergänzen. Denn die Militärwissenschaftler haben stets nur dargestellt, was sich in der Luft und zuvor abspielte. Am Boden kannten sie nur Landkarten, Tonnagen und Kreuze."

Eigene Schlüsse ziehen

Die Bevölkerung Ende 1944/1945 sei ein Haufen verzweifelter, verstörter Menschen gewesen, sagt Friedrich. Bestraft worden sei, wer sich gerade in dem Raum aufhielt, in den die Bomben fielen. Die konnten "Sklavenhalter und Sklaven nicht auseinander halten." Dem bei der späteren Aussprache anmerkend: "Ich möchte kein persönliches Rechtsurteil fällen. Jeder Leser soll seine eigenen Schlüsse ziehen."

Friedrich selbst hat seine getroffen: "Ein Teil des Bombardements war ein reines Strafbombardement. Es war pure Menschenvernichtung." Das gelte auch für Pforzheim. "Denn Industrieanlagen zerstört man nicht mit Brandbomben. Und wer einen Bahnhof zerstören wollte, musste nicht die ganze Stadt zerstören."

Kritische Einwürfe

Aber in Pforzheim wurden doch bis zuletzt "S 30-Zünder" für die Flak hergestellt, vermutlich auch die Steuerung der V-2-Raketen? Daher sei die Stadt doch am 23. Februar 1945 bombardiert worden, wird Friedrich entgegengehalten. Ja, es wird sogar bezweifelt, ob es rund 18 000 Tote waren. Ruhig entgegnet der Historiker diesen Einwürfen, ja Vorwürfen: "Wer Rüstungsproduktion ausschalten wollte, hätte das früher tun müssen. Was hier geschah, war Barbarei in jeder Hinsicht."


Erstellt am: 21.02.2003
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Ergänzungen

Kritischer Dekan "ausgeladen"?

Stadtblatt PF 22.02.2003 - 00:39
Der evangelische Dekan Hendrik Stössel scheint nachträglich von der alljährlichen Gedenkfeier zum 23.2. auf dem Hauptfriedhof "ausgeladen" worden zu sein. Stössel hat die im "Kulturhaus Osterfeld" durch CDU-Intervention verbotene Anti-Faschismus-Ausstellung in Räumen der Stadtkirche gezeigt. Dadurch geriet der Dekan unter heftigen Beschuss der CDU. Laut Pressemeldung der Stadt Pforzheim (www.pforzheim.de) vom 17.2. sollte ursprünglich Stössel die Trauerrede halten. Doch in der aktuellsten Meldung vom 21.2. hält nun Dekan Dr. Gerhard Heinzmann die Ansprache.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ja — zita

@23:01 — zita

@ zita — 23:01

Warum????? — Zecke

nationen — un krieg