4000 auf Anti-Kriegs-Demo in Nürnberg

nämberch 15.02.2003 17:43 Themen: Militarismus
Circa 4.000 Menschen jeden Alters folgten heute in Nürnberg dem Aufruf des "Schülerbündnisses gegen den Krieg" zu einer Demonstration gegen den nahenden Krieg gegen den Irak. Das Ganze lief etwas anders, als es sich der unterstützende DGB gedacht hatte...
Aufgerufen hatte das Schülerbündnis, unterstützende Organisationen waren u. a. die Autonome Jugendantifa, der Bund deutscher PfadfinderInnen, zwei Nürnberger Friedensplena sowie die DGB-Jugend. Die versuchte, von Anfang an Einfluß auf das Bündnis zu nehmen, z. B. indem die Flugblätter gleich fertig vom DGB gestellt wurden - mit der Unterzeile, jung und alt müssten auf der Strasse gemeinsam den Kurs der Bundesregierung unterstützen. Das sahen die Schüler anders - doch wollte man auf die Mobilisierung (nur mit SPD- oder DGB-Unterstützung kommt man in Nürnberg in die Presse)nicht verzichten. Als dann auch noch der Schülerdemo (!) kurzfristig als Redner für die DGB-Jugend (?) der DGB-Kreisvorsitzende Weiniger (ca. 120 Jahre alt) hingestellt wurde, entschieden die sich, die Demo-Route über den Hauptbahnhof hinaus zum SPD-Haus zu verlängern und der Demo einen kritischeren Inhalt zu geben.
Die Demo von Schülern, Rentnern, Kindern und anderen Leuten aus dem bürgerlichen bis eher staatsfeindlichen Spektrum zog durch die Innenstadt, aufgelockert immer wieder durch Redebeiträge, die die Bundesregierung nicht außen vor liessen... Besonders spannend wurde es dann vor dem SPD-Haus, wo u. a. ein Bundestagsabgeordneter (Gloser) und die stellvertretende SPD-Fraktionschefin im Stadtrat anwesend waren. Die hatten sich ebenso wie die DGB-Prominenz das Ganze wohl anders vorgestellt. Das zeigte sich auch ganz deutlich in ihren Mienen und Kommentaren. Oder hatten sie nur Zahnschmerzen? In den Redebeiträgen wurde die Regierung nicht gerade geschont....
Die Polizei sprach von 3.000 Teilnehmern, es waren wohl über 4.000. Abgesehen von ein paar islamischen Extremisten, die schnell unter Kontrolle gebracht wurden, und den 20 Anti-Deutschen, die Nürnberg zu bieten hatte, verlief die Demo angenehm - da liefen die Bürgers neben dem Lautsprecherwagen der "Schwarzen Katze", und wer vom DGB mobilisiert wurde, durfte sich wenig staatstragende Reden anhören.
Die Organisatoren sprechen von einem vollen Erfolg...

Für den kommenden Freitag, 10.00 Uhr, Auftakt Lorenzkirche, ruft das Schülerbündnis zu einer weiteren Demo auf, verbunden mit einem Schulstreik....
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Ergänzungen

Nürnberg für den Krieg

hihi 15.02.2003 - 17:54
500 000 - 4 000 = 496 000

na endlich

Bettina 15.02.2003 - 20:50
nen vernünftigen Bericht zur Nürnberg-Demo. Ist ja schon was anderes als das Geschwätz von 16.34 Uhr Bin mal gespannt was noch so an Ergänzungen folgt, vielleicht äußert sich ja mal einer der "linksradikalen" Ordnungshüter wie sie sich so künftig auf Demos verhalten wollen aber wahrscheinlich müssen sie ja erst mit den Papis von DGB, SPD oder anderen "fortschrittlichen" Vereinen Rücksprache halten! FREIHEIT!!!!

hm..

manu 15.02.2003 - 21:16
..ist jetzt zwar ohne genehmigung von papi maly, aber ich trau mich jetzt einfach und sach mal, dass des wirklich besser ist, als der vorherige!

ach, ihr lieben klosterfreundInnen....

rote zone 16.02.2003 - 20:26
ist schon schlimm, wenn es ordner gibt, die muslimischen extremisten ihre davidsterngleichhakenkreuz-schilder abnehmen... und wenn die sich dann auch noch von den unglaublich revolutionären klosterfreundInnen nicht so einfach niederschreien lassen, dann ist das wirklich extrem konterrevolutionär.
die ganze aktion hatte nichts mit dem dgb oder ähnlichem pack zu tun: wenn ihr euch an der vorbereitung nicht nur offiziell, sondern auch tatsächlich beteiligt hättet, dann wüßtet ihr, daß das bündnis sich von dgb etc. überhaupt nicht hat dominieren lassen, im gegenteil war es das bündnis, das den dgb verarscht hat (siehe auch obigen text). bei einer beteiligung an der vorbereitung hättet ihr sicher auch mitgekriegt, daß die grundsätze "keine nationalflaggen" (und zwar nicht, wie in münchen, keine flaggen von existierenden staaten, sondern von KEINEM), "keine israelfeindliche propaganda" (und nicht "keine israelkritische") sowie "keine vergleiche mit dem dritten reich" über mehrere treffen hinweg auf dem bündnis diskutiert und einstimmig angenommen wurden. wenn dann ordner aufgrund dieser abmachung gegen ganz offensichtliche verstöße vorgehen und auch versuchen, dies zu begründen, dann aber mit gebrüll, beleidigungen und gewaltandrohung empfangen werden, dann bin ich mal gespannt auf eure bessere gesellschaft.
daß die ordner eben nicht von dgb oder anderen abhängig waren, zeigt sich auch darin, daß entgegen den wünschen des dbg der von der katze gesteuerte wagen nicht aus dem verkehr gezogen wurde (einfach mal nachfragen...)
euer ganzes dümmliches gesülze könntet ihr euch sparen, wenn ihr mal ernsthaft an bündissen mitarbeiten und dann auch noch akzeptieren würdet, daß es auch auf demos gewisse regeln zu beachten gibt.
weiterhin eine schöne revolution wünscht
ein gostenhofer, der dabei war augen und ohren hat

zur ordnerfrage

ein ordner 16.02.2003 - 20:46
zu den wilden legenden über die ordner will ich als betroffener auf die diskussion sowie einen von mir verfassten kommentar unter dem vorhergehenden nürnberg-artikel verweisen. ansonsten kann ich mich dem obigen kommentar nur anschließen.